Motivation morgens aufzustehen

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Lilie87
Beiträge: 7
Registriert: 26. Nov 2009, 15:53

Motivation morgens aufzustehen

Beitrag von Lilie87 »

Hallo,

ein ähnliches Thema wurde hier gerade angestoßen, allerdings geht meine Frage doch noch etwas in eine andere Richtung...

Es fällt mir enorm schwer morgens aufzustehen, bei festen Terminen schaffe ich es auch immer nur ganz kurz vor knapp hochzukommen und wenn nichts ansteht kann es schon mal passieren, dass ich bis nachmittags im Bett bleibe.

Habt ihr Tricks? Womit könnt ihr euch motivieren?

Ich habe schon einige Ideen versucht. Mir eine super Kaffeemaschine angeschafft, damit ich mich mit einem besonderen Kaffee belohnen kann. Dann war da der Plan jeden morgen erst mal ins Fitnessstudio zu fahren...
Oder habt ihr bestimmte Rituale, die ihr einfach abarbeitet?? Aufstehen, erst ins Bad, duschen, etc.?

Mein Problem ist, dass ich sehr im Außen lebe und mich selbst eigentlich gar nicht richtig kenne oder spüre. Sobald es um etwas geht, dass gut für mich sein würde, ist es doch wieder egal und sinnlos und doch nur Quatsch. Also bleibe ich liegen.
Dann müsste ich doch besser aufräumen. Nicht für mich, für meinen Freund. Aber wer steht schon auf mit der Aussicht auf eine chaotische Wohnung?

Vielleicht habt ihr ja ein paar Anregungen...

Wünsche allen einen schönen Tag, vielleicht scheint bei euch auch so herrlich die Sonne und ihr könnt die warmen Strahlen genießen...
Schwert10
Beiträge: 257
Registriert: 9. Mär 2011, 15:50

Re: Motivation morgens aufzustehen

Beitrag von Schwert10 »

Hi Lilie,
Leider kann ich dir auch keine tips geben, weil es mir nämlich genauso geht wie dir! Wenigstens hast du jetzt schwarz auf weiß, daß du nicht die einzige mit dem Problem bist. Bei mir kommt noch dazu, daß ich nachts nicht schlafen kann, dafür aber ganz prima am Vormittag. Vermutlich muß ich das Problem zuerst lösen!

Ich habe mir aber mal einen "Perfekten Morgen" zusammenfantasiert und das wie eine kleine Geschichte genau aufgeschrieben, und zwar in der dritten Person. Klingt wie der Anfang von einem Buch...
Ein Ritual einfach durchzuziehen geht bei mir nicht gut. Wenn ich es aufgrund meiner schlechten Stimmung mal nicht schaffe, fühle ich mich unter Druck gesetzt und das ist dann das letzte, was ich gebrauchen kann. Das Wissen, daß Morgentiefs typisch für Depressionen sind, hilft mir da auch nicht viel.

Die Idee mit der Kaffeemaschine ist doch schon ein guter Anfang! Was wir aber vermutlich am meisten brauchen, ist Geduld und Verständnis für uns selbst, wenn wir es wieder mal nicht schaffen. Ich mache auch gern die Augen wieder zu, wenn ich meine chaotische Wohnung sehe...Deshalb habe ich angefangen, abends wenigstens noch den Müll zusammenzuräumen, das Schmutzige Geschirr in die Küche zu bringen, und wenn es nicht zu viel wird, noch ein ein bißchen aufzuräumen. Obwohl letzteres selten ist.

Wie sind denn deine Nächte? kannst du einigermaßen schlafen?
LG wakora
Das Leben ist wertvoll

ob es nun strahlend ist wie ein diamant

oder dunkel wie kohle

beide sind aus demselben stoff.
FarinaVakantie
Beiträge: 108
Registriert: 6. Mai 2011, 09:25

Re: Motivation morgens aufzustehen

Beitrag von FarinaVakantie »

Vor einigen Jahren hatte ich mal eine depressive Phase (lt. Arzt eine mittlere Depression).

Was mich damals wirklich aus dem Bett und aus dem Haus getrieben hat, waren meine Hunde. Die mussten ja nunmal irgendwann raus. Und im Garten machten sie von sich aus nicht.
Da man im Dorf nicht rumlaufen kann wie Schlunz, musste ich mich also jeden Morgen "regeln", ordentlich anziehen und dann mit den Hunden raus.

Auch jetzt habe noch manchmal Phasen, wo ich morgens das Gefühl habe, nicht aufstehen zu KÖNNEN, ich kann mich dann nicht bewegen, um endlich aufzustehen. Da ich aber berufstätig bin, bleibt mir nichts anderes übrig.

Ohne Druck scheint es also nicht zu gehen

Apropos Druck: Vielleicht hilft es Dir, vor dem Schlafengehen ein bis zwei große Gläser Wasser zu trinken; Deine Blase wird Dich dann am nächsten Morgen schon aus dem Bett jagen.
-----------------------------

Bunt ist das Dasein. Und granatenstark.

(Bill & Ted)



Ich habe mich nicht verirrt.... Ich bin nur richtungsmäßig herausgefordert.

(Esme Wetterwachs, Lords und Ladies)
Flotti
Beiträge: 46
Registriert: 11. Mai 2011, 14:27

Re: Motivation morgens aufzustehen

Beitrag von Flotti »

Sehr motivierend wirken auf mich meine Katzen.

Wenn sie bei mir im Schlafzimmer übernachten, dann wecken die mich sehr aktiv und körperlich.

Schlafen sie in ihrem Zimmer, fangen sie irgendwann an zu meckern, dass ihnen noch nicht ihr Frühstück serviert wurde (keine Sorge, Trockenfutter haben sie immer ausreichend, Nassfutter gibt es aber nur 2x täglich)
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Motivation morgens aufzustehen

Beitrag von Antiope »

ich brauche morgens im Moment auch sehr viel Zeit ... Und zu häufig "versumpfe" ich dann auch gleich vor dem Rechner.

Manchmal schaffe ich es, kleine Projekte abzuwickeln. Je kleiner oder je befriedigender, desto eher. Papier in Papiermüllcontainer: geht, weil hinterher die Belastung weg ist.

Ich weiß, es ist sehr schwierig - auch weil man manches weiß, aber nicht zum Umsetzen kommt. Für mich war alleine der Gedanke, *jeden Morgen* ins Fitnesstudio zu gehen, ein absoluter Tiefschläger. Das ist voll zuviel für mich. Aber zweimal die Woche schon eher. Und wenn dann noch eine Verabredung getroffen wurde, klappt das.

Kann Dir da jemand "zur Seite stehen"? einen Walkingtermin ausmachen, Brötchen-Hol-Termin?
Gibt es jemanden, den Du hie etwas einbinden könntest? Gibt es etwas, für das Du aufstehen würdest?
Lilie87
Beiträge: 7
Registriert: 26. Nov 2009, 15:53

Re: Motivation morgens aufzustehen

Beitrag von Lilie87 »

Hallo,

ich habe mich richtig über die Resonanz zu meiner Frage gefreut! Hat doch was sehr Positives sich mal austauschen zu können...
Ich habe das gestern schon alles per Handy verfolgt, wollte aber in Ruhe am Laptop antworten. War dann allerdings tatsächlich fünf (!) Stunden beim Friseur (war um 22:45 Uhr dann zu hause...), habe Modell gesessen und die Azubine war erst im ersten Ausbildungsjahr... Aber wenn das Geld knapp ist, muss man sowas halt mal auf sich nehmen. Alledings nicht so! War echt heavy für mich, aber wieder ganz andere Themen: soziale Ängste, totale Selbstunsicherheit...

So, nun aber zu euren lieben und interessanten Worten...

wakora: "Ein Ritual einfach durchzuziehen geht bei mir nicht gut. Wenn ich es aufgrund meiner schlechten Stimmung mal nicht schaffe, fühle ich mich unter Druck gesetzt und das ist dann das letzte, was ich gebrauchen kann. Das Wissen, daß Morgentiefs typisch für Depressionen sind, hilft mir da auch nicht viel."

--> da geht es mir ganz genau so! Wenn ich etwas nicht schaffe ist das total kontraproduktiv... Aber sich nichts vornehmen geht irgendwie auch nicht... Verzwickte Sache...
Und das ganze Wissen... Ich finde das macht es manchmal noch viel schwerer. Man weiß genau, was besser wäre, dass das fürs Krankheitsbild normal ist, das ich gerade genau das Falsche mache... Und dann zu erfahren, dass es immer wieder so läuft, deprimiert nur noch mehr.

wakora: "Wie sind denn deine Nächte? kannst du einigermaßen schlafen?"

--> Mein Problem ist, dass ich prinzipiell immer schlafen kann. Ich habe mir da eine echt komplexe Vermeidungsstrategie angeeignet... Ich schlafe in den schlimmsten Zeiten bis zu 15 Stunden am Tag. Ab und an kann ich abends schlecht einschlafen, aber ich schlafe meistens gut durch. Allerdings schlafe ich auch oft am Tag. Dann kann ich nichts denken, muss nichts sehen...

Josefiene: "Apropos Druck: Vielleicht hilft es Dir, vor dem Schlafengehen ein bis zwei große Gläser Wasser zu trinken; Deine Blase wird Dich dann am nächsten Morgen schon aus dem Bett jagen."

--> da habe ich schlechte Erfahrungen gemacht... Inzwischen bin ich schon so trainiert, dass ich das sehr lange aushalte. Bis es richtig weh tut...

Josefiene: "Was mich damals wirklich aus dem Bett und aus dem Haus getrieben hat, waren meine Hunde. (...) Da man im Dorf nicht rumlaufen kann wie Schlunz, musste ich mich also jeden Morgen "regeln", ordentlich anziehen und dann mit den Hunden raus."

--> oder wie Flotti schreibt: "meine Katzen". Wir haben auch gerne Tiere und auch an einen Hund gedacht, aber da gab es ein paar Dinge, die dagegen sprachen. Wir haben uns dann eine Mieze geholt, die Süße hat sich aber so daran gewöhnt, die geht entweder einfach in ein anderes Zimmer oder schläft mit... Nassfutter bekommt sie nur abends.

Antiope "alleine der Gedanke, *jeden Morgen* ins Fitnesstudio zu gehen, ein absoluter Tiefschläger. Das ist voll zuviel für mich. Aber zweimal die Woche schon eher. Und wenn dann noch eine Verabredung getroffen wurde, klappt das.
Kann Dir da jemand "zur Seite stehen"? einen Walkingtermin ausmachen, Brötchen-Hol-Termin?
Gibt es jemanden, den Du hie etwas einbinden könntest? Gibt es etwas, für das Du aufstehen würdest?"

--> du hast Recht, dieses "jeden Morgen" baut einen enormen Druck auf. Vielleicht versuche ich es mal mit zweimal in der Woche.
Tja, prinzipiell habe ich meinen Freund, mit dem ich auch zusammen wohne, aber der hat schon alles versucht, nichts funktioniert bisher. Treibt er mich an, sagt "du musst doch aufstehen", ruft an, wenn er weg ist, damit ich wach werde, dann werde ich trotzig: "ich steh doch nicht auf, wenn der das befiehlt!"
Außerdem werde ich ambulant betreut, da habe ich auch ein bis zwei mal die Woche Termine. Wie gesagt, die nehme ich meistens wahr, stehe dann jedoch nur kurz vor knapp auf (habe dann meistens zehn Minuten bis ich los muss, da ist nicht viel mit waschen oder gar frühstücken...)

Egal was versucht wird, ich finde immer wieder Ausreden, alles perlt ab, und wenn ich abends noch so motiviert und positiv bin, morgens hat alles wieder keinen Sinn. Es ist alles so eingefahren...
Und wenn ich mich noch so anstrenge, ich finde nichts, wofür ich gerne aufstehen würde. Ich bin so weit entfernt von mir selbst, ich kann nicht sagen, woran ich Freude oder Interesse habe. Immer wieder frage ich mich: Ist das jetzt wieder von Außen so suggeriert oder kommt das wirklich mal von innen drin? Bin ich das, die daran Interesse hat?

Jetzt habe ich aber viel geschrieben...
Grüße
Robert-n
Beiträge: 1
Registriert: 16. Feb 2007, 09:33

Re: Motivation morgens aufzustehen

Beitrag von Robert-n »

Ich komme morgens auch nicht hoch. An manchen Tagen bin ich auch nur liegen geblieben. Ein halbes Jahr bin ich nicht vor die Tür gegangen. Seitdem ich in Rente bin haben wieir einen Hund aus dem Tierheim. Zur not beister mich oder bellt mich an bis ich aufstehe. Sonst würde ich auch nur liegen.
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Motivation morgens aufzustehen

Beitrag von Antiope »

hej, da wehrt sich jemand, wenn Druck ausgeübt wird ...
also ist noch Kraft da.

Nein, jetzt wirklich im Ernst: das mit dem Leidensgenossen funktioniert auch nur, wenn man mit selbst mit diesem "Vertrag" einverstanden ist. Vielleicht ist der Freund nicht der beste Genosse, weil er vielleicht auch sonst antreibt. Einfach jemand, wo man freier ist und deswegen eher verpflichtet.

Ich kann es verstehen, wenn Du von Deinen Gefühlen so weit entfernt bist, dass nichts mehr zu spüren ist. Kenne ich gut.
Für mich habe es da zwei Hilfen: ich hatte quasi mit mir selbst feste Lauftermine ausgemacht. Und zwar auf dem Weg nach Hause. Erst Arbeit, dann Laufen, dann Zuhause. Das Duschen war dann manchmal der Moment, wo ich da war. Wo ich die GElegenheit hatte, zu weinen.
Die zweite Hilfe war: den gegen sich selbst gerichteten Trotz anzunehmen, ihn als genau das zu identifizieren, ihn loszulassen und zu sagen, ich gehe jetzt. Wie ich das gemacht habe, weiß ich nicht. Manchmal hat es Stunden gedauert, aber immer war irgendwann der Hebel da - als ob mein Erwachsenen-Ich einfach aufgetaucht wäre und sanft die Zügel aufgenommen.
Georgiana
Beiträge: 69
Registriert: 16. Mai 2011, 18:13

Re: Motivation morgens aufzustehen

Beitrag von Georgiana »

Hallo!

Ich bin ein Jahr auch erst Mittags oder Nachmittags aufgestanden.
Dann hab ich mir eine Katze gekauft (mein kleines Baby )
und da musste ich früh aufstehen! Aber man muss sich gut überlegen ein Tier zu kaufen.
Das ist eine große Verpflichtung!

LG
Georgiana

P.S. Jetzt hab ich 2 Katzen und ich würd sie nie mehr missen wollen!
LG

Georgiana

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"Würdest du fühlen was ich fühle, würdest du unter den Schmerzen heulend zusammenbrechen!"

"Schweigen ist der lauteste Schrei!"
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