Es kostet so viel Kraft

jackie
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Es kostet so viel Kraft

Beitrag von jackie »

Hallo Ronja, ja, ich kann Dir auch nur danken für die lieben Worte, das geht natürlich runter wie Öl. Außerdem machen mir Geschichten wie Deine Mut. Sie bestätigen mich in meinem Glauben, daß es richtig und wichtig ist, zu kämpfen. Und das tue ich solange ich Kraft habe. Herzlichst Jackie
jackie
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Beitrag von jackie »

Liebe Angela, Du mußt Dich nicht entschuldigen, Du hast Dich überhaupt nicht eingemischt. Im Gegenteil: Es baut auf, wenn man von Menschen liest, denen es ähnlich ergeht. Ich habe mich sehr über dein posting gefreut. Jackie
jackie
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Beitrag von jackie »

Liebe Liebe, daß Dein Mann Dir nicht vertrauen kann, hat bestimmt nichts mit Dir zu tun und es hängt auch nicht davon ab, ob Du sein Vertrauen je mißbraucht hast oder nicht. Ich glaube, ein depressiver Mensch kann sich nur ganz schlecht vorstellen, daß es überhaupt jemand gut mit ihm meint. Er ist davon überzeugt, daß er es nicht verdient hat, daß er es nicht wert ist, daß man ihn liebt. Sie suchen das Haar in Suppe - und finden meist auch eins, wenn sie nur lange genug suchen. Daß die meisten Sachen "an den Haaren herbeigezogen" sind, weiß ein gesunder Menschenverstand, aber genau das hat ein depressiver Mensch ja während seiner Krankheit nicht wirklich. Ich denke, sie ahnen immer wieder, daß wir es ernst mit Ihnen meinen und sie uns wichtig sind. Aber das wäre wohl für sie zu schön, um wahr zu sein. Sie können uns nicht glauben, weil die Angst, enttäuscht oder abgelehnt zu werden, einfach zu groß ist. Aber tief im Inneren, da spüren sie, daß da irgendwas ist... Ich denke, Du kannst Deinem Mann ruhig sagen, daß er Dir fehlt und daß es Dir eigentlich überhaupt nicht gut geht ohne ihn. Du mußt nur den richtigen Zeitpunkt abwarten und ganz doll darauf achten, daß es nicht vorwurfsvoll klingt. Sag ihm einfach, daß es Dir weh tut, ihn so leiden zu sehen, aber das Du bereit bist, dieses Opfer zu erbringen, weil Du ihn liebst. Sag ihm, daß Deine Kraft für Euch beide reicht (auch wenn es sich vielleicht manchmal ganz anders anfühlt) und daß er Dir später, wenn es ihm wieder gut geht, etwas von seiner Kraft an Dich zurückgeben kann. Oder vielleicht gab es in Eurer Ehe schon einmal eine Zeit, in der er der Stärkere war und er Dir geholfen hat? Dann errinnere ihn daran und sag ihm, nun sei es einfach umgekehrt... Was meinen Mann betrifft, so leidet er schon an Depressionen so lange er denken kann. Daß es Depris sind, hat er aber wohl erst vor 2 oder 3 Jahren erkannt (oder sich eingestanden). Er hat die ganzen Jahre immer arbeiten können, war aber ständig unzufrieden, ohne Selbstbewußtsein und wohl auch oft einsam. Es hat sich auch vor unserer gemeinsamen Zeit nie jemand so richtig dafür interessiert, wie es ihm wirklich geht. Nur so oberflächlich, Du weißt was ich meine. Er hat schon eine Verhaltenstherapie hinter sich, die hat ihm aber nichts wirklich gebracht. Inzwischen bin ich davon überzeugt, daß es wohl sehr an der Therapeutin gelegen hat, zu der er kein richtiges Vertrauen hatte. Nun wartet er auf einen neuen Therapieplatz. Am Dienstag hat er einen Termin bei einem neuen Neurologen. Mal sehen, was das bringt. Ich werde ihn begleiten, wenn er das möchte und bin so voller Hoffnung. In diesem Sinne Alles Liebe Jackie
liebe
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Beitrag von liebe »

hallo jackie, heute ist freitag und das wochenende steht vor der tür. zu der zeit fehlt mir mein mann ganz besonders. ich habe zwar mit meinen kindern wie immer das ganze wochenende verplant, aber es macht alles nur halb soviel spass. mein mann hat sich die ganze woche nicht bei uns gemeldet, auch auf sms nicht. nur wenn ich eine frage hatte, kam eine antwort oder mal eine antwort auf einen gute nacht gruß. es ist ein zeichen, dass es ihm nicht gut geht.? ich habe bei jeder sms bedenken, dass sie ihm zuviel ist. ich weiß es ja nicht. wenn wir keinen oder nur wenig kontakt haben, reime ich mir immer soviel zusammen. ich wäre froh wir könnten unsere situation klären. ich weiß aber es geht im moment nicht. es ist ein ringelspiel. ich habe meinem mann oft gesagt, dass ich die kraft aufbringe es mit ihm durchzustehen. mit ihm wie gesagt. aber im moment stehen wir es jeder für uns allein durch. am montag haben wir die nächste therapiestunde. wo nimmst du deine kraft her? ich würde meinem mann gern zeigen, dass ich zu ihm stehe oder weiß er es vielleicht. hoffentlich. ich wünsche euch ein schönes wochenende alles liebe liebe
Angela
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Beitrag von Angela »

Hallo Liebe, du kennst ja meine Schwere Zeit von April bis Juni, da ging es deinem Mann besser. Ich weiß wie es dir geht. Meine Kraft habe ich aus diesem Forum genommen, mit Freunden gesprochen und Bücher gelesen, ich habe jede info aufgesaugt wie eine durstige Blume. Zum Thema Therapeuten würde ich gerne noch etwas sagen, auch wenn ich mich wiederhole. Mein Mann hatte auch einen Therapeuten der von mir nichts wissen wollte. Mein Mann kam aber für mich nach jeder Stunde noch elender nach Hause. Ich habe dann ziemlich hartnäckig um einen Termin nachgesucht und mit dem Therapeuten "tacheles" gesprochen, worauf er meinte, ja wenn das so ist muß ihr Mann dringend in die Klinik. Ich hätte ja vollkommen Recht, man muß ihm alles aus der Nase ziehen, auf jede Frage bekomme er eine Antwort aber mehr nicht. Von dem Elend meines Mannes hätte er ja ohne meine info keine Ahnung. Ich war vielleicht wütend, dass eine Person mit Sachverstand so mit einem kranken Menschen umgehen kann und DARF. Gelernt habe ich auch noch in der Zeit, dass es gut ist 1 x in der Woche eine Telefongespräch zu führen. Wir haben immer Mittwochs vereinbart und wenn er abends an diesem Tag für 5 Minuten Kraft hatte, hat bei mir das Telefon 1 x geklingelt und ich habe zurückgerufen. Von der Ärztin bekam ich den Rat langsam und ruhig zu reden, eine Frage zu stellen und auf die Antwort zu warten, auch wenn einíge Sekunden teilweise Minuten totenstille in der Leitung ist. Diesen Rat habe ich befolgt, die Pausen anfangs zwischen Frage und Antwort waren lang, wurden aber immer kürzer. Jackie hat vollkommen recht, mein Mann hat ohne Pause in seiner schwersten Zeit andauernd "Haare in der Suppe " gefunden und meistens mehr wie eines. Wenn ich ihren Bericht verfolge, ist es ihrem Mann genauso ergangen wie meinem Mann, die Geschichte ist so in etwa gleich. Liebe wenn du es nur schaffen könntest alleine oder mit Hilfe von Freunden und Schwiegereltern oder dem Arzt deinen Mann in eine Klinik zu bringen, damit er seine Deprischichten abtragen kann um sich wieder mit lebenswerten Dingen wie seiner Familie zu beschäftigen. Ich hoffe ich konnte dir helfen und wünsche dir alles Gute. Wie du weißt habe ich jetzt für 3 Monate auch Fluctin genommen, damit ich wirklich wieder die Starke sein konnte, was ich auch wollte, für meinen Mann, für mich und die Kinder. Lieben Gruß Angela Und glaube mir, ich spreche aus leidvoller Erfahrung er kann es wirlklich nicht sagen, dass er dich liebt. Auf diesem GEfühl ist noch viele Schichten anderer GEfühle, die abgetragen werden müssen.
liebe
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Beitrag von liebe »

hallo angela, in moment gehts mir auch nicht so gut. ich werde wahrscheinlich auch zur hausärztin gehen. vorallem abends bin auch ganz schön daun. mir tut dieses forum hier auch gut. man kann sich wieder kraft holen. ich wäre froh, wenn mein mann bereits wäre sich weitergehend behandeln zu lassen. er macht an der stelle aber total zu. das thema ist nicht anzusprechen. dein mann kommt doch am 2.10. wieder heim. ich wünsche euch beiden kraft und das alles so läuft, dass ihr alle zufrieden sein könnt. wie lange hat denn dein mann schon mit der depri zu tun? hat ihm/euch der klinikaufenthalt etwas gebracht? ganz liebe grüße liebe
jackie
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Beitrag von jackie »

Liebe Liebe, In der letzten Zeit hatte ich soviel damit zu tun, meine Gedanken zu sortieren, daß ich nicht viel berichten konnte. Inzwischen geht es mir wieder einigermaßen gut. Mein Mann ist jetzt (seit heute) zum ersten Mal wegen seiner Depression krankgeschrieben. Er war bei unserer Hausärztin und hat ihr offen gesagt, daß es ihm nicht mehr möglich ist, zu arbeiten. Bisher hat ihn die Arbeit immer noch abgelenkt, nun belastet sie ihn. Ich frage mich den ganzen Tag schon, ob die Tatsache, daß er sich deswegen jetzt krankschreiben läßt, ein Vor- oder ein Rückschritt ist. Zum einen hat er sich gegenüber der Ärztin zum ersten Mal offen gegeben (was auch mit einem intensiven und für ihn wohltuenden Gespräch belohnt worden ist), andererseits könnte die Depression aber auch so stark gewesen sein, wie sie noch nie war. Sein Neurologe hat ihm letzte Woche die Dosis seines AD erhöht, aber es geht ihm damit nicht wirklich besser. Gleichzeitig erhält er ab morgen oder übermorgen von seiner Hausärztin noch homöopatische Mittel, die zwar erfahrunsggemäß in den ersten 3 Tagen die Symptome verschlimmern, dann aber zu einer Besserung führen können. Ach Mensch, in meinem Kopf wuselt immer noch alles so drucheinander. Ich weiß gar nicht, was ich zuerst und zuletzt denken soll. Ich habe ein großes Problem damit, ihn allein zu lassen. Liebe Liebe, wie stehst Du das durch, wenn Du nicht bei ihm sein kannst, wenn es Deinem Mann schlecht geht. Hast Du auch immer Angst, ihm könnte was passieren und Du hast dann nicht auf ihn aufgepaßt. Fühlst Du Dich auch so furchtbar verantwortlich für Deinen Mann. Ich weiß, daß ich meinem Mann damit oft die Luft zum Atmen nehme, aber ich kann irgendwie nicht anders. Kann mir jemand einen Tip geben? Ich möchte ihn mit meiner Liebe und Fürsorge doch nicht erdrücken.... Morgen hat er seinen Kennlerntermin mit einem Psychotherapeuten. Mit der eigentlichen Thearpie wird es wohl noch ein wenig dauern - Warteliste. Aber man muß sowieso noch erst abwarten, ob die beiden sich überhaupt "riechen können". Liebe Liebe, wie geht es Dir und Deinem Mann denn so? Du schreibst, im Moment kämpft irgendwie jeder von Euch allein, Du würdest aber lieber mit ihm zusammen kämpfen? Hast Du denn das Gefühl, daß er noch kämpft? Ich meine, mußt Du befürchten, daß er sich mit seiner "Krankheit" abgefunden und die Hoffnung auf Heilung begraben hat? Ich würde mich freuen, wieder von Dir zu hören. Herzlichst Jackie
liebe
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Beitrag von liebe »

liebe jackie, schön, dass du dich wieder gemeldet hast. du fragst mich, wie ich das durchstehe nicht bei ihm sein zu können. es ist einfach so: er siehst es für sich als beste lösung an im moment allein zu leben, was heißt allein, ich meine in getrennten wohnungen. ich liebe meinen mann über alles. ich werde nicht auf ihn aufpassen. was heißt auch aufpassen. mein mann ist doch erwachsen. er soll für sich entscheiden, ich bin mir sicher, dass er für sich das richtige tut. ich habe nicht immer so gedacht, es war ein langer lernprozess für mich. ich kann die verantwortung für meinen mann nicht übernehmen. ich möchte es auch nicht. jeder hat seine eigene persönlichkeit und sollte für sich entscheiden. nein abgefunden hat sich mein mann sicher nicht mit der krankheit, dass höchste wäre, man wird gesund oder lernt damit zu leben und umzugehen. ich würde mir nur wünschen, dass er mit mir mehr redet, wenn er es kann. ich möchte an seinem leben teilhaben, wissen wie es ihm geht. das wäre für mich gemeinsam kämpfen und ich gehe auch wieder mit zur therapie, wenn er es möchte. ich weiß nicht wie es weitergeht. das wichtiste, ist doch im moment, dass wir beide mit der situation umgehen können, wenn es auch nicht leicht ist. ich bin mir sicher wir werden einen weg finden, es wird ein langer weg werden. wichtig ist auch im moment, ich sage immer im moment (für mich ist es nicht entgültig), dass wir beide für uns den einfachsten, erträglichsten weg suchen. für meinen mann bedeutet es eine wohnung allein zu haben und auf niemanden rücksicht nehmen zu müssen. für mich bedeutet es den alltag zu gut wie möglich über die runden zu bringen ( ich wohne in der nähe der schule (für die große), bekomme bald einen fahrstuhl usw.). du schreibst, dass du deinem mann manchmal die luft zum atmen nimmst, das hat mein mann auch gesagt. er fühlte sich eingeengt. die ganze situation hat auch mich verändert. ich habe auch mein leben überdacht und andere prioritäten gesetzt. das menschliche miteinander ist mir sehr wichtig geworden. manche leute aus seiner näheren umgebung sieht man in einen ganz anderen licht. ich habe natürlich auch tage, an denen es mir ganz bescheiden geht, wenn ich z.b. lange nichts von meinem mann gehört habe. wenn dein mann das gefühl hat, dass er allein sein möchte, dann laß ihn einfach allein und gib ihm die zeit. er kann allein entscheiden!!!!!! versuche etwas loszulassen und vorallem vertraue deinem mann. ich würde mich freuen wieder von dir zu hören liebe grüße liebe
jackie
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Beitrag von jackie »

Liebe Liebe, vielen Dank für Deine Zeilen. Man merkt immer wieder wie die Erfahrungen der anderen einem Mut machen können und neue Sichtweisen eröffnen. Ich habe leider im Moment nicht die Zeit, Dir so ausführlich zu antworten wie ich es gern tun würde. Aber ich denke ganz doll an Dich und melde mich wieder so schnell ich kann. Bis dahin Jackie
jackie
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Beitrag von jackie »

Liebe Liebe, so, heute habe ich ein bißchen Zeit. Ich hoffe, es geht bei Euch so einigermaßen gut. Hast Du diese Woche Kontakt zu Deinem Mann gehabt? Wir haben uns diese Woche nicht besonders viel gesehen, obwohl mein Mann ja krank geschrieben ist. Er hat sehr viel Zeit für sich gebraucht und ich habe versucht, Deinem Rat zu folgen und ihm den Freiraum zu geben, den er braucht. Auch heute abend ist er wieder "unterwegs" und es stört mich nicht. Ich habe sogar ein wenig Hoffnung, daß er in positiver Stimmung nach Hause kommt. Die homöopatischen Mittel nimmt er jetzt seit 2 Tagen. Eine Verschlimmerung ist zum Glück nicht eingetreten. Im Gegenteil: Gestern hat er wieder angefangen zu malen und hat dabei Musik gehört (hat er seit ca. 2 Jahren nicht mehr gemacht), und er war zufrieden mit dem, was er geschafft hat. Heute war er (bei uns im haus) in der Sauna, einfach so. Du merkst, ich habe im Moment eine recht optimistische Phase. Ich denke aber, daß die momentane Hochstimmung eher daran liegt, daß die Belastung "Arbeit" erstmal für ihn weggefallen ist. Seine Hausärztin hat auch schon angedeutet, daß sie ihn noch länger krankschreiben würde, wenn er das braucht. Der Kennenlerntermin bei dem Therapeuten war allerdings recht niederschmetternd. Er hat sich dazu durchgerungen, fast seine ganze Lebensgeschichte zu erzählen und abschließend sagt der Therapeut, daß er damit überfordert sei. Mein Mann müsse eine psychoanalytische Therapie machen (an alle die das lesen: wer kann mir näheres dazu erzählen?), am besten stationär. Er hatte auch schon gleich eine Klinik vorgeschlagen, die für ihn aus seiner Sicht das Beste sei. Nächste Woche will mein Mann mit seiner Hausärztin das weitere Vorgehen abstimmen. Mal sehen. Ich bin schonmal ganz froh, daß er eine stationäre Behandlung nicht total ablehnt. Ich glaube, er sieht das eher als Chance, den Freiraum zu bekommen, den er braucht. Und ich könnte ihn auch gehen lassen, weil ich weiß, daß er dort in guten Händen ist. (Obwohl ich jetzt schon weiß, daß er mir schrecklich fehlen wird.) Wir hatten an dem Abend nach dem Kennenlerntermin ein sehr gutes Gespräch. Und ich glaube, ich habe meinen Mann ganz gut beruhigt, als ich ihm sagte: "Mir ist klar, daß nach Abschluß der Behandlung auch ein Ende unserer Ehe kommen könnte. Ich werde versuchen, alles für Dich und Deine Gesundheit zu tun. Und wenn sich hinterher herausstellt, daß es für Dich das beste ist, ohne mich zu leben, dann werde ich damit klarkommen." Ich hatte das Gefühl, daß ich ihm in dem Moment einen ganz großen Druck genommen habe, weil er, so vermute ich, ganz große Angst hat, mir weh zu tun. Aber wenn das sein muß, dann werde ich das aushalten können. Ach Liebe, ich kann nur hoffen, daß es Dir im Moment auch ein bißchen gut geht. Es steht ja wieder das Wochenende vor der Tür. Ich hoffe, Du hast ein bißchen Programm gemacht zur Ablenkung? Sag mal, eins habe ich nicht verstanden: Du hast geschrieben, daß Ihr bald einen Fahrstuhl bekommen werdet. Wie hast Du das gemeint? Freue mich, wenn ich von Dir höre. Bis dahin, fühl Dich ganz doll gedrückt Jackie
liebe
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Beitrag von liebe »

hallo liebe jackie, ich habe mich eine weile nicht gemeldet, ich wußte nicht was ich schreiben soll. ich weiß es eigentlich heute auch nicht. es ist alles beim alten. mir geht es so: es muss halt gehen. wie es meinem mann geht weiß ich nicht so genau.es sind meistens nur ahnungen. wir haben uns letzte woche relativ häufig gesehen und wir haben auch telefoniert. mein mann malt übrigens auch, meistens porträts. er kann es sehr gut. ich beneide ihn darum. mit dem fahrstuhl war es so gemeint: ich wohne in er 5. etage und die zwei kinder eben. es ist allein einfach leichter mit den einkäufen usw., wenn ein fahrstuhl dran ist. ich hoffe bei euch läuft es weiterhin relativ gut, verträglich für beide seiten. es wird ein schwerer weg. mir hilft es immer wieder, wenn mal ein fünkchen hoffnung ist, um wieder für eine geraume zeit kraft zu schöpfen. ich melde mich wieder alles liebe für euch liebe
liebe
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Beitrag von liebe »

hallo liebe jackie, ich melde mich nochmal. im moment bin ich irgendwie niedergeschlagen. mir fehlt mein mann. ich bin hier allein. er ist dort allein. wir tümpeln so vor uns hin. ich frage mich immer wieder, warum keine unterhaltung möglich ist. was denkt er im moment, was fühlt er. mir wäre es lieb, wenn er vielleicht sagen würde, ich kämpfe für uns und die familie, aber im moment ist alles nicht so möglich, wie ich es mir vorstelle. so was in der art. ich brauche auch hoffnung!!!!!!!!!! ich wünsche euch kraft. liebe grüße liebe
jackie
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Beitrag von jackie »

Liebe Liebe, ich wünsche Dir auch ganz viel Kraft. Oh, wie ich sie kenne, diese aussichtslosen Momente, diese Situationen der Hoffnungslosigkeit. Ich schicke Dir ein paar Sonnenstrahlen und versuche, Dir die Gewissheit zu geben, daß auch bei Euch wieder die Sonne scheinen wird. Vergiß nicht, sie ist im Moment nur hinter ein paar blöden, dicken Wolken versteckt, aber sie wird stärker sein und wiederkommen. Versprochen! Alles Liebe und eine ganz feste Umarmung Jackie
hummel
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Beitrag von hummel »

hallo liebe, ich lese immer wieder deine zeilen hier im forum, und jetzt will ich mich nach langer zeit mal wieder aufraffen, von mir was hören zu lassen. Ich fühle sehr mit dir,weil es mir vor einem jahr und noch lange danach auch sehr schlecht ging mit dieser hoffnungslosigkeit, die du jetzt beschreibst. Ich habe auch noch vor fünf monaten nicht gewußt, wie es bei uns überhaupt weitergehen soll, weil mein mann auch nach seinem achtwöchigen klinikaufenthalt überhaupt keine hoffnung hatte, daß es ihm jemals wieder besser gehen wird. er war total negativ drauf und ich hatte oft angst um ihn. Gott sei dank mußte ich nicht diese räumliche trennung erleiden, die du hast durch die getrennten wohnungen. das kann zwar entlasten, in deinem fall zermübt es aber wohl auch ganz schön, was ich gut nachfühlen kann. Ich habe die hoffnung zwar nie aufgegeben, war aber oft ganz schön verzweifelt, weil kein land in sicht war. Im Mai lasen wir von einer Stelle in der zeitung, die unheimlich passend aussah und er bewarb sich obwohl er immer wieder dachte, es sei der größte hohn, denn er konnte null zu sich stehen. erstaunlicherweise war er aber schon wieder so weit, daß er ein gutes bewerbungsgespräch abliefern konnte und man wollte ihn sofort. Es folgte eine schlimme woche der entscheidung, denn er sah alles mehr negativ und hatte angst vor einem ja, schließlich sprach er es dann aber. (vor allem hatte er angst, daß sich alles vorherige wiederholen wird, er gleich zu anfang wieder in depression fällt, die arbeit ihn überfordert und dann alles für immer aus ist) Von diesem tag an ging es aufwärts bei ihm. er hatte wieder ein ziel und es ist als würden alle dinge, die er sich mühsam über jahre in der therapie und sonstwo erkämpft hatte, endlich greifen und auf fruchtbaren boden fallen. Bei meinem mann waren die depressionen immer reaktiv. die letzten jahre waren beruflich immer unsicher und es schien immer hoffnungsloser zu werden, obwohl er alles versuchte. jedenfalls geht es ihm seit mai gut. Im Sommer hatte ich noch die angst, daß es nur vorübergehend ist, weil er das leben so auskostete, daß mir manchmal etwas mulmig war, denn oft kamen früher nach den hochphasen wieder die einbrüche, aber er ist nun immernoch stabil und er sagt, daß wirklich etwas neues begonnen hat und ich spüre das auch inzwischen und traue dem neuen langsam, was für mich sehr schwer war. Ich möchte so allen mut machen, die im moment kein licht sehen, ich hoffe so sehr für dich, liebe, daß dein mann sich hilfe holt und den ersten schritt macht vielleicht in eine klinik zu gehen - das ist die kapitulation - und dir wünsche ich durchhaltevermögen, auch wenn du manchmal vielleicht weg von aller last sein möchtest. halte durch, denn du schriebst ja schon, daß du diese gemeinsamen jahre nicht einfach wegwerfen kannst. Ich merke jetzt in unserer guten zeit, daß unser fundament getragen hat und daß wir weitermachen können nachdem uns das leben einen schnitt gemacht hat. verändert hat sich einiges in uns, aber ich erkenne auch wieder den "alten" Thomas, in den ich mich verliebt hatte vor jahren. ich hatte ihn auch so vermißt in dieser schweren zeit. Deshalb: Laß ihn dir nicht nehmen von dieser scheiß-krankheit, die menschen ihrer selbst scheinbar so berauben können. Es gibt ein danach, auch wenn es schwer zu glauben ist. Auch Angela darf es Gott sei Dank jetzt erleben und ich freue mich mit ihr!!! Ich hoffe auch ihr werdet es erleben, sorge in dieser zeit gut für dich . Ganz liebe grüße von Hummel
liebe
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Beitrag von liebe »

hallo liebe hummel, ich wünsche es meinem mann so sehr, das er wieder dauerhaft die sonne sehen kann. es ist immer ein auf und ab. er hat auch schlimme angst es nicht loszubekommen. ich glaube er möchte gern seine familie haben, hat aber angst uns wehtun zu müssen, wenn es ihm nicht gut geht. mir tut es mehr weh, wenn wir z.b. gar keinen kontakt haben. ich weiß doch, dass es eine krankheit ist und er im grunde nichts dafür kann. es hätte genausogut mich treffen können. ich wünsche meinem mann von ganzem herzen, dass er wieder LEBEN kann, und alles machen kann, was er gern tut. ich möchte ihm gern helfen, weiß nicht wie. ich vermisse meinen mann sehr sehr sehr. gestern war ich bei ihm, da sah ich in seinen augen meinen mann!! heute ging es ihm wieder schlechter. danke für deine lieben zeilen. ich habe immermal an dich gedacht, was machen die kinder? liebe grüße liebe
liebe
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Beitrag von liebe »

hallo jackie, danke für deine aufmunterden worte, ja ich hoffe, dass sich die wolken verziehen und die sonne dauerhaft wieder scheint. wie geht es dir und deinem mann? ganz liebe grüße liebe
jackie
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Beitrag von jackie »

Hallo Liebe, geht es Dir vielleicht wieder ein bißchen besser? Ich hoffe es sehr. Bei uns ist es soweit unverändert. Mein Mann ist noch krankgeschrieben worden und hat von seiner Hausärztin eine Adresse von einer neuen Neurologin bekommen. Dort hat er in knapp zwei Wochen einen Termin. Wir wollen mal abwarten, was dieses Gespräch für bringt. Mein Mann findet in der freien Zeit ein wenig zu sich, er geht schwimmen, malt wieder und arbeitet im Garten. Das stimmt mich natürlich auch etwas positiv... Denke doll an Euch Jackie
Angela
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Beitrag von Angela »

Hallo ihr, Hummel hat recht, es wird besser, danke für deine Gedanken an mich, möchte euch nur kurz von meiner momentanen Angst schreiben. Mein Mann wurde am 2.1o. aus der klinik entlassen und solle am 14.10. mit der Wiedereingliederung beginnen 12 Wochen 4 und dann 12 Wochen 6 Stunden, er "freute" sich auch schon darauf. Am 14. 10. mußte er zum Vertrauensarzt, das ist bei Beamten nach so langer Krankheit üblich. Und was soll ich sagen, der läßt ihn jetzt nicht arbeiten, weil er vom Dienstherrn den Auftrag bekommen hat seine Dienstfähigkeit zu prüfen. Der Vertrauensarzt will jetzt die Gutachen von Regensburg, von hier und vom Therapeuten abwarten und dann eine Entscheidung treffen. Sollte er zu dem Entschluß kommen, dass er 90 % dienstfähig ist, kann ihn sein Dienstherr trotzdem in Frührente schicken, da er unter 50 Jahren ist. Problem Nr. 2 für mich ist, ohne dass wir es wußten haben wir eine Frist in Lauf gesetzt. 6 Monate nach dem Termin also 13.4.2003 muß mein Mann wieder voll einsatzfähig sein, sonst geht er wiederum in Rente. ER WILL ABER Arbeiten, was ist, wenn er aus irgendwelchen Gründen wieder einen Einbruch hat? Mir ist einfach nicht gut. Nun sitzt er zu Hause, schläft wieder länger, ist sehr ruhig, sagt aber es geht ihm gut. Ich werde das mal glauben. Es ist doch einfach blöd, jetzt haben wir zusammen mit der Klinik alles auf die Reihe bekommen, jetzt macht uns der Vertrauensarzt einen Strich durch die REchnung. Hoffentlich geht es gut. Liebe wie geht es deiner Jüngsten, krabbeln und Zähne sind angesagt oder? Ich lese sehr oft hier, bin aber derzeit sehr oft zu müde zum schreiben, darum liebe sonnige herbstliche Grüße an alle. Waltraut, ich hoffe dir und deinem Mann geht es gut. Gruß Angela
Marthana
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Beitrag von Marthana »

Liebe Angela Lang hab ich nichts mehr von dir gelesen. Kann mitfühlen, wie es bei dir jetzt nagt an Zweifeln und Hoffnungslosigkeit wenn einem immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Ja, es kostet sehr viel Kraft seinen Partner den Rücken zu stärken und dabei selber stark zu bleiben.Meinem Mann geht es nicht anders wie B. Von ärztlicher Seite zwar Unterstützung aber von der LVA und der Krankenkasse im Regen stehen gelassen. Einfach nur eine unbequeme Nummer im System der Kosten. Was im Kranken vor sich geht ist egal. Wie die Angehörigen und der Kranke selber damit zurecht kommen nicht wichtig. Ich denke mir, das man einfach die nötige Geduld aufbringen muß, bis sich wieder ein neuer Weg auftut. Nicht nur für die Betroffenen sondern auch für uns selber. Vielleicht braucht alles eine gewisse Zeit um zu reifen. Angela verlier nicht den Mut! Nimm jeden Tag wie er kommt und macht das Beste daraus ohne große Erwartungen denn die Erwartungen die sich nicht erfüllen schwächen uns. Wünsch dir Geduld und die Gabe Ruhe in dir und mit euch zu finden in dieser so ungewissen Zeit. Viele liebe Grüße aus der windigen Oberpfalz zu euch allen...Martha
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