Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

niederländer

Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von niederländer »

Hallo Zusammen,

Diese drei Sachen beschäftigen mich immer wieder.
Denn besonders bei schwere Depressionen kommt die Frage nach dem Sinn und die Tragkraft der Leidensfähigkeit zur Sprache.
Wenn man sehr weit unten ist gibt es für mich keinen barherzigen Gott mehr. So scheint es.
Von meinen ursprünglichen katholischen Glauben her müßte ich glauben dass das Böse über mir gesiegt hat.
Das ich nicht Gottes willen gerecht gelebt habe.

Aber mit diese Glaubensätze kann ich heute nichts mehr anfangen.
Ich glaube zwar in eine steuernde höhere Macht, denke aber das wir selber mitsteuern müssen aber nicht wortlich nach der Heilige Schrift, sondern zeitgemäß.

Ja und dann die Leidensfähigkeit. Meine Großmutter hatte einen Leibspruch: Alles tragen ohne zu klagen...) Damit kann ich nichts anfangen, denn so manches Leiden ist komplett sinnlos.
In unsere heutige Gesellschaft jedoch wird ein gesunder Mensch dargestellt der sich ausrüstet mit einen perfekten Körper und das Kranksein fast ausgebannt hat.
Gesundsein ist scheinbar DIE Grundlage für Erfolg.
Welche Arbeitgeber hat schon gerne einen Depressiven als Arbeitskraft? Das kostet nur..

Man darf krank sein und man darf die Zeit nehmen um wieder geund zu werden.
Besonders in der Depression wird unsere Leidensfähigkeit und unser Glauben zur Probe gestellt.


Gruß,

Dutchy
ghm
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Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von ghm »

Hallo dutchy,

Du bringst mich (mal wieder) auf dünnes Eis

Ich habe viele Jahre in der katholischen Jugendarbeit (in einer MC) mitgearbeitet, auch wenn ich nicht Mitglied der katholischen Kirche bin.

Das große Problem des christlichen Glaubens ist, dass die Kirche das Böse erst erfunden hat.

Der ursprüngliche (christliche) Gott ist alleinig.
Sein Sein umfasst Alles, das Helle und das Dunkle.

Um den Menschen eine Wahlfreiheit zu schaffen, bat er seinen liebsten Engel, einen Teil der Schöpfung "abzuschatten".

Ob etwas "gut" oder "böse" ist (bis auf wenige Ausnahmen) ist eine Interpretation des (Er)lebenden.

Und das was wir als wahrlich böse erleben ist "freie" Entscheidung von Menschen, nicht Teil der Schöpfung ! ! !

Gesundsein ist das Ziel, nicht der Ausgangspunkt.

Das Baby ist ganz schnell nicht mehr gesund, wenn es nicht gepflegt wird.

Es ist ein Irrtum der Menschen, Gesundheit als "angeborenes" Recht zu betrachten.

Gesundheit will erarbeitet sein.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
niederländer

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von niederländer »

Hallo Gregor,

Wenn ich mir den Glauben meine Großeltern betrachte und wie die Kirche jetzt in der Gesellschaft steht, hat sich schon was getan.
Trotzdem können noch sehr viele Menschen nichts anfangen mit einen Pabst der Abtreibung und Kondome verbietet.

Außerdem ist der heutige" moderne" Mensch zuviel auf das Materialistische fixiert und wird das Wohl der Seele vernachlässigt.
Das spiegelt sich in der tatsächliche Steigerung der Depressionsdiagnosen.

Psychische Gesundheit ist somit noch ein größeres Gut als Körperlich Gesundheit.

Ich war 15 Jahre Mitglied eine Dritte Weltgruppe der katholische Kirche.Als ich herausfand das die dritte Welt nur exestiert weil es uns, die "erste Welt" gibt, war das entnüchternd.
Ich musste mich völlig neu orientieren.


Gruß,

Dutchy
wennfrid
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Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von wennfrid »

Hi Dutchy
Religion ist ein schwieriges Thema. Ich betrachte sie mehr als Mysterium. Ich glaube nicht, dass eine höhere Macht extern in die Lebensgeschichte eines Einzelnen eingreift. Ich vermute, dass Gott und die Liebe eins ist und je mehr wir liebevolle Gedanken haben, umso näher sind wir dem göttlichem Denken. (Für mich ist Gott liebevoll und verzeihend.)Dadurch ist ein liebevoller, zufriedener und gelassener Umgang mit den Anderen möglich, ohne sich aber ausnutzen zu lassen.Ich sehe es wie Georg, ob etwas gut oder böse ist die Interpretation des Menschen.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
niederländer

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von niederländer »

Hallo Fridolin, Hallo Gregor,

Da habt ihe beiden schon Recht wegen das Gute und das Böse.
Mir geht es hauptsächlich darom das die Seele durch die schwere Sinnesfragen aus dem Gleichgewicht geraten kann.


Gruß,

Dutchy
ghm
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Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von ghm »

Hallo dutchy,

wenn die "moralischen" Grundsätze (von Anderen übernommenen / erlernten oder selbst gewählt) in Wiederspruch zu dem gelebten Leben kommen, glaube ich auch, dass es für mich schwierig wird.

Vor allem, wenn ich mir der moralischen Grundsätze nicht (mehr) bewusst bin.
Z.B. weil sie schon sehr früh von mir übernommen wurden.

Das ist einer der Gründe, warum ich mich so sehr gegen "Gut" und "Böse" als feste moralische Instanz wehre.
______________________________________

Ich glaube z.B. an die Ehe als Verbindung zweier Menschen, die nicht "gestört" werden soll.
Jetzt hat sich aber meine Frau von mir geschieden.
Ich will nicht den Rest meines Lebens allein bleiben, aber ich habe ein Versprechen auf Lebenszeit gegeben.

Auch wenn jetzt manche lachen werden, für mich ist das zur Zeit ein richtig großes Problem.

Mit einem "einfachen" es ist jetzt vorbei, mach was Neues komme ich nicht zurecht und muss einige interne Auseinandersetzungen führen.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Flotti
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Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von Flotti »

Wenn es einen Gott gäbe und er so ein toller Hecht wäre, warum tut er uns das alles dann an?

Ich glaube nicht, dass es einen Gott gibt, der uns so in die Verzweiflung treiben würde, dass jede Minute eine Qual ist, dass wir nur noch sterben wollen - das kann's doch wohl echt nicht sein.

Andererseits kann man es sich selbst vielleicht mit glauben leichter machen, es ist einfacher als zu denken und man hat etwas, an das man sich klammern kann.

Ich kenne viele Depris, denen der Glaube - so schwachsinnig er auch sein mag - jede Menge Halt und Zuversicht gibt.
ghm
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Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von ghm »

Hallo Flotti,

wer auch immer, für mich Gott,

gab den Menschen die Erde, dass sie sich nach ihrem Willen, ohne seine Einmischung, daraus ein Paradies oder eine Hölle machen.

Das ist das Wesen der freien Entscheidung, er greift nicht ein.

Wenn Du willst, lies mal "Der Großinquisitor" aus dem Werk "Die Brüber Karamasov" von Fjodor Dostojewski.

Gibt es bei Reclam und in jeder guten Bibliothek.
Keine Angst, es ist eine Kurzgeschichte.

(Über Gottes Werk und Menschen wirken)

Warum schieben die Menschen alles auf Gott, wenn es Ihnen nicht gut geht und loben sich selbst, wenn es ihnen gut geht?
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
La_crimosa
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Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von La_crimosa »

HAllo Gregor,
nicht erst das Christentum hat Gott zu einem "bösen Wesen gemach": der altestamentarische Gott (also der, an den auch die Juden glauben) ist ein strafender, in meinen Augen, selbstgefälliger Herrscher, der unmenschliches verlangt!

Ich bin katholisch biographiert und verdanke "dem Clan" viel Gutes. Trotzdem bin ich mittlerweile Atheistin (kann z. B. Hagen Rether in seiner kabaretistischen Ausführung über die Entstehung der Weltreligionen nur beipflichten (auf seiner CD Liebe 2 1. Track ziemlich weit hinten) und auch das Buch von R. Dawkins: Gotteswahn hat mich überzeugt - mehr als die ganzen Theologischen Bücher, die in meinem Regal stehen...)

Das beinhaltet für mich die Schwierigkeit, wirklich einen Sinn im Dasein zu finden/sehen. Ich muss ihn im Hier und Jetzt finden - ohne Ewigkeitsvorstellungen.

Was gibt also meinem Leben Sinn?! - hier bin ich noch weit entfernt eine Antwort zu haben und merke, dass dies mein größtes "Depressionsloch" ist...

Grüße,
Susanne

P.S.: In dem Kontext habe ich gelesen, dass wir uns oft Gedanken über das Danach machen, jedoch selten über das Woher... (Yalom: In die Sonne schauen: Wie man die Angst vor dem Tod überwindet)

Irgendwann habe ich mal gelesen ( war - glaub ich von Tucholski: Das, was dem Leben Sinn verleiht, verleiht es auch dem Tod ( oder so ähnlich...)
anna54
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Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
Leidensfähigkeit,ist das Wort,dass mich festgebunden hat.
Meine Eltern glauben auch heute noch fest und unbeirrt an den Sinn des Leidens.
Ich habe von (jetzt ehemaligen Nonnen) gehört und gelesen,dass sie sich einen Orden suchten,nach der Schwere dessen,was sie dort zu erleiden hatten.

Ich war in meinem Leben öfter im Leid,als in der Freude,aber das Leid hat mich gelehrt zu leben.
Die Sinnfrage ist wohl angebracht,aber ist sie nicht oft ein Symptom der Krankheit,und dann nicht beantwortbar??
anna54.
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von wennfrid »

Hi Flotti
Ich denke, daß der Mensch die freie Entscheidung besitzt. Er kann sich auf die gute oder böse Seite stellen. Der Mensch ist die Ursache von den meisten Ungerechtigkeiten auf dieser Erde. Für mich kann ein liebesvolles Miteinander viele Probleme beseitigen, aber das Kapital hat sehr viel Macht.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
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Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von Sieglinde1964 »

>Meine Großmutter hatte einen Leibspruch: Alles tragen ohne zu klagen...)<

Es gab Zeiten,da meinten die Menschen sie dürften über ihr Leid nicht klagen. Das kommt auch in dem Lied von Nikolaus Ludwig Graf von Zinsendorf vor: "Jesu geh voran auf der Lebensbahn". Da heißt es "...und auch in den schwersten Tagen niemals über Lasten klagen, denn durch Trübsal hier führt der Weg zu dir."

Hier muss ich eindeutig sagen, da hat der Zinsendorf nicht recht. Denn wer nicht klagt, der gibt irgendwann mal Gott klaglos den Abschied. Man lese nur mal die Bibel. Sie ist voll von Klagepsalmen und Klageliedern.
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von Sieglinde1964 »

@Flotti

Ich glaube auch nicht, dass es einen Gott gibt, der uns so in die Verzweiflung treibt , dass jede Minute eine Qual ist, dass wir nur noch sterben wollen - das kann's doch wohl echt nicht sein. Um es mit deinen Worten nochmals zu sagen. Da fällt mir ein Vers in der Bibel ein: Jeremia 29,11 "Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe das Ende, des ihr wartet." Dieser Spruch gibt mir Mut, gerade in der Zeit, wo es mir echt besch..... geht.
La_crimosa
Beiträge: 468
Registriert: 28. Mär 2010, 22:05

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von La_crimosa »

Mir hat in meiner schlimmsten Phase u. a. ein Text bzw. ein Lied geholfen:
"Gott, laß meine Gedanken sich sammeln zu Dir.
Bei Dir ist das Licht,
Du vergißt mich nicht.
Bei Dir ist die Hilfe,
Bei Dir ist die Geduld.
Ich verstehe Deine Wege nicht,
Aber Du weißt den Weg für mich"

http://m.youtube.com/index?desktop_uri= ... -GfThZpf28
Flotti
Beiträge: 46
Registriert: 11. Mai 2011, 14:27

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von Flotti »

Das heißt doch nur, Verantwortung für sich selbst abschieden, selbst keine Entscheidung treffen müssen - genau das Falsche bei Depression.
La_crimosa
Beiträge: 468
Registriert: 28. Mär 2010, 22:05

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Flotri!
Liest Du das aus den Zeilen?

Für mich steckt darin etwas anderes.
Es ist ein Innehalten.
Meine Gedanken, die mich gerade in Depressionsphasen umtreiben, bringe ich an einen anderen Ort, versuche mich davon zu "befreien" - es ist wie eine Art Tagebuch schreiben....

Eigentlich ist es analog einer Therapie zu sehen: auch da bringe ich im optimalen Fall meine Gedanken " zu" dem Therapeuten und erhoffe mir dort Hilfe...

Zentral finde ich dabei für mich das Vertrauen: auch wenn ich im Moment nicht verstehe, wohin mich das Ganze führt, warum ich so leide, gibt es einen Sinn darin.

Flotti, ich glaube nicht an einen Gott und auch nicht an eine imaginäre Kraft/Energie o. ä. Trotzdem hat mir der Text Hoffnung in tiefer Not gegeben. Komisch, oder?

Gruß,
Susanne
eisfeld
Beiträge: 63
Registriert: 19. Apr 2011, 16:03

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von eisfeld »

hallo dutchy

deinem ersten post entnehme ich, dass du gläubig bist. das finde ich sehr gut.
so wie ich dich verstehe kannst du aber nicht so richtig an gott glauben, weil du nicht verstehen kannst dass ein gott jemanden so leiden lassen kann wie dich durch deine depression.

ich kann dir den tipp geben regelmäßig in der bibel zu lesen. das kann einige fragen vielleicht beantworten.
ich habe mal genauso gedacht wie du.
dann habe ich aber mal das bibelbuch hiob gelesen. hiob hatte auch sehr gelitten obwohl er ständig mit gott gewandelt ist. in hiob wird davon gesprochen dass es neben einem gott auch einen teufel gibt. dieser sah dass hiob mit gott gewandelt ist und dass es hiob gut ging. dann hat er unterstellt dass hiob nur mit gott wandelt so lange es ihm gut geht. das hat eine streitfrage aufgeworfen.
der teufel unterstellt hier den menschen dass sie nur gott dienen damit es ihnen gut geht.
gott lässt aber nur leid auf der erde zu um diese streitfrage zu klären. es gibt also menschen, die gott dienen obwohl es ihnen schlecht geht, weil sie gott aus liebe dienen.
und alle die ihm dienen werden bald den gerechten lohn empfangen.

also so verstehe ich das und dies hat mir kraft gegeben.
elliba
Beiträge: 3
Registriert: 28. Mai 2011, 11:25

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von elliba »

hallo gregor

ich finde da ist was wahres dran also ich muss sagen dass ich an Gott glaube und es mir bisher immer sehr geholfen hat und es gibt mir halt und Zuversicht nur in dieser Depression konnte ich seit längerem die Kirche nicht mehr besuchen weil mir das erstens zu viel wird wegen der Menschenmenge und naja weiss nicht...
ich habe deshalb auch ein schlechtes Gewissen gehabt aber ich denke der liebe Gott verzeiht es mir

irgendwie habe ich gerade den Faden verloren sorry bin neu hier habe aber schon viel gelesen hier ich finde es schön wie du versuchst anderen zu helfen.

ja manche Menschen beten erst zu Gott wenn es denen schlecht geht aber wenn es denen wieder gut geht vergessen die ihn...

liebe grüße


dutchy52 (Jg. ´57) schrieb:
> Hallo Zusammen,
>
> Diese drei Sachen beschäftigen mich immer wieder.
> Denn besonders bei schwere Depressionen kommt die Frage nach dem Sinn und die Tragkraft der Leidensfähigkeit zur Sprache.
> Wenn man sehr weit unten ist gibt es für mich keinen barherzigen Gott mehr. So scheint es.
> Von meinen ursprünglichen katholischen Glauben her müßte ich glauben dass das Böse über mir gesiegt hat.
> Das ich nicht Gottes willen gerecht gelebt habe.
>
> Aber mit diese Glaubensätze kann ich heute nichts mehr anfangen.
> Ich glaube zwar in eine steuernde höhere Macht, denke aber das wir selber mitsteuern müssen aber nicht wortlich nach der Heilige Schrift, sondern zeitgemäß.
>
> Ja und dann die Leidensfähigkeit. Meine Großmutter hatte einen Leibspruch: Alles tragen ohne zu klagen...) Damit kann ich nichts anfangen, denn so manches Leiden ist komplett sinnlos.
> In unsere heutige Gesellschaft jedoch wird ein gesunder Mensch dargestellt der sich ausrüstet mit einen perfekten Körper und das Kranksein fast ausgebannt hat.
> Gesundsein ist scheinbar DIE Grundlage für Erfolg.
> Welche Arbeitgeber hat schon gerne einen Depressiven als Arbeitskraft? Das kostet nur..
>
> Man darf krank sein und man darf die Zeit nehmen um wieder geund zu werden.
> Besonders in der Depression wird unsere Leidensfähigkeit und unser Glauben zur Probe gestellt.
>
>
> Gruß,
>
> Dutchy
niederländer

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von niederländer »

Hallo Stefan,

Ich glaube schon an einen barmherzigen liebenden Gott.Diese Liebe ist jedoch für Menschen nicht zu fassen. Wir kennen die Liebe aus der Bibel(das Hochlied der Liebe).
Sogar diese Liebe können wir nicht verwirklichen weil kein Mensch vollkommen ist.
Nur Gott ist vollkommen und kann dadurch endlose Liebe geben.

Das leiden in eine Depression ist schwer. Mann beschäftigt sich mit exsistentielle Fragen und das macht es nicht einfacher.
Die Frage der Sinngebung ist in eine Depression sehr präsent.
Leider kann nicht jeder diese Frage beantworten. Manchmal mit fatale Folgen.....
Gott aus Liebe dienen ist eine nicht leichte Aufgabe.

Machts gut,

Gruß,

Dutchy
eligeo71
Beiträge: 270
Registriert: 25. Aug 2006, 01:01

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von eligeo71 »

Hallo Stefan W.,

>>>und alle die ihm dienen werden bald den gerechten lohn empfangen.<<<

Und was haben deiner Meinung nach die Menschen zu erwarten, die für sich einen anderen, gottfreien Weg gewählt haben?

Im übrigen, würdest du an Gott glauben, wenn es dafür keinen Lohn gäbe? Oder, anders ausgedrückt, kann es sein, dass du vor allen deswegen an IHN glaubst, weil du dir davon eine Gegenleistung erhoffst?

Ausserdem, die Menschen suchen in erster Linie deswegen ihr Heil in einer Religion, weil sie mit ihrer eigenen Sterblichkeit sonst nicht klarkämen. Selbstlosigkeit spielt dabei bestenfalls die zweite Geige.
Ich bin der Mensch, welcher mein Leben entscheidet!
Mariposa61
Beiträge: 42
Registriert: 31. Jul 2010, 00:26

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von Mariposa61 »

@ Stefan
Zitat:
ich kann dir den tipp geben regelmäßig in der bibel zu lesen. das kann einige fragen vielleicht beantworten.
ich habe mal genauso gedacht wie du.
dann habe ich aber mal das bibelbuch hiob gelesen. hiob hatte auch sehr gelitten obwohl er ständig mit gott gewandelt ist. in hiob wird davon gesprochen dass es neben einem gott auch einen teufel gibt. dieser sah dass hiob mit gott gewandelt ist und dass es hiob gut ging. dann hat er unterstellt dass hiob nur mit gott wandelt so lange es ihm gut geht. das hat eine streitfrage aufgeworfen.
der teufel unterstellt hier den menschen dass sie nur gott dienen damit es ihnen gut geht.
gott lässt aber nur leid auf der erde zu um diese streitfrage zu klären. es gibt also menschen, die gott dienen obwohl es ihnen schlecht geht, weil sie gott aus liebe dienen.
und alle die ihm dienen werden bald den gerechten lohn empfangen.

also so verstehe ich das und dies hat mir kraft gegeben.
Zitat Ende

Ich hab eine Frage: Wie bist Du zu diesem Schluss gekommen?
Falls Du das nicht hier in diesem Thread beantworten möchtest würde ich Dir kurzfristig meine
E- Mailadresse hier einstellen!
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!
LG Mariposa
Wenn das Leben keine Vision hat nach der man sich sehnt, die man verwirklichen möchte, dann gibt es auch kein Motiv sich anzustrengen!
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von Antiope »

Ich möchte keinesfalls den Rahmen sprengen, aber für mich ist so viel Zweifel an diesem Thema.
Nun ich frage mich, warum es einfach nicht glattgehen kann, warum quasi jedesmal, wenn es gut werden könnte, wieder alles explodiert. Nur, damit ich wieder in den Abgrund stürze?

Die Bemerkungen der Gläubigen, dass man nicht fest genug geglaubt hätte oder dass Gott für die Seinen sorge, oder dass jeder sein Päckchen zu tragen hätte, oder jeder erhalte nach seinem Verdienst, ...
Das das ganze eine Prüfung sei? Meine Güte, dann falle ich jedesmal durch, wieder und wieder und wieder.
Versteht das jemand?
Wenn das Strafe wäre (wurde mir ja schon oft genug von berufener Seite versichert), habe ich dann niemals genug gebüßt? Das Seltsame ist ja, dass die Strafe wieder Grund zur Strafe ist, weil man nicht mutig und stark und und und es "aushält", sondern zerbricht, wieder und wieder, in immer kleinere Stücke.

Die Auserwählten ziehen an einem vorbei, schauen auf einen herab, sind froh um ihren standhaften Glauben und darüber, dass sie mit Abschaum nichts zu tun haben außer ihnen Buße zu predigen und dass man das Leiden anzunehmen habe, das einem geschickt wurde.

Den Sinn dann zu finden, wenn man gnadenlos die Sinnlosigkeit demonstriert bekommt, mutet wie ein philosophisches oder religiöses Paradox an. Zumal man dann, wenn man es nicht kann, im Rückwärtsgang die Strafe bestätigt.

Nun, vielleicht bin ich auch nur im Kopf vollkommen verwirrt.
eisfeld
Beiträge: 63
Registriert: 19. Apr 2011, 16:03

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von eisfeld »

@ Mariposa61

mir ist das egal. ich kann deine frage(n) auch hier beantworten. aber vielleicht führt das zu weit. wir können es aber auch per email machen.

lg
La_crimosa
Beiträge: 468
Registriert: 28. Mär 2010, 22:05

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Antiope,
ich glaube nicht, dass DU verwirrt bist, sondern die theologischen Ausführungen nicht logisch sind...

Aber letzten Ende möchte ich niemanden auf "die Füße treten" und für viele Menschen ist der Glaube eine wichtige Ressource, um im Leben Halt und Sinn zu finden...

Gruß,
Susanne
Mariposa61
Beiträge: 42
Registriert: 31. Jul 2010, 00:26

Re: Depression , Glauben, Religion und Leidensfähigkeit.

Beitrag von Mariposa61 »

Hallo Stefan,
mir ist es lieber per Mail!
Deswegen hier kurz meine Adresse, ich nehm sie
nachher wieder raus!
LG Mariposa
Wenn das Leben keine Vision hat nach der man sich sehnt, die man verwirklichen möchte, dann gibt es auch kein Motiv sich anzustrengen!
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