Wiederkehrende Verhaltensmuster

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Joyce_W
Beiträge: 5
Registriert: 4. Apr 2011, 08:43

Wiederkehrende Verhaltensmuster

Beitrag von Joyce_W »

Hallo, ich bin neu hier.
Kurz zu meiner Person. Ich bin 48 Jahre alt oder jung - je nach Tagesform, seit 11 Jahren mehr oder weniger alleinerziehende Mama von drei Jungs und bin selbständig. Sind es Depressionen, ist es ein Burn-Out? Ich habe das Gefühl, um mich herum türmen sich nur noch Berge auf, die zu erledigen sind. Die Jungs, der Job, das Haus, der Garten....überall "Baustellen" und anstatt eine nach der anderen abzuarbeiten, bekomme ich immer weniger geregelt. Dazu kommen furchtbare Minderwertigkeitskomplexe, die dazu führen, dass ich oft nur schwer Entscheidungen treffen kann. Ich möchte irgendetwas, traue es mir aber nicht zu und dann geht der Kampf hin- und her in mir. In meiner Partnerschaft fühle ich mich auch oft fehl am Platz. Ich bin seit 2 1/2 Jahren mit meinem Freund zusammen und seine Nochfrau ist noch völlig präsent in seinem Leben. Finde ich in Bezug auf die Kinder auch völlig okay, aber müssen immer noch Teile von ihren Schminksachen in seinem Badezimmerschrank stehen. Ich nehme mir immer wieder vor, ich ignoriere das alles, sage nix und dann wie kürzlich, will ich mir ein Handtuch aus dem Schrank nehmen und obenauf liegt eins mit ihrem Anfangsbuchstaben. Dann fühle ich mich sofort wertlos und stürze in ein Loch. Wir treffen sie auf fast jeder Feier, weil die Beiden nun mal den gleichen Freundeskreis haben. Desweiteren wird in diesem Freundeskreis viel Plattdeutsch gesprochen, die beiden unterhalten sich auch meist so, wenn sie aufeinander treffen und sofort fühle ich mich wieder als Aussenseiterin, denn ich kann kein Platt sprechen. Mittlerweile gibt es schon beinahe vor jeder Feier Stress, weil ich förmlich Angst habe, hin zu gehen. Die ganze Beziehung hat darunter schon sehr gelitten.
Ich nehme mir viel zu viele Dinge zu sehr zu Herzen, aber ich find den Schalter einfach nicht, um diese Denke auszuschalten. Wenn jemand etwas sagt, beziehe ich viel zu viel gleich negativ auf mich.
Herrjeh, ich glaube, das war jetzt recht wirr, aber es sieht derzeit auch sehr wirr in mir aus.
Danke fürs "Zuhören".
Joyce
*Die Sonne geht immer wieder auf*
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Wiederkehrende Verhaltensmuster

Beitrag von ghm »

Hallo Joyce,

erstmal willkommen.

Ob es (schon) eine Depression oder ein Burn-out ist muss ein Fachmann abklären.

Ich würde mir das was Du mit dem "Neuen" erlebst nicht antun.

Entweder er ist mit Dir oder nicht.
Aber das ist meine Meinung.

Unabhängig ob Depression oder nicht, solltest Du Dir versuchen klar zu machen, was Du (er)tragen willst und was nicht.

Nörgeln und streiten wird nichts bringen.

Aber vielleicht könnt Ihr offen, mit möglichst wenig (verletzter) Emotion darüber reden.

Dazu musst Du aber wissen, was Du willst.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Joyce_W
Beiträge: 5
Registriert: 4. Apr 2011, 08:43

Re: Wiederkehrende Verhaltensmuster

Beitrag von Joyce_W »

@ Gregor
Hallo Gregor,
vielen Dank für deine Antwort.
Wir haben schon oft drüber geredet. Ruhig, aber auch emotionsgeladen. Er sagt, er will seinen Freundeskreis nicht aufgeben, das ist ja auch völlig in Ordnung, soll er ja auch nicht. Zum Thema Nochfrau sagt er, er bemühe sich um ein gutes Verhältnis, weil er Angst habe, sie würde Ansprüche auf einen Teil des Geldes aus seinem Haus erheben und er müsse dann dieses verkaufen. Aber muss er sie deswegen auch zu seinem Geburtstag einladen?
Oft bekomme ich halt die Aussage "ist doch schön, dass sie sich gut verstehen". Ist es im Prinzip ja auch, hätte ich ein gesundes Selbstbewusstsein, wäre das sicher auch alles kein Problem.
Ich habe schon immer von mütterlicher Seite zu hören bekam, dass ich nix auf die Reihe bekomme und sowieso nix gelingt, was ich anpacke, schon gar keinen Mann halten kann und Kinder hätte ich auch nie bekommen dürfen.
Ich dachte eigentlich, ich hätte das schon mal in einer Therapie aufgearbeitet, aber sowie ich mit etwas konfrontiert werde, was ich nicht kann (dabei gibt es doch verd.... nochmal auch Dinge, die ich kann), dann kommt das wieder hoch.

@ alle

Hat jemand schon mal Erfahrungen mit Familienaufstellungen gemacht?

LG
Joyce
*Die Sonne geht immer wieder auf*
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Wiederkehrende Verhaltensmuster

Beitrag von CJ43 »

Hallo Joyce,

mhh, beim Lesen deiner Schilderung von Partnerschaft und ständiger Konfrontation mit der Ex(oder noch?)-Frau drängen sich mir ein paar Fragen auf.
Sitzt dein Expartner auch auf deiner Geburtstagsfeier, liegt sein Rasierzeug in deinem Badezimmerschrank, hast du sein Werkzeug mit seinen Initialen aufgehoben und benutzt es häufig?
Und finden alle, dass es doch prima so ist?

Entschuldige, wenn ich das so deutlich sage, aber ich finde, dein Partner behandelt dich nicht gut. Ich kann verstehen, dass es dich ins Grübeln bringt und diese Reaktion kommt mir ziemlich gesund vor! Ich hätte längst ein Magengeschwür vor Ärger.

Viele Grüße, Constanze!
Mezier
Beiträge: 289
Registriert: 18. Jun 2009, 20:57

Re: Wiederkehrende Verhaltensmuster

Beitrag von Mezier »

Liebe Joyce,

während ich so Deine Zeilen lese regt sich viel Mitgefühl, aber auch richtig Ärger in mir.

Ich kann mir Dein Empfinden gut vorstellen. Ein wenig liest sich für mich heraus, dass Du mit allen Mitteln versuchst, in dieser Situation zurecht zu kommen. Allerdings glaub ich gern, das sowas auf die Dauer überfordern muss.
Dein Partner mutet Dir m.E. viel zu viel zu.
Andererseits muss man auch sagen, Du lässt es mit Dir machen.
Warum?

Die tägliche Konfrontation mit seiner Vergangenheit - die vielleicht auch nicht immer wirklich nötig ist - zehrt sicher an Deinen Kräften. Keine Frage ,wenn es um Haus oder Kinder geht, dann muss man sich arrangieren. Dann bleibt man Eltern. So oder so.
Aber Hallo?
Ihre Handtücher, Ihre Kosmetika?
Für mich fühlt es sich an, als ob er sich nicht endgültig lösen kann (von seiner Ex-Partnerin)
Eigentlich ist das jetzt Dein Platz an seiner Seite und so sollte er das auch wahrnehmen. Wenn Du Dir das immer wieder neu erkämpfen musst, dann läuft m.E. hier ziemlich was aus`m Ruder...

Liebe Grüße
Mezier
Joyce_W
Beiträge: 5
Registriert: 4. Apr 2011, 08:43

Re: Wiederkehrende Verhaltensmuster

Beitrag von Joyce_W »

Hallo Constanze,
dass er mich nicht gut behandelt, kann man nicht sagen. Er steht zu mir, auch an meinen wirklich schlechten Tagen. Eigentlich sollte ich daran sehen, dass ich ihm nicht gleichgültig bin, denn manch anderer würde das nicht so lange mit machen.
Trotzdem werde ich immer unsicherer in allem, auch in meinem Job. Und die Gesamtüberforderung wird immer größer. Er hat ein Haus, ich hab ein Haus. Dementsprechend viel hat jeder neben seinem Job und seinen Kindern noch zu tun. Dann ist sein Freundeskreis wirklich riesig und es gibt Zeiten, da ist an jedem Wochenende eine Feier. Mir wird das alles zuviel. Aber gehe ich nicht mit, habe ich wiederum Angst, dass ich ihn ganz verliere. Neben seiner Frau ist nämlich in der Regel auch sein Ex-Verhältnis auf jeder Feier (und natürlich auch auf seinem Geburtstag).
Also ich denke, alles wäre nicht so problematisch, würde ich doch mein Selbstbewusstsein wieder auf die Reihe bekommen. Aber wie nur????
*Die Sonne geht immer wieder auf*
Joyce_W
Beiträge: 5
Registriert: 4. Apr 2011, 08:43

Re: Wiederkehrende Verhaltensmuster

Beitrag von Joyce_W »

Hallo Mezier,
ja, du hast es genau auf den Kopf getroffen. Ich versuche immer wieder, mit der Situation zurecht zu kommen und dann schaffe ich es mal wieder nicht und fühle mich schuldig und elend.
Ich habe ihm genau das auch schon hin- und wieder gesagt, dass er sich wohl nicht wirklich von ihr lösen kann. Aber er sagt, er habe es eben noch nicht geschafft, die Sachen zu entsorgen oder ihr mitzugeben, denn sie kommt ja auch oft vorbei oder er bringt eben die finanzielle Angst zur Sprache.
Warum lasse ich es mit mir machen? Angst vor dem Alleinsein? Angst davor, wieder zu Scheitern? Mir vielleicht wieder von meiner Mutter sagen lassen zu müssen, dass ich es wieder vermasselt habe?
Vielleicht wäre auch alles besser, wenn ich klar und deutlich auf manche Dinge bestehen würde. Aber das hätte ich wohl von Anfang an machen sollen.
Obwohl er hat dann ja angefangen, die Sachen wegzuschmeissen vor ein paar Tagen, als ich sagte, dass ich das allmählich nicht mehr ertragen kann.
Vielleicht bin ich zu duckmäuserisch?!
Aber woher auf einmal den Mut nehmen?

Vielen Dank und liebe Grüße
Joyce
*Die Sonne geht immer wieder auf*
lens
Beiträge: 132
Registriert: 27. Okt 2009, 18:43

Re: Wiederkehrende Verhaltensmuster

Beitrag von lens »

du fragst: bin ich zu duckmäuserich?

Mir fällt auf, dass du Angst vor den Bemerkungen deiner Mutter hast.
Solange das anhält, bist du unfrei, und das kommt dir vielleicht duckmäuserich vor.

Mir ist es auch so schwer gefallen, die meist negativen Bemerkungen von Mutter und Schwiegermuter zu ertragen. Ich habe alles versucht, ihnen keinen Grund mehr zu liefern. Das ist mir nie gelungen, sie fanden immer etwas.
Um diese unnützen Bemühungen meinerseits tut es mir heute noch leid. So eine Energieverschwendung!

Liebe Joyce, wenn es irgendwie geht, mach dich frei von der Meinung anderer. Du wirst dann stärker und auch interessanter für deinen Partner.

Meine ich
Ibis
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