Schon zu lange krank um gesund zu werden?

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ichwillendlichrein12

Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von ichwillendlichrein12 »

Hallo zusammen,

ich bin in letzter Zeit wieder sehr tief in eine Depression gerutscht und spüre das ich eigentlich dringend Hilfe benötigen würde.

Ich hänge aber an folgendem Gedanken fest und dieser macht mich völlig handlungsunfähig: würde ich mich umsonst bemühen, umsonst hoffen?

Kurz zu meiner Vorgeschichte:

Eigentlich kenne ich nur den Zustand von Angst, Trauer, Wut und Hoffnungslosigkeit. Das Elend ging schon im frühen Kindesalter los (ich bin jetzt 31 Jahre alt). Wenn ich die letzten 20 Jahre (oder länger)reflektiere kenne ich mich eigentlich nur weinend. Das gehört schon zu meinem Leben wie essen und schlafen.

Die Familiengeschichte ist der Klassiker, Vater Alkoholiker, Mutter alleine mit vier Kindern total überfordert. Sonst keine Familie da. Die die da war schert sich bis heute nicht um meinen Zustand. Die Lebensumstände waren nunja, schon ziemlich assozial. Klassisch ging es dann natürlich weiter. Hänseleien in der Schule, kein liebevolles Zuhause und so weiter und so fort. Mit ca. 15 Jahren gingen bei mir noch andere Krankheiten los. Hashimoto thyreoiditis mit Vitiligo. Die kaputte Schilddrüse wurde erst mit 27 Jahren diagnostiziert und ich war eigentlich mehr tot als lebendig als ich endlich Tabeltten bekam. Meine Haut ist sehr in Mitleidenschaft gezogen wegen der Vitiligo, das macht mir psychisch natürlich auch sehr zu schaffen wenn man sich für jeden Zentimeter seines Körpers schämt, natürlich jetzt im Sommer.

Das ist aber nur ein sehr kleiner Ausschnitt der letzten Jahre.

Ich war vor 10 Jahren in der Klinik und danach noch ambulant monatelang in Behandlung. Was lustiger Weise natürlich Null gebracht hat wegen meiner kaputten Schilddrüse, diese fehlenden Hormone gehen natürlich auch auf die Stimmung, da kann man dann therapieren wie man möchte. Im Nachgang muss ich schon fast lachen was die damals mit mir angestellt haben, eigentlich nix. Die haben mir nur beim weinen zugesehen und paar Pillen gegeben, das wars :o)- ach so ja, ich sollte damals mehr mitarbeiten und ähnliches. Jeder der eine kaputte Schilddrüse hatte ohne Tabletten wird über diesen Spruch ebenso lachen können wie ich. Das ist nämlich schlichtweg nicht möglich.

Zwischenzeitlich war ich ein paar mal bei Ärzten und habe diverse Tabletten/Tröpfchen bekommen dich ich alle nicht vertragen habe. Meine Angst nie wieder normal zu werden hat das nur gefördert.

Da meine Leidensgeschichte bereits über zwei Jahrzehnte andauert habe ich nun folgende Frage: Ist das überhaupt noch zu retten? Ich meine, mein Körper ist schon ziemlich angegriffen. Keine richtige Verdauung mehr, Herzrasen (immer Ruhepuls von 120 oder mehr), zittern, Augenringe, Magenschmerzen uvm. Vieles passiert automatisch. Ich wache jede Nacht mit Herzrasen auf... Normales schlafen kenne ich nicht. Ich habe einen sehr verantwortungsvollen Job und muss mich tagsüber zusammenreissen aber abends bin ich nicht mehr Herr meiner Sinne. Totaler Absturz.

Hat jemand Erfahrung mit einer derart langen und heftigen Depression? Keine Tage oder Wochen sondern zwei Jahrzente

Der Körper hat ein Schmerzgedächtnis, geht es bei einer so langen Depression ähnlich zu? Also kann der Körper vielleicht irgendwann nicht mehr anders? Können die Zellen im Hirn so geschädigt sein, dass man nie wieder anders empfinden kann?

Gerade wüsste ich sowieso nicht wo ich anfangen sollte aber über Erfahrungen von Anderen würde ich mich schon freuen.

Grüße an die Leidensgenossen...
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von ghm »

Hallo Mirkka,

zuerstmal ein herzliches Willkommen.

Mit Deiner Lebensgeschichte kann ich nicht mithalten.

Meine Eltern waren eher die andere Seite.
Sie hatten Vorstellungen, wie ich zu sein habe und die haben Sie versucht durchzusetzen.

Auch mit Liebesentzug, Essensentzug, Schlägen etc.

Ich bin jetzt 46 Jahre alt und habe einige "merkwürdige" Erkrankungen hintermir, einschliesslich eines Tumors 2001.
Dazu verschiedene unklare Erkrankungen, wie z.B. kann ich seit 2008 kein tierisches Eiweiß mehr verdauen. Ich lebe also vegan.
Dazu kam dann Mitte 2010 noch eine Scheidung.

Wegen des Tumors musste ich meinen Beruf als Bäcker und Konditor aufgeben und habe (in den falschen Beruf) umgeschult.

2008 / 09 hatte ich dann eine Erschöpfungsdepression.

Mich hat meine Depression geleert und dann gelehrt, besser auf mich zu achten und besser mit mir umzugehen.
Das heisst aber auch, sich keinem Gefühl, sei es schön oder nicht, zu verschliessen.

Ich habe als Baustellen noch das "Selbst- Wert sein" und das Thema "Abgrenzen".

Ich empfinde meine Depression mittlerweile als guten und ehrlichen Freund, der auf mich aufpasst und mich (notfalls) tritt, wenn ich beginne nicht mehr gut zu mir zu sein.

Für mich gibt es also ein Aufwärts.

Aber es ist nichts mehr so wie zuvor. Auch dass muss ich akzeptieren.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
eisfeld
Beiträge: 63
Registriert: 19. Apr 2011, 16:03

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von eisfeld »

Hallo Mirkka,

wenn man deine geschichte so liest ist das schon sehr hart. ich kenne diese gefühle zwar, allerdings dauerten meine phasen bisher immer so ca. 3 monate und dann hatte ich schonmal 4 jahre ruhe. aber 2 jahrzehnte ist schon sehr heftig.

du hast allerdings auch geschrieben dass du einen sehr verantwortungvollen job hast. dies scheinst du ja noch zu meistern. an solchen dingen musst du dich hochziehen.

gibt es denn sonst noch etwas das dir kraft gibt? wie sieht es mit einer partnerschaft aus oder kannst du dich in irgendeiner form sportlich betätigen?

wie macht sich deine niedergeschlagenheit eigentlich bemerkbar? also welche art von gedanken hast du?
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von Zarra »

Hallo Mirkka,

Änderungen sind immer möglich, - nur keine Wunderveränderungen von jetzt auf gleich. Und es wird sich vermutlich auch nicht alles komplett ändern lassen. Doch etwas mehr gefühlte (!) "Lebensqualität" wäre ja vielleicht schon sehr viel, oder?!?

Und es gibt ja dieses "schöne" Bild von den ausgefahrenen Autobahnen, denen wir immer folgen, und den zarten Nebenstraßen und Trampelpfaden, die wir erst erkunden müssen. Das heißt auch, daß es kein einfacher Weg ist, der sich von alleine ergibt, sondern daß wir ihn aktiv gehen müssen.

(Und es gibt unterschiedliche Arten und Ausprägungen von depressiven Erkrankungen.)

Zarra
ACY
Beiträge: 51
Registriert: 9. Sep 2003, 08:13

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von ACY »

Hallo!
Lese gerade das Buch "Gedächtnis des Körpers" von Joachim Bauer. Da steht vieles über dieses Thema drin. Teilweise aber auch sehr chemisch.
vielleicht wär das ja was für dich!
FSKF
Beiträge: 87
Registriert: 14. Feb 2011, 15:16

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von FSKF »

Liebe Mirkka,

ich muss dir schreiben, weil deine Geschichte der meinigen so sehr ähnelt. Ich bin so alt wie du und kenne kein Leben ohne Depressionen, tatsächlich sind sie schon seit früher Kindheit da, gepaart mit diversen zum Teil sehr schlimmen Ängsten. Auch mein Vater ist Alkoholiker und lag als ich ein Kind war immer irgendwo besoffen in der Ecke, meine Mutter war sehr brutal, jähzornig und unberechenbar. Es sind damals zu viele schlimme Dinge passiert, aber jetzt ist es vorbei. Auch ich habe vor ein paar Jahren die Diagnose Hashimoto thyreoiditis bekommen. Es gab nie gute Zeiten bei mir. In meinem Leben war ich 4 Mal in der Psychiatrie, das kürzeste waren 10 Tage, das längste 6 Monaten, geholfen hat mir davon kein einziger Aufenthalt, sie haben vielmehr alles nur schlimmer und mich ganz kaputt gemacht, im Anschluss war ich alleine gar nicht mehr lebensfähig. Ich war wirklich ganz unten und habe mir keine Chance mehr gegeben.
Aber seit ein paar Monaten geht es mir gut. Ich habe ein Antidepressivum gefunden das wirkt und eine sehr gute Therapeutin. Ich weiß nicht wie es weitergehen wird, aber zur Zeit bin ich in einem Zustand, den ich mir nicht zu wünschen gewagt hätte. Darum gib die Hoffnung nicht auf, auch nach so vielen Jahren, ist eine Veränderung möglich.

Alles Gute!
Abendstern
2304.1900
Beiträge: 260
Registriert: 21. Nov 2010, 00:19

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von 2304.1900 »

Hallo Mirkka ,

natürlich kann mann nach so Langer Zeit auch wieder Gesund werden.Du musst den Ärzten und Krankenkassen nur richtig auf die Füsse treten und Kampfgeist zeigen.

Aber die Frage dahinter habe ich für mich recht einfach gelöst.

Ich kann vieleicht nicht Gesund werden ,aber ich kann meine Vorstellungen von Gesund durchaus Leben.

viele Grüße
Stefan


PS. für mich gibt es leider keinen Heilungschance im Klassischen Sinn.Aber Lebenslang Tabletten und eine gewisse Stabelisierung-sind schon erleichternd.
ichwillendlichrein12

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von ichwillendlichrein12 »

Hi Gregor,

danke für Deine Antwort!

Es ist verrückt wie das Elternhaus einen prägen kann. Ich meine man ist erwachsen, hat sein Leben eigentlich selbst in der Hand aber mich "schockiert" es doch immer wieder, wie tief das in einem sitzt. Es tut mir sehr leid zu hören was Dir passiert ist. Wir kommen in diese Welt, ohne böses zu wollen und dann geschieht der Seele soetwas.

Das mit der Umschulung hat Dir auch sicherlich viel Kraft gekostet und dann zu merken das es doch nicht ganz das Richtige ist ist auch nicht schön. Ich hatte wegen meiner Krankheit auch umgeschult, es ist für mich nur Arbeit, ohne Emotionen. Man bringt die Tage so hinter sich aber ich versuche mich damit abzulenken. Egal wie krank ich war, auf die Arbeit habe ich mich immer geschleppt weil nur der Gedanke allein zu Hause zu sein hat mir den Verstand geraubt.

Das was Du geschrieben hast finde ich sehr schön:

"Ich empfinde meine Depression mittlerweile als guten und ehrlichen Freund, der auf mich aufpasst und mich (notfalls) tritt, wenn ich beginne nicht mehr gut zu mir zu sein."

Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute!
Liebe Grüße,
Mirkka
ichwillendlichrein12

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von ichwillendlichrein12 »

Hallo Stefan,

danke für Deine Antwort

Ja, es ist verrückt. Ich frage mich oft wie mein Körper das aushält. Auf der Arbeit sieht mir das keiner an, ich versuche mein Bestes zu geben, was nicht immer einfach ist. Aber ich reise mich dort zusammen, ich meistere es mehr oder weniger. Wenn ich einen sehr schlechten Tag habe kann ich mich kaum konzentrieren und habe dann ein ziemlich schlechtes Gewissen wenn ich nicht alles schaffe aber ich habe viel Glück mit meinen Kollegen. Die Lieben wissen nichts von meiner Krankheit, das ist auch gut so. Aber es ist schon sehr sehr anstrengend. Aber wenn ich positives Feedback bekomme tut das natürlich gut.

Meine Gedanken kommen schon ganz automatisch. Es ist das nicht verstehen der Vergangenheit, wie ein Mensch der so viel Hilfe gebraucht hätte, so im Stich gelassen wird. Ich war als Teenager mit meinen Problemen völligst überfordert und hatte eine Panik Attacke nach der anderen. Das ist bis heute so. Die Angst vor dem alleine sein, der Hass auf die Menschen die meine Vergangenheit geprägt haben frisst mich völlig auf. Ich wache nachts schweiß gebadet auf vor Angst und Hass (derzeit wieder 2-3 Mal die Woche oder öfters). Ich weiß nicht wie ich das in den Griff bekommen soll. Ich bin kein Mensch der hassen möchte, ich spüre wie mich das kaputt macht, aber steckt so unendlich tief in mir drin. Es scheint mir unmöglich auch nur einen Tag ohne diese Gedanken zu verbringen.

Aber es freut mich zu hören, dass Du zwischendrin lange Phasen hast in welchen es Dir gut geht. Das ist ein gutes Zeichen!!!

Ganz liebe Grüße zu Dir!
ichwillendlichrein12

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von ichwillendlichrein12 »

Hallo Zarra,

"Doch etwas mehr gefühlte (!) "Lebensqualität" wäre ja vielleicht schon sehr viel, oder?!?" -> Ja, absolut!!!

Ich versuche sehr oft in mich zu gehen, ruhig zu atmen und gute Momente auf mich wirken zu lassen... Vielleicht dauert es einfach sehr sehr lange bis sich der Körper wieder beruhigt.

Schöne Grüße!
ichwillendlichrein12

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von ichwillendlichrein12 »

Hi ACY!

Ich danke Dir sehr für diesen Buchtitel! Ich habe das Gefühl, dass ich das Ganze etwas mehr von der chemischen Seite betrachten muss. Denn die Gefühle die ich habe kann ich nicht greifen, sie sind unberechenbar und machen mir sehr Angst. Ich möchte versuchen das Ganze etwas besser zu verstehen, auch warum mein Körper reagiert wie er es tut.

LG
ichwillendlichrein12

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von ichwillendlichrein12 »

Hallo mein(e) liebe(r) Abendstern

wow, das ähnelt sich wirklich sehr. Weißt Du, ich kenne niemanden der auch nur im Ansatz das michtgemacht hat, was hinter mir liegt. Vielen Menschen passieren schlimme Sachen aber persönlich habe ich noch keinen getroffen. Durch meine Aufenthalte in der Psychiatrie habe ich natürlich auch Menschen kennen gelernt, denen es nicht gut ging aber ich war immer die totale Ausnahmeerscheinung. Zu manchen von damals habe ich heute noch Kontakt und mir ist es fast peinlich zu sagen, dass es mir nach so vielen Jahren immer noch so schlecht geht...

Ich habe gute Freunde, die mich schon viele Jahre begleiten und mich nicht fallen gelassen haben egal wie schlecht es mir ging oder wie wenig mit mir anzufangen war. Sie versuchen mich aufzubauen, mir zu sagen ich sei ein guter Mensch aber es kommt einfach nicht an. Ich fühle mich immer noch wie damals als Kind. Hoffnungslos, voller Angst, immer überfordert und keiner Liebe wert.

Die Schilddrüse ist ja ein sehr wichtiges Organ, auch für das Seelenheil deshalb war ich ganz euphorisch als ich endlich Tabletten bekam. Aber meine Psyche hat sich nicht wieder stabilisiert, das macht mir sehr Angst.

Mein größtes Problem ist, dass ich jeden Tag mit den quälerein von früher konfroniert bin. Ich habe sehr viele Narben am Körper weil ich mich vor lauter Verzweiflung und Panik oft selbst verletzt habe. Sehr schwer, ich wurde massiv oft und schlimm genäht. Zudem ist durch die Autoimmunerkrankung meine Haut ziemlich kaputt (nicht nur meine Schilddrüse ging kaputt sondern auch der braune Farbstoff in meiner Haut). Ich schäme mich wahnsinnig dafür und wenn es mir mal ein bisschen besser geht schau ich an mir runter und sehe was alles passiert ist. Ich komme nicht damit klar, dass ich das mein Leben lang mit mir rumschleppen muss. Zum einen die Gedanken und zum anderen das optische an meinem Körper. Deshalb klappt es auch nicht mit einem Partner weil ich mich einfach zu sehr schäme. Ich denke mir immer "so eine kann man nicht lieben". Ich schau ehrlich schlimm aus. Ich weiß nie wie ich das erklären soll. Ich werde auch oft darauf angesprochen. Im Sommer trage ich oft länger Kleidung und schwitze mich zu tode aber es bringt mich um das zu zeigen. Dieses ewige Versteckspiel macht mich auch krank. Ich liege jeden Abend im Bett und weine deswegen weil es mir einfach zu viel ist. Ich wollte immer meine eigene Familie, aber so wird das nie klappen.

Es freut mich wahnsinnig zu hören, dass es Dir nun besser geht weil ich weiß was Du mitgemacht hast! Ich meine, Du hast es so verdient auch die gute Seite im Leben spüren zu dürfen. Ich wünsche Dir alles Glück dieser Welt! Ich lag oft im Bett und habe gebetet, zu Gott und dem Universum das ein Wunder geschieht, dass ich zur Ruhe komme und meinen Weg finde. Leider ohne Erfolg. Ich habe viel versucht in den letzten Jahren mich irgendwie wie ein normaler Mensch zu fühlen. Bisher hat nichts geklappt.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Ich denke, es hört sich zumindest so an, dass Du auf dem richtigen Weg bist. Das freut mich unendlich.

Liebe Grüße,
Mirkka
ichwillendlichrein12

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von ichwillendlichrein12 »

Hallo Stefan A.B. (2304.1900),

hat das 2304.1900 irgendwas mit Deinem Geburtstag zu tun Wenn ja haben wir am gleichen Tag Geb.

Ich versuche derzeit wieder die Kraft zu finden um wieder einen Therapeuten zu suchen. Es ist so schwer. So lange Wartezeiten... vor den Tabletten hab ich auch ziemlich Angst. Die, die ich früher bekommen habe, haben eigentlich alles noch schlimmer gemacht. Ich konnte mich gar nicht mehr konzentrieren und hab mich gefühlt wie ein Zombie. Aber eine Erleichterung für die ganz schlimmen Tage und Nächte wär schon sinnvoll. Die Quälerei wenn wieder so eine Attacke kommt ist kaum zu ertragen.

Ich finde sehr schön was Du geschrieben hast:

"Ich kann vieleicht nicht Gesund werden ,aber ich kann meine Vorstellungen von Gesund durchaus Leben."

Ich werde darüber nachdenken, ob ich das auch ein bisschen für mich umsetzten kann.

Ich danke Dir für den Denkanstoß und viele liebe Grüße,
Mirkka
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von ghm »

Hallo Mirkka,

wegen Deiner Pigmentstörungen, habe ich das richtig verstanden, dass Du dann hellere Male hast?
Mein erster Gedanke war mit "Selbstbräunungscremes" zu kaschieren, aber das wird ja dann auch nicht gehen.

In meiner Frühpubertät hatte ich das Problem mich wegen des "Angestarrt werdens" zu schämen. Meine Lösung war, dass ich mir die kaputesten Sachen angezogen habe und so lange durch die Fußgängerzone gegangen bin, bis es mir nichts mehr ausgemacht hat, wenn mich jemand anstarrt.

Heute genieße ich es richtig, wenn ich mit Rock und Wams durch die Stadt gehe und die Leute kaum noch wegsehen können.
(Da fallen die ja fast um vor Staunen)

Zu meinem Kutschermantel noch einen Zylinder zu kaufen konnte ich leider auch noch nicht umsetzen, aber ich hoffe mir irgendwann auch diesen Traum erfüllen zu können.

Was ich sagen will, ich habe meinen Status Ende 2010 zu "Narr und Träumer" geändert und damit lebe ich gut.

Vielleicht findest Du einen Weg, Deine Einzigartigkeit auch als etwas Schönes und Tolles zu gestalten.

Ich hoffe, Deine Phantasie zeigt Dir einen Weg, der zu Dir passt.

Alles Gute
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo auch von der Moderation,
sorry, ich sage das gleich vorweg: Wir bitten hier im Forum NICHT explizit über Selbstverletzungen zu schreiben, da Selbstverletzungen normalerweise nicht zu Depressionen gehören sondern eher Symptomme anderer psychischer Probleme sind (zummeist Borderline Störungen) und dies Forum explizit KEIN Borderline Forum ist.
Viele Grüße
Dr. Niedermeier
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Schon zu lange krank um gesund zu werden?

Beitrag von Antiope »

Hallo Mirkka,

ein Nebengedanke: kann die überaus große Anstrengung im Beruf nicht direkt mit der Niedergeschlagenheit zusammenhängen?

Ich kann es gut verstehen, dass es für Dich sehr schwer ist, mit Vitiligo einfach "normal" Haut zu zeigen. Was geschieht, wenn Du in die Sonne gehst? Helfen ganz ganz dünne Blusen oder Haremshosen etwas?

Es gibt viele andere Menschen, die nicht dem Standard einer Schönheitsvorstellung entsprechen und trotzdem am Strand sind. Scham ist nachvollziehbar, aber für die Krankheit kannst Du nichts. Sie macht Deine Haut nur anders wie bei anderen. Vielleicht hast Du dafür keine Leberflecken?

Nein, ich möchte Deine Situation nicht kleinreden, möchte nicht sagen, alles nicht so schlimm. Ich denke, dass Hashimoto Dein Leben sehr einschränkt, Dich beeinträchtigt, Deine Gefühlslage kaputt macht. ein kleines bisschen entlasten, dass Du Dich ein kleines bisschen in Deiner gequälten zerschundenen Haut wohlfühlst, ihr nicht auch noch die Schuld an den täglichen Sommer-Einschränkungen gibst - das ist alles.


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@Dr. Niedermeier:
Vitiligo ...
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