Besser verstehen lernen

[MSS]

Hallo zusammen,

ich bin erst seit kurzem im Forum. habe hier auch schon viele hilfreiche Tipps und Ratschläge bekommen. Ich bin selbst nicht depressiv, aber mein Freund (bzw. Ex- freund). Er war deswegen schon mal in Behandlung, das ist aber leider schon etwas länger her. Er hat vor etwas mehr als zwei Wochen Schluss gemacht, weil er wieder in einer schweren depressiven Phase steckt. Er sagte, es läge nicht an mir, aber es ginge einfach nicht mehr (es war ihm wahrscheinlich einfach alles zu viel). Nun versuche ich ihn besser zu verstehen, ich möchte ihn unterstützen und seine Sichtweise der Dinge besser verstehen. Habe auch schon einige Bücher gelesen und mich sehr viel informiert.Es wäre sehr lieb, wenn ihr mir dabei helfen würdet, ihn besser zu verstehen. Ich habe eine Frage an alle Betroffenen. Ich würde gerne wissen, was euch dazu bewegt euch zu trennen und ob ihr es später bereut? Denkt ihr oft an euren Partner und wollt ihn eigentlich doch wieder zurück? Falls ja, was ist der beste Weg? Ich weiß schon mal, dass man sehr viel Geduld haben muss und zwar Kontakt zu demjenigen halten kann, aber keine Erwartungen oder Forderungen an ihn stellen darf, um keinen Druck auszuüben.Vielleicht habt ihr ja noch ein paar Tipps für mich.
Ich hoffe ihr könnt mir helfen und danke euch schon mal für eure Antworten. Liebe Grüße

[ghm]

Hallo miss_sunshine,

sehr oft erscheint der Rückzug als die einzige Option um die Umgebiung, die Lieben, vor dem Dunkel zu schützen.

Es ist da ein starkes Gefühl, die Umgebung mit der eigenen Dunkelheit zu kontaminieren.

Da auch die Wahrnehmung eingeschränkt ist, erscheint die Familie auch tief traurig zu sein.

Also bleibt nur der Rückzug, um die Mitmenschen nicht "anzustecken".

Wie Pia4711 (auch Angehörige) festgestellt hat, hilft sie Ihrem Freund, in dem sie es sich dann gut gehen lässt und darauf achtet, nicht traurig zu sein.
Auch incl. Weggehen mit Freunden und davon erzählen, wenn der Depressive zuhören kann.

Ihm zu zeigen, dass es den Angehörigen gut geht und sie nicht konterminiert werden.

Oben bei suchen kannst Du auch nach Autoren suchen.

Vielleicht liesst Du mal bei Pia4711.

Wenn Du das Gefühl hast, dass auch Du "Reingezogen" wirst, sprich mit einem Therapeuten. 5 Sitzungen im Jahr sind "frei", bei den gesetzlichen Krankenkassen.

[wütend]

Ich habe mich nicht von meinem Mann getrennt, als ich schwer depressiv war. Aber ich hatte den "Vorteil", das mein Mann persönlich die Depressionen kennt. Er mir somit den Freiraum lassen konnte und nicht mit Vorwürfen reagierte und Forderungen stellte, als ich depressiv war. Er konnte mich sein lassen, wie ich war.
Und genau darin liegt das Geheimniss eine Partnerschaft während einer Depression führen zu können.

Nicht Hilfe während der Depression ist von Partner wichtig, sondern Akzeptanz.

[MSS]

Hallo Gregor und Parson,

danke für eure Antorten.Das Problem,ist, dass ich ihm das nicht zeigen kann, weil er sich ja von mir getrennt hat.Die einzige Möglichkeit, die ich habe, ist ihm SMS zu schreiben. Er denkt ich wäre ohne ihn glücklicher und besser dran. hab ihm das aber schon gesagt, dass dies nicht so ist und dass ich sehr glücklich mit ihm war, dass es mir beschissen ohne ihn geht. Wenn ich jetzt also so tun würde, als würde es mir seit unserer Trennung gut gehen, würde ihn das ja in seiner Ansicht bestärken, es ginge mir ohne ihn besser, oder? Er weiß, wie sehr ich ihn liebe und dass ich ihm alle Zeit der Welt gebe, aber dass ich mit ihm zusammen sein will. Hab ihm heute eine SMS geschrieben, dass ich hoffe, dass es ihm gut geht, ich ihn vermisse und ihm einen schönen Tag wünsche. Ein Ild schreibe ich auch immer noch an den Schluss. es kam leider nichts zurück. Mir wurde hier im Forum aber auch schon gesagt, dass ich deswegen nicht traurig sein soll, weil das nichts negatives bedeuten muss. Meine Frage an alle wäre: Bereut ihr so eine Trennung denn? Und wollt dann eigentlich wieder zu eurem Partner zurück?

[ghm]

Hallo miss_sunshine,

bei mir war es etwas anders, meine Frau kam mit mir nicht mehr zurecht und hat sich von mir scheiden lassen.

Das ist OK, Sie muss auch auf sich schauen.
Da muss jeder, der Partner auch (und besonders) ein Auge auf sich haben, wie lange er das (er)tragen kann.

Aber liess bitte die Beiträge von Pia4711. Ich denke da steht viel für Dich drin.

[chrilinsi]

Hallo,
ich bin gerade auch in so einer Phase, ich weiß nicht wozu das gut sein soll noch mit meinem Partner zusammen zu sein und tendiere dazu, mich von ihm zu trennen. Das geht uns tatsächlich ganz oft so, weil wir einfach überfordert sind mit den Dingen des täglichen Lebens, diese Dinge unter denen wir leiden kann einnicht Depressiver garnicht sehen, nur wir stehen vor diesem Berg. Das sind für die anderen wahrscheinlich alles Kleinigkeiten, aber bei uns läuft dann alles aus dem Ruder. Bei mir ist das schon der Fall, wenn etwas geplant war und plötzlich soll alles anders gemacht werden, damit bin ich schon überfordert und komme dann auf solche Ideen wie Trennung. Eigentlich möchte ich nur immer wieder hören, wie sehr er mich liebt, wobei ich nicht mehr in der Lage bin irgendwelche Liebesbezeugungen von mir zu geben. Ich kann Dir nur raten, bleib' am Ball informiere Dich, werde seine beste Freundin, dann könnte es auch mit der Beziehung wieder klappen. Aber Du darfst nie aufgeben Dich zu informieren, es werden immer wieder neue Dinge sein, die Du verstehen solltest.
Ich wünsche Dir alles Gute
lilypause
miss_sunshine schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ich bin erst seit kurzem im Forum. habe hier auch schon viele hilfreiche Tipps und Ratschläge bekommen. Ich bin selbst nicht depressiv, aber mein Freund (bzw. Ex- freund). Er war deswegen schon mal in Behandlung, das ist aber leider schon etwas länger her. Er hat vor etwas mehr als zwei Wochen Schluss gemacht, weil er wieder in einer schweren depressiven Phase steckt. Er sagte, es läge nicht an mir, aber es ginge einfach nicht mehr (es war ihm wahrscheinlich einfach alles zu viel). Nun versuche ich ihn besser zu verstehen, ich möchte ihn unterstützen und seine Sichtweise der Dinge besser verstehen. Habe auch schon einige Bücher gelesen und mich sehr viel informiert.Es wäre sehr lieb, wenn ihr mir dabei helfen würdet, ihn besser zu verstehen. Ich habe eine Frage an alle Betroffenen. Ich würde gerne wissen, was euch dazu bewegt euch zu trennen und ob ihr es später bereut? Denkt ihr oft an euren Partner und wollt ihn eigentlich doch wieder zurück? Falls ja, was ist der beste Weg? Ich weiß schon mal, dass man sehr viel Geduld haben muss und zwar Kontakt zu demjenigen halten kann, aber keine Erwartungen oder Forderungen an ihn stellen darf, um keinen Druck auszuüben.Vielleicht habt ihr ja noch ein paar Tipps für mich.
> Ich hoffe ihr könnt mir helfen und danke euch schon mal für eure Antworten. Liebe Grüße

[pero]

Hallo miss_sunshine,
verstehen wirst Du Deinen Freund wohl nicht können, wie auch schon andere sagten kann ein "normaler" Mensch die Probleme von Depressiven nicht nachvollziehen.
Es ist kaum zu erklären warum man nicht mal aufstehen kann, warum man überfordert ist wenn man anrufen soll, warum jedes Problem plötzlich riesig ist und alles so sinnlos und ausweglos ist...

Es ist aber ein guter Weg sich über Bücher einen Eindruck zu verschaffen. Gerade in der Depression braucht ein Mensch andere Menschen auch wenn er es in dem Moment selbst nicht so sieht.
Wenn Dir an der Beziehung liegt halte den Kontakt. Besuche ihn, aber frage nicht wie es ihm geht. Erzähle ihm was Dich bewegt, was Dir im Alltag passiert. Aber Du kannst von Ihm nichts erwarten und das solltest Du ihm auch offen sagen. Sei einfach nur da.
Das hat mir in der Situation (als Depressiver) geholfen.
Allerdings besteht meine Beziehung seit 30 Jahren und ist daher vielleicht auch nicht ganz normal

Ich wüsche Dir viel Kraft und Geduld.