Mit sehr kalten Füssen in die sehr warme Badewanne

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Annettegehring
Beiträge: 293
Registriert: 29. Nov 2010, 07:53

Mit sehr kalten Füssen in die sehr warme Badewanne

Beitrag von Annettegehring »

allen!

Geht es jemandem ähnlich wie mir oder wer kennt diese Gefühl noch?

Ich musste ja in meiner Jugendzeit
- so ab dem 12-ten Lebensjahr etwa -
mit seeehr wenig Nähe/ Zuwendung auskommen, das war quasi ein Marsch durch die emotionale Kühlkammer/Eiswüste wie auch immer ...

... wenn mir heute jemand nahe kommt oder nahe kommen möchte, mache ich irgenswie den Schirm zu ... es geht nicht
bei Mann-Frau-Begegnungen ist das natürlich extrem heikel und mir fällt wirklich keine besserer Vergleich ein als der mit der Badewanne, ich muss es sehr langsam angehen und lieber die Füße noch mal draußen lassen,
anders halte ich das nicht aus...
bin ich jetzt zu "kryptisch" zu schwer nachvollziehbar?

Ich hab jetzt einfach für den Moment mal beschlossen, dass das halt einfach so ist, wie es ist, und mich zu nichts zu zwingen was nicht geht ... aber es kommt schon blöd, wenn ich jemanden wirklich sehr mag und sich das dann wie in tiefster Pubertät anhört, "verzieh dich du Vollidiot" so sag ich das natürlich nicht ... aber mir wäre danach.

Uff, bin ich heut merkwürdig drauf!
LG
Annette
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Mit sehr kalten Füssen in die sehr warme Badewanne

Beitrag von Antiope »

Jaaa, kommt mir sehr bekannt vor ...

Damit habe ich mich "abgefunden", dass ich ständige Nähe nicht ertragen kann. Ob das nun Kindheits- oder Erwachsenenerfahrungen sind, kann ich nicht sagen, bzw. habe mich nicht näher beschäftigt. Für mich ist es im Moment müßig, da ich nichts daran ändern werde.
La_crimosa
Beiträge: 468
Registriert: 28. Mär 2010, 22:05

Re: Mit sehr kalten Füssen in die sehr warme Badewanne

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Annette,
ja, auch ich bin eher ein "abweisender Typ" bzw. steuer ganz arg wie viel Nähe und wieviel Distanz ich zulasse - dies bekommt mein Mann häufig (leidlich) zu spüren...

Und das komische daran ist ja eigentlich, dass ich mir nichts sehnlicher als Nähe wünsche... Aber wahrscheinlich nicht auf einer "partnerschaftlichen Ebene", sondern als "kindlicher" Nachholbedarf.
Das hat mir früher Beziehungen verwehrt (ich hatte bis ich 29 Jahre alt war keinen Partner, da ich Nähe nicht zulassen konnte...)

Was hilft? - Ehrlichkeit. Sich selbst und auch den anderen Gegenüber. Sich einzugestehen, dass ich mein eigenes Tempo habe, dass jede(r) seine "eigene Wasser-Temperatur hat, die ihm/ihr ermöglicht, ganz ins Wasser einzutauchen"...
Und: sich immer mal wieder trauen, einen Zeh ins Wasser zu stecken um Nachzuspüren, ob die Temperatur so langsam zum Zeh passt. Sich trauen. Zuzulassen, auch andere Erfahrungen machen zu dürfen.

Liebe Grüße,
Susanne
Annettegehring
Beiträge: 293
Registriert: 29. Nov 2010, 07:53

Re: Mit sehr kalten Füssen in die sehr warme Badewanne

Beitrag von Annettegehring »

Guten Morgen Chris und Susanne, und allen

ja, ich bin seit gestern auch irgendwie erleichtert, denn ich kann eh nichts "erzwingen", wenn die Wassertemperatur sogar noch für den Mann, der es da mit mir zu tun bekommen hat auch noch stimmt, was wollen wir/ was will ich mehr?
Ich find´s sogar verrückt wie sehr es passt, und dass es paradoxer Weise auch eine Art Nähe herstellt, wenn zwei Menschen sich darüber einig sind, dass sie beide keine/ nicht allzu viel Nähe ertragen.

Ich kann mich nicht in die "Norm" quetschen.
Und ich bin gerade auf ne ganz stille und gelassene Art glücklich und er ist schön weit weg ganz nah!

Wünsch euch ein schönes Wochenende und angenehme Wassertemperaturen!
Annette
Lulu_hofft
Beiträge: 123
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Re: Mit sehr kalten Füssen in die sehr warme Badewanne

Beitrag von Lulu_hofft »

Hallo ihr Lieben.

Stecke auch in dieser selten doofen Situation. Belastet mich richtig schwer.

Mein on-off-Freund ist so ein lieber Kerl. Meine Wassertemperatur ist entweder ganz heiß oder ganz kalt. Und er macht das mit. ???
Ich finds schlimm. Aber ganz loslassen kann/will ich auch nicht. Obwohl ich oft denke, dass er es besser verdient hätte.
Wenn die Temperatur heiß ist, haben wir schöne gemeinsame Zeiten. So schön, dass ich sogar an Zukunft denke. Aber dann reicht manchmal eine einzige kleine Bemerkung seinerseits und das Wasser wird kalt. Arschkalt.

Ich wünsche mir furchtbar doll, dass meine Therapie (noch eine Woche dann geht endlich Tagesklinik los! Endlich!!!) mir auch in dieser Hinsicht Klarheit bringt. Auch für ihn.

Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Wochenende.
-------Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Adenauer)-------
Lexy
Beiträge: 21
Registriert: 20. Apr 2011, 22:07

Re: Mit sehr kalten Füssen in die sehr warme Badewanne

Beitrag von Lexy »

Ich denke ganz wichtig ist Ehrlichkeit dem Partner gegenüber, aber auch ganz wichtig, nicht ihm die Entscheidung abnehmen (er hat was besseres Verdient). Es ist seine Entscheidung ob er damit klar kommt, und ob ihm die BEziehung gut tut.

Ich lass auch lieber immer alles langsam angehen, mein Freund z.B will mich, aber er kommt immo nicht damit klar, das ich 3 "kleine" Kinder habe, seine sind gerade alle groß. Ich kann ihm die Entscheidung nicht abnehmen ob er sich zu mir bekennt, und damit klar kommt. Aber ich bleibe nur solange in dieser BEziehung, wie es mir gut tut. UNd zur Zeit tut sie mir noch gut. Er ist jemand der mich in der schlimmsten Zeit meines Lebens kennen gelernt hat, aus Freundschaft wurde Liebe. UNd was jetzt weiter passiert, wird die ZEit zeigen.

LG Lexy
Annettegehring
Beiträge: 293
Registriert: 29. Nov 2010, 07:53

Re: Mit sehr kalten Füssen in die sehr warme Badewanne

Beitrag von Annettegehring »

Hallo allen,

im Moment bin ich gerade weder "Fleisch noch Fisch"
mir ist eine ganz entscheidende Erkenntnis gekommen, warum das bei mir so ist, mit der Angst vor Nähe, ...
aber es fühlt sich eher nicht so gut an gerade.

Der "Schutzmechanismus" hatte seine Vorteile, mal sehen, ich werde mich halt ganz langsam vorantasten, ich könnte jetzt mehr Nähe vertragen, aber ob ich sie auch "gleich" bekomme???
Drückt mir die Daumen, dass ich diese "Übergangsphase" gut überstehe und ich denk an euch alle, die das gleiche Problem an der Backe haben.
LG
Annette
blub
Beiträge: 39
Registriert: 21. Apr 2011, 19:55

Re: Mit sehr kalten Füssen in die sehr warme Badewanne

Beitrag von blub »

Ich habe auch das Problem, dass ich niemanden wirklich an mich ranlassen kann. Wenn es mir sehr schlecht geht misstraue ich allem und jedem und auch mir selbst. Ich kann mich dann von niemanden berühren lassen und es fühlt sich als regelrechte Bedrohung meiner Existenz an. Meine Therapeutin mein, mein inneres Kind vertraut niemandem und fühlt sich von allem und jedem und vor allem von mir selbst im Stich gelassen. Auf der einen Seite möchte es geliebt werden aber auf der anderen Seite hat es angst nochmal verletzt zu werden und schlägt um sich, um alle auf Distanz zu halten. Die Therapeutin meinte ich solle mich da langsam rantasten, so dass mein inneres Kind Vertrauen zu mir fassen kann. Leider scheiter ich daran immer wieder und lenke mich ab, wenn es mir nich gut geht, statt mich mit meinen Gefühlen auseinander zu setzen. Aber am Ende ist es wohl der einzige Weg alles ganz langsam Schritt für Schritt anzugehen. Leider haben die Mitmenschen dafür selten Verständnis und können meine Stimmungsschwankungen in diesem Zusammenhang nicht nachvollziehen. Von außen betrachtet ist das auch vollkommen verständlich würde ich sagen. Sie sind ja nicht in meinem Kopf. Aber als ich letztens von jemandem, bei dem ich das Gefühl hatte mich etwas mehr geöffnet zu haben, gesagt bekam, dass er das Gefühle habe, dass ich mich garnicht für ihn interessiere, war das wieder ein Schlag ins Gesicht :/ Zwei Schritte vor einer zurück. Aber so kommt man wohl auch vorwärts.
~Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet~
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