Geht es anderen auch so?

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iwie
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Geht es anderen auch so?

Beitrag von iwie »

Hallo Ihr lieben,

mein Freund leidet unter depressionen(mittel bis schwer). Er war vor kurzen in einer Klinik ist aber wegen Verstoßes gegen die Stationsregeln bereits nach 2 Wochen wieder entlassen wurden. Der Verstoß war unpünktlichkeit(oftmals waren es nur Minuten, wobei die Stationsuhr falsch ging und er dadurch noch geradeso pünktlich war). Ich kann ja verstehen dass Sie Ihm irgendwie klarmachen müssen dass es so nicht geht, aber rauswerfen? Ist unpünktlichkeit bei Depressionen nicht "normal"? Sobald eine Kleinigkeit schief läuft,(ein Anruf, Brief, Zeitdruck o.ä.) egal was es ist, habe ich teilweise extrem zu tun meinen Freund zu seinen Terminen zu bekommen... und bin froh wenn er überhaupt geht.

Geht es anderen Betroffen auch so? Habt Ihr auch Probleme mit unpünklichkeit?

lg
heikeg
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von heikeg »

Hallo iwie,

ich kenne das auch wohl mit der Unpünktlichkeit, es war in der Tagesklinik und ich hatte total Schwierigkeiten auf zustehen. Doch bekam ich deshalb auch eine Abmahnung und die Frage gestellt, ob ich die Therapie überhaupt ernst genug nehme, andere MitpatientInnen, denen es ebenso schlecht ginge, würden aber Ihr Bestes geben und pünktlich erscheinen und denen gegenüber ist es schon unfair, aber auch dem Personal gegenüber, dass ja schließlich auch immer pünktlich für unsere Belange da ist. Außerdem warten noch andere Patienten auf einen Klinikplatz und wenn ich mich nicht auf die Therapie (wozu eben auch das pünktliche Erscheinen zählt)einlasse, dann muß sich die Klinik tatsächlich überlegen, einem anderen Therapiewilligen Patienten den Platz zu geben.

Ich konnte die Gründe, die mir genannt wurden absolut nachvollziehen und gab Ihnen Recht und dann habe ich mich zusammengerissen, 3 Wecker gestellt, der letzte war für mich nicht mit der Hand erreichbar und alles dran gesetzt, dass ich doch hoch komme. Es fiel mir absolut schwer, aber ich wollte doch wieder in den Alltag zurück und dazu gehörte eben auch pünktliches Erscheinen.

Ich denke, dein Freund wird vor der frühzeitigen Entlassung ebenfalls ein Gespräch gehabt haben und ihm wurde sicherlich auch noch eine Karenzzeit gegeben, aber wenn dann keine Änderung erfolgt, dann ist tatsächlich die Frage angebracht, ob er diese Therapie ernst genug nimmt.

Viele Grüße Heike

PS: Einem Betroffenen zu helfen ist einerseits gut, aber ab wann der Helfende selbst dafür sorgt, dass der Betroffene sich in seiner Hilflosigkeit einrichtet, ist dann die Frage. Die Grenze zwischen Co-Abhängigkeit ist sehr fließend und wenn wir schrittweise in ein selbstbestimmtes Leben wollen, dann müssen wir auch wieder einige Dinge versuchen selbst zu erledigen.
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Antiope
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von Antiope »

Nein, Unpünktlichkeit gehörte bei mir nie dazu. Das war noch ungefähr so das Einzige, was ich schaffen konnte.

Wenn er grundsätzlich unpünktlich ist - aus welchen Gründen?
Nun, es gibt Leute, die immer "so in etwa" zur richtigen Zeit kommen, sei es, dass sie ein schlechtes Zeitmanagement haben, sei es, weil ihnen Pünktlichkeit egal ist, oder oder oder ...

Für mich gibt es wichtige Fälle, wo ich ein Zuspätkommen möglichst verhindere. Ich habe zum Beispiel meine ganzen Uhren um ca 8-12 Min. vorgestellt, damit ich es auch ganz sicher schaffe. Und ich nehme mir immer eine letztmögliche "Abfahrtszeit" vor - manchmal klappts, manchmal nicht.
Dann aber hat mich schon ein paarmal der Uhrtrick "gerettet".
Andreas01

Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von Andreas01 »

@igwenime

>>>wobei die Stationsuhr falsch ging und er dadurch noch geradeso pünktlich war<<<

ist da nicht derjenige unpünktlich der die Uhr gestellt hat ? und wenn es sich nur um Minuten handelte kann dies der sog. "Haarspalterei" zugeordnet werden.
In meiner Klinikzeit (schlappe 18 Wochen) waren die Therapeuten selbst am unpünktlichsten, besonderes in der Tagesklinik, nur eine Person kam pünktlich die Tür aufschließen, der Rest trudelte so im Laufe des Frühstücks ein. Manchmal saß die "Gruppe" fast eine halbe Stunde alleine im Kreis zusammen um zu warten bis sich jemand unser annahm.

Gruß
Andreas
heikeg
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von heikeg »

Hallo Andreas,

boah, was war dass denn für eine TK, also das Personal war ja dann unglaublich unmotiviert. Das finde ich ja noch schlimmer, wenn man sich selber schon hinschleppt und die Behandler kommen, wann sie lustig sind. Also so ein Verhalten sollte mal überprüft werden, das geht ja gar nicht. Ich hoffe, so eine TK ist nur ein Einzelfall.

Viele Grüße Heike
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iwie
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von iwie »

DAnke für eure lieben Antwort. Ja er hatte eine Kullanzzeit(ca. 3 oder 4 tage). Und er hat sich auch sämtliche Wecker gestellt die wir haben, aber trotzdem hat es nicht immer gereicht und er war ein paar Minuten zuspät. Das Problem mit der Unpünktlichkeit besteht eigentlich schon immer... er leidet seit vielen Jahren an Depressionen, mir ist es allerdings erst richtig vor ca. 1,5 Jahren aufgefallen, vorher hielt ich es unwissentlich für faulheit und ignoranzverhalten.
iwie
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von iwie »

DAnke für eure lieben Antwort. Ja er hatte eine Kullanzzeit(ca. 3 oder 4 tage). Und er hat sich auch sämtliche Wecker gestellt die wir haben, aber trotzdem hat es nicht immer gereicht und er war ein paar Minuten zuspät. Das Problem mit der Unpünktlichkeit besteht eigentlich schon immer... er leidet seit vielen Jahren an Depressionen, mir ist es allerdings erst richtig vor ca. 1,5 Jahren aufgefallen, vorher hielt ich es unwissentlich für faulheit und ignoranzverhalten.
heikeg
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von heikeg »

Hallo Iwie,

es gehört zu Depression, dass man sich kaum zu etwas aufraffen kann und sehr viel Probleme hat, aufzustehen, es ist eine Qual, ja. Doch manchmal hilft es nichts, vor allem dann, wenn man selber Hilfe in Anspruch nehmen möchte.

Die meisten Behandler sagen in den ersten Tage auch nichts, sie kommen eher auf einen zu und fragen, wo das Problem liegt. Und sie sagen auch nichts, wenn es nur sehr vereinzelt vor kommt, dass passierte fast bei jedem Patienten mal. Aber wenn es zur Angewohnheit wird und die Behandler das Gefühl haben, der Patient nimmt das pünktliche Erscheinen nicht ernst, dann ist die Frage richtig, ob er die Therapie ernst nimmt. Grade wenn es sich um ein paar Minuten handelt, dann könnte er seine Uhren auch so ein stellen, dass er ein paar Minuten früher geweckt wird.

Oder aber er ist für die Tagesklinik nicht geeignet und sollte dann lieber die Vollstationäre Klinik aufsuchen.

Viele Grüße Heike
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himmelskörper
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von himmelskörper »

Hallo,

also wenn ich ehrlich bin, ich bezweifle das es nur an der Unpünktlichkeit lag.

Wenn dies das Problem ist, kann man nach Lösungen suchen, mit den Therapeuten.

Aber für einen Rausschmiss, muss meiner MEinung nach mehr vorliegen.

Bei uns flogen auch einige aus der Klinik.
Aufgrund von Drogenkonsum, Sachbeschädigung, sexuelle Beziehungen, das war aber zu verstehen.

LG sedna


ghm
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von ghm »

Hallo igwenime,

es gibt eine Persönlichkeitsstörung, bitte frag mich nicht wie sie heisst.
Sie bildet sich (vor allem) bei Menschen, die sich übermässig überwacht und bevormundet fühlten.

Diese Menschen erlernen als Überlebensstrategie ein Nein. Sie halten sich nicht an Regeln, kommen zu spät und finden immer einen Weg, sich in Opposition zu stellen.

Sie haben das Gefühl immer "dagegen" seien zu müssen.

Wie der Alkoholiker können sie erst mit einer Heilung beginnen, wenn sie erkennen, dass sie krank sind und selbst eine Änderung wollen.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
iwie
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von iwie »

Hallo Heike,

das ist es ja, er war vollstationär. Aber kurioser weiser durfte er bereits nach 2 tagen 2x2h raus, nach 4 tagen 2x 3h raus und nach einer woche durfte er raus sobald die therapien zu ende waren und am wochenende sogar schon vor dem frühstück wenn er wollte. Dadurch viel es ihm ja schwer pünktlich zu sein. Den Abends und am wochenende fahren bei uns die öffentlichen Verkehrsmittel anders.. und sobald er merkte er kommt auch nur eine minute zu spät... wurde es immer schwieriger für ihn sich überhaupt aufzuraffen.
igwenime schrieb:
iwie
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von iwie »

@Sedna

nein es lag wirklich nur an der Unpünktlichkeit, das hat mir auch der Arzt gesagt als ich mit ihm gesprochen habe. Sie meinten da bei ihm momentan keine gefahr für sich oder andere ausgeht mussten sie ihn rauswerfen. Sollte sich die Situation ändern und er stellt eine gefährdung für sich oder andere da dann kann er gerne wieder kommen.

Wo ich mir sage, toll muss er sich erst was antun? Was ist wenn ich unsere tochter bei ihm allein lasse weil ich arbeiten muss, und er kommt dann wieder während dieser in eine depressive phase und ignoriert unsere tochter, da hätt ich kein ruhiges gewissen und für mich wäre das dann eine gefährdung von der kleinen oder?
iwie
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von iwie »

@Gregor

na toll du machst mir ja hoffnung, sollte er jetzt nicht nur depressionen sondern auch noch eine persönlichkeitsstörung haben?? Das beruhigt mich aber grad nicht wirklich
Antiope
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von Antiope »

Hallo Igwenime,

(nur nebenher: was bedeutet der Name eigentlich?)

ich würde es so sehen: es war einfach die falsche Klinik zum falschen Zeitpunkt.

Wenn er einfach nur unpünktlich ist, dann kann man daran arbeiten und allmählich verändern. Jetzt vielleicht eher weniger - aber gehen wird es schon.
Wenn er jedoch stets unzuverlässig ist und oft Dingen zustimmt, die er dann nicht macht, ist es etwas schwieriger. Aber auch da kann man mit professioneller Hilfe eine Änderung erzielen - wenn man es wirklich will.

Ich würde wirklich nochmals mit dem Arzt sprechen und schauen, ob es irgendwo anders einen Platz gibt.

Wie eigentlich sieht Dein Freund das Ganze?
Wollte er dort sein, sah er einen Sinn darin?
ghm
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von ghm »

Hallo igwenime,

eine (angelernte) Persönlichkeitsstörung kann oft Ursache für selbstschädigendes Verhalten im Leben sein.

Das ist nichts Schlimmes, aber wenn es vorhanden ist, und er weiss darum, kann er leichter damit umgehen.

Ich habe auch Persönlichkeitsstörungen, die mich z.B. (in der Standarddefinition) nicht kritikfähig gemacht haben.

Es war mir lange nicht möglich, sachliche Kritik nicht als persönlichen Angriff zu erleben.

Jetzt weiss ich darum und wenn ich bei Kritik "einschnappen" will, kann ich prüfen, ob die Kritik mir gilt oder einer Sache.

Wenn vorhanden, ist so eine Persönlichkeitsstörung oft auch (Mit)Ursache einer depressiven Verstimmung
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Andreas01

Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von Andreas01 »

@HeikeG

>>>Ich hoffe, so eine TK ist nur ein Einzelfall.<<<

ich auch ! diese TK gehört zu einer größeren "Firma" die alles mögliche betreibt:

Sationäre Psychiatrien, Tageskliniken, spychiatrische Ambulanzen, Wohnverbünde für spychisch erkrankte Menschen und neuerdings haben die sich sogar eine Ortopädische Klinik unter dem Nagel gerissen.
Meine Frau hat als Gerichtlich bestellte Betreuerin eines Behinderten Menschen Einblick in deren Wohnheime bekommen. Als ihr Schützling, von Natur aus ziemlich schlank, immer mehr abnahm, hat sie dann mal die Verpflegung dieser Einrichtung unter die Lupe genommen, ohne Details zu nennen, aber aus meiner Sicht einfach erbärmlich, teilweise nur Dosensuppen von Aldi also von einer halbwegs ausgewogener Ernährung weit weg.
Da die Einrichtung selbst etwas nervös wurde
als ihr "Patient" unter 5o Kg Körpergewicht rutsche und seiner Betreung vorschlug deshalb einen Arzt zu konsultieren, am besten einen aus der eigenen Ambulanz, hat meine Frau erst mal mit ihren Schützling dessen Hausarzt aufgesucht. Nachdem dieser
keine körperliche Ursache des Untergewichts feststellte, aber dem Patienten im Gespräch gezielt aufs Thema Essen steuerte und sich dabei auch noch herausstellte das es pro Bewohner der Einrichtung und Tag nur eine Flasche Mineral-Wasser gab, sagte der Arzt meiner Frau "Wissen sie was ihren Schützling fehlt ? einfach was ordentliches zum Essen und Trinken, sonst nichts"
Meine Frau hat ihren Schützling dann in Absprache mit seiner Familie wieder in dessen Obhut zurück gegeben. Da seine Familie geglaubt hatte sie hätte ihr behindertes Familienmitglied gut untergebracht, ist sie sich jetzt mit der Betreuerin einig, wenn man so mit diesen Menschen umgeht, ist es früh genug sie dann in so eine Einrichtung zu geben wenn sich wirklich niemand mehr in der Familie darum kümmert oder kümmern kann.
Fazit: Auch bei diesen Sozial und Gesundheits
- Firmen geht es wie in der gesamten Wirtschaft in erster Linie um "Gewinnmaximierung" auf Teufel komm raus.
Stichwort: "Shareholder Value"

übrigens, der Schützling meiner Frau hat sein Gewicht seitdem (etwa 7 Monate) um ca. 10 Kg gesteigert.

Gruß
Andreas
heikeg
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von heikeg »

Hallo Andreas,

das ist echt der Hammer, kann man soetwas nicht anzeigen? So naiv bin ich natürlich auch nicht, zu glauben, dass dies nur ein Einzelfall ist, aber solche bekommen ja unmengen von Gelder in den Hals geschoben, kassieren also ab, ohne die Leistung zu erbringen. Ich weiß nicht, wo man dies zur Sprache bringen kann, aber das ist wieder mal etwas, wo ich echt hoch gehen kann und solche Menschen gerne selber in ihren Einrichtungen einsperren würde. Kein Wunder, wenn wir psychisch krank werden, wenn die Welt um uns noch viel verrückter ist.

Ich könnte mir vorstellen, dass das Personal dort auch nur einen Hungerlohn bekommt und deshalb auch nicht motiviert ist, wie in deinem Fall, pünktlich zu erscheinen.

Dies passiert ja nicht nur dort. Letzes Jahr besuchte ich eine Maßnahme, aber freiwillig, von der ARGE und es war echt das Letzte, Kindergärten haben dagen noch ein weitaus höheres Niveau. Ich hatte mich für diese Maßnahme entschieden, weil ich erstens wieder etwas um die Ohren haben wollte bzgl. Tagesstruktur, aber auch, weil ich hoffte dadurch wieder mehr Mut und Selbstvertrauen zu bekommen. Eine andere Quali direkt für meinen Beruf konnte ich aus mangelden Finanzen der ARGE zunächst nicht bekommen. Der Bildungsgutschein war dann auch weg und was die Einrichtung für den Humbug bekam, habe ich ja auch gesehen. Ich wieß aber auch, dass die "Dozenten" einen Hungerlohn bekamen und sich deshalb auch nicht so die Mühe gaben.

In einer Bildungseinrichtung hatte ich selbst als Dozentin im IT-Bereich gearbeitet, aber für gutes Geld und ich habe nicht nur deshalb, sondern auch weil es mein eigener Anspruch an mich selbst ist, gute Arbeit geleistet, jedenfalls aus den Rückmeldungen der TeilnehmerInnen so herauszulesen. Deshalb ist mein Anspruch wohl auch ein Höherer, als es vielleicht andere TeilnehmerInnen in diesen Maßnahmen haben.

Bei einer beruflichen Reha, von der Agentur für Arbeit gezahlt, waren ähnliche Strukturen zu sehen. Ich war ebenfalls unterfordert. Die Begründung einer Mitarbeiterin dieser Einrichtung: "Frau G. sie müssen ja auch mal lernen, mal nichts zu tun", meine Antwort "das kann ich sehr gut, habe das durch die Depri schon Monate vorher geübt, jetzt möchte ich genau das Gegenteil üben".

Tja, Geldgeilheit in allen Einrichtungen, dann wundert man sich, dass die Moral und die Motivationen der Menschen zu Grunde geht.

Viele Grüße Heike
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unipolar depressiv seit 2002
eligeo71
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von eligeo71 »

Hallo igwenime,

Ist unpünktlichkeit bei Depressionen nicht "normal"?

Aus meiner Sicht ganz und gar nicht.

Wenn ich mich in eine Klinik begebe, ist es doch das mindeste die Bereitschaft zur Mitarbeit mitzubringen, sowie mich an die Hausordnung zu halten. Ich muss mich ja nicht um Dinge wie putzen, Essen zubereiten, Abwasch erledigen, etc. kümmern, sondern nur meine Termine wahrnehmen. Wenn jemand immer wieder zu spät erscheint, ist es von der Klinik nur konsequent, wenn sie den Patienten heimschickt. Klinikaufenthalt ist schliesslich kein Urlaub.

LG, Rainer
Ich bin der Mensch, welcher mein Leben entscheidet!
iwie
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von iwie »

@Antiope:

Interessante Frage es steht für Ich WEiss NIcht MEhr. weil ich durch die Depressionen meines Freundes teilweise ziemilch Ratlos bin was ich noch machen kann um Ihn zu helfen.

In schlechten Phasen oder sagen wir mal nicht ganz so guten Phasen kommt es schon mal vor, dass er was sagt uns sich aber dann nicht dran hält. Ist er gut "drauf" kann man sich auch auf sein Wort verlaslsen.

Naja ich habe im Nachinein das Gefühl er hat sich überrumpelt gefühlt von dem psychologen und sah daher in den Therapien nicht wirklich sinn... er konnte es ja kaum erwarten bis er "Ausgang" hatte und nach Hause konnte.

@Gregor

Wer hat den bei dir diese Persönlichkeitsstörung festgestellt, wurden da irgendwelche tests mit dir gemacht? Wielange hast du gebraucht bis du nicht mehr bei jeder Kleinigkeit "einschnapst"

@dasyu

er hat doch mitgemacht und auch die therapien besucht, ich denke aber er war nicht 100%ig von der Wirkung der Stationären Therapie überzeugt, und deswegen wirkte es auf mich vielleicht als ob nur Unterschriften sammelt.
ghm
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Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von ghm »

Hallo igwenime,

das wurde bei beratenden Gesprächen nach meiner Tumorerkrankung 2001 vermutet und im Laufe der Gespräche in der psychosomatischen Klinik 2008 bestätigt.

Ob es dafür Tests gibt weiss ich nicht.
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Andreas01

Re: Geht es anderen auch so?

Beitrag von Andreas01 »

@HeikeG,
>>>aber solche bekommen ja unmengen von Gelder in den Hals geschoben, kassieren also ab, ohne die Leistung zu erbringen.<<<

im Falle des Schützlings meiner Frau waren es 117 Euro für jeden Tag den der liebe Gott machte also satte 3500 Euro pro Monat um die der Sozialhaushalt nur in diesen einen Falle erleichtert wurde.
Dagegen erscheint es fast schon als Witz wenn die Familie wo der Betroffenen jetzt zurück ist, etwas mehr als 300 Euro an "Grundsicherung" für diesen Menschen erhält, da zahlt man keine Preise mehr die einer gehobenen Hotelklasse entsprechen.
Natürlich wird auch an den Personalkosten im Sinne des Shareholder Value gespart, mit dementsprechender Demotivation des Personals.
Sehr Kostenneutral ist auch der Einsatz von Zivildienstleistenden und Praktikanten die besonders an den Wochenenden die Menschen in diesen Wohneinrichtungen mehr oder weniger nur bewachen.


>>>Kein Wunder, wenn wir psychisch krank werden, wenn die Welt um uns noch viel verrückter ist.<<<

Dr. Manfred Lütz bringt es vielleicht mit dem Titel seines Buches: "Irre - Wir behandeln die Falschen: Unser Problem sind die Normalen" doch auf dem Punkt.

Gruß
Andreas
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