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Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Ingrid, jetzt komm schon: gib ruhig zu, dass derartige Beiträge Auszüge aus deinen Büchern sind, die du eben mal hier reinkopierst. Also der Schreck sitzt mir noch richtig in den Gliedern ;-) Hab das mal ausgedruckt und neben die Badewanne gelegt für heute Abend. Heute morgen lag dann der Kater drauf und schnurrte vor sich hin, gutes Zeichen!! Grüßli! Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hallo Winie, oh du glaubst auch an mein Talent? Danke! Das wären dann ja schon 3 potentielle Käufer- lohnt das schon? Bedenke bei deiner Antwort, dass ich wahrscheinlich Forums-Rabatt einräumen muss! ;-) Ein Buch zu schreiben und es dann auch zu veröffentlichen muss ja nicht zusammengehören. Die therapuetische Wirkung des Schreibens ist mir momentan am wichtigsten. Ich wusste gar nicht, was ich alles so denke, bevor ich es aufschrieb! Und: ich mag keine Bücher, die vor allem Selbstdarstellung und Selbstgespräch des Autors sind. Erst wenn ich das Gefühl habe, darüber hinausgehen zu können, kannn ich mir auch eine Veröffentlichung vorstellen. Und dann, ja dann wirst du von mir hören! Du wirst meine Agentin und wir beide machen einen Riesenreibach, ja? Herzlicher Gruß von Thomas
chrissy
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Beitrag von chrissy »

der bohlen hat das auch geschafft, tom. :-)) und dein buch zu lesen wäre mit sicherheit ein hochgenuss im gegensatz zu dem vollkommen kranken gefasel des dieters. ein tipp von mir: garniere deine geschichte ein wenig mit gewürzen aus minimaler flunkerei und sexy-sonorer andeutung von weltuntergangsstimmung. dazwischen kannst du alles schreiben, sie werden es dir aus den händen reissen. und ich bestehe auf dem ersten autogramm ! lieber gruss chris
Ingrid
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Beitrag von Ingrid »

Klar Thomas - bin sooo müde heute Abend - gebe Dir in allem Recht :-). Genieße es - kommt bei mir nicht oft vor, haha ! Und ertrink' nicht in der Badewanne ! Lieber Gruß, Ingrid
pascale
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Beitrag von pascale »

lieber thomas, nehme mir gerade zeit, um ein paar zeilen zu deinem vorletzten posting zu schreiben. du schreibst: "Niemand liebt dich dafür, dass du funktionierst. Man nutzt dich aus und du wirst dich noch mehr anstrengen. Lieben kann man dich nur, wenn du dich zeigst, wenn du spürbar und begreifbar wirst. Und weil deine Mühe nie zum Erfolg führen kann, so sehr du dich auch bemühst und abstrampelst, wirst du immer mehr an deine Minderwertigkeit glauben und dass ja doch alles keinen Sinn hat. Dann kommt die Depression." meine meinung dazu: es stimmt schon. ich wurde bisher immer sehr gerne ausgenutzt. blöd wie ich bin, hab ichs ja auch mit mir lassen machen. heute ist es so, daß ich kaum noch private kontakte habe und somit die gefahr diesbezüglich sehr gering ist. ich denke aber, daß die menschen, die mich nur von dieser einen seite her kennen, mich schon lieben. aber eben nur diese seite. und das ist der springende punkt. sie kennen mein wahres ich nicht. und dann beginnt, was du sagst. man strampelt sich ab und kommt nicht von der stelle. das liegt natürlich wiederum an mir. denn es liegt ja an mir, ob ich einem menschen zeige, wie ich wirklich bin. oder aber, ob ich mich bewußt dagegen entscheide. hier kommt es dann meinerseits wieder auf die bewertung des menschen an. will ich näheren kontakt oder lieber doch nicht?! meistens will ich gar nicht. aber selbst damals, als ich genau das getan hatte, als ich zeigte, daß ich genauso rechte wie andere menschen habe, hat gerade dieses verhalten eine beziehung zerstört, weil dann mein gegenüber diesen menschen nicht haben wollte. deine worte: "Und, Pascale, bevor ein empfindsames Kind einem Tier das Fell abziehen kann, muss es wohl innerlich zu Eis gefrieren, bevor es das tun kann. Du hast das sicherlich nicht umsonst explizit erwähnt, es muss dich sehr belastet haben. Gerade Kinder in einer labilen Gemütsverfassung neigen dazu, ihre zartesten Gefühle auf Tiere zu übertragen, sozusagen stellvertretend für sich selber." es ist in der tat eine aufgabe gewesen, die sehr große selbstbeherrschung meinerseits erforderte. tiere waren mir immer wichtiger als menschen. jedesmal starb ein teil von mir mit ihnen, wenn sie starben, verkauft wurden, oder geschlachtet. es war für mich jedesmal ein weltuntergang. aber man schützt sich im laufe der zeit. auch als kind, da man seine einstellung ändert. wie ich lernte, keine gefühle zu zeigen, wenn es schläge gab, so lernte ich auch, keine gefühle zu empfinden, wenn ich tieren das fell über die ohren zog. aber das ist lange her. ich habe vor vier jahren mein letztes tier abgegeben, weil ich mit meinem leben abgeschlossen hatte. heute würde ich sehr gerne wieder tiere besitzen. aber ich möchte keine mehr. es wäre nicht gut für mich. deine worte: "Ist es denn ein Wunder, dass du die Menschen nicht so richtig mögen kannst, die dich deiner für sie bequemen Art wegen leiden können? Dass du darin eine Fortsetzung siehst des alten Spiels, wie du selber sagst? Du willst um deiner selbst gemocht werden, das ist dein verdammtes Recht! Aber dazu musst du dich eben auch zeigen, musst unbequem sein können, auch mal wütend und fordernd oder verweigernd. Wie sollen die anderen sonst wissen, wer du bist? Meine Erfahrung ist: Du wirst für andere tausend mal mehr begreifbar, wenn du auch mal unbequem bist und dich reibst, wenn du dich zeigst im Widerspruch und spürbar wird, was du willst." darauf möchte ich später noch eingehender stellung nehmen. deine worte: "Der Wunsch nach Liebe und der Drang zum Leben ist nicht umzubringen. Deine Sehnsucht ist lebendig, das fühle ich aus deinen postings und du sagst es ja auch selbst." dieser drang zum lebendigwerden hat sich erst im letzten jahr entwickelt. sehr langsam nur, aber seit diesem sommer stetig. bis heute bin ich mir nicht sicher, ob ich froh darüber sein soll. es kommt immer wieder vor, daß ich es verfluche, noch am leben zu sein. momentan hat sich das aber auch wieder etwas gebessert. scheinbar brauche ich nur viel zeit. deine worte: "Der allererste Schritt muss sein, dass du wieder Mitgefühl (nicht Mitleid) bekommst mit dir, dass du das Mädchen verstehen lernst, das sich so angestrengt hat aus Hoffnung auf Liebe und doch nichts bekam außer Dogmen. Du hättest viel Mitgefühl mit jedem anderen, dem es so geht, oder? " du hast schon recht, mit jedem anderen. nicht mit mir. aber daran arbeite ich zur zeit. habs dir ja bereits gepostet. leg mir nen anwalt zu ;-)) entschuldige bitte, die form dieses postings. aber ich mußte alles aus dem archiv kopieren, damit ich hier stellung nehmen kann. sonst hätte ich die hälfte vergessen. es folgt also noch ein posting zu dem anderen punkt. sollten dir jedoch gedanken zu diesem posting kommen, so würd ich mich freuen, darüber zu lesen. liebe grüße pascale
winnie
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Beitrag von winnie »

Hallo Thomas, klar lohnt das mit drei Käufern :-) Als Agentin eigne ich mich zwar weniger, aber ich melde schon jetzt Option auf ein Exemplar Deines Werkes an :-) Mit Widmung, bitte. Übrigens hast Du Recht, das Schreiben muß von innen raus kommen und einem selbst gut tun - alles andere ist Nebensache, schöner Zufall, wenn es dann auch noch zusätzlich gekauft würde ;-) Man schreibt ohnehin sehr viel besser, wenn man es allein für sich macht und nicht darüber nachdenken muß, was wohl der Leser davon halten wird - nur bei solchem Vorgehen erzielt man wirklich eine Wirkung für sich selbst. Trotzdem hab ich das durchaus ernst gemeint, ich halte Dich für talentiert, und Selbsttherapie und ein Geschenk für andere muß sich ja nicht gegenseitig ausschließen. Lieben Gruß von Winnie
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hi Thomas, ich nehme schon mindestens 20, denn ich kenne genug Leute, die das Lesen würden, und denen schenke ich die Bücher dann. Also schreib endlich!! ;-) Hi Pacale, ich habe noch n Buch für Dich, sag mal bescheid, ob Du am Sonntag in FFM bist dann bringe ich es grade mal vorbei, bin da in der Gegend verabredet. Liebe Grüße euch zweien, diesmal aus Seeheim ;-) Christoph
pascale
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Beitrag von pascale »

lieber chris, ich krieg ein schlechtes gewissen, weil ich mich noch nicht gemeldet habe. nimms bitte nicht persönlich, mir fehlt nur zur zeit die zeit. ich bin wahrscheinlich am sonntagabend da. du weißt ja, wo du mich findest. müßtest mir nur in etwa die uhrzeit mitteilen, damit ich weiß, ob ich und wie lange ich länger bleiben soll. würd mich freuen. und ich werde das buch lesen und mich bestimmt bei dir melden. ich find es nämlich wirklich klasse, daß du dir die zeit dafür nehmen willst, mir das beizubringen. lieben gruß dir und bis sonntag pascale
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Liebe Pascale, jetzt vergiss bitte ganz schnell das schlechte Gewissen. Das hat keinen Zweck. :-) Ich bin selber oft genug vollkommen im Stress. Mach Dir keine Sorgen deswegen. Ich würde so um die 19:30 bis 19:45 da aufschlagen. Ich müsste allerdings leider gleich wieder weg :-(. Ist das OK? Also nix schlechtes Gewissen. Ich weiss bestimmt wie es ist, wenn mer kei Zeit haben tut. Lieben Gruß Christoph P.S. sollte etwas dazwischen kommen, bitte SMS auf 0172 435 27 17 oder mail an c@cvdh.de
pascale
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Beitrag von pascale »

lieber chris, ich dank dir für dein verständnis und freue mich schon, dich sonntag zu sehen. vielleicht können wir dann ja schnell schon was ausmachen. also bis dann und lieben gruß pascale
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Pascale, vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Ja, jede Menge Gedanken schossen mir durch den Kopf beim Lesen. Am Wochenende werde ich versuchen, sie dir mitzuteilen. Jetzt bin ich nämlich noch bei der Arbeit- eine ungünstige Atmosphäre für Gedanken dieser Art. Bis bald und lieber Gruß Thomas
pascale
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Beitrag von pascale »

kann mir einer von euch sagen, weshalb jedes mal, wenn ich mein denken ändere und versuche, mein leben dann auch entsprechend zu ändern, sich bei mir dann albträume einstellen? mir ist aufgefallen, daß das andauernd so ist. mir machen diese albträume zwar keine angst, aber toll finde ich solche nächte mal wieder auch nicht. würde mich über hinweise oder tips eurerseits freuen. pascale
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Pascale, das geht mit immer so wenn ich nicht nur mein "ganzes" Leben ändere, sonderen nur Kleinigkeiten. Meistens kann ich dann garnicht mehr schlafen und bin kaum zu gebrauchen. Ich habe manchmal das Gefühl, wenn etwas jetzt geändert werden soll das dann "etwas" in Gang kommt was erstmal Unruhe schafft, so wie ein Umzug oder so. Und das macht natürlich was mit einem. Katastrophal war es bei mir immer dann, wenn ich die Schritte zu groß gewählt habe oder wenn ich keine Pausen eingelegt habe. Vielleicht ist es ja ein zu großer Schritt, den Du da immer machst oder vielleicht versuchst Du einfach Stufen zu überspringen. Leider ist es kaum möglich zu "schummeln" denke ich mal. So wie ich Dich wahrnehme hier nimmst Du Dir immer viel zu viel vor und dann bist Du überlastet, kann das sein? Mach doch mal einfach viel zu wenig. Ich versuche das dann immer umzukehren, immer wenn ich zu schnell mache oder mich unter Druck setzte mache ich ganz langsam. Und siehe da es geht viel schneller als ich dachte. Liebe Grüße Christoph
caroline

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Beitrag von caroline »

Liebe Pascale Ich wollte dir eigentlich genau das gleiche sagen, was Christoph dir hier geschrieben hat. Jedes Mal, wenn etwas in Bewegung kommt, ist das erst mal ungewohnt, und dass dies sich in Albträumen bei dir äussert, ist unangenehm, aber doch sicher ein Zeichen, dass du nicht auf der Stelle trittst. Und ja ganz wichtig, kleine Schritte, und nach und nach. Aber dann wirst du merken, dass du diese Schritte auch nicht mehr zurück zu gehen brauchst. Alles Liebe Caroline
caroline

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Beitrag von caroline »

Lieber Christoph Ich hab irgendwo gelesen, dass deine Saison morgen zu Ende gehen wird. Ich drück dir die Daumen (oder was drückt oder hält oder wünscht man eigentlich unter gestandenen Triathleten??), aber ich weiss ja, es geht nicht um die Platzierung, sondern um das Laufen selbst. Ich wünsch dir, dass du dieses gute Gefühl morgen auch spüren kannst. Dir einen lieben Gruss von Caroline
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Liebe Caroline, genau sie geht zu ende. Und dann werde ich mal wieder ordentlich fressen und saufen bis der Arzt kommt :-). Danke für die Wünsche. Ich muß ehrlich zugeben ich kenne keinen "Thriathlongruß". Ich sage immer gut Holz (vom Kegeln). Ankommen ist alles. Grüsse aus Seeheim ("aus der Ecke") Christoph
caroline

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Beitrag von caroline »

Lieber Christoph Stimmt, bist ja grad "in der Ecke". Ich weiss nicht, wie die Versorgungslage da ist, aber ich schieb dir mal gleich nen 3fachen Espresso rüber, gewöhnlich fallen einem um diese Uhrzeit an solchen Orten ja die Augen zu, wenn es denn nicht schon längst passiert ist. Und Venedig wär jetzt schöner, gell? Alles Liebe Caroline
engel
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Beitrag von engel »

Hallo, ich bin neu hier und grüße Euch herzlichst. In Zukunft möchte ich auch gern an Eurem "Austausch" teilnehmen, es tut sicher gut mit Leuten zu "sprechen", die einen endlich auch mal verstehen. Ich freu mich drauf! Grüße, Jana
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Pascale, Christoph und Caro haben dir ja schon wichtige Hinweise gegeben. Ich wollte dazu noch sagen, dass Albträume zu schnell von einem selbst als negatives Zeichen, gar Omen gedeutet werden. Man denkt dann, 'aha- so ist es also falsch' oder fühlt sich gar bestraft. Meine Analytikerin hat sich über jeden Albtraum von mir gefreut, und sie war keine Sadistin! Ich denke, jeder Schritt heraus aus der alten Hülle und hinein ins Unbekannte macht auch Angst und bringt gerade jemanden wie dich wieder in Kontakt zu angstvollen Erfahrungen aus der Vergangenheit, die du überreichlich machen musstest. Ich sag mal, das konntest du nur durch eine extreme Einengung von Denken und Fühlen überstehen und deine tapferen Versuche, dich zu erweitern und zu verändern führen dich auf deinem Weg auch an den Dämonen der Vergangenheit vorbei. Es ist ein gutes, kein schlechtes Zeichen weil du in Bewegung kommst, wie Caro sagte. Aber wenn dich deine Ängste zu überschwemmen drohen, erzwingst du besser nichts. Du hast ja Therapiegespräche, erinnere ich mich richtig? Mach deine Albträume dort zum Thema, wenn du es nicht schon tust. Dein Therapeut muss wissen, dass es grummelt. Gruß am Samstag von Thomas
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Jana, Engel können wir hier gut brauchen! :-) Also sag ich mal hallo und willkommen! Thomas
Anna24

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Beitrag von Anna24 »

zeit, die hosen runterzulassen. . . . . . ich hab mich die ganzen letzten jahre um meinen narzißmus gedrückt. ich habe diesen teil meiner diagnose, das, was man so gemeinhin als narzißtische störung bezeichnet, nie eingestanden, mir nicht und anderen nicht. alles, was man über narzißmus liest, mit der ausnahme alice miller, ist nicht besonders nett. fehlende empathie steht da, grandiosität, falsches selbst, arroganz, sowas eben. und doch lebe ich in einem falschen selbst. ich werde mit schöner regelmäßigkeit überschätzt, weil ich sehr viel wert lege auf den eindruck, den ich mache. als künstler, als psychologe, als selbständige, selbstbewußte junge frau. und es ist so wenig wahr daran. manchmal beflügelt mich mein narzißmus, ich übe ein konzert, das eigentlich zu schwer ist und kann es dann ganz gut spielen. und dann erwartet mein prof. natürlich, daß ich so etwas wiederhole, und siehe da: kaum MUSS ich, KANN ich nicht mehr. provoziere enttäuschung und kritik, und bin dann verletzt und gekränkt. ich weigere mich, zu sehen, wo ich stehe, was ich nicht kann, aber auch, was ich kann. ich lebe in einer traumwelt, die sich immer weiter von der realität entfernt, und wenn ich mit der realität konfrontiert werde, dann fange ich an, mich selbst zu hassen, weil es eben nicht reicht, weil ich eben den eindruck, den ich erwecke, nicht einhalten kann. alles ist täuschung, ein teil der täuschung ist so perfekt, daß er sogar wahr geworden ist, ich kann einige dinge tatsächlich ganz gut, und das ist resultat einer falschen vorstellung von mir selbst. ich habe das gefühl, alle zu betrügen, meine freunde in der echten welt, euch hier, meinen therapeuten, meine famile (man beachte die reihenfolge ...), und schlußendlich mich selbst. nachher habe ich therapiestunde, und ich habe einen ungeheuren druck, all das mitzuteilen, auch das, was ich euch schon über die letzte sitzung erzählt habe. und ich habe so elende angst, daß das, was letztlich übrig bleibt hinter dieser grandiosen fassade, einfach erbärmlich ist; genau so, wie es die psychoanalyse und die diagnosekriterien beschreiben. unsympathisch. warum nur kann ich mich selbst, ohne fassade, einfach wie ich bin, nicht ertragen? ist denn alles wirklich so erbärmlich, wie ich es mir vorstelle? ... und da ist wieder diese grandiosität: entweder alles ist perfekt oder alles ist furchtbar. ich fühle mich verstanden von einigen, speziellen menschen, die anders sind als ich. liegt darin nicht eine absurde arroganz? bin ich denn so auserwählt, daß nur eine kleine elite es schaffen kann, mich zu verstehen? nein, im moment mag ich mich nicht besonders.
caroline

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Beitrag von caroline »

Liebe Anna An deiner Reihenfolge fällt mir vor allem eins auf: dich selbst schreibst du erst an letzter Stelle:-(( Nun ja, Narzissmus gilt nicht gerade als toller Wesenszug, aber hat nicht jeder solche Anteile in sich? Das Thema Fassade hatten wir ja schon desöfteren, der der vollständig frei davon ist, den möcht ich doch mal gerne kennenlernen, sei es hier oder im "richtigen" Leben. Und ich komm noch mal drauf zurück, vielleicht wär es am besten (aber auch am schwierigsten, das geht ja eh oft parallel.....), du würdest dich mal darum kümmern, DICH ein weniger zu betrügen. Alles andere ist dritt- bis viertrangig, wenn nicht noch viel weniger. Und ich finde dich weder arrogant, noch unsympathisch noch erbärmlich, und ich bin sogar sicher, dich mit diesem Satz nicht zu betrügen Lieben Gruss von Caro
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Anna, du bist ganz schön mutig, dich so schonungslos darzustellen, Respekt! Aus deiner Darstellung springt mich eine große Angst an: Was ist, wenn man mich so sieht, wie ich bin? Dann kommt alles raus. Wie wertlos ich in Wahrheit bin, wie unfähig zu lieben und wie mittelmäßig! Wer hat die Maßstäbe gesetzt dafür, wann man ausreichend "gut" ist? Warst du es? Wohl kaum. Du biegst dich unter dem Druck der Erwartung zurecht, aber sind es deine Erwartungen an dich selbst? Ebenfalls: wohl kaum. Ein Mensch, der sich selbst neu erfindet, damit er genügen kann, probiert sein eigenes Ich nicht aus, weil er wohl überzeugt ist, dass es nichts taugt. Ein andere Grund fällt mir einfach nicht ein, warum man diesen Kraftakt auf sich nehmen sollte. Das Tragische an dem allen ist ja, dass "Nichtsymphatischsein" gerade nicht dadurch verhindert sondern erst hervorgerufen wird, wenn man ein Spiel spielt, um zu gefallen. Symphatie ist gefühlsmäßiges Übereinstimmen und das klappt wohl nur, wenn man das zeigt, was man ist und hat und zwar verlässlich. Aber: du bist sehr streng mit dir. Dieses Spiel ist ein Gesellschaftsspiel und jeder spielt es heutzutage. Jeder möchte Glanz und Gloria um sich verbreiten, maßt sich Kompetenzen an nur um nicht hinten runterzufallen. Ich glaube im Leben nicht, dass sich hinter deiner "Fassade" jemand von Natur aus unsymphatisches verbirgt (gibts gar nicht, sowas) oder jemand, der nichts kann. Und du glaubst doch das auch nicht wirklich, oder irre ich mich? Also wenn man so den Weg durch München findet wie du... :-)) Du kannst bestimmt viel und bist begabt. Allein das Wollen versetzt dich nicht in die Lage, Cello zu spielen. Eine richtig gute Cellistin könntest du werden, wenn dein Spiel für dich ist, für das Cello und für die Menschen, die dir zuhören. Zu beeindrucken und zu glänzen steht dir nur im Wege, dann spielst nicht du sondern der/die, denen du gefallen möchtest. Und das weißt du auch genau, du schreibst: Kaum MUSS ich, KANN ich nicht mehr. Genau so ist es. Du schaffst das weil du so genau hinschauen kannst, wie dein posting beweist. Nur noch ein wenig mehr Zuneigung zu dir selbst und Geduld und Glaube an dich. Ich wünsch es dir sehr! Lieber Gruß von Thomas
alki

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Beitrag von alki »

hm, wusstet Ihr eigentlich, dass früher, also ganz früher und im osten, klavierspieler, erste geiger und sänger sich oft tropfen eingeträufelt haben in die augen, um das publikum nicht zu sehen, um nur für sich zu spielen?? hat mir meine mutter erzählt. es wird schon stimmen. bolek
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Beitrag von pascale »

hi, ihr drei, wolle euch nur mal eben schnell für eure postings zum thema "albträume" danken. sie führen bestimmt an den dämonen der vergangenheit vorbei, die sich in meinen träumen ja auch als solche zeigen: dämonen. und wie soll ich gegen solche wesen dann ankommen? kein wunder, daß diese träume solch erschreckenden charakter haben. aber: ich bin bislang immer noch davon gekommen. ich werde mich also damit abfinden, daß sie jedes mal wieder in erscheinung treten. so lange, bis ich mein leben so lebe, wie ich es mir wünsche. also, nochmals dank an euch gruß, pascale
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