Umgang mit der Trennung

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mäh
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Umgang mit der Trennung

Beitrag von mäh »

Hallo an alle!

Ich habe mich vor ein paar Tagen mit meinem Mann gemeinsam dazu entschlossen, dass wir uns vorübergehend trennen. Er war (und ist) die Liebe meines Lebens, und ich hänge immer noch so sehr an ihm.

An sich will ich diese Trennung nicht, aber ich weiß aich nicht, wie ich mit einem Mann zusammenleben soll, der meine Krankheit nicht versteht und der mich nicht verstehen kann und will. Ich weiß nicht mehr weiter.

Wie lebt man denn ohne die Liebe seines Lebens weiter, wenn man sich mit seinem Gefühl nichht von ihm lösen kann, wenn man ihn immer noch liebt und wenn die Krankheit alle essentiellen und existentiellen Dinge betrifft und zerstört - Vertrauen, Sicherheit, Offenheit.

Kennt das noch jemand oder bin ich der einzige mit diesen beschissenen Erfahrungen?
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"Wenn man schon ein Gefangener des eigenen Geistes ist, dann sollte man wenigstens dafür sorgen, dass die Zelle anständig möbliert ist." (Peter Ustinov)
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Umgang mit der Trennung

Beitrag von jonesy »

Hallo Christian,
ne, du bist nicht der Einzige.
Bei mir ist es jetzt zwei Jahre her und mein Herz ist immer noch traurig.
Durch diesen Schmerz und die Ent-Täuschung muss du durch, da hilft alles nichts.
Mir hat sehr geholfen, dass ich mir klar gemacht habe, dass mein Partner nicht mehr geben kann als er hat und diese Depri war eben zu viel für ihn.
Es ist für den Betroffenen schon schwer, diese Erkrankung zu begreifen, wie schwer mag es da für den Partner sein?
Der Vorteil dieser Trennung für mich war, dass ich mich nicht mehr verstellen, erklären oder zusammen reißen musste.
Ich konnte und kann so leben wie ich mich fühle.
Viel Kraft wünscht dir
Pauline und denk dran, du bist nicht allein.
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Umgang mit der Trennung

Beitrag von ghm »

Hallo Christian,

nach über 20 Jahren hat sich meine Frau Mitte 2010 von mir scheiden lassen.

Erstmal tut es nur weh. Da konnte ich froh sein, wenn mich ab und an jemand tröstete.
Ich habe bis heute nicht wirklich begriffen warum es für Sie notwendig war.

Aber es ist wie es ist.

Lass Dir Zeit, es wird immer wieder weh tun.

Für mich war in diesem Leid aber auch eine Hoffnung, ich fand immer mehr zu mir.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: Umgang mit der Trennung

Beitrag von kiwilana »

Lieber Christian,

auch ich habe mich vor drei wochen von meinem partner getrennt. und vor ein zwei jahren dachte ich auch noch, es wäre nur die depression, die zwischen uns steht und alles kaputt macht. heute denke ich das nicht mehr. vielleicht kannst bzw. magst du über diesen gedanken mal nachdenken.

war es wirklich nur die depression? das würde ja auch heißen: lag es wirklich nur bei dir? warum gibt es dann paare, die damit umgehen können? gehören dazu nicht zwei menschen? und: er ist wohl noch die liebe deines lebens - aber: könnte eine liebe - so wie DU sie dir vorstellst, DU dieses wort und gefühl verstehst und dir wünschen würdest - nicht besser mit dir (mit oder ohne depression) umgehen?

vielleicht war euer "gemeinsamer" entschluss von deiner seite aus, auch nicht ganz so entschlossen oder frei getroffen? das würde mir zumindest manche deiner sätze erklären. aber so oder so, wenn dein entschluss zu diesem zeitpunkt frei war oder auch nicht: vielleicht hilft es dir, dir nochmal vor augen zu führen, wegen welchen punkten genau, auch DU zu diesem entschluss kamst bzw. ihn befürworten konntest? der teil, der auch in dir selbst sagt: ja, auch ich denke, es hätte - trotz allem traurigen daran - etwas sinnvolles oder gutes - FÜR MiCH. an diesen gründen kannst du dich festhalten! mir geben sie halt. mache sie dir (erneut) bewusst!

die trauer um den verlust - von dem was schön war - ist parallel natürlich auch wichtig. aber: was nicht schön war, macht uns interessanter weise nicht so traurig, oder? es war aber auch da! es gab nicht nur schönes für uns, oder? ich denke darum geht es: BEiDES zu sehen und das schöne zu betrauern, um es realisieren, verarbeiten und mit der zeit loslassen zu können. aber eben nicht nur das schöne zu sehen, sondern sich auch das belastende, schwere und uns selbst nicht gut tuende der beziehung vor augen zu führen.

mir hilft es gerade auch sehr mit "meinem inneren kind" zu arbeiten. denn es hat auch gründe in der vergangenheit, warum ich solche angst vor dem allein sein habe, etc. wenn du spürst, dass deine gefühle der jetzigen situation gegenüber nicht so ganz "verhältnismäßig" sind - sie dich völligst vereinnahmen, komplett erstarren lassen und nichts anderes mehr geht - dann kannst du dir dieses thema ja auch mal angucken, wenn du magst ("inneres kind" in such-funktion eingeben, da gibt´s so einige threads). denn mein erwachsenes ich hat nicht so große probleme und extreme gefühle, was meine trennung angeht. aber mein inneres kind: der teil in mir, der schon von früher her nicht gelernt hat, stärke und zuversicht auch aus sich selbst heraus zu schöpfen. und der teil, der als kind schon zu oft alleine war und deshalb große angst davor hat.

ganz liebe grüße! ich sende dir kraft, zuversicht und innere ruhe! umamrmung, kiwi
mäh
Beiträge: 18
Registriert: 27. Apr 2011, 17:09
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Re: Umgang mit der Trennung

Beitrag von mäh »

Danke an alle. Ich bin momentan zu bewegt, um auf jeden einzelnen Beitrag einzugehen, aber das hole ich noch nach.

Es gibt mir Kraft und Mut, nicht alleine zu sein. Tausend Dank!
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"Wenn man schon ein Gefangener des eigenen Geistes ist, dann sollte man wenigstens dafür sorgen, dass die Zelle anständig möbliert ist." (Peter Ustinov)
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