# handlungsunfähig!_antriebslos!_ und die Zeit dazwischen?#

osa
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Re: # handlungsunfähig!!!!___chronisch__ #

Beitrag von osa »

ja wie soll man denn auch handlungsfähig sein, wenn man nicht ausgeschlafen ist! Ich habe vor 6 oder 7 Jahren in einer Krise Seroquel bekommen- nur 50 mg, aber das half mir, endlich zu schlafen. Ich habe die Tabletten einige Zeit genommen- 2 oder 3 Jahre- weiß nicht mehr genau. In dieser Zeit habe ich " Befehle" trainiert, die mir helfen, einzuschlafen. Man gibt sich selber den Befehl: jetzt kannst Du nichts machen- es ist 2 Uhr früh. Wir schauen morgen früh, was wir tun können. Hilfreich war auch, ein Notizblock am Bett- damit man sich schnell aufschreibt, was so wichtig ist.

Autogenes Training, Atemübungen und Fantasiereisen helfen auch- aber es braucht Training und damit Zeit.Ich habe festgestellt, dass es sinnvoll ist, diese Dinge auch in guten Zeiten beizubehalten. Dann funktionieren sie auch auf Anhieb in Schlechten.

Für den Tag habe ich einen Tagesplan, den ich abarbeite. Mir hat geholfen, dass die Familie zu versorgen war, das hat mich hochgetrieben, die brauchten mich.Da braucht man Disziplin. So wird die Wohnung während einer Woche auch mal durchgeputzt, jeden Tag etwas. Wenn es einem schlecht geht, dann kann man halt nur so das Dringendste machen: Abwasch, Wäsche, Einkauf. Ja ich weiß, wie schwer das in der Depression ist.
maribo
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Re: # handlungsunfähig!!!!___chronisch__ #

Beitrag von maribo »

Hallo Diemoni,

Sei ganz herzlich willkommen, hier im Forum.

Ich glaube nie das mein Glück lange hält und meistens überlege ich ob das gerade wirklich passiert ist. Ich bin auch immer der Meinung das mindestens einmal am Tag etwas Negatives passieren MUSS!

Das tut mir leid, dass deine Gedanke grad so in einer Negativ-Schleife festhängen.
Ich habe in deinem Eröffnungsthread gelesen.
Wie wäre es, wenn du dir überlegst, womit du dir etwas Gutes tun kannst, dich entspannen kannst…?

Wenn der Druck für dich zu groß wird, dann ruf doch deine Thera einfach an, schildere deine Lage und bitte um ein "Krisen"-gespräch
oder wende dich an die Notfallambulanz des Krankenhauses in deiner Nähe.
Leider kann ich dir nicht mehr dazu sagen, denn ich bin kein Profi.
Schau bitte nach oben rechts:
am Anfang der Seite, über den Beiträgen findest du den Button:Notfallnummern: Adressen der Krisendienste, nach Postleitzahlen geordnet.

Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße __ maribo
______________________________
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KittyKat
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Re: # handlungsunfähig!!!!___chronisch__ #

Beitrag von KittyKat »

@Maribo
Ja leider hab ich gerade echt nen richtigen Hänger und das nervt ich selbst schon total. Ich war schon mal in der Ambulanz hier und in der Tagesklinik. Die sind da sowas von....sorry....dämlich. Die gebe dir Tabletten und schicken dich wieder heim.
Ich nehme nur bei Bedarf Levomepromazin oder Opipramol. Aber das macht nur müde. Müdigkeit löst mein Problem nicht. Meine Thera ist momentan nicht da!! Ich muss bis Freitag aushalten. ich finde es schlimmer wenn man merkt das man depri ist, als wenn die anderen einen die anderen einen sagen man ist depri.
Leider kommt da Vieles noch bei mir zusammen deswegen gehts mir auch so schlecht. Ich verstehe zur Zeit alles falsch, Wahrnehmung ist schlecht, emotional ganz unten, nachts seit 1 Woche nicht wirklich geschlafen und und und! *kotz würg.
Mein Mann und ich suchen die ganze Zeit schon das Problem, den Auslöser, tja wenn ich wüsste was das Problem ist?!?!?!?!
Insa40
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Re: # handlungsunfähig!!!!___chronisch__ #

Beitrag von Insa40 »

Hallo moni,

Opipramol nur bei Bedarf nehmen klappt laut meiner Erfahrung nicht, da es erst über Wochen relemäßiger Einnahme nach wirkt.

Die Müdeigkeit davon, die am Anfang echt heftig war, ging bei mir nach 6 -7 Tagen so zurück, dass sie kaum noch da war, nur mein Einschlafen klappt jetzt prima innerhalb von 20 Minuten.

Weiß nicht, ob Dir das irgendwie weiter hilft, aber ich hoffe es und wünsch Dir eine baldige Besserung.

-liebe Grüße, insa
jonesy
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Re: # handlungsunfähig!!!!___chronisch__ #

Beitrag von jonesy »

Hallo maribo,
werte das nicht so ab mit dem Wort " lamentieren".
Gerade wenn es einem vorher supergut ging, ist der Absturz um so schmerzhafter.
Ich kann das auch oft nicht einordnen, warum es gerade jetzt wieder schlechter wird.
Es hilft nur Akzeptanz und damit haperts bei mir auch noch gewaltig.
Du bist nicht allein,irgend wann krabbelst du auch wieder raus. Bis dahin kann ich dir etwas Schokolade und meinen Kater anbieten.
Das hilft immmer<g>.
Fühl dich umärmelt v. Pauline
maribo
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Re: # handlungsunfähig!!!!___chronisch__ #

Beitrag von maribo »

Hallo Pauline,

Bis dahin kann ich dir etwas Schokolade und meinen Kater anbieten.

Find ich ganz ganz rührend dein Angebot! ____Schokolade hab ich;
nun stelle ich mir deinen schnurrenden Kater vor, den ich jetzt mal virtuell kuschel.
Danke für deine tröstenden Worte und deine Umarmung. Das tut soooo gut….
Manchmal ist eben gerade DAS nötig, um diese Kraftlosigkeit auszuhalten.

Liebe Grüße __ maribo
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maribo
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Re: # handlungsunfähig!!!!___chronisch__ #

Beitrag von maribo »

Hallo osa,

ganz lieben Dank auch dir und ein herzliches Willkommen im Forum.
Habe ein wenig in deinen Beiträgen gestöbert.
Autogenes Training hilft mir auch schon seit vielen Jahren beim Einschlafen.
Und auch in Stressmomenten wende ich es an...
Der Trick mit dem Aufschreiben des Gedankens, der einen nicht schlafen lässt, ist auch toll, hab ich mir angewöhnt.
Doch trotz all dieser hilfreichen Dinge rutsche ich immer wieder in ein Tief.
Das ist eben so...
Mir scheint, auch du hast gerade eine mitfühlende Umarmung nötig...
Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße __ maribo
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osa
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Re: # handlungsunfähig!!!!___chronisch__ #

Beitrag von osa »

danke für die Umarmung.

Ich habe mir abgewöhnt zu fragen, warum ich in ein Tief rutsche. Es gibt meistens bei näherem Betrachten keinen wirklichen "Grund". Ich habe mir über die Jahre einen großen Fundus an Tricks antrainiert, um mit der Depression umzugehen, so wie mit meiner Neurodermitis oder den chronischen schmerzen.Ich seh das als Krankheit an, die kommt und geht. Die Ursachen (Veranlagung) kann man ja eh nicht bekämpfen, und die äußeren Bedingungen kann man auch nicht immer in einem Idealzustand halten. Also mach ich das Beste aus der Situation.Medis mag ich nicht nehmen,ich habe auch ohne schon leichtes Übergewicht (BMI 27)und habe in der Zeit, als ich Neuroleptika nahm, übel zugenommen.

Ich bin eine Basteltante und manchmal mache ich irgendwas, auch wenn ich mich aufraffen muß. Dafür habe ich mir sogar ein Buch angelegt, wo die Entwürfe und Anleitungen hineinkommen. Wir wissen doch alle wie es ist- manchmal fallen einem plötzlich in der Depression die einfachsten Sachen nicht mehr ein.

Mit Papier und Stoff kann man jede Menge anstellen! Hinterher geht es mir immer besser als vorher. Das ist ja das Tolle daran!
maribo
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Re: # handlungsunfähig!!!!___chronisch__ #

Beitrag von maribo »

Hallo osa,

gern geschehen.

Ich bin eine Basteltante und manchmal mache ich irgendwas, auch wenn ich mich aufraffen muß.

Das könnte ich geschrieben haben, denn auch ich mag mich gern mit allen möglichen Materialien beschäftigen
und "kreative Kunstwerke" daraus zaubern.
Ich finde ja, man kann aus allem irgendetwas machen.

Doch sehr oft fehlt mir der Antrieb, ich möchte zwar gern, aber ich "kann" nicht.
Das macht mir zur Zeit grad sehr zu schaffen.

Mein Haushalt liegt brach, ich schaff es grad mal, für mich zu sorgen.
Wäre da noch die Familie, um die ich mich kümmern müsste, oh je, ich mag gar nicht daran denken.

All das hab ich vor einigen Jahren trotz Depri noch geschafft. ____________Doch heute ...?
Da bin ich ganz froh, dass ich mich nur noch um mich selber sorgen muss!
Ich bewundere deine Energie, die du aufbringst, dich um deine Familie zu kümmern.

So wie du, nehme auch ich kein Medikament.
Ich habe ganz viele ausprobiert, doch leider musste ich jedes mal das Handtuch werfen,
weil die Nebenwirkungen bei mir ganz stark im Vordergrund standen.
Also werde ich auch ohne Hilfe eines AD´s weiter machen, das ist schwerer, aber zu schaffen.
Aber das kennst du ja.

Ich bin nun schon fast drei Jahre in einer Depressiven Episode, mit nur sehr, sehr kurzzeitigen Lichtblicken,
und ab und zu geht mir dann mal die "Puste" aus...
Aber mit dem, wie du schreibst großen Fundus an Tricks, den auch ich mir in den vielen Jahren zugelegt habe,
und mit immer neuen Erkenntnissen, wird immer wieder ein "Licht sein _ am Ende des Tunnels"…
_____GENAUSO WIRD ES SEIN_____

______________
Liebe Grüße __ maribo
______________________________
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osa
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Re: # handlungsunfähig!!!!___chronisch__ #

Beitrag von osa »

ich hoffe sehr für Dich, dass es Dir bald besser geht.

Wenn ich monatelang in einer Depression stecken würde, dann würde ich es nochmal mit Medikamenten versuchen. Einfach um handlungsfähig zu bleiben. Und wenn es einem schon schwerfällt, sich um sich selber zu kümmern, dann wäre für mich der Moment gekommen, zumindest vorübergehend Medikamente zu nehmen. Um schneller wieder in die Gänge zu kommen, nähme ich auch Nebenwirkungen in Kauf.


Liebe Grüße
maribo
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Re: # handlungsunfähig!!!!___chronisch__ #

Beitrag von maribo »

Hallo osa,

danke für deine guten Wünsche.

Irgendwie lese ich aus deinen Sätzen Unverständnis…
Wenn du möchtest, kann ich dir näheres erklären?

Ich wäre wirklich erfreut, wenn ich für mich ein passendes AD finden würde.
Meine behandelnde Ärztin und ich, wir haben schon eine Menge experimentiert, doch leider sind wir jedes Mal nach ein paar Wochen, manchmal auch weniger gescheitert. (NW waren in einigen Fällen ziemlich lebensbedrohlich)
//Das ging mir auch in der Klinik so//

Habe im Unterforum "Pharmakotherapie" einen Thread zum Thema eröffnet.
Da musste ich feststellen, dass es viele gibt, die kein Medi vertragen, wegen zu starker Nebenwirkungen.

Aber dabei bin ich auch auf andere "alternative" Möglichkeiten gestoßen, die ich begonnen habe, auszuprobieren.
Ich greife hier nach jedem Strohhalm, wenn ich denke, dass es eine Hilfe sein könnte, und bin für jeden Hinweis dankbar.
_Du musst auf diesen Beitrag nicht antworten…, wenn du nicht magst….

Liebe Grüße __ maribo
______________________________
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osa
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Re: # handlungsunfähig!!!!___chronisch__ #

Beitrag von osa »

hallo maribo,

ich wollte nur nur mal meine Meinung sagen. Das ist ja hier kein Briefwechsel, den nur wir beide lesen. Ich habe das auch schon gehört, dass es Leute gibt, die auf Depressionsmedikamente nicht ansprechen. Ich kann mir da kein Urteil bilden, woran das liegt.

Die Medikation muß der Arzt festlegen. Ich habe aber 2 Beobachtungen gemacht, die ich selbverständlich nicht für allgemeingültig erklären möchte.

Meine erste wirklich schwere Depression hatte ich Anfang der 90-er. Ich bin da hineingerutscht und nach 3 Tagen auf dem Sofa, ohne Schmerzen oder Fieber, nur schwach und müde- was nicht meiner Art entsprach, habe ich mittels Tagesplänen begonnen, mich aus der Depression herauszuarbeiten.

Ich seh mich heute noch sitzen und mir bewußt werden, dass etwas ganz fürchterlich verkehrt ist, denn die Farben waren weg- also ich wußte schon, dass die Decke blau ist und das Kissen gelb- aber ich realisierte, dass meine Farbwahrnehmung anders geworden war.

Damals wurde das nicht als Depression erkannt. Der Arzt meinte, ich muß mich mehr ausruhen. Mit Kindern ist man halt schnell an der Belastungsgrenze. Demzufolge wurde ich auch nicht medikamentös behandelt.

Ich habe danach 2x in meinem Leben Neuroleptika genommen. Das erste Mal nahm ich für mehrere Monate ein AD. Das half übrigens nicht. Ich wurde nur dick. Das 2. Mal ( ein paar Jahre später) habe ich ein Neuroleptikum (Seroquel) bekommen, das eigentlich nicht zur reinen Behandlung von Depressionen dient. Ich habe davon nur 50 mg genommen. Das ist lt. allgemeinem Verständnis unter der Wirksamkeitsgrenze. Bei mir hat es aber geklappt und ich habe eine Höherdosierung abgelehnt.

Nun gibt es da die Diskussion über Placebo- Effekte. Glaube ich in dem Fall nicht, weil ich auf Homöopathie überhaupt nicht anspreche. Dafür reichen bei mir immer die halben Portionen Schmerzmittel...

Ich habe vor einigen Jahren einen alten Herrn kennengelernt, der selber Neuroleptika mitentwickelt hatte, der mir sagte, dass diese Medikamente bei jeder Person so unterschiedlich wirken, dass die Dosierungsempfehlungen nur eine sehr allgemeine Richtlinie sein können.

Trotz dieser Umstände bin ich grundsätzlich ein Befürworter von Medikamenten, auch wenn ich das Gefühl habe, sie werden zu schnell zu hoch dosiert. Andererseits verstehe ich auch die Ärzte, denen die Patienten Druck machen, weil sie auf rasche Besserung hoffen.

Es gibt genügend Leute, die sich nicht mit Neuroleptika behandeln lassen, weil sie Persönlichkeitsveränderungen fürchten ( was ich für merkwürdig halte, denn aus der Depression wollen ja alle heraus, es soll sich doch was ändern?!?)

Ich kannte 2 Leute, die sich nicht behandeln lassen wollten- eben wegen der "Persönlichkeitsveränderungen". Sie sind tot.
maribo
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Re: # handlungsunfähig!!!!___chronisch__ #

Beitrag von maribo »

Hallo osa,

Ich freue mich für dich, dass DU DEINEN Weg gefunden hast.

ich wollte nur nur mal meine Meinung sagen. Das ist ja hier kein Briefwechsel, den nur wir beide lesen.
Ich habe das auch schon gehört, dass es Leute gibt, die auf Depressionsmedikamente nicht ansprechen.
Ich kann mir da kein Urteil bilden, woran das liegt.

Da du dies in meinem Thread getan hast, beziehe ich das, was du schreibst natürlich auch auf mich…

Es gibt genügend Leute, die sich nicht mit Neuroleptika behandeln lassen, weil sie Persönlichkeitsveränderungen fürchten ( was ich für merkwürdig halte, denn aus der Depression wollen ja alle heraus, es soll sich doch was ändern?!?)

-also ICH MÖCHTE mich behandeln lassen!!!

Ich kannte 2 Leute, die sich nicht behandeln lassen wollten- eben wegen der "Persönlichkeitsveränderungen". Sie sind tot.

Ich wünsche mir, wenn du auf meine Beiträge antwortest, das du dann auch inhaltlich beim Thema bleibst.
Dieser Satz hat mich doch ganz schön schockiert...

Wie wäre es, wenn du einfach einen eigenen Thread eröffnest,
in dem du gern das Thema: Medikamente __ JA/NEIN__ zur Diskussion stellen kannst.
Ich bin sicher, es gibt ´ne Menge darüber zu sagen….

Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße __ maribo
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maribo
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Re: # handlungsunfähig!_chronisch_ und die Zeit dazwischen?#

Beitrag von maribo »


Ich habe mal wieder Hoffnung, dass sie beginnt, die Zeit dazwischen…
Ganz sachte, vorsichtig, damit "die Bestie" es nicht bemerkt, komme ich dem rettenden Ufer näher.
Der Morast unter mir wird mehr und mehr zu festem Boden unter meinen Füßen.

Ich gebe mir unendlich viel Mühe, um es zu schaffen.
Fällt es mir doch noch jeden Morgen schwer, den Tag aktiv zu beginnen,
mit der Zeit wird sich auch das wieder regeln.

Jeden Tag forsche ich nach positiven Ereignissen, auch klitzekleine Kleinigkeiten dürfen es sein,
wie, einfach nur das sprießende Grün auf meinem Balkon bestaunen, oder am Abend in die Sterne gucken.
Für mich ist es fast ein Ritual geworden, mir jeden Tag zu überlegen, was ich mir Gutes tun möchte.
Gesundes Essen ist wichtig, also versuche ich jeden Tag etwas zu kochen.
Das gelingt mit einigen Ausnahmen fast jeden Tag.

Morgen bin ich mit ganz lieben Menschen zusammen, ich freu mich riesig darauf.
Diese gemeinsame Zeit mit meinen Kindern/Enkelkind genieße ich,
auch wenn ich Tage darauf erst einmal wieder Kraft schöpfen muss.
___Das ist meine Art, mit der "Dame" umzugehen.
Da ich weiß, "SIE" ist nun ständig bei mir zu Gast, mal nachdrücklicher und dann wieder in geringerem Ausmaß,
hab ich beschlossen, ganz entkrampft mit "IHR" umzugehen.

Das "ICH"_LEBEN üben, wie kiwi es in ihren Thread nennt, ist, für mich immer wieder neu,
eine Aufgabe nach einer Tief-Phase.

Ich habe in kiwilanas Thread geschrieben, ich möchte mich einfach mal in das Gras legen
und in den blauen Himmel sehen, oder einen dicken, starken Baum umarmen und seine Energie spüren.

Das würde mir, glaube ich, sehr dabei helfen, mein ICH ZU EMPFINDEN.

Als Kind war es doch so einfach für mich.

Mein Lieblingsplatz, in den Sommerferien, bei Oma, war auf einem der großen alten Kirschbäume,
Sauerkirschen, die waren immer erst Ende Juli reif.
Ich kletterte hinauf und legte mich ich eine dicke, unter meiner Last federnde Astgabel,
schaute mit zusammen gekniffenen Augen durch das dunkelgrüne Laub und die dicken, dunkelroten,
fast schwarzen Kirschen, hoch in den Himmel, der sich in seiner Unendlichkeit, zartblau und milchig über allem wölbte.

Pfeilschnell fliegende schwarz-weiße Schwalben durchkreuzten schrill pfeifend meinen Blick.
Die hochstehende Sonne kitzelte mit ihren funkelnden Strahlen mein Gesicht.
Und die prallen, sonnenwarmen Früchte, voll von dunkelrotem Saft, spazierten,
wie von Geisterhand gepflückt, in meinen unersättlichen Mund.

Eine, so sehnsuchtsvolle, Erinnerung an ein Ereignis, in dem das "ICH _ LEBEN" noch funktionierte….

In diesem Augenblick, in dem ich hier nun wieder in der Realität angekommen bin,
nach diesem kleinen Exkurs in die Kindheit, kommt ein Angstgefühl in mir hoch.
Ich frage mich, wie soll ich das nur schaffen?

Man stelle sich vor, ich, eine Dame älteren Semesters,
lege mich mitten in der Stadt auf eine grüne Wiese, oder ich umarme am Straßenrand
einen hochgewachsenen, starken Baum.

Nachdem ich mir das nun gerade bildlich vorstelle, ist zwar die Angst noch da,
doch finde ich es eigentlich nicht mehr ganz so schlimm.
Ja, ich muss sogar irgendwie lachen, bei dieser Vorstellung, ich, langgestreckt auf einer Grünanlage
oder einen Baum umschlingend, mitten in der City...___ ___ Super diese Vorstellung...

Vielleicht habe ich doch mal den Mut es zu tun, denn ich möchte es tun.
Ich möchte gerne wissen, ob dieses ICH noch existiert..., noch lebendig ist...

Immerhin fahre ich morgen auf´s "flache Land", und rings um das Haus meiner Lieben ist ganz viel grünes Gras;
und Bäume gibt’s auch.
Zwar sind die noch nicht soooo groß und stark, aber vielleicht probiere ich es erst einmal mit dem ins Gras legen
und in den Himmel schauen, statt auf der Terrasse zu sitzen und mich am Kuchen zu laben.
Danke für´s Lesen...
Liebe Grüße __ maribo
______________________________
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maribo
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Re: # handlungsunfähig!_chronisch_ und die Zeit dazwischen?#

Beitrag von maribo »

Hallo Forianer,

Na, das war doch mal ein guter Tag, dieser Muttertags-Sonntag auf dem Lande.
Ich war mit lieben Menschen zusammen und das allerbeste ist, ich habe es genossen.

Als ich dann doch mal ein wenig alleine sein wollte, bin ich einfach quer durchs Kräuterbeet,
hin auf die grüne Wiese, und hab von dort aus, rücklings zwischen Gänseblümchen und Löwenzahn liegend,
in den strahlend blauen Himmel geschaut.

Während dieser kleinen Weile habe ich gemerkt, wie sehr ich das doch vermisst habe. _______Es war großartig….

In nicht allzu großer Höhe drehte ein Storch seine Kreise, er hatte das unbewohnte Storchennest entdeckt,
das sich auf dem Grundstück befindet.
Schade…, es waren ihm wohl zu viele Leute anwesend, er flog nach ein paar Runden weiter.

Ganz in der Nähe, auf den Feldern, waren Kraniche zu hören,
und welch ein Glücksfall für mich, sie flogen,laut trompetend, über mich hinweg.
Vögel zwitscherten um die Wette, und Schwalben schossen durch die Luft.
Ich war ganz gerührt…
So entspannt im Gras zu liegen, die warme, etwas feuchte Erde zu spüren,
dass hatte ich mir schon so lange gewünscht.
Unser großer, weißer Schäferhund, der fand das wunderbar.
Er legte sich kurzerhand ganz dicht neben mich und passte auf mich auf.

Und das allerallerbeste ist , meine Tochter hat mich still und heimlich fotografiert.
Wenn ich mir die Fotos ansehe, muss ich lächeln, und fühl mich gut.

Die anderen, die von der Terrasse aus, mit amüsierten Gesichtern zu mir herüber blickten,
habe ich erst viel, viel später bemerkt.
Da ich sehr offen mit meiner Krankheit umgehe, kennen die meisten meine Bedürfnisse nach Ruhe und Gelassenheit,
und meine Tochter war sehr froh, dass ich mich so wohl gefühlt habe...

____ Ja!!! ____ ...das könnte der Anfang für "die Zeit dazwischen" sein.
Ich kann nur hoffen, das dieses Glücksgefühl, trotz aller Erschöpfung, etwas anhält.
Bisher musste ich nach solchen Freuden immer mit einem Absturz rechnen...??!!
Bitte diesmal nicht...!!!!!

Liebe Grüße __ maribo
______________________________
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ghm
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Re: # handlungsunfähig!_chronisch_ und die Zeit dazwischen?#

Beitrag von ghm »

Hallo maribo,

mir tritt meine Depression in den Allerwertesten, wenn ich nicht gut auf mich achte.
Vielleicht "überforderst" Du Dich, kaum dass Du Dich besser fühlst.
Vielleicht kannst Du ein wenig darauf acht geben, wann und warum es dann wieder losgeht und frühzeitig wieder "gut zu Dir" sein?
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Schwert10
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Re: # handlungsunfähig!_chronisch_ und die Zeit dazwischen?#

Beitrag von Schwert10 »

Hallo maribo,

Eine schöne Erfahrung hast du gemacht!

Ich lese aber in deinem Beitrag, daß du da etwas abwertest: "...zwar in geschützter Umgebung.."
Hey , wir machen keinen Wettbewerb, wer bei seinen Lebensversuchen die verrücktesten Aktionen hinkriegt! Also mach deine wunderbare Entscheidung für Dich selbst nicht wieder klein, indem du was Spektakuläres von dir forderst. Am Ende soll wohlfühlen stehen und bei sich sein, sonst nichts.

Ich bin als Kind übrigens immer auf einen Pflaumenbaum geklettert, wenn ich für mich sein wollte. Ich bin mal 2 Stunden von allen gesucht worden, da bin ich d oben auf der Astgabel eingeschlafen! Das war toll! Heute würde ich vermutlich runterfallen, aber das ist normal, als Erwachsener ist man nicht mehr ganz so entspannt, weil man die Risiken kennt .Schade, aber es gibt ja noch genug andere Freuden!
lg wakora
Das Leben ist wertvoll

ob es nun strahlend ist wie ein diamant

oder dunkel wie kohle

beide sind aus demselben stoff.
maribo
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Re: # handlungsunfähig!_chronisch_ und die Zeit dazwischen?#

Beitrag von maribo »

Hallo Gregor,

mir tritt meine Depression in den Allerwertesten, wenn ich nicht gut auf mich achte

mir auch;___ du durchschaust mich.
Sehr wohl passiert mir das immer wieder, dass ich kein Ende finde, wenn es grad so schön ist….
Da kommt mir doch gleich das wohlbekannte Sprichwort in den Sinn: "wenn´s am Schönsten ist,
soll man gehen/aufhören"…
Da muss ich noch sehr viel üben, um das für mich wahr zu machen.
Ich glaube, das ist meine größte "Baustelle":__ einen Stimmungswandel frühzeitig zu erkennen __
__ mich nicht zu überfordern __
Die innere Stimme auch zu hören, wenn sie mir sagt: "Achtung, pass auf dich auf, sonst fällst du wieder!!!!"
Danke, Gregor, du triffst den Kern der Sache!

Liebe Grüße __ maribo
______________________________
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maribo
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Re: # handlungsunfähig!_chronisch_ und die Zeit dazwischen?#

Beitrag von maribo »

Hallo wakora,

Ich lese aber in deinem Beitrag, daß du da etwas abwertest: "...zwar in geschützter Umgebung.."

da hast du recht, das ist so.
Irgendwie ist da immer eine Riesen-Hemmschwelle, die ich überwinden muss,
um mich in Gegenwart anderer entspannt zu fühlen.
Doch ich bin auf einem guten Weg, diese zu überschreiten.
Ich sage mir einfach immer wieder, wenn ich mich gehemmt fühle:" egal was andere denken,
___ICH möchte mich wohlfühlen…".

Ich bin als Kind übrigens immer auf einen Pflaumenbaum geklettert, wenn ich für mich sein wollte.

Bei mir war es der große, alte Kirschbaum, _____ Wundervoll, diese Erinnerungen ______
Aber du sagst es: Schade! __ und vorbei;
__ es gibt noch so viel andere schöne Dinge zu erleben // auch für "Erwachsene".
Also... lass sie uns finden!

Liebe Grüße __ maribo
______________________________
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kiwilana
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Re: # handlungsunfähig!_chronisch_ und die Zeit dazwischen?#

Beitrag von kiwilana »

Hallo liebe Maribo

schön, dass ich dich hier gefunden habe (ich verpeile zurzeit leider dauernd wer hier wo überall ist;)

> Ich möchte gerne wissen, ob dieses ICH noch existiert..., noch lebendig ist...
auf jeden fall!!! es ist noch da!!! tief in uns - es ist nur leider verschüttet, verdeckt, beschattet durch dinge, von denen wir uns ablenken lassen (thema außenorientierung, anstatt bei-sich-sein). deshalb denke ich, ist es auch so schwer, aber es ist möglich und du hast dich ja bereits gespürt: als du auf der wiese lagst...

..............................................................................................................................................................

*** alle momente, in denen dein herz aufgeht, sind jene momente, in denen du DU bist ***

...............................................................................................................................................................

diese momemte bewusster wahrzunehmen und solche dinge öfter zu ermöglichen, kann wohl ein schlüssel auf dem weg zu mehr iCH leben sein. denke ich zumindest

ach ja, noch meine antwort an dich aus meinem thread, falls noch nicht gesehen:

maribo umarmt in der stadt einen baum, die sanitäter kommen mit zwangsjacke und stecken dich in die psychiatrie? ganz so schlimm wird´s nicht werden! vielleicht gibt´s abends mal ne ruhige gelegenheit - und bis dahin schonmal in ruhe an blümchen schnuppern?!! und hasi: kein druck bei deinem aufstehen, gell?

vielleicht kannst du dich auch erst mal bei dir zuhause auf den boden auf eine weiche decke legen (gras;) und eine cd mit vogelgezwitscher oder waldgeräuschen hören - die augen schließen und im geiste auf einer wiese sein.

und wegen dem loch danach: mir ist mal aufgefallen, dass ich auch oft traurig und depressiv sein könnte, einfach nur deshalb, weil der schöne moment, die wiese, die menschen und das schöne gefühl wieder weg ist. nicht unbedingt weil es zu anstrengend war. sondern aus einsamkeit, bedürftigkeit, regelmäßigkeit solch schöner momente, menschen, etc. dann heißt es wohl: annehmen, dass schönes nicht in einer endlos-schleife laufen kann - auch nicht bei gesunden menschen - und die zeit dazwischen nutzen, um sich auszuruhen... aber: so oft es geht wieder solche neuen schönen momente zu verabreden, zu planen, vor augen zu haben, als anker, für die vorfreude, etc.

ganz liebe grüße!! kiwi
maribo
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Re: # handlungsunfähig!_chronisch_ und die Zeit dazwischen?#

Beitrag von maribo »

Hallo kiwi,

*** alle momente, in denen dein herz aufgeht, sind jene momente, in denen du DU bist ***

Eine schöne Aussage, die es genau trifft.
Den Moment spüren und dann so lange fest halten, wie es nur geht…

maribo umarmt in der stadt einen baum, die sanitäter kommen…….

Ja, deine Antwort hab ich natürlich gelesen, und ich habe mich köstlich amüsiert und laut losgelacht.
Die Idee, mitten in der Stadt einen Baum zu umarmen, ist ja auch ziemlich absurd.

1. gibt’s kaum "umarmungswürdige", starke Bäume
2. stehen sie meist dicht an der Straße und sind voller Abgase, die ich keinesfalls in mir aufnehmen möchte (Energiefluss)

Also werd ich meine Aktivitäten weiter nach außen, weg aus meinem nahen Umfeld, verlegen.
Dazu brauch ich ganz viel Mut und Selbstbewusstsein. Daran arbeite ich….
_______ Und ich werd MEINEN Baum finden!!!

vielleicht kannst du dich auch erst mal bei dir zuhause auf den boden auf eine weiche decke legen (gras;)

Schöne Idee, mach ich sogar öfter, aber es ist nicht dasselbe.
Im Sommer findet das auf meinem Balkon statt, und Nachts schaue ich von dort aus in den funkelnden Sternenhimmel...

Wenn ich mein abendliches Autogenes Training mache, habe ich unter anderem dieses "Wiesen-Liege-Bild" im Kopf,
das ist ein guter der Kraft-Quell für mich.
Aber ´ne Wiese bleibt ´ne Wiese. Schon der Duft und die einen umgebende Luft, sind Dinge,
die man unmöglich nachahmen kann. _____Also was bleibt mir übrig….
Weitermachen, rausgehen, Selbstbewusstsein trainieren….

und wegen dem loch danach: mir ist mal aufgefallen, dass ich auch oft traurig und depressiv sein könnte,
einfach nur deshalb, weil der schöne moment, die wiese, die menschen und das schöne gefühl wieder weg ist.
nicht unbedingt weil es zu anstrengend war.
sondern aus einsamkeit, bedürftigkeit, regelmäßigkeit solch schöner momente, menschen, etc.

Das ist wahr, das ist mir auch schon in den Sinn gekommen.
Erst all das Schöne______ und dann ____auf einmal _____ weg….
Damit kann ich sehr schlecht umgehen.
Es ist als würd´ ich mich in dem Augenblick bedauern. Und das ist dann wohl der Moment,
wo es wieder "abwärts" geht, mit meinen Gefühlen.

Zum Glück ist diesmal der "Abwärts -Trend" nur ganz kurz gewesen.
Bin die letzten Tage ziemlich aktiv, nur an dem "richtigen Rhythmus", da arbeite ich noch.
Natürlich ___ Schritt für Schritt ___, was nicht leicht ist.
____Aber was ist schon leicht????

Liebe Grüße __ maribo
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maribo
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Re: # handlungsunfähig!_chronisch_ und die Zeit dazwischen?#

Beitrag von maribo »

_Bin erschöpft, und habe doch mindestens 12 Stunden geschlafen.
Mein Kopf ist schwer, ich fühle mich, als hätte ich ´ne Grippe.
Der Antrieb ist fast null…
Möchte gern meine Näharbeiten weitermachen, mal sehen ob ich es schaffe..

Ich bin wieder ganz schön tief gefallen, hab es gleich bemerkt.
Ein Anruf vor ein paar Tagen und das Gespräch mit meiner Mutter hat mich schwer getroffen.
Meine Entscheidung, die ich schon vor Wochen getroffen hatte, erst einmal meine Besuche beim Vater einzustellen,
stand zur Debatte.

Sie versteht den Grund meiner Entscheidung nicht!!
Dieses immer wieder auftretende Unverständnis, die Frage: Warum kommst du denn nun gar nicht mehr???
__das macht mir sofort Bauchschmerzen. Ich hab das Gefühl, alles entgleitet mir.
Ich weiß nicht mehr, ob ich mich richtig verhalte; ob meine Entscheidungen richtig sind??!!!!

Doch wenn ich mir vorstelle, meine Besuche wieder aufzunehmen, kann ich gleich nicht mehr atmen.
Es ist, als liege mir ein Riesen-Stein auf der Brust. Mir fällt dazu nichts mehr ein und ich weiß keine bessere Lösung.
Ich kümmere mich ja weiterhin um alles Organisatorische, alles was mit Behörden usw. zu tun hat.

Wenn etwas zu besprechen ist, lade ich meine Mutter zu mir ein. Das tut IHR gut, wie sie selber es gesagt hat,
und es ist ein, für MICH passender, Kompromiss.
Meine Schwester kommt regelmäßig zum Vater zu Besuch, schaut, was gebraucht wird.
Sie ist mir eine wirkliche Hilfe, weil SIE meine Situation versteht und sich sehr darum bemüht.

Und ICH, jedes Mal, wenn meine Mutter mir diese Fragen stellt, bin völlig hilflos, weil mich meine Gefühle so stark überwältigen, dass ich kaum Antworten für sie habe.
Ihr immer wieder zu erklären, warum ich diese Entscheidung getroffen habe, fällt mir unglaublich schwer.
Ich habe das Gefühl, bei ihr gegen Wände zu reden, denn sie hört nie richtig zu.
Sie ist mit der Pflege ihres Mannes selber so schwer belastet, lässt aber Hilfen kaum zu.
Ich weiß dann nicht mehr, wen ich mehr bedauern soll, SIE oder MICH????!!!!!

Es ist so schwer, richtige Lösungen zu finden, wenn man selber immer wieder handlungsunfähig ist.
Das Gefühl der Hilflosigkeit ist quälend und kaum zu ertragen!

Danke für´s Lesen. Ich musste meinen Schmerz einfach niederschreiben….
Liebe Grüße __ maribo
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maribo
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Re: # handlungsunfähig!_ antriebslos!__und die Zeit dazwischen?#

Beitrag von maribo »


Hallo an Alle…

Das war also der Sonntag…
Ich fühle mich erschöpft und müde. Dabei habe ich wieder lange geschlafen.
Habe so sehr auf mich geachtet. Habe mich umsorgt. Aber irgendwie ohne Nutzen.
Meine Erschöpfung nimmt kein Ende.
Ich könnte dauernd nur schlafen.
Am Nachmittag hatte ich Lust auf was kreatives. Wollte irgendwas machen. Doch der Antrieb war fast null….
Konnte mich zu nichts aufraffen. Ich "möchte" alles mögliche tun, doch ich schaffe es nicht…

Tagelang versuche ich schon einen Weg zu finden.
Raus aus meiner Starre, in die ich nach dem "Familien-Treffen", am Samstag voriger Woche, leider nun doch gefallen bin.

Ich will nicht immer wieder in dieser Hilflosigkeit verharren. __"still vor mich hin leiden" __ nenne ich es mit etwas Ironie.
Die hab ich mir bewahrt, trotz der ständigen "Tiefs" und der andauernden Antriebslosigkeit, der Kraftlosigkeit….
Ich freue mich, (so gut ich kann und ich das Gefühl ein wenig spüre) über kurze, schöne Stunden, manchmal Tage,
denen aber in der Regel, immer wieder Tage der Niedergeschlagenheit, der Handlungsunfähigkeit folgen.

Am Sonntag, letzter Woche, war alles noch im Lot, doch dann merkte ich, wie es mich unaufhaltsam abwärts zog.
Bin zu meinem "Glück", nicht so tief gerutscht, weil ich meinen Notfallplan aktiviert habe.
Hab für mich gesorgt, hab geschlafen, solange ich es brauchte, Dinge getan die mir gut tun.
Ich möchte gern eine Wendung herbei führen.
Immerhin schreibe ich hier ___ das ist ein Schritt ___ ……….
Liebe Grüße __ maribo
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Antiope
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Re: # handlungsunfähig!_chronisch_ und die Zeit dazwischen?#

Beitrag von Antiope »

drück dich ganz arg, maribo.

vielleicht hatte die handlungslosigkeit auch einen sinn ...

gut, ganz toll, dass du einen notfallplan hast. wie sieht der aus? (mochter gerne lernen ... )
maribo
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Re: # handlungsunfähig!_antriebslos!_ und die Zeit dazwischen?#

Beitrag von maribo »


Hi, Antiope,

gut, ganz toll, dass du einen notfallplan hast. wie sieht der aus?

Also optisch ist es ein A4-Blatt/eine Liste mit Dingen, die mir gut tun, wenn ich merke, dass ich abstürze.
Ich habe mir alles notiert, weil ich gemerkt habe, wenn ich erst mal "im Sumpf" stecke, dann ist es mit meiner Konzentration
nicht weit her, dann fahren die Gedanken in meinem Kopf "Karussell" und mir fallen die simpelsten Sachen nicht ein.

Ganz oben auf meiner Liste steht:
— Warme Dusche und Lavendelöl
— Autogenes Training
— Lieblingsmusik mit Kopfhörern hören
— Kochen
— Und, und und

Ich hab einfach alles, was ich gerne mache, auf dieser Liste "verewigt". So habe ich für den "Ernstfall" alles auf einen Blick.
Es ist eine ganz simple Sache. So wie das "Notfallköfferchen", und die Kuscheldecke oder das Kuscheltier.
Aber das kennst du sicher auch?! (nach der Zahl der Beiträge, die du geschrieben hast)

Klingt alles so abgeklärt, wie ich es hier schreibe, aber ich muss grade feststellen, dass ich meistens ein paar Tage brauche,
bis ich mich darauf besinne, dass ich ja so einen "Notfallplan" besitze.
Das ging mir diesmal wieder so… Erst nach zwei, drei Tagen hab ich dran gedacht.

Ich bin froh, dass ich hier schreiben kann.
Und wer mag, der schreibt eine Antwort….
Lieben Dank für deine, Antiope.
Liebe Grüße __ maribo
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