Vorgespräch in der Tagesklinik hat mir Angst gemacht

Secret
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Re: Vorgespräch in der Tagesklinik hat mir Angst gemacht

Beitrag von Secret »

Hi,

konnte gerade nicht durchschlafen und sehe mal nach was es in "meinem Tread" neues gibt, ungewöhnlich für mich um diese Uhrzeit. Ich gehe sonst gegen 10.00 Uhr schlafen. Habe aber schon seit 2 Tagen Kopf- und Halsschmerzen.

Also "meine" Tagesklinik ist auch klein, hat zwei Gruppen zu je 10 Personen.

Bis Bald
Secret
LG

Secret
SisterGoldenHair
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Re: Vorgespräch in der Tagesklinik hat mir Angst gemacht

Beitrag von SisterGoldenHair »

... da bin ich auch nochmal...

also... bei mir war das so ähnlich wie bei Lulu von der Organisation her... da ich zuvor schon eine Weile "im Haupthaus" war, kannte ich das ein oder andere Gesicht schon, das vereinfachte die Sache etwas...

es braucht ein paar Tage bis man sich eingelebt und an den Ablauf gewöhnt hat...
man kommt aber relativ schnell ins Gespräch, es haben sich bei uns auch kurzfristig Fahrgemeinschaften gebildet.

der Tag begann mit dem gemeinsamen Frühstück, das abwechselnd von uns hergerichtet wurde. vormittags gabs dann Ergotherapie - je nach TN - manche hatten Kochgruppe u.a.

ahhh, die Woche begann montags früh mit einer Runde mit den Theras, in der jeder berichtete wie es ihm am WE ergangen war... alles in einem sehr angenehmen und wert schätzenden Rahmen... (aber Debatten gab es hin und wieder natürlich auch mal, klar)

montags nachmittags fuhren wir ins Schwimmbad... und 1x die Woche noch "Sport" - woran mitunter die Therapeutinnen mehr Spaß hatten als die Patienten :o) war manchmal wirklich lustig, zum Lachen eben... was man zuvor sehr selten getan hatte...

1x die Woche gabs große Visite, oftmals auch noch mit dem "Chef" - dem Leiter der "Gesamt-Psychiatrie" - ein sehr wohlwollender und bemühter Mann... wie wirklich alle alle, auf Station und auch in der TK sich große Mühe gaben, das muß ich nochmals betonen !

Morgens um 10 war "Frühstückpause", nach dem Mittagessen war Pause bis 14 Uhr - dann gings nochmal bis ca. 16 Uhr.

es gab auch spez. Gruppen - für die bes. "Gestörten" ;o)) da war ich auch drin ;o), und war sehr interessant, was unser leitender Psychologe so alles anregte... und wußte...

aber auch Gruppe für Ernährung z.B. - Raucherentwöhnung wer wollte ....
Fitness-Studio wer wollte (in der Stadt)

Körperwahrnehmung war wirklich gut gemacht -

Tai Chi - und wenn wir ganz lieb waren zu unserer Thera gab es auch eine hot Stone Massage..... :o)

Freitags nachmittags machten wir dann noch einen gemeinsamen Spaziergang über das weitläufige Klinikgelände zu einem kleinen Tierpark und anschließend gabs Kaffee und Kuchen, den die Kochgruppe gebacken hatte...

es wurde viel Wert gelegt auf ein angenehmes "Ambiente" - zu Weihnachten, Fasching und Ostern haben Personal und Patienten schön geschmückt, auch auf Station, so daß der Aufenthalt durchaus auch etwas heimeliges hatte... wie gesagt, ich fühlte mich auf Station und auch in der TK sehr wohl.

das Wichtigste für mich in der TK war unser leitender Psychologe - ich habe ja nun im Laufe meines Lebens schon einige kennen gelernt, und für mich war er wirklich einer der besten bisher. er war sehr kompetent, hatte gute Ideen, und zugleich war er auch sehr empathisch, wo ich ja nun in unserem ersten Gespräch so einen ganz anderen Eindruck hatte... ;o) aber später hat er mir bestätigt, daß er eben raus kriegen mußte, wo der Schuh drückt...

sie haben es z. B. so ganz anders gemacht als es mir in meinem bisherigen Leben oft passiert war..... auch, als ich eine weitere stat. Therapie in einer anderen Klinik nach Vorgespräch ablehnte, haben sie mich nicht gleich "rausgeschmissen" - laut meinem Thera war ihnen das wichtig, dieses alte Muster von "Nichtfunktionieren und Bestrafung" zu durchbrechen - und ich durfte mir dann in etwa in einem zeitlich abgesteckten Rahmen "aussuchen" wann ich gehe.

Letztendlich war es nach 4 Mon. TK auch an der Zeit, da ich nicht MEHR erreichen konnte - ich war gut stabilisiert und gerüstet für das Weitere...

M.E. hat aber letztendlich mit dazu beigetragen, daß es für mich so gut lief, daß das Ganze praktisch in unmittelbarer Nähe meiner Heimat ablief. Ich mußte mir keine Sorgen machen um meine Pferde und um meine gehandicapte Mutter im fort geschrittenen Alter, weil ich jederzeit ohne Probleme vor Ort sein konnte, sehen was passiert und notfalls eingreifen, auch als ich stationär war.

Und seit meinem Aufenthalt in der Uniklinik würde ich jederzeit eine Lanze brechen für die Psychiatrie - im Gegensatz zu meiner Reha... von einer großen Uniklinik würde ich evt. eher "o8/15" erwarten, Massenabfertigung - aber das war ganz und gar nicht der Fall! eher war es in der Reha so, von der ich mir so viel erhofft hatte...

ach ja, und engagierte Sozialarbeiter, die einem bei div. Dingen mit Behörden usw. behilflich sind, die hat es in der Uni auch - und zwar sehr sehr engagierte...

So ein Aufenthalt ist wie gesagt, sicher sehr individuell - dort wo es einem gut geht und einem geholfen wird, ist man zufrieden, um nicht zu sagen - begeistert. für mich war es jedenfalls "eine runde Sache", und das einzige was ich bedauert habe war, daß ich mich nicht schon früher schlau gemacht habe und dort hin gegangen bin. das hätte das Leid sicher verkürzt !

Aber auch bei uns gab es Patienten, die mit dem Management nicht zufrieden waren, die an allem etwas auszusetzen hatten. trotz größter Mühe aller Beteiligten. aber leider waren das einige wenige Patienten, denen bis heute in keiner einzigen Klinik geholfen werden konnte...

also, Secret - es ist eine Chance - es gibt nichts Gutes, außer man tut es ;o)

Sei tapfer und trete für Dich ein
... oder um mal mit einem Werbeslogan zu sprechen ... "weil ich es mir wert bin"
bzw.

weil Du es Dir wert sein solltest...

LG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
Secret
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Re: Vorgespräch in der Tagesklinik hat mir Angst gemacht

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,
Hallo Ulli,

ich habe heute den ganzen Tag an die Tagesklinik gedacht und mit meinem Mann darüber gesprochen, wie wir es schaffen unseren 9jährigen Sohn pünklich zur Schule und mich auch pünklich mit dem Bus zur Tagesklinik zu bekommen.

Hat noch jemand Erfahrung mit Kinderbetreuung?
Morgen wende ich mich mal an die Krankenkasse, ich denke es wird schwierig wenn niemand zwischen 7 und 8 Uhr morgens im Haus ist für den jüngsten, denn ich muss um 7.11 den Bus zur Stadt nehmen. Das macht mir noch etwas Sorgen, und dass unser jüngster nach der Schule mit Oma nicht so gut klar kommt, er nicht auf sie hört und keine Hausaufgaben macht. Dann müsste sich mein Mann darum nach 17.00 Uhr noch kümmern und sich Klagen von seiner Mutter anhören, wie schlecht der kleine auf Oma hört.

Ich könnte noch Bügelwäsche erledigen, aber Konflikte wie solche will ich mir während der Zeit in der Tagesklink von mir fern halten.

Hoffentlich komme ich nicht ständig zu spät zur Klinik und mein Sohn zu spät zur Schule wenn es los geht, wir brauchen eigentlich eine Tagesmutter für vorübergehend.

Kontakte zu Nachbarn, die sich darun kümmern haben wir keine.

Aber ansonsten mache ich mir Hoffnung, dass ich mich in der Zeit weiterentwickle. Ich will es trotz oder gerade weil ich Kindr habe machen. Denn nur wenn ich für mich sorge kann ich auf Dauer auch gut für die Kinder sorgen.

Secret
LG

Secret
hap
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Re: Vorgespräch in der Tagesklinik hat mir Angst gemacht

Beitrag von hap »

Hi Secret, hallo Ihrs,

vor einiger Zeit beschrieb eine Teilnehmerin ihre Bedenken und auch die Erfahrungen mit Tageshilfe, finanziert über die Krankenkasse. Diese Möglichkeit gibt es natürlich.

Wenn du aus anderen Gründen ins KH müsstest, stellt die KK ja auch Haushaltshilfe zur Verfügung.

Ansonsten wäre eine weitere Möglichkeit, die Aufgaben innerfamiliär für den Zeitraum neu zu verteilen. Und der Omi ganz konkrete Hilfsvorschläge zu machen.

Hausaufgaben ließen sich ggf auch mit Hilfe von Schulfreunden und deren Familien etwas verteilen. Vielleicht sogar eigenverantwortlich lösen, vom Kiddie selber.

Die wollen der Mama ja auch mit helfen und wachsen vielleicht sogar daran.

Sind nur so Ideen

Dir, Secret, weiterhin einen guten Weg für dich selbst.

nur anmerkende Grüße,

hap
hap
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Re: Vorgespräch in der Tagesklinik hat mir Angst gemacht

Beitrag von hap »

Anmerkung: Es wäre ja auch noch etwas Zeit, mit dem 9-jährigen den morgendlichen Schulgang zu trainieren. An sich könnte er es vom Alter her schon schaffen.
Packt er das aus irgendwelchen Gründen nicht, gibt es Einrichtungen, die dies übernehmen. Meistens von jungen, aber erwachsenen Menschen übernommen.
Kontakt dazu findest du über diverse Einrichtungen, Diakonie etc. aber auch das Jugendamt kann dahingehend unverbindlich helfen.
Sowas muss aber meistens allein bezahlt werden.

LG
SisterGoldenHair
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Re: Vorgespräch in der Tagesklinik hat mir Angst gemacht

Beitrag von SisterGoldenHair »

... auch nochmal kurz...

"denn nur wenn ich für mich sorge kann ich auf Dauer auch gut für die Kinder sorgen"

... good idea !
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

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(Jean-Jacques Rousseau)
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Re: Vorgespräch in der Tagesklinik hat mir Angst gemacht

Beitrag von Secret »

Hallo,

gerade als ich Eure Beiträge zum Thema Kinderbetreuung gelesen hatte hat mich zufällig eine Mutter von Sohns Freund angerufen, um mir Fragen zum Kommunionsunterricht zu stellen.

Sie ist vollzeit berufstätig, ich fahre ihr Kind mit meinem zum Unterricht, da sie arbeiten muss und kein Auto hat. Das war wie Gedankenübertragung, ich habe meinen ganzen Mut zusammen genommen und gefragt, ob mein Kind um kurz nach 7.00 ab ca. Mai bei ihr anlaufen kann, um dann gemeinsam mit ihren Kindern zur Schule zu gehen und sie sagte ja, das ginge sie müsse erst gegen 8.30 Uhr das Haus verlassen. Er solle nur ein Fahrrad mitbringen, da ist mein Kind schon sicher. Er muss dann nur lernen auch seinen Fahrradschlüssel nicht zu verlieren.

Vielleicht macht die ganze Sache auch ein genauso selbständiges und dadurch selbstbewussteres Kind aus ihm, so wie der drei Jahre ältere Bruder, der sich anders entwickelt hat weil er oft als älterer zurückgesteckt hat und früher mehr selber konnte.

Eine Frage habe ich aber noch: Ich habe der Mutter gesagt dass ich ins Krankenhaus gehe und auf einer Warteliste stehe. Sie fragte besorgt: ist es etwas erstes?

Sie denkt bestimmt an irgendeine organische Krankheit mit Operation, jetzt stehe in Erklärungsmangel. Ich möchte nicht in der Nachbarschaft meine Depressionen breittreten, aber auch keine organische Krankheit "erfinden".

Was würded ihr sagen?

Secret
LG

Secret
SisterGoldenHair
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Re: Vorgespräch in der Tagesklinik hat mir Angst gemacht

Beitrag von SisterGoldenHair »

... schön, daß Du gefragt hast - jetzt ist ein Problem gelöst, und evt. ein neues entstanden....

zu der Frage bez. des Umgangs mit der Krankheit kann ich leider nicht viel sagen - ich habe daraus nie ein Geheimnis gemacht, aber ich gehe so meinen eigenen Weg, und habe z.B. auch keine Kinder, auf die ich evt. noch Rücksicht nehmen müßte (wegen "Gerede") das Problem eines Outings am Arbeitsplatz hatte ich beispielsweise auch nicht, weil ich keinen Arbeitsplatz mehr hatte............. im privaten Umfeld wissen meine begrenzten Kontakte das meiste.

Es haben hier schon öfters TN geäußert, daß sie es nicht so gerne sagen bzw. daß es unangenehme Folgen hatte, oder haben könnte.

es kommt vielleicht darauf an, wie gut Du die Frau kennst, und was sie so für eine Einstellung zum Leben hat... manchmal ist es aber auch so, daß unsere Angst vor unangenehmen Folgen das Problem größer macht als es ist... manchmal ist es einfacher, etwas offensiv anzugehen, weil man dann "nichts zu verbergen hat"...

schwer zu raten. vielleicht melden sich noch andere TN.

LG
Ulli


***

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(Jean-Jacques Rousseau)
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Re: Vorgespräch in der Tagesklinik hat mir Angst gemacht

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,

heute ist mein jüngster von sich selber aus mit seinem Freund alleine zur Schule gegangen! Der Freund hat heute morgen bei uns angerufen. So verändern sich Angewohnheiten und Denkmuster durch ein unangenehmes Gespräch in einer Tagesklinik. Ich brauchte heute für mein Kind nicht aus dem Haus, ich merke wie ich mich selber immer antreibe und unterbewusst denke zu "müssen", sonst sei ich nichts wert - kennt ihr das Gefühl auch?

Gestern abend war ich beim Treffen mit meiner SHG und auch dort sagte man mir ich solle mir nicht zu viel auf einmal vornehmen. Es gibt einige in der Gruppe, die haben Probleme mit Lesen und Konzentration. Bei mir ist es eher so eine innere Unruhe, immer brauche ich "Programm", so als wäre ich jetzt mein neues "Kleinkind" was zu beschäftigen ist, denn meine zwei Kinder sind nicht mehr so klein dass ich dauernd zur Spielgruppe laufe, spazieren gehe, mit ihnen spiele usw.

Gestern hat mich mein jüngster gefragt: "Mama, warum hast du Depressionen?" Ich habe ihn erklärt was ich auch erst sein kurzem durch lesen weiss: ich habe es von meiner Mutter geerbt, es liegt auch an der Erziehung und drittens an den Lebensumständen eines Menschen. Auch habe ich mit ihm über Gott geredet, was ich selten mache, ich bin kein regelmässiger Kirchgänger. Aber mein Kind hat bald Kommunnion und ich habe mit ihm darüber geredet dass es sich lohnt zu leben, das das Leben ein Geschenk von Gott ist das man nicht wegwerfen soll.

Ich bin eben besorgt, weil ich mit 13 Jahren nicht mehr leben wollte und im nachhinein gehört habe, dass sich mein Grossvater mütterlicherseits das Leben genommen hatte. Meine Großeltern kenne ich persönlich nicht mehr, die sind vor meiner Geburt gestorben.

Jetzt mache ich mich auf dem Weg zum Park für einen Walking-Kurs, der sich in unserer örtlichen Zeitung angeboten hat. Ich versuche mit laufen gegen die Depression anzugehen.

Ich denke mein Problem ist dass ich oft zu hektisch werde und mich selber zu viel antreibe, was ich brauch ist mehr Gelassenheit, aber das ist noch ein Lernprozess für mich um dort hinzukommen. Da hilft mir ja auch vielleicht die Tagesklinik ab Mai.

Liebe Grüße
Secret
LG

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