In der Tagesklinik

sisay
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von sisay »

hallo bernd

ich habe mit Interesse deine Postings gelesen, auch ich geh mitte August in die TK und ich habe Angst davor. Mir ist bewusst, dass jeder einzelne von uns die TK anders wahrnimmt und verschiedene gute Sachen aus den Gruppengesprächen ziehen kann.

Ich bewundere dich, dass du trotzallem erst einmal weiter machst.

Ich hoffe noch mehr von dir und deinen Erfahrungen lesen zu können.

lg sisay




lg sisay



Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus.

- Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach -
Bangalore
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von Bangalore »

So schlimm das alles ist, ich kann es leider noch toppen. Bei mir stand auch einmal ein Aufenthalt in einer Tagesklinik zur Debatte. Wesentlicher, um nicht zu sagen Haupt- Bestandteil der Therapie war die sogenannte Arbeitstherapie: Anfertigen von Kopien und Buchbinde-Arbeiten.

Also, Kopien machen hätte ich auch in meinem damaligen Zustand gerade noch gekonnt. Und dann hätte ich ehrlich gesagt lieber einen 400 Euro-Job angenommen, das hätte mir wahrscheinlich besser geholfen.

Wahrscheinlich stand die Klinik noch in der Tradition der Arbeitshäuser des 19. Jahrhunderts.
Andreas01

Re: In der Tagesklinik

Beitrag von Andreas01 »

Hallo Bangalore,

ich habe meine Zeit in der besten Gartenzeit in der Tagesklinik verbracht, im Glauben es helfe mir.
Wärendessen verwilderte mein Garten, hätte auch mir sicher mehr geholfen den Garten im Schuss zu halten, als Wochenlang in der TK abzuhängen.

Gruß
Andreas
BHS
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von BHS »

11. - 13. Tag
Na ja, habe versucht mich besser einzugewöhnen und so viel wie möglich für mich mitzunehmen
Ich kann in den Gesprächen mit den Mitpatienten manchmal etwas für mich mitnehmen, auch in der Gruppentherapie. Leider ist das Verhältnis von Zeitaufwand und Hilfe für mich schlecht. Aber das liegt vielleicht auch an meiner Ungeduld. Daran muss ich arbeiten um wieder "Fit" zu werden.
Gestern hatte ich meine wöchentliches Einzelgespräch. War sehr informativ und sehr anstrengend. Hat mich zum Nachdenken gebracht. Mir wurde auch bewusst, wie schlecht es mir geht und wie viel ich davon unterdrücke.
Heute kam mir die Methode des Reframing aus dem NLP in den Sinn.
Also: "Wenn dir etwas nicht gefällt, ändere es oder ändere deine Einstellung dazu." Ändern kann ich den Ablauf in der TK nicht, also muss ich meine Einstellung ändern, ihr einen "neuen Rahmen", eine neue Sichtweise geben. Mein Ergebnis: ich brauche die TK, denn mir geht es schlecht. Ich werde weiterhin auf das Konzept und darauf, dass die Therapeuten wissen was sie machen, vertrauen.
Meine neue Sichtweise: Die TK ist für mich eine bittere Medizin die ich brauche, aber bittere Medizin soll am Besten helfen.

Viel Grüße
Bernd
anna54
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von anna54 »

Hallo Bernd
es tut sich was bei dir,aber es ist halt auch schwer auszuhalten.
Bittere Medizin,ein guter Vergleich,es ist die Zeit,die hilft,im Rückblick wird sie dir kurz,fast zu kurz erscheinen.
Schau mal auf die,die bald entlassen werden,oft kämpfen die für weitere Tage in der TK. Ich selbst war 4x in einer solchen Einrichtung. Wichtig,die Eingewöhnungszeit überstehen,gute Gespräche helfen da,nette Mitpatienten machen Mut,andere schimpfen nur,bald wird dir klar,wo dein Weg dort langgeht und du wirst mehr profitieren von den Angeboten. Lass dich nicht verunsichern,hör mal auf die Stillen.
Ich wünsche dir eine gute Zeit,die ersten zwei Wochen sind geschafft.
anna54
BHS
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von BHS »

hallo anna54

danke für die aufmunternden Worte.

Viele Grüße

Bernd
depriheld
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Registriert: 9. Apr 2010, 15:04

Re: In der Tagesklinik

Beitrag von depriheld »

@Andreas01
Guter Punkt mit dem Garten. Habe selbst über 3000 Euro in einer tiefenps. Th. versenkt. Der Witz: ein 300 Euro Meditationskurs ohne Quatschen, Analysieren, Basteln hat viel mehr gebracht. Aber dafür bin ich jetzt von allen Therapieangeboten geheilt:-).
Ich kenne aber Menschen, denen hat TK und Therapie wirklich geholfen. Ich würde nur empfehlen, sich keine Hoffnungen zu machen, dass durch eine Klinik oder sonstwas alles gaaanz toll wird.
@BerndH:
Versuch doch mal (ja im depressiven Zustand ist das schwer) die ganze Tagesklinik-Geschichte wie von außen als inszeniertes Theater, als Show zu betrachten. Da sitzen die Leute im Kreis, jeder erzählt seine traurigen Geschichten und eine ist traurige als die andere. Du musst gar nicht so auf die Geschichten hören, sondern einfach nur die Atmosphäre aufsaugen, wie du dann selbst immer trauriger oder vielleicht wütender wirst usw... Dann überkommt dich vielleicht unwillkürlich ein Lachen ob dieser Tragikkomödie. Dann lachst du einfach in die Runde rein, wenn s dir so hochkommt. Lass alle Fassaden fallen, du hast Null zu verlieren und Null zu gewinnen. Und wenn es an den Speckstein oder sonstwas geht, sei ganz da, denk nicht an morgen, gestern oder die blöde Ergotherapeutin, lieb' ganz den Speckstein, betrachte ihn in allen Einzelheiten, seine ganze Struktur, und dann wie aus ihm langsam eine Form entsteht, das kann doch richtig Spaß machen. Und wenn nicht, dann nicht. Und in den "freien" Stunden, kannst du dir auch mal ein ruhiges Plätzchen suchen und einfach nur Rumsitzen und es mit dir aushalten. Und wenn du keinen Bock mehr auf TK hast, dann gehst du einfach, na und.
Andreas01

Re: In der Tagesklinik

Beitrag von Andreas01 »

@depriheld,
>>>Ich würde nur empfehlen, sich keine Hoffnungen zu machen, dass durch eine Klinik oder sonstwas alles gaaanz toll wird.<<<

habe damit kein Problem, da ich mittlerweile auch von allen Therapieangeboten "geheilt" bin.

>>>Dann überkommt dich vielleicht unwillkürlich ein Lachen ob dieser Tragikkomödie.<<<

vielleicht eine gute Möglichkeit das beste daraus zu machen, nur wenn einer bei uns in der TK darüber gelacht hat, war das auch gleich sein Entlassungsschein.

Gruß
Andreas
wütend

Re: In der Tagesklinik

Beitrag von wütend »

>>vielleicht eine gute Möglichkeit das beste daraus zu machen, nur wenn einer bei uns in der TK darüber gelacht hat, war das auch gleich sein Entlassungsschein.<<

Zu Recht. Das ist ja wohl das letzte, als Betroffener über sie seelischen Nöte anderer zu lachen.
depriheld
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von depriheld »

@Parson
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Glaub' mir, es war mir auch nicht immer zum Lachen zumute.
Es geht nicht darum, die Schicksale zu verleugnen oder schön zu lachen. Aber es wäre doch auch in so einer Einrichtung sehr wohltuend, wenn nicht alle bierernst in ihrem traurigen Saft schwelgen würden. Manchmal kann es passieren, dass die Verzweiflung und die Absurdität der Situation so groß ist, dass man einfach loslacht. Nicht über Jemanden. Einfach so, grundlos, über das Leben. Wäre das nicht unglaublich befreiend?
wütend

Re: In der Tagesklinik

Beitrag von wütend »

He Depriheld,

entschuldige bitte, ich hatte dich wohl mißverstanden.
Diamond
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Registriert: 26. Apr 2011, 10:16

Re: In der Tagesklinik

Beitrag von Diamond »

Mein Aufenthalt in der Tagesklinik damals war leider sehr schlecht.
Ich kam rein, wurde aufgenommen...tja dann erfuhr ich erstmal, das ein Therapeut krank war und die Therapiestunden von zweimal die Woche auf einmal reduziert wurden. (ich finde, da hätte für Vertretung gesorgt werden müssen.)
Die Therapeutin konnte nur gebrochenes deutsch....(bevor jetzt jemand die "Du bist ausländerfeindlich"Keule schwingt...sorry, aber ich finde wenn man hier lebt und arbeitet, dann sollte man zumindest in einem Beruf, indem man viel sprechen muß, fließend deutsch können...meine Meinung).
Naja, man mußte um 8 antreten, hatte teilweise Leerlauf indem man gar nix gemacht hat außer rumgesessen (die meisten haben gelesen und hatten keine Lust sich zu unterhalten...)...am schlimmsten waren die Tage, an denen man Kochgruppe hatte.
Man mußte mit der gesammten Gruppe 2 km zum nächsten Geschäft latschen (obwohl Autos vorhanden waren) , dann einkaufen und mit dem ganzen Sch.... wieder zurücklatschen. Während des Kochens selbst war die Gruppe unbeobachtet und sich selbst überlassen.
Außerdem kam ich mit meinen damaligen 140 Kg mit der Gruppe nicht mit, was die Schwestern aber nicht interessierte. Ich kam erst eine halbe Stunde später an, aber es hat sich nicht al jemand darum gescheert was denn jetzt mit mir ist. Hätte ja auch umgekippt sein können oder sonst was...ich finde das ist verantwortungslos. Ich hab mich ja bemüht da mitzugehen so gut ich konnte.
Wie gesagt, das die Gruppe sich da selbst überlassen war beim Kochen, fand ich auch daneben. Grade wenn man Menschen in der Gruppe beobchatet, kann man Schlüsse aus ihrem Verhalten ziehen...zumal es in der Gruppe auch mal zwischen zwei Frauen zu Handgreiflichkeiten kam...und den Schwestern bewußt war, das da Konflikte waren.
Das Personal selbst wirkte auch nicht sehr engagiert....die Patienten waren größtenteils sich selbst überlassen, die Schwestern waren in ihrem Kämmerlein und haben tratsch gehalten.
Was auch so "genial" war:
Wir hatten da autogenes Training und durften nur auf dem Rücken legen. Ich meinte jedesmal "Ich konnte mich nicht entspannen, ich lag im Holkreuz." (Die eine Schwester hat mir erlaubt einen Ball unter die Füße zu legen, die andere meinte "Haben se da ein Attest? Nee dann geht das nich, müssense halt trainieren nicht im Holkreuz zu liegen.") Na vielen Dank auch.
Also der Laden da in dem ich war der letzte Heuler. Mit der Schweigepflicht haben sie es auch nicht so genau genommenn und meine Frau am Telefon genau über mein Verhalten in der Therapie aufgeklärt OHNE das ich meine Einwilligung gegeben habe...HALLO?!?
Früher gehen durfte man auch nicht...würde es ja einsehen, wenn man noch Therapien hat...aber man mußte wirklich von 8-17 Uhr bleiben, auch wenn man nach der "Kochgruppe" zu mittag nur noch doof rumsaß.
ODer auch diese ganzen Aufgaben die wir hatten....putzen, gartenarbeit....ich weiß nicht, ich kam mir da vor wie eine billige Arbeitskraft..gut Krankenhaus spart sich die Putzfrau und kann sich mit "gehört zur Therapie" rausreden....(ja okay, das ist Ansichtssache, aber ich hab mich da halt so gefühlt...hätte die ZEit lieber mit Therapie oder sonst was verbracht, zumal ich zu Hause ja meinen eigenen Haushalt auch noch zu machen habe)Ic habe den Nutzen darin nicht gesehen, weil wir da auch unbeobachtet waren...

Ich bin froh, das ich nach 10 Jahren selbst herausgefunden habe, woran meine Depressionen liegen/lagen und jetzt aktiv gegen sie vorgehe.
Up above the world so high, like a diamond in the sky, than the traveller in the dark, thanks you for your little spark.
BHS
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von BHS »

Wow, wenn ich den Bericht von Ramrod lesen,dann weiß ich, wie gut meine TK doch noch ist und wie gut ich es in der TK habe.

Gartenarbeit macht ein Gärtner, Küchendienst bei uns bedeutet nur die Spülmaschine ein- und auszuräumen.

Ansonsten haben die Patienten wirklich keine Tätigkeiten zu verrichten, die an Arbeit denken ließen.

Auch können wir ab 16.30 gehen, und in der Mittagspause kann jeder hingehen, wohin er will.

Gruß
Bernd
Diamond
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von Diamond »

Das finde ich super, Bernd...leider ist das bei uns die einzigste Tagesklinik in der Nähe und stationär will ich nicht.
Naja, so notwendig ist es auch nicht mehr, ich weiß ja jetzt woran es liegt. Wäre höchstens nochmal interessant nach meiner Transition...möchte ja doch irgendwann mal wieder ins normale Leben und das schnelle Ausbrennen liegt bestimmt nicht nur am falschen Körper...
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BHS
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von BHS »

14.- 16. Tag
Ich habe mich mit dem Ablauf in der Tagesklinik arrangiert. Seit ich eine andere Sichtweise habe, bringe ich mich intensiver in den Gruppenrunden und bei anderen Aktivitäten ein. Tut mir gut.
Ich habe inzwischen die viele freie Zeit schätzen gelernt. Ich nutze sie für Gespräche mit den Mitpatienten, mal wird über die Behandlung und die eigenen Probleme gesproche, oft aber auch einfach nur so und dabei wird sogar viel gelacht. Ausserdem merke ich, dass ich die freie Zeit brauche um die vielen Eindrücke und meine eigene Therapie zu verarbeiten.

Bis dann
Bernd
BHS
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von BHS »

17. bis 19. Tag
Die letzen Tage waren sehr gut. Ich hatte ein sehr hilfreiches Einzelgespräch mit meinem Therapeuten. Weil ich mir vorgenommen habe, mich intensiver in die Therapien einzubringen, hatte ich mehrere Erfolgserlebnisse. So fühle ich mich immer wohler in der TK. Ich kann das was dort geschieht jetzt sehr gut annehmen und auch nutzen. Ich freue mich schon auf den Dienstag, wenn es nach Pfingsten endlich wieder weiter geht.

Schöne Pfingstage
Bernd
Andreas01

Re: In der Tagesklinik

Beitrag von Andreas01 »

@Ramrod,
>>>Man mußte mit der gesammten Gruppe 2 km zum nächsten Geschäft latschen (obwohl Autos vorhanden waren) , dann einkaufen und mit dem ganzen Sch.... wieder zurücklatschen. Während des Kochens selbst war die Gruppe unbeobachtet und sich selbst überlassen.<<<

dies mussten wir nicht, da Aldi gleich nebenan, aber dafür durfte um für 13 ! Leute zu kochen nur bis max 30 € ausgegeben werden, was dabei herauskam war natürlich ziemlich armseelig. Den meisten Patienten war dies egal, sind anschließend halt zum Dönerladen, Mäcces usw. gegangen, oder brachten sich gleich einen ordentlichen Stullen mit.

>>>Das Personal selbst wirkte auch nicht sehr engagiert....die Patienten waren größtenteils sich selbst überlassen, die Schwestern waren in ihrem Kämmerlein und haben tratsch gehalten.<<<

da kommen mir Erinnerungen hoch !

>>> Mit der Schweigepflicht haben sie es auch nicht so genau genommenn und meine Frau am Telefon genau über mein Verhalten in der Therapie aufgeklärt OHNE das ich meine Einwilligung gegeben habe...HALLO?!?<<<

kenn ich auch und überhaupt waren alle möglichen Leute über meine Situation besser im Bilde als ich selbst, Grauenhaft.

>>>ODer auch diese ganzen Aufgaben die wir hatten....putzen, gartenarbeit....ich weiß nicht, ich kam mir da vor wie eine billige Arbeitskraft..gut Krankenhaus spart sich die Putzfrau und kann sich mit "gehört zur Therapie" rausreden....<<<

ja, da hängt man das Mäntelchen "Therapie" drüber. Den Gipfel den ich damit erlebte, war dass man von Nichtrauchern, wenn sie dem "Reinigungsdienst" zugeteilt waren, verlangte auch die übervollen Aschenbecher in der Raucherhöhle zu leeren und zu reinigen.
Auch ich bin froh darüber nach gewissen Erfahrungen, meine Depri selbst im Griff bekommen zu haben, aber was blieb auch anderes übrig, wenn man kränker aus der Klinik / Therapie heraus kommt als man rein ging.

Gruß
Andreas
wütend

Re: In der Tagesklinik

Beitrag von wütend »

BHS
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von BHS »

20. bis 21. Tag
Ich komme mit den Therapeuten in der TK inzwischen ganz gut zurecht. Naja, bei einer habe ich ihre Fähigkeiten noch nicht erkannt.
Trotzdem empfehle ich, den Therapeuten gegenüber ein gesundes Mißtrauen zu haben. Man weiß selber am Besten, was einem gut tut und warum man in der Therapie ist. Auch, wenn man es manchmal nicht wissen will, eine ehrliche Selbstbetrachtung ist notwendig.
Bleibt den Aussagen der Therapeuten gegenüber also wohlwollend kritisch und lasst euch nicht bevormunden. Ist am Anfang für manchen vielleicht schwierig, doch mit der Zeit kommt die Energie dafür auf. Ist ja auch Sinn so einer Therapie. Bedenkt, dass die allermeisten Therapeuten nie eine Depression, Psychose, Suchterkrankung u.ä. selber durchgemacht habe. Sie sprechen immer aus der Theorie und dem, was sie von anderen Patienten gehört haben.
Ich will die Therapeuten nicht schlecht machen, sondern nur darauf hinweisen, dass Therpeuten keine kleinen Götter sind, die immer recht haben.
Bis dann
Bernd
BHS
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von BHS »

22. bis 23. Tag
Die letzen Tage waren richtig gut. Jetzt kommen die ersten Erfolge der Therapie zum Vorschein.
Also, man muss Geduld in so einer Tagesklinik haben und sich vertrauensvoll (jedoch nicht ohne eine gesunde Skepsis) auf die Therapeuten und Therapieangebote einlassen.
Ich schaue voller Erwartung auf die nächsten Wochen. Jetzt ist meine 5. Woche um und ich gehe davon aus, dass ich insgesamt 8 oder 9 Wochen in der TK bin.
BHS
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von BHS »

24. Tag
Inzwischen macht mir sogar die Ergotherapie Freude. Ich habe mir aus Speckstein einen Anhänger gemacht und wurde nun von 4 Mitpatientinnen gebeten, ihnen auch so einen Anhänger zu machen. Erfolgserlebnis beim meditativen Specksteinfeilen.

Am Freitag haben wir zum erstenmal den ganzen Tag sehr viel gelacht. War wirklich super und hat allen Spaß gemacht. Lachen ist gesund und manche Mitpatienten haben gesagt, dass sie schon seit Monaten nicht mehr so viel gelacht haben. Leider gab es heute schon wieder weniger Gelächter.

Bis dann
Bernd
BHS
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von BHS »

25. und 26. Tag
Ich werde noch 3 Wochen in der TK bleiben. Dann habe ich 41 Tage in der Klinik verbracht.
Geholfen hat mir bisher fast jeder Tag, auch wenn ich es anfangs oft nicht so wahrgenommen habe.
Auch die langen Pausen zwischen den Therapien sind sehr hilfreich.
Die Fähigkeiten mancher Therapeuten konnte ich noch nicht erkennen. Die machen genau das Gegenteil von dem, was sie uns empfehlen. Naja, sind auch nur Menschen. Trotzdem noch einmal mein Hinweis, sobald ihr auf dem Weg der Besserung seit und wieder einigermaßen "klar denken" könnt, nehmt nicht alles was die Therapeuten sagen als "Gesetz" hin, sondern überprüft, ob es gut für euch ist und ob ihr es annehmen könnt.

Bis dann
Bernd
BHS
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von BHS »

27.- 30. Tag
Mir wurde deutlich bewusst, dass ich, wenn ich aus der TK entlassen werde, nicht gesund sein werde. Viele Symtome der Depression sind abgeklungen, einige wenige, aber sehr spürbare, werden weiterhin vorhanden sein.
Arbeiten gehen oder einer geregelten Verpflichtung nachgehen wird vorerst nicht möglich sein. Ich habe die Hoffnung, dass der Aufenthalt in der TK "nachwirkt" und sich mein Zustand langsam verbessert. Ansonsten muss ich mich wieder in der Tagesklinik anmelden. Mein Therapeut sagte ja zu mir " Wie lange Sie eine Therapiepause machen entscheiden Sie."
Leicht deprimiert bis zum nächsten Mal.
Bernd
wütend

Re: In der Tagesklinik

Beitrag von wütend »

He BerndH

" Wie lange Sie eine Therapiepause machen entscheiden Sie."

Warum willst Du denn eine Therapiepause machen?
BHS
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Re: In der Tagesklinik

Beitrag von BHS »

Von wollen ist im Moment keine Rede. Ich war nur etwas überrascht, dass der Therapeut wohl davon ausgeht.
Naja, sehr viele Mitpatienten sind auch schon zum wiederholten Male in dieser oder einer anderen Klinik.

Ich hoffe, dass ich bald wieder fit bin und dann auf eine Wiederholung des TK-Aufenthaltes verzichten kann.

Viele Grüße
Bernd
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