wie gehts weiter???

[Mafine]

Hallo leibe Forianer,

hatte heute wieder Therapiestunde und mein Thera meinte irgendwie, dass er glaubt das wir in der Therapie nicht weiter kommen, er denkt das es nicht das richtige ist.

Nun meine Frage:

was denn dann???
Was gibts denn für Alternativen??
wie soll das denn weiter gehen???

[wütend]

Liebe Marfine,

am Anfang eines anderen Fadens hier hast Du geschrieben, das der Therapeut bereits einen Antrag gestellt hat. Wieso stellt er einen Antrag und entscheidet dann, mit dir nicht arbeiten zu können?

[Mafine]

Hallo,

ja er hat einen Antrag gestellt aber eben auch auf Probe, weil er sich von Anfang nicht 100 % ig sicher war, ob ich in einer Therapie richtig aufgehoben bin, also ich meine ambulant.

[pero]

Hallo Mafine,
genau das ist der Sinn der "Probe" Stunden.
Psychische Probleme brauchen immer einen sehr individuellen Ansatz.
Wenn der Therapeut glaubt das er Dir nicht helfen kann bedeutet das nicht das es keine Hilfe gibt, es bedeutet nur das Du einen anderen Therapeuten oder eine andere Therapie benötigst.
Das habe ich auch schon erlebt. Dennoch waren diese Sitzungen für mich eine Bereicherung, ich habe dabei jedesmal etwas mehr von mir erfahren. Oder genauer, ich habe jedesmal gemerkt das ich mein Problem schon ziemlich gut erkannt habe.

Ich vermute aber auch das er Dir etwas mehr als nur "Das wird nichts" gesagt hat. Ich denke er hat sich in den ersten Stunden ein Bild von Deinem Problem gemacht und das würde ich mitnehmen. Also genau anhören (und ggf. auch notieren) was er erkannt hat. Seine Meinung ist auch nur ein persönlicher Eindruck, aber zum ersten Mal ein Eindruck den ein psychiologisch geschulter Mensch gemacht hat. Er wird Dir sicherlich auch erklärt haben wie er Dich (und Dein Problem) sieht.
Siehst Du es auch so?
Benutze es als eine Art Spiegel, auch wenn Dir das Bild nicht wirklich gefällt. Es kann sein das er Recht hat, kann auch sein das er sich täuscht.

Vielleicht kann er ja auch eine Therapie oder einen anderen Therapeuten empfehlen.

Du hast die ersten Schritte ja schon gemacht, jetzt heisst es noch mal zurück zum Start, aber diesmal hast Du schon ein genaueres Bild von Deinem Problem. Also startet Du nicht bei Null.

Du bist auf dem Weg, das bedeutet leider auch das man manchmal in einer Sackgasse landet. Aber das ist kein Grund aufzugeben.

lg
pero

[Mafine]

hallo,

mein Thera meinte er empfindet mich als Käfer auf dem Rücken der mit den Beinen strampelt und eigentlich überhaupt nicht versteht, wie er auf dem Rücken gelandet ist und wie er wieder hoch kommt.

Er sagt auch, das er den Eindruck hat, das ich meine Krankheit überhaupt nicht verstehe und daher auch schwer kämpfen kann.

Ja er hat recht, ich weiß nicht warum es mir so geht wie es mir geht.

Ich soll mir nun bis nächste Woche überlegen, an welcher Stelle man arbeiten kann und ehrlich ICH HABE KEINE AHNUNG.

[Minja]

Hallo Mafine,

vielleicht wäre es ein nahes Ziel erst mal aus der Depression herauszukommen - egal, warum und wie Du da hineingekommen bist.

Es gibt allgemeingültige Verfahrensweisen, wie man da rauskommen kann - von Aktivitätenplänen über Gedankenänderungen über Entspannung über Problemlösung etc.

Nenne ihm doch das Ziel, dass Du die Depression weg haben willst. Und er soll Dir zeigen, wie das möglich ist.

Dann musst Du Dich aber auch darauf einlassen und gut mitarbeiten. Wenn er Dir sagt, stell einen Plan mit positiven Aktiviäten auf, die Du dann und dann ausführen sollst, dann tue es. Wenn es Dir schwer fällt, versuche es immer und immer wieder und sag es Deinem Therapeuten. Er kann Dir dann auch Hilfestellungen geben, wie Du Deinen Gedanken und Deine Antriebsschwäche unter Kontrolle bekommst.

Ich denke mal, er will Dich mit diesem krassen Satz, dass er Dir nicht helfen könne, nur bisschen Druck machen, dass Du nachdenkst, was Du eigentlich willst und wie weit Du bereit bist, dafür zu gehen.

Ich wünsche Dir alles Gute!

[wütend]

Liebe Minja,

Das was Du schilderst gilt nur für die Verhaltenstherapie der Depression.

Ein tiefenpschologisch fundiert arbeitender Psychotherapeut wird damit nichts anfangen können.

>> vielleicht wäre es ein nahes Ziel erst mal aus der Depression herauszukommen - egal, warum und wie Du da hineingekommen bist.<<
Sich dieses Wissen ( ... ,warum und wie Du da hineingekommen bist.) in der Psychotherapie zu erarbeiten ist Aufgabe des Patienten.

[Salvatore]

Hallo in die Runde!

Minja, das hier:
>Nenne ihm doch das Ziel, dass Du die Depression weg haben willst. Und er soll Dir zeigen, wie das möglich ist.

wird kein Therapeut durchgehen lassen, das ist doch etwas zu einfach.

Eher: Ich möchte verstehen, warum es mir schlecht geht.

Lg, Salvatore

[Brennessel]

> Ich soll mir nun bis nächste Woche überlegen, an welcher Stelle man arbeiten kann und ehrlich ICH HABE KEINE AHNUNG.
Hallo Mafine, ich hätte Dir gerne viel dazu geschrieben, und auch zu anderen Beiträgen im Forum, aber ich komme mittlerweile mit kaum einem meiner Gedanken klar, geht es Dir auch so? Meinen Therapeuten stört das ebenfalls, aber er ist nicht so aufrichtig wie Deiner und druckst nur herum bzw. schweigt hartnäckig zurück.

Vielleicht solltest Du über die Offenheit Deines Therapeuten froh sein, auch wenn sie Dich überfordert.
Hätte ich dieses Forum früher gefunden, hätte ich keinen Termin bei einem tiefenpsychologisch arbeitenden Therapeuten gemacht, sondern bei einem, der Verhaltenstherapie praktiziert.

Alles Gute.

Cheers
Brennessel

[wütend]

He Brennessel

Bist Du immer noch keinen Schritt weiter in deiner Psychotherapie?

Könnte dir eine Anleitung zu tiefenpsychologischem arbeiten helfen?

[Mafine]

wisst ihr ich weiß eigentlich garnichts mehr ich weiß nicht warum es mir schlecht geht ich weiß nicht warum ich weinen muss, ich weiß nicht warum ich einfach wie ferngesteuret anfange zu putzen z.B. und manchmal hinterher nicht mal so richtig weiß, dass ich es getan habe und warum überhaupt es gibt Tage und Handlungen, das stehe ich einfach neben mir.

Warum??? Ich weiß es nicht und ich kann selbser schwer daran was ändern.

Wenn er mir so was sagt wie, "ich weiß nicht ob sie bei mir richtig sind" dann fühlt es sich beschissen an es fühlt sich so an, als ob man wieder nicht ernst genommen wird ich fange dann immer wieder an an mir selber zu zweifeln, immer mehr.

Kleinigkeiten werfen mich total aus der Bahn da hätte ich früher darüber gelacht. Ich verstehe es nicht.

Und diese eigene Hilflosigkeit macht mich verrückt. Auch wenn ich versuche mir zu sagen beruhige dich es gelingt einfach nicht.

[Salvatore]

Guten Morgen Mafine,

ich finde dein letztes Posting ideal für eine Antwort auf die Aufgabe deines Therapeuten.
Das sind viele Punkte, aber dort kann man ansetzen.
Drucks aus und gib es ihm in die Hand...

Viel Erfolg!
Salvatore

[pero]

Hallo zusammen,

>Sich dieses Wissen ( ... ,warum und wie Du da hineingekommen bist.) in der Psychotherapie zu erarbeiten ist Aufgabe des Patienten.

Jein. Ja, nur der Patient kann sich aus einer Depression befreien, aber dazu muss er erstmal erkennen was in die Depression geführt hat. Und die Ursachen zu suchen und zu erklären ist Aufgabe des Therapeuten. Es ist auch an ihm dem Patienten alternative Verhalten und Sichtweisen aufzuzeigen.

Dazu gehört für mich auch das der Therapeut die "Arbeitsfelder" benennt, also die kritischen Verhaltensmuster lokalisiert.

Das Wesen einer Depression ist doch das der Patient nicht weiß warum er auf dem Rücken gelandet ist. Wie soll er dann wissen was er ändern soll?

Mich würde da interessieren warum er diese Entscheidung auf den Patienten überträgt. Oder wie er diese Übertragung begründet.

lg
pero

[Brennessel]

> He Brennessel
> Bist Du immer noch keinen Schritt weiter in deiner Psychotherapie?

Hey Parson, danke, daß Du fragst. Der Therapeut meldet sich seit Ostern nicht zurück, am liebsten würde ich hinfahren und ihn, ähm, anschreien und ein wenig hauen, ja, wirklich. Da kommt meine Erziehung zum Vorschein, ha ha.

> Könnte dir eine Anleitung zu tiefenpsychologischem arbeiten helfen?

Ich fürchte eher nicht. Ich brauche alltagsorientierte Hilfe, daher versuche ich, einen Verhaltenstherapeuten zu finden, ich hangele mich nämlich den ganzen Tag an einem steilen Grat entlang und schaff den Job nicht mehr so richtig.

Ich suche mir jetzt mal Deine ersten Kommentare, um Dich näher kennenzulernen.

Cheers
Brennessel

[Brennessel]

> wisst ihr ich weiß eigentlich garnichts mehr ich weiß nicht warum es mir schlecht geht ich weiß nicht warum ich weinen muss, [...]

So ging es mir ab 1993; bis dahin hatten sich Probleme aufgestaut, die ich nur teilweise erfasste. Ich fühlte mich immer verlorener und hilfloser, strampelte mich aber ab, um weiter zu "funktionieren". So, wie man mir das von klein auf beigebracht hat.

Ich weiss nicht, wie Dir Deine Umgebung seit langem oder zur Zeit begegnet.

Ich jedenfalls habe mich bald niemanden mehr anvertraut, weil man mir beim Ansprechen dieser Probleme Vorwürfe machte, ich würde alles zu ernst nehmen, ich sei ja so sensibel, und vor allem hiess es: Was willst du denn, dir geht's doch gut.

Dabei ist es absolut wichtig, sich nicht total zurückzuziehen. Entsetzlich schwer ist es halt nur, wenn alle eher ablehnend oder verständnislos reagieren, s.o... weil man so mit der Zeit das Gefühl dafür verliert, ob man nun echt leidet oder sich was einbildet und nur ein verzogenes Stück ist, dem man dann auch noch Egozentrik vorwirft, weil es seinen Kummer zeigt... wie es einem die Umwelt vermittelt. Und da man mit der Depression oder der depr. Verstimmung eh schon verunsichert ist, verliert man anscheinend mit der Zeit das Verstehen der eigenen Gefühle, man erstickt sie anscheinend, ist das nicht schrecklich?

Was spürst Du denn ausser der Verzweiflung?

Cheers
Brennessel

[wütend]

Lieber Pero

mit deiner Einstellung würdest du in einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie keinen Schritt weiter kommen.

>> Dazu gehört für mich auch das der Therapeut die "Arbeitsfelder" benennt,...<<
Und so wie ich weiß, ist es in der Verhaltenstherapie auch Aufgabe des Patienten, sich ein Ziel (=Arbeitsfeld) zu setzen.

[wütend]

Liebe Brennessel

>> Ich fürchte eher nicht. Ich brauche alltagsorientierte Hilfe, daher versuche ich, einen Verhaltenstherapeuten zu finden, ich hangele mich nämlich den ganzen Tag an einem steilen Grat entlang und schaff den Job nicht mehr so richtig.<<

Ich kann deine Entscheidung für die Verhaltenstherapie gut nachvollziehen.