Elontril

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theresabine
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Elontril

Beitrag von theresabine »

Liebe Foren-Gmeinde,
ich nehme seit 6 Monaten 150 mg Elontril wegen einer mittelgradigen depressiven Episode und Dysthymie. Am Anfang war die Wirkung sehr gut.
Inzwischen habe ich besonders an den Wochenenden aber wieder heftige Stimmungs- und Antriebstiefs und komme kaum aus dem Haus. Unter Zusatz von Doxepin ist es noch schlimmer. Hat jemand Erfahrung mit Kombinationen oder Dosissteigerungen?
no name
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Re: Elontril

Beitrag von no name »

Hallo Cato,

willkommen im Forum!
Ich habe Elontril (300mg täglich – soweit ich mich noch erinnern kann, ist dies die Höchstdosis) über einen längeren Zeitraum genommen.
Hab’s gut vertragen (keine Nebenwirkungen), was bei sehr vielen Antidepressiva die ich vorher ausprobiert hatte ein großes Problem war und ich diese dann sehr schnell wieder absetzen musste. Leider hat es wie alle anderen AD’s kaum Wirkung gezeigt, so dass ich es dann auch wieder abgesetzt habe. Aber das ist ja sehr individuell, bei vielen hat es einen guten Erfolg bei der Behandlung von Depris.

Also, eine Dosissteigerung des Elontrils wäre sicher einen Versuch wert (s. o. 300 mg).

Mit der Kombination von Elontril und Doxepin habe ich persönlich keine Erfahrung. Das Einzige was mir bekannt ist, dass Elontril ja antriebssteigernd wirkt und Doxepin eher sedierend (wird glaube ich gerne auch bei Schlafstörungen eingesetzt).
Ich könnte mir schon vorstellen, dass gerade das Doxepin den Antrieb wieder hemmt.

Ich denke, dass besprichst du am besten mit deinem Arzt.

Viele Grüße

no name
theresabine
Beiträge: 3
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Re: Elontril

Beitrag von theresabine »

Hallo no name,

danke für deine Anwort! Durch das Elontril hat meine fiese Angst vor allem und jedem deutlich nachgelassen und ich kann mich wesentlich besser konzentrieren. Deswegen nehme ich es weiter, auch wenn es für die Stimmung nicht so gut hilft. Bei einer Dosisteigerung können häufiger epileptische Krämpfe auftreten und deshalb ist mir das unheimlich. Ich frage mich eben auch, ob bei Stimmungseinbrüchen, die immer am Freitagnachmittag richtig übel werden und Sonntagabend nachlassen, ein Medikament hilft. Dachte schon ich wäre arbeitssüchtig, bin ich aber wohl eher nicht. Mein Psychiater will mir immer nur ein neues Medikament dazugeben. Mir graut es schon vor den Wochenenden (und Urlaub) und dabei sollten die doch das Beste sein.
Viele liebe Grüße, Cato!
Atlas
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Registriert: 10. Dez 2010, 03:51

Re: Elontril

Beitrag von Atlas »

Hallo Cato,

ich nehme Elontril in Kombination mit dem SSRI Sertralin. Da Elontril auf Dopamin und Noradrenalin (Norepinephrin) wirkt, wird es häufig als Ergänzung zu SSRIs, die auf Serotonin wirken, verschrieben. Wobei der Wirkstoff (Bupropion) in den USA (unter dem Markennamen Wellbutrin) offenbar wesentlich häufiger verschrieben wird, als bei uns.

Sertralin nehme ich seit etwa acht Monaten, Elontril seit etwa zwei Monaten. Zunächst habe ich drei Wochen lang 150 mg Elontril zu 150 mg Sertralin ergänzt. Seit etwa vier Wochen nehme ich 300 mg Elontril; dafür habe ich Sertralin auf 100 mg reduziert. Beide Medikamente vertrage ich bislang gut.

Das Elontril hat bei mir eine signifikante Verbesserung in Konzentration, Antrieb und Stimmung bewirkt.

Doxepin habe ich früher auch in Kombination mit Sertralin verwendet. Allerdings hatte Doxepin bei mir weder einen antidepressiven noch einen schlaffördernden (wofür ich es eigentlich genommen hatte) Effekt. Stattdessen war ich tagsüber sehr müde.

Epileptische Krämpfe werden in der Tat mit Elontril in Verbindung gebracht. Deshalb wurde dem Wirkstoff (Bupropion) in den USA die Zulassung schon kurz nach der Einführung (unter dem Markennamen Wellbutrin) wieder entzogen. In weiteren Studien hat sich aber gezeigt, dass die krampfauslösende Wirkung stark dosisabhängig ist. Daraufhin wurde der Wirkstoff in niedrigerer Dosierung wieder zugelassen (bei der Erstzulassung 400-600 mg, nach der Wiederzulassung 150-450 mg).

Die Häufigkeit von Krämpfen nimmt bei Dosierungen über 450 mg dramatisch zu. In den zugelassenen Dosierungen hält sie sich jedoch im Rahmen. Bei 100-300 mg wird eine krampfanfälligkeit von 0,1% (1 von 1000) angegeben (manche Quellen geben 0,4% an); bei 300-350 mg wird 0,4% (1 von 250) und bei 600 mg wird 2,0% (1 von 50) angegeben. Der Bevölkerungsdurchschnitt wird mit 0,07-0,09% angegeben. In der derzeit zugelassenen Dosierung (bis 450 mg in den USA, bis 300 mg in Deutschland) ist die Krampfhäufigkeit vergleichbar zu vielen anderen Antidepressiva. Wenn es in Deiner näheren Verwandtschaft Menschen mit epileptischen Krämpfen gibt, ist natürlich erhöhte Vorsicht geboten.

Nachdem ich bisher recht positiv über Elontril geschrieben habe, möchte ich aber auch noch darauf hinweisen, dass mein Psychiater mir das Medikament nur verschrieben hat, nachdem ich ihn nachdrücklich darum gebeten hatte. Tatsächlich bin ich sein einziger Patient, der das Medikament nimmt. Seine Zurückhaltung rührt daher, dass er den Wirkstoff früher mehrmals als Raucherentwöhnungsmittel (unter dem Namen Zyban) verschrieben hat und viele seiner Patienten das Mittel nicht vertragen haben. Die dabei auftretenden Nebenwirkungen waren Übelkeit und Unruhe.

Wenn Du bislang nur Elontril nimmst, kommt vielleicht zunächst auch die Kombination mit einem SSRI für Dich in Frage. Aber auch von einer Dosissteigerung würde ich Dir nicht abraten. (Zuraten aber auch nicht, da ich finde, dass jeder selbst entscheiden muss, was er nehmen will. Mir geht es mit meiner Antwort daher auch nur darum, Dir Informationen zu geben, die Du bei Deiner Entscheidung berücksichtigen kannst. Wie Deine Entscheidung aussieht, kannst allein Du entscheiden.)
Ich hoffe, das hilft Dir ein wenig weiter.

Grüße,

Atlas
blueray

Re: Elontril

Beitrag von blueray »

Hallo,
ich hole mal dieses Thema wieder hoch.
Ich nehme jetzt seit gut einer Woche Elontril.
Nach einigen Versuchen mit diversen AD wie Citalopram, Trevilor etc in den letzten Jahren haben wir das beim Psychiater mal durchgesprochen und er hat es verschrieben.
Aus Erfahrung ist mir ja bekannt das man diesen Medis immer eine gewisse Zeit einräumen muss bis man wirkungstechnisch was sagen kann.
Im Moment habe ich aber das Gefühl das Elontril bei mir die Unruhe und Ängste noch verschlimmert. Mir rast der Puls und in Ruhe pocht mir das Herz bis in die Ohren.
Ich hatte diesen Effekt schon mal vor Jahren bei Trevilor.
Hat da Jemand Erfahrungen gemacht?
Ich habe in einer Woche wieder ein Termin beim Arzt zur Kontrolle aber trage mich fast mit dem Gedanken Elontril vorher abzusetzen.
Bin ganz hin und her gerissen.
Viele Grüße
heikeg
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Re: Elontril

Beitrag von heikeg »

Hallo Bluerey,

ich nehme Elontril jetzt schon über 3 Monate (jetzt 300mg) und am Anfang, also die ersten 2 Wochen hatte ich auch Nebenwirkungen, wie Zittern, Kopfdruck, Ohrengeräusche und ein merkwürdiges Gefühl im Kopf, welches für ca. 1sec aufblitzte. Das hat sich dann aber wieder gegeben.

War ich vorher immer nur in der Depri, mal leichter mal schwerer, habe ich zum ersten Mal mit Elontril Zustände, wo ich mich gut und wohl fühle und sogar Antriebssteigerung erlebe. Leider aber wechselt es sich mit wieder depressiven Zuständen ab, so dass ich sozusagen cycle. Ich nehme zusätzlich noch Lamotrigin dazu. Die Hoffnung, dass es sich doch mal so einpendelt, dass es eine Stabilität gibt, ist aber noch da und möchte daher das Medi weiter ausprobieren. Alle anderen ADs, von SSRI zu MAO-Hemmern, hatten keinen Erfolg bei mir.

Viele Grüße Heike

PS: und es gibt über Elontril bei mir keine sexuelle Störungen mehr.
-------- Signatur ---------

unipolar depressiv seit 2002
Grenzgängerin
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Re: Elontril

Beitrag von Grenzgängerin »

Hallo blueray,

ich nehme seit 2007 im Dezember Elontril. Derzeit (schon länger) 300mg.

Ich hatte die ersten ca. 8 Wochen sehr heftige Nebenwirkungen.
Bei mir waren das neben extrem heftigen Kopfschmerzen u.a. auch Unruhe / schlechterer Schlaf. Ich war auch sehr leicht in extremen Stress zu versetzen, konnte dann kaum noch klar denken, habe an den Händen gezittert, Herzrasen gehabt, Schweißausbrüche usw..

Meine Psychiaterin hat mir gegen diese "Zustände" und überhaupt zum Beruhigen Dysto Loges Tabletten empfohlen, was mir gut geholfen hat.

Ich würde, wenn es sich aushalten lässt, an Deiner Stelle jetzt noch nicht aufgeben.

Mir hat das Elontril sehr gut geholfen bzw. mir hilft es noch.

Es hat aber lange gedauert, bis die Nebenwirkungen nachließen. Die Wirkung ist auch erst sehr langsam nach und nach eingetreten. Ich hatte im übrigen auch noch eine ganze Weile solche schwankenden Gefühle zwischen ganz unten und ganz oben, das hat sich aber gut eingependelt.

Nachtrag: ich hatte vorher auch schon diverse andere ADs, das hat mir aber alles nicht wirklich geholfen.

LG,

A.
blueray

Re: Elontril

Beitrag von blueray »

Hallo nochmals,
danke für die Beiträge, das hat mir etwas Mut gemacht.
Die Nebenwirkungen von Elontril laufen bei mir ja noch relativ human ab, wenn man von der Unruhe und Angst/Panik, erhöhtem Puls mal absieht.
Ich habe weder Kopfschmerzen noch Übelkeit etc.
Schlafen kann ich eigentlich auch.
Etwas Abneigung gegen das Essen hab ich, aber das ist mir sogar recht...
Ich werde diese Dysto Loges Tabletten mal besorgen, habe danach gegoogelt und das hat sich recht gut gelesen.
Viele Grüße
blueray

Re: Elontril

Beitrag von blueray »

Inzwischen hat mir mein Arzt geraten das Elontril abzusetzen, da die Unruhe nicht in den Griff zu bekommen war.
Ist schade, ich hatte schon das Gefühl das es sich auf den Antrieb auswirkt, aber die Unruhe samt Zittrigkeit war einfach nicht tragbar für mich.

Umgestellt haben wir auf Valdoxan, ich vertrage das gut und fühle mich auch besser.
Ich hoffe mal das sich mit der Zeit noch eine besser antidepressive Wirkung einstellt.
Gruß
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Elontril

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Seit ca 4 Wochen nehme ich jetzt auch Elontril.
Es ist eine meiner letzten Hoffnungen. Bisher haben keine ADs. egal welcher Wirkungsklasse angeschlagen.
Anfangs war ich ein bischen zittrig und mir war etwas flau.
Das hat sich aber bald gegeben.
Ich meine, von der antriebssteigernden Wirkung etwas zu merken. Es geht mir auch besser, allerdings fing es schon an, mir besser zu gehen, als es eigentlich noch nicht wirken konnte.
ICh komme so gut raus morgens, wie schon lange nicht mehr.
Am WE erhöhe ich auf 300mg, mal sehen wie es mir damit geht.

LG, jolanda


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Shantja1970
Beiträge: 306
Registriert: 30. Mai 2006, 22:33

Re: Elontril

Beitrag von Shantja1970 »

Hallo Cato, ich wollte noch mal auf diese WE Sache zu sprechen kommen. Ich glaube auch nicht, dass dir ein Medikament hilft, wenn es dir am WE wesentlich schlechter geht. Ich kenne das auch von Wochenenden, wo ich so gar nichts vorhabe. Wie gestaltest du denn dein Wochenende? Hast du Kontakte, triffst du Leute? Hast du ein Hobby? Ich denke, bis zu einem gewissen Grad hast du ja Einfluss drauf, was du machst und wie es dir geht. Wenn ich alleine bin am WE (habe eine WE-Beziehung), gehe ich manchmal auf nen Flohmarkt oder schwimmen. Manchmal kann ich mich aber auch gar nicht aufraffen, so war es leider letztes wochenende auch. Irgendwann hab ichs dann aber geschafft und dann wurde es besser.

Liebe Grüße, Annette
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Elontril

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Also mir geht es wirklich deutlich besser. So schnell bin ich sonst nicht aus einer Depression raus gekommen. Vorallem, seit ich 300mg nehme. Lästig sind ein paar Nebenwirkungen, aber die nehme ich hin. Die Ohrgeräusche sind allerdings schon störend.
Manchmal schießt meine Stimmung jetzt auch nach oben über, aber das finde ich einen gerechten Ausgleich zur Depression. ICh hoffe nur, dass meine Ärztin das auch so sieht

LG, jolanda


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