Umgang mit sich wiederholenden Träumen

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Flotti
Beiträge: 46
Registriert: 11. Mai 2011, 14:27

Umgang mit sich wiederholenden Träumen

Beitrag von Flotti »

Seit längerem habe ich nachts ziemlich lebhafte und brutale Träume.

In manchen Nächten / Folgetagen macht es mir Angst, aber manchmal kann ich mich da so richtig hineinsteigern und würde das Geträumte am liebsten sofort umsetzen.

Dass es mir Spass macht oder ich es als befriedigend empfinde, andere, die mir Schlimmes angetan haben, in Träumen zu quälen oder Schlimmeres, beunruhigt mich sehr.

Wie schafft ihr es, Euch von Träumen zu distanzieren und zu erreichen, dass ihr das nicht mehr träumt?
(ein Therapeut steht mir leider nicht zur Seite und ich schätze die Chancen, einen zu finden, der mit mir arbeitet, als sehr gering ein)
Erdgespenst
Beiträge: 99
Registriert: 2. Mai 2011, 16:52

Re: Umgang mit sich wiederholenden Träumen

Beitrag von Erdgespenst »

OK, solche Erfahrungen habe ich eigentlich mit meinen Träumen nicht. Ich träume manchmal einen ziemlichen Blödsinn zusammen, aber kaum, dass ich jemanden im Traum gequält hätte. Mir persönlich reicht es völlig aus, zwischen Traum (und auch bewussten Fantasien) und realem Handeln zu unterscheiden.

Dennoch glaube ich, dass Du Dir wegen Deines Handelns in Deinen Träumen keine Vorwürfe machen solltest. Das Verhalten in Träumen spiegelt keineswegs Deine eigentliche Veranlagung wider. Nimmst Du eigentlich Medikamente? Manche Antidepressivika sorgen nämlich tatsächlich dafür, dass Du einen ziemlichen Schmonz zusammenträumst.

Was den Therapeuten angeht, verstehe ich Deinen Pessimismus nicht. Warum sollte kein Therapeut mit Dir arbeiten?
Im Notfall gibt es ja hier auch einen Link mit Notfallnummern. Die können Dir dann auch sicher auch mit dem Therapeuten helfen, was auch immer Dein Problem sein mag, warum Du glaubst, keinen zu finden.

P.S. Dass Patienten Angst vor ihrem "bösen Ich" haben, dürfte relativ häufig vorkommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das einen Therapeuten von der Zusammenarbeit abschreckt. Jeder Mensch hat positive und negative Energien in sich. In jedem Menschen steckt etwas Mutter Theresa und etwas Al Capone. Und wenn man Angst hat, dass der Al Capone zu mächtig wird, dann zeugt es nicht von Irrsinn, sondern nur von geistiger Reife, wenn man sich gegebenenfalls einem Therapeuten anvertraut.

Vielleicht hilft es Dir auch, wenn Du einfach mal mit jemandem darüber sprichst (oder hier im Forum schreibst), warum Du so einen Hass auf diese Leute hast. Manche Zeitgenossen können jemanden ja wirklich zur Weissglut treiben und das sollte man nicht in sich hineinfressen, sondern vielleicht einfach nur mit jemandem reden.
Flotti
Beiträge: 46
Registriert: 11. Mai 2011, 14:27

Re: Umgang mit sich wiederholenden Träumen

Beitrag von Flotti »

Dass ich wohl vorerst keinen Therapeuten finden werde, ist weniger Pessimismus als Realismus.

Ich bin suizidal und deshalb finde ich keinen Therapeuten, der bereit ist, mit mir zu arbeiten.
Flotti
Beiträge: 46
Registriert: 11. Mai 2011, 14:27

Re: Umgang mit sich wiederholenden Träumen

Beitrag von Flotti »

Ich nehme zwar Antidepressiva und Neuroleptika ein, denen eine derartige Wirkung nachgesagt wird, halte das als Grund aber für recht unwahrscheinlich, da das Auftreten dieser Träume nicht in zeitlichem Zusammenhang steht.

Mich belastet das ganze sehr und ich habe Angst, irgendwann die Kontrolle zu verlieren und in eine Traumwelt abzudriften oder irgendeinen Mist zu bauen. Andererseits wäre es natürlich möglich, dass es mir besser geht, wenn ich einem Bösartigen Menschen aus der Vergangenheit mal so richtig die Meinung sage oder ihm eine Ohrfeige verpasse. Nur: wo sind die Grenzen zwischen normal und Psychose, wo die Grenzen zwischen das ist noch OK und das geht zu weit?
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Umgang mit sich wiederholenden Träumen

Beitrag von Antiope »

Hallo Flotti,

man kann auch lernen, Träume zu steuern. Ist auch ne Übungssache, z.B. beim Klarträumen u.dgl. Kenne mich da eher weniger aus, weiß aber, dass es geht.
Z.B. indem man sich immer wieder tagsüber fragt, ob man träumt oder wacht, usw. Findest hoffentlich in der Bücherei ein paar Dinge darüber.

Solche Träume können ganz schon Angst und Panik machen. Wenn Du nicht zu den Schlafwandlern gehörst, dann wird nicht viel passieren.
Träume zeigen ja auch an, dass Dein Gehirn etwas verarbeitet. Nur so manchmal kann es versteckte Aggressionen herauslassen, abarbeiten und zeigt Dir einen weiteren Weg zu Deinen Empfindungen. Kannst Du sie am Tag "kanalisieren", (ganz triviale Idee wie Holz hacken, Sandstein behauen)?

Was würdest Du brauchen, was glaubst Du, würde diese Träume abebben lassen?
Flotti
Beiträge: 46
Registriert: 11. Mai 2011, 14:27

Re: Umgang mit sich wiederholenden Träumen

Beitrag von Flotti »

> man kann auch lernen, Träume zu steuern.

Das eigentlich schlimme daran ist ja, dass mir gefällt und Spass macht, diese verhassten Personen zu quälen oder zu töten. Ich habe das Gefühl, durchaus die Wahl zu haben, wie der Traum verläuft, die Gewalt zu stoppen und jedes Mal von der Versuchung übermannt zu werden.

> Findest hoffentlich in der Bücherei ein paar Dinge darüber.

Hast Du da eine Empfehlung für mich?

> Solche Träume können ganz schon Angst und Panik machen. Wenn Du nicht zu den Schlafwandlern gehörst, dann wird nicht viel passieren.

Da bin ich mir halt nicht so sicher. Bei der Suizidalität bin ich mir auch meistens sicher, dass ich das im Griff habe und dann passiert irgendwas Banales und sie hat mich im Griff. Nur sich selbst etwas zu tun hat halt doch noch eine andere Dimension als jemand anderem etwas anzutun.

> Träume zeigen ja auch an, dass Dein Gehirn etwas verarbeitet. Nur so manchmal kann es versteckte Aggressionen herauslassen, abarbeiten und zeigt Dir einen weiteren Weg zu Deinen Empfindungen. Kannst Du sie am Tag "kanalisieren", (ganz triviale Idee wie Holz hacken, Sandstein behauen)?

Hoffentlich verarbeitet das Gehirn etwas und steigert es nicht. Kanalisieren kann ich das ganze nicht, aber es ist normalerweise tagsüber auch (noch) nicht so präsent (außer direkt nach dem Aufwachen).

> Was würdest Du brauchen, was glaubst Du, würde diese Träume abebben lassen?

2 Personen in kleine Stücke zu zerhacken, wäre sehr hilfreich, aber wahrscheinlich hätte ich danach dann anderweitig Probleme
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Umgang mit sich wiederholenden Träumen

Beitrag von Antiope »

Hallo Flotti,

leider habe ich gerade keine Büchervorschläge dazu parat.

Also, Du bist irrsinnig wütend auf Personen, die Dir in der Vergangenheit Schlimmes angetan haben. Und jetzt "melden" die sich sogar nachts im Traum ...

Übrigens gibt es Traumforschertheorien, die besagen, dass sich alle unsere Träume und Handlungen auf uns selbst bzw auf Teile unseres inneren Teams beziehen. *Dann* wäre es ja wirklich "interessant", was Du im Moment ablehnst, was Dich einengt, wütend macht. Und wer da wen beschädigt.

BEi einem weiß ich wirklich nicht, was man antworten könnte: inwieweit solche Träume Anlass dazu sind, sie in der Realität umzusetzen. Wäre wohl nicht Dein Wunsch, oder? Dass Du diese Personen vollkommen aus Deinem Leben rausschmeissen willst, ist nachvollziehbar - und im Traum gelten andere Gesetze wie in der Realität.

Ich würde hier wirklich nachforschen. Einfach, damit Du auch für Dich etwas Sicherheit gewinnst.

Ich weiß halt auch nicht, ob eine intensive Auseinandersetzung mit allen Aspekten des Themas das alles beruhigt oder noch viel eher noch mehr aufwühlt.

Hat diese Aggressivität etwas mit Deiner Suizidalität zu tun?

Naja, ich weiß, wozu man bei schlechten Träumen in der Lage ist - und ich habe schon von Fällen gehört (bitte, will keine Angst machen), bei denen Menschen, die als Schlafwandler agierten und damit nicht wie sonst durch die normale Unbeweglichkeit geschützt waren, ausgerastet sind, ohne dass sie wussten, was sie taten oder wo sie waren.

Ich glaube jedoch, dass es eher weniger wahrscheinlich ist, dass nachts etwas passiert. Viel interessanter wäre, herauszufinden, wie Du die Gestalten, bzw das, was sie für Dich bedeuten, loswirst.

Ob Dir vielleicht die Träume aufzeigen, dass es jetzt Zeit wird, die Personen aus Deinem Leben auszuladen, sie durch ein Ritual in Form eines Holzklotzes zu verbrennen, ...

(P.S.: Arthur Dent schlägt folgende Vorgehensweise vor: hängen, strecken, vierteilen, auspeitschen, draufrumtrampeln und wieder von vorne anfangen ...)

Wie denkst Du darüber?
Flotti
Beiträge: 46
Registriert: 11. Mai 2011, 14:27

Re: Umgang mit sich wiederholenden Träumen

Beitrag von Flotti »

Hallo Antiope,

vielen Dank für diese interessante Antwort, die mir sehr nahe geht.

Arthur Dent ist eine meiner Lieblingsgestalten

Die Idee, mit einem Ritual gegen die Träume vorzugehen, finde ich sehr interessant, werde ich auch mal mit meinem Psychiater besprechen.

Lieben Dank vom nachdenklichen Flotti
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1700
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Umgang mit sich wiederholenden Träumen

Beitrag von Anne Blume »

Hallo Flotti,

ich würde Ihnen ebenfalls raten, Ihren Psychiater aufzusuchen - möglichst bald.
Die von Ihnen beschriebenen Symptome sollten behandelt werden. Das können wir hier im Forum nicht leisten.

Viele Grüße
Anne Blume
wütend

Re: Umgang mit sich wiederholenden Träumen

Beitrag von wütend »

Liebe Flotti

es gibt eine Alptraumtherapie, schau mal hier:

http://alptraumtherapie.de/
Flotti
Beiträge: 46
Registriert: 11. Mai 2011, 14:27

Re: Umgang mit sich wiederholenden Träumen

Beitrag von Flotti »

Mein Psychiater meinte, ich solle doch nochmal bei einigen Therapeuten nachhaken, ob die mich in Anbetracht meiner stabileren und besseren Verfassung jetzt therapieren wollen / können.

Ansonsten meinte er, wenn sich solche Zwangsgedanken aufdrängen, anderen etwas anzutun, sollte ich ganz intensiv und aktiv gezielt an andere Dinge denken - was mir aber nur sehr begrenzt gelingt.

Deshalb werde ich jetzt möglichst im Haus bleiben, damit ich gar nicht erst in Versuchung komme, Mist zu bauen.
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Umgang mit sich wiederholenden Träumen

Beitrag von ghm »

Hallo Flotti,

vielleicht "tobst" Du Dich mal aus, in dem Du Bilder malst?

Aber noch etwas anderes, bei meinem Arbeiten mit den Verletzungen meines Lebens, habe ich festgestellt, dass nicht das was mir meine "Peiniger" antaten mich verletzt hat, sondern meine "Unfähigkeit" damit umzugehen.

Also z.B. sind es nicht die Schläge meines Vaters, sondern das eine Mal, wo ich ihn bat nicht zu schlagen.
Dieses "schwach" gewesen zu sein ist die Verletzung. Die Schläge sind schon lange weggesteckt und vergeben.

Vielleicht hast Du die Kraft und den Mut das mal genau anzuspüren / anzusehen.

Viel Erfolg und eine bessere Zeit
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
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