Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

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Rakang
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Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Rakang »

Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Wirft man einen Frosch in kochendes Wasser, so springt er wieder heraus, erläutert der ehemalige Gesundheitsminister Rösler (seihe FAZ vom 14.5.2011), legt man den Frosch dagegen in einen Topf mit kaltem Wasser und erwärmt das Wasser langsam, reagiert der Frosch erst, wenn es zu einer Fluchtreaktion zu spät ist. Diese Metapher ist auch unter Salamitechnik bekannt.
Jean-Claude Juncker (Der Spiegel, 52/1999, S. 136) beschreibt dieses Spiel konkret: "Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, ob was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt."

Armut kann man als eine Erkrankung verstehen, die psychische Folgen zeigen kann, so Berichte, wonach z.B. deutsche Harz Empfänger gesundheitlich und psychisch Erkranken - vielleicht ist es auch umgekehrt und Erkrankte verarmen. Nach den fetten Bonis trotz Weltwirtschaftskrise und billionenschweren Rettungsmaßnahmen drohen weitere sehr schmerzhafte Einschnitte im sozialen Netzt, anstatt eines qualitativen easings.

In der zwei Minuten Medizin kommen psychische Probleme zwangsweise zu kurz. Das kann man nicht dem Arzt anlasten, der ja selber in einem System gefangen ist, aus dem er in aller Regel nicht ausbrechen kann. So werden psychisch Erkrankte (z.B. bei Depressionen) enorm überfordert und so lange im Arbeitsprozess gehalten, wie es eben nur geht, oder Therapien aus begründetem Zeitmangel verschleppt.
Alle “Reformen” in der Medizin funktionieren exakt nach Röslers Frosch. Eine Salamischeibe nach der Anderen werden Leistungen eingeschränkt und zusätzliche Kosten den Beitragszahlern aufgebürdet.

Das Konzept Auslagern von Leistungen (auf neudeutsch Outsourcing) nimmt immer kuriosere Formen nach dem Frosch Muster an. Erst wandern Firmen in Niedriglohnländer ab, dann darf man sich im Supermarkt selber bedienen oder den Schrank alleine zusammenschrauben und jetzt werden auch noch die steigenden Kosten in Form von vermeidbaren Leiden auf die Betroffenen ausgelagert, gleichzeitig Rationiert und relativ zur Preissteigerung Löhne gesenkt.

Die beliebten Rechtfertigungen wie z.B. immer mehr Rentner und steigender Alter mögen nicht so recht ziehen, denn der allgemeine Gesundheitsstand der Alten steigt. Nach dem zweiten Weltkrieg fehlten ebenso massenhaft arbeitsfähige Menschen und viele Kriegsinvalide mussten versorgt werden, hinzu kamen sehr hohe Leistungen für Reparationen an ehemalige Kriegsgegner und Ausgleichsleistungen für KZ Häftlinge.


Seit geraumer Zeit hat dieser Frosch die Welt einer ständigen Abfolge geopolitischer, wirtschaftlicher und finanzieller Schocks ausgesetzt, die Vorzeichen für Ereignisse von traumatischer Folge mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sein können.

Der soziale Sprengstoff ist nachhaltig sogar bei Investoren angekommen (wiwo.de vom 19.05.2011, Manfred Gburek): „Die Welt bei uns und um uns herum wird immer gefährlicher; das haben zunehmende Überfälle auf Fahrgäste, Straßenschlachten in den Metropolen, fast täglich neue Hackerangriffe im Internet, Plünderungen von Bankkonten, zuletzt nochmals stark gestiegene Zahlen der Wohnungseinbrüche und Autodiebstähle gezeigt. Die zunehmende Kriminalität liegt ganz wesentlich im sozialen Gefälle begründet, das durch die jetzt stark wachsende Zuwanderung aus ärmeren Ländern noch viel größer wird. Mögen Vorsichtsmaßnahmen gegen Überfälle und andere Delikte noch so ausgefeilt sein, ohne persönliche Netzwerke reicht der Schutz nicht aus.“

Joachim Bauer beschreibt in seinem neuen Buch „Schmerzgrenze“ vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt (Text weitgehend aus Buchvorstellungen übernommen, z.B. Blessing Verlag). Stellen diese Fakten nicht auch sehr schwere seelische Verletzungen mit der Folge von Depressionen usw. dar?

Schmerz erzeugt Aggression. Doch die „Schmerzgrenze“ des Gehirns verläuft anders, als wir bisher dachten. Brutale Gewalt in aller Öffentlichkeit, Amokläufe an Schulen, tödliche ethnische Konflikte und Kriege um knapper werdende Ressourcen: Das Phänomen der Aggression wird immer bedrängender und macht uns Angst.

Auch Armut bedeutet Ausgrenzung und Demütigung, zumal wenn sie sich im Angesicht von Reichtum ausbreitet. Wasser, Nahrung und Rohstoffe werden auf unserem Globus zur immer knapperen Ressource. Wenn wir das Problem der ungerechten Ressourcenverteilung nicht in den Griff bekommen, wird die Gewalt weltweit zunehmen und die menschliche Existenz bedrohen.

Joachim Bauers neues Buch „Schmerzgrenze” zeigt: Nur Fairness, Kooperation und ein neues Verständnis der Mechanismen der Gewalt können einen Weg aus der Aggressionsspirale weisen.

Informationen zu verschiedenen Produkten im Internet belegen es: unüberschaubar, undurchsichtige und irreführende Informationen sind die Regel, so sind die Angebote nicht Vergleichbar - nicht nur bei Kosten für Reisen oder für das Telefon, das gilt auch in der Politik. „Um Inhalte geht es in der Politik schon lange nicht mehr. Sieger ist, wer sich besser verkauft. Und seine Lügen besser vertuscht“ (Focus.online, 28.04.2011, Parteispenden, siehe Bettina Raddatz, Der Spitzenkandidat).
Max Otte beschreibt diesen allgemeinen Trend einer umfassenden institutionellen betriebenen Kommunikationsstörung mit systematischem Lügen, tabuloses Täuschen, rücksichtsloses Vertuschen, linguistisches Schönreden usw. unter seinem Thema „Der Informationscrash: Wie wir systematisch für dumm verkauft werden“.

Röslers Frosch umschreibt trefflich den systematischen unfairen Umgang aller Institutionen, die Folgen hat er wohl wissend verschwiegen.

Ich habe persönlich vor über 20 Jahren versucht der Krankenkasse klar zu machen wo das Frosch Spiel enden kann. Natürlich hingen meine Interessen mit in dem Spiel. Meine drohenden Beispiele erfüllten sich in ähnlicher Weise später in einer beklemmenden traumatischer Weise in den USA.
Mir hat man für meine Vorgehen eine Vormundschaft aufgedonnert, die Missstände im Gesundheitssystem bestehen nicht nur unverändert weiter, sondern werden immer schärfer.

Leider kann ich erst jetzt schlüssig nachweisen, dass meine Einschätzung den wunden Punkt exakt getroffen haben. Jetzt ist es zu spät für den Frosch zu fliehen.

Sollte nicht besser all diesen Institutionen eine Vormundschaft bestellt werden und
Entscheidungen ähnlich wie in der Schweiz durch das Volk einbeziehen.

Noch besser ist eine konsequente Entflechtung der Abhängigkeiten und ein sehr großer Freiraum die garantierten Grundrechte umzusetzen, ganz konkret nicht mehr von unüberwindbaren bürokratischen Vorgaben und Entscheidungen abhängig zu sein.


Ich möchte mich für meine “kryptischen” Andeutungen entschuldigen, leider ist es unendlich schwierig einen dichten Zusammenhang herzustellen - der egal wie gut auch immer noch viel mehr Fragen aufwirft. Ich ging von der Annahme aus, dass an Universitäten selbständiges kritisches Denken gelehrt und praktiziert wird und ich zumindest dort (zwischen den Zeilen) verstanden werde.
Dieses grundlegende Problem eines “sauberen Nachweises” ist Wissenschaftler leidvoll bekannt, wonach allen Problemlösungen immer noch mehr Fragen folgen, buchstäblich wie einem sagenumwobenen Drachen immer noch mehr neue Köpfe nachwachsen.
Eugen Drewermann hat das sehr konkret in Worte gefasst: alle dringend notwendigen Erfindungen nach der Vertreibung aus dem Paradies zeigten noch schwerwiegendere Folgen in Form von Landraub, Rohstoffknappheit, Übervölkerung und Verschmutzung der Umwelt usw.

Uebe dich im Nichttun, und alles fügt sich zum Guten. Laotse, Tao Te King, Peter Kobbe (Übers.)
Antiope
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Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Antiope »

Hallo Rakang,

es ist sehr schade. Du möchtest Ideen austauschen, hast ein Diskussionsforum als Plattform gewählt, versuchst mit viel Mühe und Intelligenz Thesen zu wählen und zu belegen.

Sobald jedoch jemand auf die These einsteigen möchte, einen wirklichen Gedankenaustausch pflegen, verschwindest Du einfach wieder. Offene Fragen möchtest Du nicht beantworten, sondern tauchst einfach woanders auf, gräbst ein neues Loch. Wenn dann jemand reagiert, wanderst Du weiter.

Bitte, schaue Dir diese Fragen genau an, sie sind nicht in irgendeiner negativen Konnotation gestellt, sondern möchten Dich als Person, als Fragesteller einfach wahrnehmen:
Was möchtest Du hier?
Welche Reaktion wünscht Du Dir hier?
Wie soll auf Dein Beitrag reagiert werden, was geschrieben werden?
Was brauchst Du?

Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Rakang
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Für den Frosch ist es zu spät, so Rösler.

Beitrag von Rakang »

Hallo Antiope,

ja so ist es. Nicht beantworten hängt damit Zusammen, dass ich den Beitrag nicht mehr finde - zudem bin ich leider vergesslich.

Zudem fehlt mir oft die Kraft und der Mut.

Sicher, ich habe wohl diverse Anregungen als unberechtigte Kritik empfunden. Ich will das anders umschreiben, bei asiatischen Religionen besteht ein eklatanter Unterschied zwischen Lehre und den Mönchen - die oft erstaunlich wenig Wissen haben. Dann regt sich bei mir spontan ein heftiges Gefühl draufzuhauen, wenn der Mönch nach meiner Meinung unzureichende Thesen vertritt. Ich bin dabei mich zu bescheiden.

Was ich will? Üben, üben, üben. Theoretisch kannte ich die gesamte Psychologie, der praktische Aspekt hier im Forum hat mich sehr viel Demut gelehrt und ein neues Verständnis geweckt Schwächen zu akzeptieren.

Ich will aufrütteln vor einer drohenden Katastrophe, aber sehr wahrscheinlich ist es bereits zu spät.
ghm
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Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von ghm »

Hallo Rakang,

Du kannst die Menschen, die nicht "sehen" wollen nicht "aufwecken".

Z.B. seit den 1970'ern gibt es eine aktive AKW- Arbeit, aber wirklich aufwachen will Keiner, sich regieren zu lassen ist zu schön.

Ohne Verantwortung und wenn etwas passiert, sind "die da Oben" Schuld.

So ist das auch in den letzten 30 Jahren in der Krankenversicherung.
Aber die Menschen werden erst aufwachen, wenn sie gegen "die Wand laufen".

Das ist wie bei allen "Süchtigen" (auch bei der Sucht nach Sicherheit und Abgabe von Verantwortung), erst müssen sie wirklich bewusst werden, dass sie eine Sucht haben, vorher kannst Du nicht helfen.

Traurig, ist aber so.

Das ist einer der Gründe, warum der erwachte Prinz Siddhartha jeden Einzelnen anspricht sich selbst aufzuwecken.
Du erinnerst Dich?
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Antiope
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Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Antiope »

Lieber Gregor,

ich weiß nicht, ob man es so pauschaliert sagen kann, dass die Anti-AKW-Bewegung nichts gebracht hat.

Schau'n mer mal:
- Joschka Fischer
- die Grünen im Bundestag
- § 218
- Integration anderer Heilmethoden, Bewusstwerden und Anerkennen "esoterischer" Überlegungen (Geist-Körper-Beziehung, Achtsamkeit), Öffnung für andere Religionen und ÜBerzeugungen (Buddhismus, Zen, ...)

Gut, ich glaube ich bin zu alt, um einem Katastrophismus anheim zu fallen. Natur, Erde, Weltall kann auch ohne mich - und das Außen ist etwas ganz anderes wie mein Innen.

Aber aus dieser Art von Diskussionen klinke ich mich jetzt aus, ich habe genug von Stammtischdiskussionen (wir armen Schweine - die bösen Anderen; ob das jetzt Frauen, Juden, Ausländer, Ärzte, Psychiater, Wirtschaftsbosse, Manager, oder weiss der Geier was sind, es werden immer nur plakative SW-Feindbilder geschaffen).

Wahrscheinlich deshalb, weil ich rassistische, dumme Mönchin bin, blind, blöd, von Psychiatern ausgehalten, mundtot gemacht, Orwellsches 1984 genieße, bezahlt und gekauft, ... Am besten, man schlüge mir den Schädel ein.
Rakang
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Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Rakang »

Hallo Antiope, hallo Gregor,

sehr schön, dass es doch Reaktionen gibt.

Ja, es ist einfach zum verzweifeln: schin die alten Texte besagen es leider: nur wenige wollen es hören, noch weniger darüber denken, selten wird es jemand verstehen ...

Liebe Antiope, beinahe wäre ich Abt geworden, doch ich bin vorher schwer erkrankt.
Macht nichts, man kann auch aus dem Hintergrund wirken. Nur es ist halt so entzetzlich wenig was man bewirken kann und man steht hilflos mit leeren Händen - daher hat man sich in Asien Figure mit bis zu tausend Händen geschaffen um zumidest in der Phantasie Hilfe zu leisten.
ghm
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Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von ghm »

Ich fürchte, "man" kann gar nichts bei Anderen wirklich erreichen.

Das muss jeder für sich, oder aus eigenem Antrieb / Wollen, in einer (kleinen) Gruppe tun.

Die meissten wollen gar nicht in die Selbstverantwortung.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Andreas01

Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Andreas01 »

@Rakang

>>>Max Otte beschreibt diesen allgemeinen Trend einer umfassenden institutionellen betriebenen Kommunikationsstörung mit systematischem Lügen, tabuloses Täuschen, rücksichtsloses Vertuschen, linguistisches Schönreden usw. unter seinem Thema „Der Informationscrash: Wie wir systematisch für dumm verkauft werden“.<<<

der passende Witz dazu:

Ein Jäger, ein Angler und ein Politiker kommen in den Himmel.
Sagt der Engel: "Auf dem Weg dorthin kommt ihr durch einen Sumpf. Und je nach dem wie viel ihr in eurem Leben gelogen habt, steckt Ihr mehr oder weniger tief im Sumpf."
Der Angler sinkt bis zu den Knien ein. Neben ihm der Jäger. Dem reicht der Sumpf nur bis zu den Knöcheln.
"Das verstehe ich nicht, du hast doch sicher genau so viel gelogen wie ich, mit deinem Jägerlatein und so." sagt der Angler.
"Sicher" sagt der Jäger, "aber ich stehe auf den Schultern des Politikers."

Gruß
Andreas
Rakang
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Registriert: 30. Apr 2011, 19:26

Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Rakang »

Hallo andreas01, Hallo Gregor,

super das auch humorvoll zu kommentieren.

Gerade entdecke ich einen positiven Betrag in der Presse, es geschehe also doch noch Zeichen und Wunder.

Präventionsprogramme zeigen Erfolg - Rückgang depressiver Symptome und selbstschädigender Verhaltungsweisen Prävention. Hilfe für Schüler mit psychischen Problemen Der.Standard.at 20. Mai 2011, 13:11
La_crimosa
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Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Rakang,
Deine Ausführung ist sehr vielschichtig und benennt wichtige Aspekte. Ich habe einen ähnliche Eindruck wie Antiope, sehe aber auch noch die andere Ebene - und auf die möchte ich mich auch einlassen.
So greife ich einen Aspekt heraus, der benannt wird: Armut. Und hier angesetzt im frühen Alter.

Im Kontext von Armut stehen - wie Du es ja auch ausführst - weitreichende Folgen auf unterschiedlichen Ebenen:
- “strukturell, z.B. durch eingeschränkten Konsum, schlechte Ernährung, eingeschränkte Aktivitäts- und Aktionsräume;

- bildungsspezifisch, durch schlechtere Lernmöglichkeiten, geringere Unterstützung und Anregung und

- entwicklungspsychologisch, durch belastende Milieus und ungünstige Muster der Lebensbewältigung, die Kindern vorgelebt werden.“ (Siehe auch: Holz in Holz/Richter-Kornweitz (Hg.): Kinderarmut und ihre Folgen, 2010: 32.)

Armut in Deutschland ist wesentlich der Entwicklung des Arbeitsmarktes zuzuschreiben. Armutsprävention zielt demnach immer auf zwei Ebenen ab: der gesellschaftlichen und der individuellen Ebene.

Auf der gesellschaftlichen Ebene kann Prävention die Vermeidung von Armut verhindern, da das Phänomen ein genuiner Bestandteil moderner Gesellschaften ist.

Auf der individuellen Ebene steht Armutsprävention für die Vermeidung von Armut und deren Folgen sowie die Förderung von Bewältigungskompetenzen in Form von Stärkung der Selbst-, Sozial- und Alltagskompetenzen des Einzelnen.

Jedoch: Nicht-Armut schützt Kinder keineswegs vor Benachteiligungen oder multipler Deprivation und Kinder können trotz Armut im Wohlergehen aufwachsen. (In diesem Kontext steht die Resilienzforschung, die erforscht, welche persönlichen und familiären Ressourcen der Kinder Variablen sind, die auf die (früh-)kindliche Entwicklung einwirken und einen protektiven Charakter haben.)

Unsere Aufgabe liegt also darin, frühstmöglich Kinder und Jugendliche Unterstützung zu bieten...

Grüßlinge,
Susanne
Rakang
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Registriert: 30. Apr 2011, 19:26

Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Rakang »

Hallo suse72,

oh ja. Mein Vater stammt aus der Unterschicht ungelernter Arbeiter und hat es Regional unter die "oberen 10.000" geschafft.

Auch Reiche können sich ausgegrenzt fühlen wenn sie irgendwelchen extremen Luxus- Schnickschnack nicht umsetzen können - mit besagten Folgen, die dann allerdings sehr subtil ausfallen. Sie können z.B. legal ihren Frust an Mitarbeiter auslassen.

Kinder in der Oberschcht kann es durchaus psychisch sehr schlecht gehen, auch wenn das niemand bemerken will.

Seit nahezu 30 jahren lebe ich immer wieder zeitweise in philippinischen Slums, die dort eher Mittelschicht sind. Philipnos und ihre Kinder wirken dort recht stabil, die diversen Einmischungen "Wenn Du das so oder so ... dann folgt ... übles" gibt es nicht usw. Sofern ein Kind z.B. mit Porzellanteller spielt, greifen Erwachsene nicht ein, auch wenn diese Teller zu Bruch gehen (wirtschaftlich einsehr schmerzhafter Verlust) und räumen die Scherben weg, das Kind darf mit dem Porzellan weiter spielen usw.

Weltorgansationen bescheinigen Philippinen immer wieder eine der glücklichsten Nationen.

Dort hsabe ich auch Kontakte zu der gutsituierten Mittel- und Oberschicht und dort sieht es in der Tat sozial schlechter aus, die Kinder aus diesen Familien wirken eher ähnlich massiv gesört wie in Europa.
Andreas01

Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Andreas01 »

@Rakang,
>>>Sie können z.B. legal ihren Frust an Mitarbeiter auslassen.<<<

damit gehen sie auch nicht sparsam um.

Andreas
La_crimosa
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Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Rakang,
Armut ist ein Zustand, der nicht nur die finanzielle Ebene betrifft, sondern auch gravierende Einschnitte der persönlichen Unabhängigkeit beinhaltet.

Letztendlich geht es um Soziale Teilhabe resp. Soziale Benachteiligung, also die mangelnde Teilhabe an gesellschaftlichen Möglichkeiten und Vollzügen.

Ursachen sowie Risikofaktoren für soziale Benachteiligung sind multifaktoriell zu betrachten. Insbesondere Faktoren wie ein geringer sozialer oder beruflicher Status, ethnische Zugehörigkeit, Ein-Elternschaft sowie Trennung und Scheidung können soziale Benachteiligung zur Folge haben.

Und gerade anhaltende problematische ökonomische Situationen von Familien können zu Einschränkungen hinsichtlich der sozialen, emotionalen und kognitiven Entwicklung, der Gesundheit und der Bildungschancen führen.

Bei Deinen geschilderten Erlebnissen, die Du auf den Phillipinen gemacht hast, geht es ja auch um die Fage des "Wohlergehens" von Kindern.

Die Vorstellung darüber, was ein Kind für seine Entwicklung braucht – und damit auch die Frage danach, was das “Wohlergehen“ von Kindern beinhaltet - ist gesellschafts-/kulturabhängig und den geschichtlichen Wandlungen unterworfen. Die Beurteilung kindlicher Lebens- und Entwicklungsbedürfnisse sowie die Frage nach angemessenen Aufwuchs- und Erziehungsbedingungen steht demnach relativ zu gesellschaftlich-kulturellen Wert- und Erziehungsvorstellungen. Die Gefahr besteht, einen “mittelschicht-bürgerlichen“ Maßstab anzusetzen und den Blick für die Vielfalt zu verlieren.

So, und was hat das nun alles in einem Depressions-Forum verloren?!

Natürlich könnte ich hier einen Zusammenhang herstellen und aufzeigen, dass Depression eine mögliche Folge von Armut sein kann. Aber was nützt das? Lässt es mich mein Leben besser verstehen?

Ich bin in "relativer" Armut aufgewachsen - dies kann ich aus der Retrospektive festhalten. Als Kind habe ich das nicht so wahrgenommen. Zeige ich nun depressive Symptome, weil ich in Armut aufgewachsen bin?!
Und wenn ja, geht es dann nicht eher darum, anzunehmen und aufzuarbeiten als konstatierend aufzuführen?

Nun denn, meine Gedanken dazu...
wütend

Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von wütend »

>>Weltorgansationen bescheinigen Philippinen immer wieder eine der glücklichsten Nationen.<<

Hast Du einen Quellennachweis/Link?
Antiope
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Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Antiope »

*entschuldigt bitte, habe dieses Forum nicht hinreichend ernstgenommen und den Beitrag gelöscht, um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen.*
La_crimosa
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Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von La_crimosa »

@antiope:
Habe Dein posting per Mail erhalten und glaube Deine Botschaft zu verstehen...

Susanne
Antiope
Beiträge: 1695
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Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Antiope »

Quellen waren unveränderte Zitate (bis auf einen Satz) der heutigen Internetseite von "Die Welt".

Ich habe dieses dumme Gefühl, auf einem Jahrmarkts zu sein und das Hammerspiel mit den Holzwürmern zu machen. Nur diesesmal kann man nicht mal eine Plastikrose gewinnen.
wütend

Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von wütend »

Liebe Antiope,
ich kann den Text nicht finden.
Kannst du mir einen link einstellen?
Antiope
Beiträge: 1695
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Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Antiope »

Liebe Parson,

bitte entschuldige, dass ich den Text einfach so dem Lesen entzogen habe und eigentlich nicht hier im öffentlichen Raum habe stehen lassen (wollen). Einen Link gibt es nicht.

Das Richtige und Wesentliche wurde bereits gesagt. Ich bin gespannt, ob auf die Erörterungen angemessen reagiert wird.
Rakang
Beiträge: 82
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Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Rakang »

Hallo suse72 ,

ja sicher, ich bin kurz nach dem Krieg geboren und in Armut aufgewachsen, mein Grossvarer sammelte jede rostige SChraube vom Boden usw.

Diese zeit war für mich sehr glücklich, das Schiksal drehte sich für mich erst danach mit bösen traumatische Erlebnissen und Demütigunen. Mein Glück waren die frühen Erlebnisse bis zum 6. Lebensjahr.

Ich versuche andere vielschichtige Aspekte einzublenden um meine Betriebsblindheit entgegenzuwirken.
Es ist gelegentlich sehr heilsam andere Persektiven aufzuzeigen - auch wenn das gelegentlich als Stammtischparolen empfunden wird (aber die Fakten dabei übersieht).

Das was in der Weltwirtschaft noch kommen könnte wird viele sehr unangenehm überraschen - die Aufstände im Nahen Osten und Demos einigen Eropäischen Staaten sind kein zusamenhangloser Einzelfall - das gab es auch früher in verblüffend ähnlichen Konstellatonen.

Max Otte hat den Weltwirtschaftscrah vorhergesagt und meint in seinem letzten Statement, dass das derzeitige Katastrophenszenario (das ich u.a. zitiere) überzogen sei. Ich hoffe, er behält recht.
La_crimosa
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Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Rakang,
Betriebsblindheit?!
- Für welchen Betrieb? Der Gesellschaftbetrieb?
- Blind für Dein Handeln in der Gesellschaft? Oder das generelle Handeln der Gesellschaft?

Rakang, ich habe viele Bücher zu den Themen gelesen (z.B. Jean Ziegler: Das Imperium der Schande; Paul Collier: Die unterste Milliarde; Seiffert/Werner: Schwarzbuch Öl; Bücher über die Globalisierungsfalle... Filme darüber usw.)

Und meine Erkenntnis: es ist bei mir äußerste depressionsfördernd. Mir wird meine Ohnmacht bewusst, ich sehe was geschieht und es macht mich betroffen.

Ich möchte und kann meine Augen nicht vor dem verschließen, was weltweit geschieht, aber letzten Endes tut es mir auch nicht gut, mir es immer wieder vor Augen zu führen.

Meine Devise: Handeln im Kleinen, dass was mir in meiner momentanen Situation mit gutem Gewissen möglich ist - und dies eher im "praktischen Bereich"...

Liebe Grüße,
Susanne
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Antiope »

andere Perspektiven sind okay - wenn man es schafft, beides zueinander in korrekte Beziehung zu setzen.
Aber! die einfältige Schwarzweißmalerei (die bösen Wirtschaftsbosse, wir armen Kleinen, dummen Betrogenen, ...) ist Stammtisch.

Eigentlich habe ich nicht das Gefühl, dass Rakang meine Postings liest oder sie verstehen will.
Rakang
Beiträge: 82
Registriert: 30. Apr 2011, 19:26

Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Rakang »

Eine sehr kurz, knapp und scharf fokussierte Sicht ist nicht gleich schwarz weiß, die Zusammenhänge wurden ähnlich über Jahrhunderte immer wieder in einem sehr dichten Zusammenhang sogar von ernsthaften Experten in Top Positionen beschrieben, gar Milliardäre die garantiert “bunt” sehen und den Trend positiv für sich nutzen prangern eigene Machenschaften an.

Auch in Europa beginnen als Folge - wie qualifiziert vorhergesagt - diverse Proteste und Demonstrationen und die politische Bühne verändert sich stürmisch und teils in Richtung “Nationalistisch“. Ähnlich gelagerte Entwicklungen hatten leider nachweislich sehr schwere Folgen.

Um von dem Endruck schwarz weiß wegzukommen, geriete so einen Beitrag in eine ellenlang unüberschaubare Dimension ohne echtes Ende, die niemand mehr wirklich verstehen könnte.

Das Geschehen kann sehr deprimierend wirken und scheint unabänderlich. Doch dem ist nicht so.

Es gibt herzu eine verblüffende Perspektive seine Hausaufgabe zu machen um dieses Geschehen für sich positiv auszunutzen, aber hier bietet sich leider überhaupt nicht der Rahmen, denn das setzt eine enorme Erfahrungen und Wissen voraus. Vielleicht beschreibe ich das in einem andren Zusammenhang, das ist aber leider lang und hat sehr wenig mit Depressionen zu tun.
La_crimosa
Beiträge: 468
Registriert: 28. Mär 2010, 22:05

Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von La_crimosa »

Schau mal, Rakang, vielleicht bist Du mit Deiner politischen Diskussion hier besser aufgehoben:

Auf der Seite www.antriebzukunft.de stehen 12 Thesenpapiere zur Zukunft unserer Gesellschaft zur Debatte.
Wie schaffen wir es, den notwendigen ökologischen Umbau mit der sozialen Frage zu vereinbaren? Wie setzen wir das Primat der Politik gegen knallharte wirtschaftliche Machtblöcke durch? Wie geht es weiter mit der Europäischen Union angesichts ihrer tiefsten Krise?

Diese und viele, viele weitere Fragen werden dort gemeinsam diskutiert.

Grüßlinge,
Susanne
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1701
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Minister Röslers Frosch. Nur Depressionen als mögliche Folge?

Beitrag von Anne Blume »

Sorry Rakang, aber dass sieht die Moderation genauso. Das Thema hat zu wenig mit unserem Thema zu tun. Ich finde es toll, dass Sie einen anderen konkreten Ort zum Austausch für ihr Thema vorgeschlagen bekommen haben.

Viele Grüße
Anne Blume
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