"Der Terrorist"

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PurpleRain
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"Der Terrorist"

Beitrag von PurpleRain »

Er steht im Mittelpunkt.

Alle achten auf ihn und reden über ihn. Die Gesellschaft nimmt seine Persönlichkeit und sein Umfeld auseinander und sie setzen alles wieder zusammen. Es wird alles sorgfältig durchleuchtet und diagnostiziert.

Doch sie können nichts finden. Alle Teile einzeln betrachtet bringen nichts zu Tage, erklären nichts.

Also versuchen sie ihn zu therapieren. Stellen Diagnose und urteilen über ihn. Sie versuchen ihn zu heilen.

Dabei sitzt er alleine auf einem kleinen Hügel in der Wiese und betrachtet die saftigen, grünen Grashalme. Den blauen Himmel und hört im leichten Wind die Vögeln singen und die Grillen zirpen. Er lächelt. Sie betrachten ihn dabei und alle sind sie zufrieden.

Doch niemand weiß warum und sehen es nicht, selbst er nicht. Und doch nur er fühlt es - seinen Zünder hält er fest in seiner Hand:

Die Depression.
"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
Guinevere
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von Guinevere »

Heyho Purple,

so irgendwie "alles klar" bei Dir?

Der hier: http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/art4,561256 "Von mir wird man noch in 100 Jahren reden" ist heut bei uns auch wieder in aller Munde. Meinerseits, wie er die Fehler wieder mal versucht bei anderen zu suchen, Verantwortung für seine Tat den Officers in die Schuhe zu schieben...

An diesem Tag, nem Mittwoch hatten wir Ruhetag, ansonsten wäre er wohl bei uns zu finden gewesen...hmmm, war eigentlich nicht vorhersehbar, einschätzbar was passieren wird.
PurpleRain
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von PurpleRain »

Heyho Purple,

> so irgendwie "alles klar" bei Dir?
Jepp, alles Bestens. Wenn ich nicht immer am Gleichen knappern täte.

> "Von mir wird man noch in 100 Jahren reden"
Wollte dich nicht erschrecken. Nee, das meine ich nicht. Ich meine den Terroristen "Depression" in mir selbst, der einem immer wieder alles kaputt macht. Und dabei soll ich wieder funktionieren, das tun was man von mir erwartet. Und ich muss wieder funktionieren, um Brot auf dem Teller zu haben.

Gruss,
PR
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Guinevere
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von Guinevere »

Hey Purple,

Danke für Deine Antwort! Ok, wenn alles Bestens wäre

Wegen dem erschrecken...naja, mir war nie etwas an ihm aufgefallen, was ihn irgendwie in negativer Verhaltensauffälligkeit aus der Masse hervorgehoben hätte. Lediglich, dass er ab und an nen ziemlich heftigen Körpergeruch nach u.a. Knoblauch hatte, aber ansonsten...und, so kann ich seine Vorwürfe an die Officers bei der Verhaftung fahrlässig gehandelt zu haben, und dadurch für das Geschehen verantwortlich zu sein nicht ganz nachvollziehen...

Naja, dachte mir , ich frag mal lieber *zwinker*.

Des ist schade , wegen der Depri, dass sie immer wieder alles kaputt macht.
Hmm, weiß nicht, wo ich heute wäre, ob es "besser" wäre (???) , wenn die depressiven Phasen nicht immer wären. Manchmal denk ich mir - so allgemein die Familie betreffend, wohl schon.

Und dabei soll ich wieder funktionieren, das tun was man von mir erwartet.

Wie hoch sind denn die Erwartungen? Mir kommts auch manchmal so vor, als würden manche denken, ich wäre wohl Wonder-Woman. Dabei ists höchstens Wonder-bra-woman

Sehr lieber Gruß an Dich!
manu
Guinevere
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von Guinevere »

Aber, ganz sicher ist/sind die Depression(en) , mehr oder weniger große Steine und Löcher auf meinem Weg, über die ich stolper oder wieder mal wo reinfalle...
ghm
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von ghm »

Hallo Purple Rain,

Du erlaubst, dass ich eine etwas andere Sicht auf meine Depression habe.

Es ist ein sehr sehr ehrlicher Freund, der mir sehr klar sagt, dass ich mich von mir sehr weit entfernt habe.

Es ist ein so guter und so ehrlicher Freund, dass er sich auch nicht scheut, mir kräftig in den Hintern zu treten, damit ich beginne, mich wieder zu finden und mit mir auszusöhnen.

Und soweit ich ihn bisher kennengelernt habe, wird er ehrlich auf mich aufpassen, solange ich lebe. Also ein echter Freund fürs Leben.

(Manchmal will ich ihn auch in den A... treten)
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Guinevere
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von Guinevere »

Wenn ich nicht immer am Gleichen knappern täte.

Was ist das denn?
Guinevere
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von Guinevere »

Ich geh seit Jänner wieder zum Tanzen, wir sind Mädels im verschiedensten Alter, also Mitte zwanzig bis Anfang 70 , und, ein Herr ist auch dabei.
Am ersten Abend wurden wir gefragt, was uns bewegt hat, uns für orientalische Tanzkunst anzumelden, und jeder hat halt erzählt warum.

Der Herr - der übrigens am fleißigsten von uns übt (jeden Tag ein paar Stunden, vernachlässigt dafür seinen PC aufs gröbste )...doch, er hat wirklich super Fortschritte gemacht - gab an, bis jetzt wäre in seinem Leben so ziemlich alles (Gesundheit, Beziehungen, Job,...) falsch verlaufen, und, so dachte er sich, er möchte mal ganz was anderes - was er zuvor in seinem Leben noch nicht mal im Leisesten in Erwägung gezogen hätte - machen.

Wir werden jedes mal zu Beginn der "Stunde" gefragt, ob es was neues gäbe. Heiratsanträge , wilde Träume, etc. und eigentlich weiß er immer was positives zu berichten. Ist schon erfreulich

Gute Nacht,
manu
PurpleRain
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von PurpleRain »

>> Wenn ich nicht immer am Gleichen knappern täte.

@Guinevere
> Was ist das denn?

Worin kann ich meinen Sinn finden, was will und kann ich machen? Wie kann ich nur in meinem Leben ankommen? Innerlich zur Ruhe kommen? Wie kann ich endlich dieses Entlanghangeln im Leben beenden? Was ist mein Leben oder soll _das_ mein Leben sein: Mich irgendwie jeden Tag durchhangeln, sich motivieren und "in den Arsch" treten, den inneren Schweinehund jeden Tag aufs erneute besiegen? - Und morgen grüßt das Murmeltier???

Oder das Gegenteil davon: Mich sich selbst akzeptieren und lernen mit mir zufrieden zu sein, akzeptieren dass das mein Leben ist? Und dabei jeden Tag erneut erleben zu müssen, wie andere sich am Leben freuen können, sich darin etwas aufbauen können. Und von genau diesen am Schluss noch auf das Brot beschmiert zu bekommen: dass nur wer sich anstrengt etwas erreichen kann... Oh und wie ich mich schon angestengt habe, immer wieder. Dabei am Schluss nur noch gedacht habe und denke ob das alles ist, letztendlich den Tag wieder zu erreichen, an dem dann wieder nichts mehr geht - und dabei den Zünder in der Hand zu halten. Und dabei geht es nicht darum, einen Mercedes vor der Türe zu stehen, ein Haus zu haben oder sich einmal im Jahr wenigestens einen Urlaub finanzieren zu können. Nein, dabei geht es jedes mal auf Neue daran auch etwas über sich erzählen zu können und wenigestens sagen zu können, dass das was man macht für sich selbst reicht.

Was letzendlich übrig für mich geblieben ist, sich da zu befinden, wo ich mich als Kind bereits befunden haben: Was will ich was kann ich? Naja, ein Therapeut gibt einem einen guten Rat: Als Kind hatte man nicht die Fähigkeiten und Möglichkeiten, wie man sie nun als Erwachsener hat. Ich frage mich dabei jedesmal: Schön und ich darf mir nun bis zur Rente das erarbeiten, was man als Erwachsender an Fähigkeiten können sollte und die Möglichkeiten selbst schränken sich damit gewaltig ein.
Dein Beispiel mit dem "Herrn" ist ein gutes Beispiel für mich: Wie sich jemand gibt, muss nicht zeigen wie er sich selbst vorkommt. Das nennt sich dann gerne Persönlichkeitsstörung
Lange habe ich genau das geschafft: Immer auf andere positiv zu wirken: fröhlich, ausgeglichen und ruhig. Nur dass sich das eigene Bild nicht mir dem deckt wie ich von anderen wahrgenommen werde.
Ich muss damit leben lernen und meinen Weg finden, der Weg ist das Ziel... Dabei habe ich es satt nur noch auf dem Weg zu sein, nach mir. Ist doch mein Akku schon längst tiefentladen.

Wohl mal ein wenig durcheinander geschrieben, aber ich bräuchte jetzt Stunden damit Ordnung zu Struktur zu bringen und würde dabei alles Geschriebene nur noch für eine Verständlichkeit absichern, das vom eigentlichen nichts mehr bleiben würde ...
Gruss, PR
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Kodiak
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von Kodiak »

Hallo Purple Rain

Sich jeden Tag durch das aktuelle schwierige Leben durchzuhangeln wird Dir auf Dauer so ja nichts nutzen. Dabei hast Du den Zünder selber in der Hand. Der Tritt in den Hintern bewirkt bei mir nichts, zeigt mir nur, dass ich wirklich krank bin.

Die Alternative, sich selbst zu akzeptieren, mehr Abstand von den anderen und den eigenen Sorgen zu bekommen und die Resultate ihres Leben zu ignorieren, fände ich gut. Dann kann der Zünder erst einmal in den Rucksack.
Wenn Du weißt, was Du willst, unabhängig davon, ob das jemals zu erreichen ist, dann hast Du die Verantwortung dafür. Die Chance liegt bei Dir. Die anderen mit ihren fragwürdigen Zielen sind doch kein Maßstab.

Ich habe auch die Aufgabe, verlorenes Terrain neu aufzuarbeiten. Werd nicht alles schaffen und bis zu meinem Ende damit beschäftigt sein. Aber wie hast Du gesagt, der Weg ist das ziel. Vielleicht ist es auch gut, nie anzukommen. Denn auf diesem Weg ist das Leben, mit denen, die Dir Deine vermeintlichen Fehler auf`s Brot schmieren und selbst krank werden, mit ihrer ganzen Funktionalität und dem Gruppenschwimmen.

Du wirst auf Deinem Weg Menschen finden, mit denen Du auch über das wesentliche reden kannst, die Dir zuhören. Denn es gibt so unzählig viele von uns und es werden immer mehr. Diese Welt ist krank. Die Gesellschaft ist krank. Um so mehr kommt es darauf an, sich selbst zu helfen.
Der erste Weg ist für Dich auf eine Brücke, denke ich. Und dann nimmst Du diesen Zünder und würfst ihn mit dem ganzen Übel über das Geländer in den Fluss.

Liebe Grüße

Dietmar
hansundgrete

Re: "Der Terrorist"

Beitrag von hansundgrete »

Hallo PR.Ich kann das sehr gut nachempfinden. Mein Leben ist auch Terror. Jeden Tag fürchten zu müssen, dass man explodiert. Das Erreichtes nichts zählt, nicht existiert, einen selbst nicht interessiert. Ob Job oder Familie. Alle leben, nur für mich ist nichts dabei. Habe die Sinnfrage gestellt, keine Antwort bekommen. Mein Leben hat irgenwann geendet, ich weiss nur nicht genau wann. Im Moment ist alles Zeitverschwendung. Hänge voll durch. Wird schon wieder...weil ich muss! Oder muss ich gar nicht ???? Gruss
PurpleRain
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von PurpleRain »

Hallo,

> Sich jeden Tag durch das aktuelle schwierige Leben durchzuhangeln wird Dir auf Dauer so ja nichts nutzen. (...)
Ja, gibt es denn eine andere Möglichkeit? Ändert sich damit dieser Eiertanz auf dem Drahtseil.? Solange ich auf dem Seil bleibe, sollte ich mir keine Gedanken darüber machen, dass ich mich überhaupt auf einem Drathseile befinde und abstürzen kann. Ich sollte Pruzelbäume schlagen, mich umdrehen, alles dabei ausprobieren wollen. Es braucht doch nur Übung. Auch sollte es dabei kein Problem darstellen, gleichzeitig mein mir anvertrautes Ei zu balancieren. Insgesamt betrachtet kein Problem für mich, sollte ich denken.


> Der Tritt in den Hintern bewirkt bei mir nichts, zeigt mir nur, dass ich wirklich krank bin.
Meiner Meinung nach kann auch nur ein Gesunder so handeln. Ich erlebe diese Möglichkeit für mich nicht. Ich habe keine Absicherung und kann mich nicht darauf verlassen, bin gezwungen mich an diesem Seil entlang zu hangeln - um überhaupt mit daran halten zu kommen. Ich habe nebenbei keine Hand frei für den Löffel mit dem Ei.


> Die Alternative, sich selbst zu akzeptieren, mehr Abstand von den anderen und den eigenen Sorgen zu bekommen und die Resultate ihres Leben zu ignorieren, fände ich gut.
Ja, aber auf dem Seil stehe ich jeodch bereits, mit dem diesem Ei auf dem Löffel. Also übernehme ich Verantwortung für mich, für das Ei und balanciere dabei weier auf dem Seil? Meine Alternative wäre also nur das Ei fallen zu lassen, um auf dem Seil balancieren zu lernen. Damit gebe ich nicht die Verantwortung auf, die ich für übernehmen soll und von der jeder Therapeut spricht?
Somit sind es auch gar nicht der Erreichte der Anderen. Es sind und bleiben die eigenen. Zu Leben, und vom Gleichen Abstand zu nehmen, heisst für mich nur mich weiter zu isolieren. Das Leben, wenn es als solches gelebt werden will, lässt jedoch nicht sich nicht verhandeln, es wartet nicht bis ich soweit bin. Das Leben selbst läuft ab, wie eine tickende Uhr. Es macht keinen Sinn sein Leben zu erlernen und es zu finden, um mit eben dieser Erkenntnis einfach zu sterben, ohne dass ich es nützen kann. Damit ist es mir egal, was nach meinem Tod passiert, ob ich etwas hinterlasse oder ob es Sinn gemacht hat. Denn mit dem Tod endet alles, es spielt keine Rolle für mein Leben. Mit dem Tod werde ich nicht einmal mehr Gedanken haben ein Leben geführt zu haben. Gedanken sind in diesem Moment nicht mehr Möglich. Eine Wahrnehmenung des Sterben endet damit. Es gibt kein Schwarz, nicht einmal ein Nichts. Da selbst der Gedanke an Nichts den eigenen Gedanken entspringt. Also muss ich jetzt leben!


> Dann kann der Zünder erst einmal in den Rucksack. Wenn Du weißt, was Du willst, unabhängig davon, ob das jemals zu erreichen ist, dann hast Du die Verantwortung dafür.
Wenn ich es weiss. Aber ich bin noch dabei es nicht zu wissen. Damit liegt es in meiner Verantwortung es heraus zu finden, oder? Ich kann also nur die Verwortung dafür übernehmen, was ich gar nicht kenne...


> Die Chance liegt bei Dir. Die anderen mit ihren fragwürdigen Zielen sind doch kein Maßstab.
Aber wenn ich es ganau betrachte, muss ich mich mit den Zielen anderer beschäftigen, um heraus zu finden, ob es auch meine Ziele sind. Wenn ich die Ziele andere in Frage stelle befasse ich mich auch gleichzeitig mit diesen. Will ich also von mir ausgehen, muss ich die Ziele anderer als Massstab anwenden, ansonsten fehlt mir meine Orientierung. Und aus einer Orientierungslosigkeit bin ich aber gar nicht fähig zu handeln. Es geht somit um das Maß der Orientierung an den anderen, um ein eigenes zu finden, wenn man kein eigenes kennt, oder?


> Denn auf diesem Weg ist das Leben, mit denen, die Dir Deine vermeintlichen Fehler auf`s Brot schmieren und selbst krank werden, mit ihrer ganzen Funktionalität und dem Gruppenschwimmen.
Diese Brotschmierer werden jedoch nicht psychisch krank, sie können das Leben leben, sie haben das Rüstzeug dafür. Von deren mal auftretenden Stimmungstiefs abgesehen, können sie weitermachen wie sie wollen.


> Du wirst auf Deinem Weg Menschen finden, mit denen Du auch über das wesentliche reden kannst, die Dir zuhören. Denn es gibt so unzählig viele von uns und es werden immer mehr.
Aber da sind wir doch bei dem Terroristen, um den es sich eigentlich nur noch dreht. Wäre es nicht dabei viel schöner sich beispielsweise über Erlebtes, oder den blauen Himmel unterhalten zu können?


> Diese Welt ist krank. Die Gesellschaft ist krank. Um so mehr kommt es darauf an, sich selbst zu helfen.
Diese Welt beeinflusst aber gerade mich, wenn ich mich als Depressiven sehe. Egal, ob ich mich daran beteilige oder mich isoliere. Ich bin und bleibe ein Teil davon. Alles andere wäre der Realtität fern. Es kommt für mich so gesehen eher darauf an, Hilfen zu erkennen und annehmen zu können, die ich aus dieser Welt für meine Selbsthilfe nutzen kann. Eine schweres Leben also.


> Der erste Weg ist für Dich auf eine Brücke, denke ich. Und dann nimmst Du diesen Zünder und würfst ihn mit dem ganzen Übel über das Geländer in den Fluss.
Wenn das nur so einfach wäre? Es sind gutgemeinte und tröstend wollende Worte, das will ich dir dabei nicht absprechen. Aber wenn ich den Zünder des Übels über das Geländer werfen könnte, würde ich nicht mehr auf die Brücke gehen müssen

Sorge dich nicht sondern Lebe? Das wäre schön, Verantwortung übernehmen können und nicht darüber nachdenken zu müssen. Doch was Hänschen nicht lernte, lernt Hans nur noch schwer...

PR
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PurpleRain
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von PurpleRain »

Hallo Gerhard,

> Mein Leben ist auch Terror. Jeden Tag fürchten zu müssen, dass man explodiert.
.. und zu wissen, dass das doch nie passieren wird. Dass das nur im eigenen Kopf stattfindet. Und das auch noch vom Umfeld, vom Therapeuten gesagt zu bekommen beruhigt einen ungemein - Aber es passiert trotzdem und es _ist_ damit Wirklichkeit, die eigene Realität. Naja, damit ist man wenigsten noch nicht verrückt...


> Das Erreichtes nichts zählt, nicht existiert, einen selbst nicht interessiert. Ob Job oder Familie. Alle leben, nur für mich ist nichts dabei.
Ich beweifele, ob eine solch eine wahrzunehmende Realität für andere überhaupt nachvollziehbar ist. Was bleibt für einen zu hören ist doch nur der Trost anderer, die für sich ein Leben, Sinn gefunden haben. Und es ist wiederum genau das, was es mir so unerträglich macht und mir diese Schmerzen zufügt und diese Wut fühlen lässt. Was es so oft schwer macht: Noch Sinn finden zu _wollen_.


> Habe die Sinnfrage gestellt, keine Antwort bekommen. Mein Leben hat irgenwann geendet, ich weiss nur nicht genau wann. Im Moment ist alles Zeitverschwendung.
Ich trainiere für mich genau diese Sinnfrage _nicht_ mehr zu stellen, da es genau diese Erkenntnis ist, die dazu führt, dass ich entäuscht bin, dass es keinen Sinn macht sie zu stellen und um eine Antwort darauf zu bekommen. Denn die richtige Antwort ist 42. Und das meine ich ernst! Natürlich ist 42 eigentlich nur ein Platzhalter für die Antwort. Aber es ist meine Antwort auf die Frage des Leben, mit der ich zufrieden sein versuchen will - 42. Andere glauben an eine höhere Macht, oder an irgendetwas anderes. Und darin liegt der Schlüssel: Es ist nur der Glauben und nicht das Wissen um etwas!


> Hänge voll durch. Wird schon wieder...weil ich muss! Oder muss ich gar nicht ????
Genau das ist der Punkt wo ich auch immer wieder die Resignation gerate und worin ich mich gerade wiederfinde. Weitermachen, um des weitermachens willens. Dabei keinen Glaube daran, dass ich noch etwas daran ändern kann. Es müde bin. Doch in der Hoffnung auf eine Fee, Engel, göttliche Regung - oder wie jeder es für sich selbst ausmalen will: Nur eine Ereignis von Aussen, das dem Inneren wieder Schwung und Kraft gibt. Wie diese seltenen Momente der Ausgeglichenheit, wenn mir eigentlich alles egal ist und keine wirkliche Rolle mehr spielt, ich nur noch durch ein Fenster nach sehen kann und erkenne was mich nicht mehr bewegen sollte.

Gruss,
PR
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hansundgrete

Re: "Der Terrorist"

Beitrag von hansundgrete »

Hallo PR.
Auch ich bin nach 30 Jahren müde. Zu wissen, dass mich dieser "Terror" nie loslassen wird. Keinen Tag unbeschwert durch´s Leben gehen,der Illusion beraubt, dass der Kampf zum Sieg führt. Zu leben und dazu zugehören ist nicht realisierbar. Die Illusion was geleistet zu haben ist verpufft trotz Anerkennung. Zu atmen ohne über diesen zu stolpern. 100 km geradeaus auf einer Autobahn - ohne Auf- und Abfahrt- zu meistern, ohne Angst zu haben sich zu verfahren. Ich lebe nur wegen der Verantwortung gegenüber Familie und Mitarbeitern. Für mich ist nichts dabei. Es geht mir sehr schlecht. Aber morgen ist wieder morgen....wie seit 30 Jahren. Gruss
hansundgrete

Re: "Der Terrorist"

Beitrag von hansundgrete »

Nachschlag:
Aber ich werde nie mit dem Saufen anfangen, die Tabletten reichen mir schon. Und von einer Brücke springen auch nicht...... ich spüre nur Wut!
PurpleRain
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von PurpleRain »

> Aber ich werde nie mit dem Saufen anfangen,
Einen Vater als Alkoholiker gehabt zu haben, reicht mir vollkommen. Ich weiß dadurch, was das Alkohol meine Erkrankung nur noch verschlimmert und keine Option ist. Auch kenne ich die Verbindung von Depressionen, die bei Männern gerne in den Alkoholmissbrauch führen können. Das Verhaltensmuster weitervermittelt werden, etc...
Da verschlafe ich lieber einen ganzen Tag ohne Alkohol, als mich anschliessend auch noch mit einem vergifteten Körper abkämpfen zu müssen.


> Auch ich bin nach 30 Jahren müde. (...) Keinen Tag unbeschwert durch´s Leben gehen,der Illusion beraubt, dass der Kampf zum Sieg führt.
Ich bezeichne diesen Zustand gerne als "müder Krieger".


> Die Illusion was geleistet zu haben ist verpufft trotz Anerkennung.
Ich kann mich und mein Geleistetes auch kaum wahrnehmen. Und was bisher davon übrig geblieben ist, haben mir meine Arbeitgeber letztlich regelrecht geraubt.

Treffend dafür finde ich auch die Antwort von Finn O'Keefe auf die Frage von Heidrun, "Und was erwartest DU hier zu finden?" bei einem Aufenthalt in der "OSS" im Weltraum:
"Nichts. Ich mache meinen Job". ('Limit' von Frank Schätzing, S.199-204).

Lynn Orlay ist natürlich auch ein schönes Beispiel wie ich mich selbst sehe und erlebe. Natürlich habe ich dagegen nur bescheidene, alltägliche Arbeitsleistungen in meinem Leben erbracht. Aber Leistung ist die Anerkennung in unserer Gesellschaft um etwas zu sein. Und wenn diese Leistung ausgenutzt oder die Anerkennung nicht folgt, bzw. bei einem ankommt. Naja...


> Ich lebe nur wegen der Verantwortung gegenüber Familie und Mitarbeitern. Für mich ist nichts dabei.
Das ist es was übrig bleibt. die Orientierung nach aussen, da es innerlich nichts zur Orientierung zu finden gibt.
> Es geht mir sehr schlecht. Aber morgen ist wieder morgen....wie seit 30 Jahren.

Also erst mal weiter machen!
PR

PS: Sollte meinen Nickname ändern, PR bringt mich da auf einen Vernüftigen. Purple Rain ist einfach zu weiblich ... und kurzerhand geändert ...
"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
PurpleRain
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von PurpleRain »

Ich habe Post bekommen, worin sich wieder die Frage stellt, die ich mir auch immer wieder gestellt habe:

> Weisst du , ich bin gerade an genau dem Punkt wo du dich befindest. Die Frage : Wozu das Alles ? umgibt mich jetzt schon wochenlang, die Antwort will einfach nicht kommen. Damit meine ich die "richtige" Antwort darauf.
Ich denke diese Antwort wird leider durch ständiges Nachdenken _leider_ nicht kommen. Denn die "richtige Antwort" darauf gibt es nicht und wird es auch nie geben. Das ist meine Wirklichkeit. Warum ich davon überzeugt bin? Es gibt einfach keinen Grund. Es ist alles aus etwas entstanden, und dabei entwickelt und wandelt es sich aus dem Entstanden in Anderes. Dabei kommt Neues nicht mehr hinzu, weil alles schon da ist. Es gibt keine Plan, dem alles zu Grunde liegt, der dabei verfolgt wird. Das ist nur einfach schwer zu verstehen und übersteigt unser Denken. Der Mensch wurde dafür nicht geschaffen, es zu verstehen. Denn wir bilden unsere Realität aus unserer Biologie, unser Wahrnehmung: aus unseren Erfahrungen und Beobachtungen, die wir mit unseren Möglichkeiten der biologisch gefilterten Wahrnehmung überhaupt erfassen können. Was darüber hinaus geht, und wenn die Antwort noch so einfach ist, können wir dadruch gar nicht begreifen. Der Grund ist eher der warum machen ich mir soviele Gedanken darüber und andere nicht. Warum befinden sie sich auf dem Weg in ihrem Leben? Warum haben sie eine Vorstellungen davon, wie der Weg sie in ihre Zukunft führt? Sie können Ziele verfolgen, an die sie glauben können. Natürlich zweifeln sie auch in gewissen Zeiten daran, aber nur bis sie erkennen, dass sie damit reflektieren wie und wo der Weg weiter geht. Sie sitzen nicht in einem Leben fest, das nur aus unzähligen Kreuzungen besteht, in denen sie an _allen_ zugleich ausgesetzt wurden. Ohne eine Landkarte zur Orientierung.

> Klar, es gibt nur zwei Möglichkeiten : Weitermachen oder Schluss machen ! Dann sage ich mir immer wieder - du hast es so lange geschafft, mit dieser beschissenen Depri zu leben, es muss einfach auch noch besser gehen !
Ist es denn nicht auch diese Wahl, die einen zum Weitermachen (ver-)führt? Im Glauben, dass Schluss machen endültig und nicht umkehrbar ist. Weil immer wenn ich an diese beiden Optionen denke, wenn ich diese beiden Möglichkeiten für mich erkennen kann, sehe ich zum Beispiel auch die weiteren Möglichkeiten, die ich dadurch ergeben: Ich könnte mich dann auch auf das Dach eines Schnellzuges zu setzen, nur um des frischen Fahrwindes Willens. Oder mit dem Auto in der Welt umherzufahren, um mich irgendwo hinzusetzten und einfach den Menschen zu zuschauen. Ein Buch zu lesen, es mir einfach gut gehen zu lassen.

> Wobei man natürlich die Familie nicht ausser Acht lassen darf(...)
Das ist es dann was mich dann auch wieder in meine Realität hinunterzieht. Naja, Kinde habe ich keine vorzuweisen, aber Frau und ein Umfeld, das Erwartungen an mich stellt, welche mich Innerlich bindet. Diese Erwartungen steigen zudem Überproportional mit der gefundenden Freiheit, wenn ich es mir gut gehen lasse. Dann werden wieder weitere Forderungen an mich gestellt, die ich gar nicht erfüllen kann, die mich erschöpfen und mich wieder in die Tiefe führen.

> Aber, was "mein Leben" angeht, so finde ich recht wenig Gründe, dranzubleiben.
Und das ist dann auch mein Leben: Aus diesem depressiven Leben aussteigen wollen und es durch die wiederholten Versuche nicht zu schaffen. Die "Gründe dranzubleiben" werden dabei immer weniger.
Und dann ist da noch die Anwort auf die Frage, was ist wenn ich mich aus meiner Umgebung einfach löse? Alles hinter mich lasse, einfach ein egoistisches Arschloch zu sein, alle Brücke abbreche um ein neues Leben zu beginnen. Dann bin ich auch wieder alleine, sitzte mit höchster Wahrschinlichkeit in einer kleinen, schäbigen Einzimmerwohnung und versuche mein Leben mit HartIV zu finanzieren. Denn wenn ich nicht einmal die Kraft habe etwas durchzuhalten wie ein bischen Haushalt, ein wenig Sport, ein bischen mit dem Auto umherfahren und mich irgendwo in die Wiese zu legen. Ja, um Gottes Willen dann fühle ich mich wieder wie ein Hamster im Rad.

> Man sucht ja trotzdem im Aussen einen Grund, was man im Inneren findet ist der Wille weiterzumachen, eine Ursache findet man da nicht.
Das geht mir auch so.

Gruss, PR
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Guinevere
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von Guinevere »

Hey PR,

lese schon die ganze Zeit über mit. Im Moment ist es aber "hier" etwas turbulenter...hmmm...einiges am geschehn, und, so kann ich mich schlecht aufs Forum stärker konzentrieren, sind meinerseits nur Wortfetzen an Dich da, die ich nicht so richtig ordnen kann.

Weisst du , ich bin gerade an genau dem Punkt wo du dich befindest. Die Frage : Wozu das Alles ? umgibt mich jetzt schon wochenlang, die Antwort will einfach nicht kommen. Damit meine ich die "richtige" Antwort darauf.

Es ist am Dienstag von Bekannten der Sohn mit 30 gestorben. Er hat seine Leber schlicht versoffen . Nie was gearbeitet, nur von den Eltern gelebt, die seinen Alkoholkonsum eher gefördert haben, mitgesoffen haben, denn ihm Einhalt zu bieten.

Haben Tochter und ich so darüber gequatscht, wie sinnlos und vergeudet ich sein Leben fände, und , sie meinte - für mich an "anderen" Tagen gut nachvollziehbar - dazu, so als Mensch (nicht "Gott" ) wäre man - aufgrund von Mangel an Einsicht ins große Ganze, an Wissen,... - nicht fähig, das zu beurteilen.

Stimmt eigentlich - trotzdem brauch ich gerne mal für mich das Wissen, etwas sinnvolles mit meinem Leben angefangen zu haben. Das Sinnentleerte (wohl typisch für die Depri) ist nicht so mein Ding *zwinker*.

Naja, Kollege meint wieder "Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst" .

Hmm, mit so ner Denke könnte ich wohl wieder für gar nix garantieren in Bezug auf Motivation überhaupt irgendwas zu tun... . Es wird zwar schon besser , es auch so hinnehmen zu können, wie es wäre/ist ohne Panix zu bekommen, Zeit vergeudet zu haben.

Nein, eigentlich denk ich schon, dass jedem in seinem Leben ne gewisse Zeit zur Verfügung steht, seinen Weg zu finden und auch zu gehen.

War bisserl kreuz und quer gedacht jetzt, wünsch Dir ein hoffentlich genauso schönes sonnig warmes WE, wie es wir hier haben!
manu
Guinevere
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von Guinevere »

Hmm, bei den Wortfetzen an Dich, war unter anderm ein Zitat von der Rückseite vom Buch von Claus Riemann "12 Gesichter der Depression - 12 Wege der Heilung" (Sternzeichen - ich hatte es beim Thalia in der Leseecke eingelesen und fand das, was bei Widder stand zu unterdrückten Gefühlen, Wut in Kindheit als ganz passend ) dabei:

"Was du nicht lebst, lässt Dich nicht leben"

Hmmm, und dann war da an Wortfetzen noch ne Übung dabei, nämlich, die, eine Grabrede als Dein bester Freund für Dich zu schreiben (die positiven Seiten an Dir stärker betonen,...hmmm, kurz gesagt mit AlohaSpirit http://www.hunaseite.info/hunaseite/hun ... pirit.html so möglich )

In dem Sinne "Aloha" und bis "dann-irgendwann",
manu
Guinevere
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von Guinevere »

Hey PR, der Held

mich wieder mal nur kurz melde, weil noch immer ziemlich durch mit Hirn

Diese Erwartungen steigen zudem Überproportional mit der gefundenden Freiheit, wenn ich es mir gut gehen lasse. Dann werden wieder weitere Forderungen an mich gestellt, die ich gar nicht erfüllen kann, die mich erschöpfen und mich wieder in die Tiefe führen.

erinnert mich gerade an so manche festgefahrene Situation in Bezug auf mein Burn-out Stufe 12 http://www.koerperwahrnehmung.at/burnout.htm vor Jahren, wo dann auch so Ratschläge "mach mal Urlaub" nicht wirklich was bringen, weil man nicht wirklich "urlaubsfähig" ist.

Hmm, Du wärst es wohl (?) , wenn da nicht diese ähnlich festgefahrene Situation mit den dadurch steigenden Erwartungen, Forderungen anderer wäre (?).

Weiß jetzt grad net, wie schreiben, aber, kann mir das für mich auch ganz gut als Blockade zur Gesundung vorstellen...

Lieber Sonntagsabendgruß, heut mal früher schlafen gehn werd, vielleicht klappts ja dann wieder besser mit Hirn, oder, bisserl was an zu tuendem, erledigendem rausschmeissn *zwinker* , einfach nicht erledigt, nicht getan lassen

manu
Guinevere
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von Guinevere »

Da war noch was

Purple Rain ist einfach zu weiblich

Ja? ist es das? zu "weiblich"? (Yin: Weiblich, Wasser, Nacht, Erde, Östrogen, Materie, Intuition, Gefühle, Weisheit, Ruhe, Entspannung, Tiefpunkt, sanft, passiv, kalt, aufnehmend, sein,...)

Test: Wie harmonisch fließt ihre weibliche Energie?
http://www.amica.de/liebe-psychologie/p ... _4845.html

Hmmm, Jamil http://www.youtube.com/watch?v=3wCDWv1uuEM er schaut live - wenn er so vor einem steht - noch besser aus ...die Mädels auf der Kommentarwand schreiben was von "Waaahnsinn" und "supergeil"

So, jetzt aber wirklich "Gute Nacht" ,
manu
Holgi
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Registriert: 28. Okt 2006, 19:43

Re: "Der Terrorist"

Beitrag von Holgi »

Hi Purp

Deine Postings sind bemerkenswert !

So nah an der Realität, die eh nicht existiert.
In dem Ganzen was eh immer wieder "aufgebraucht" wird, um wieder neu "erschaffen" zu werden, um wieder "aufgebraucht" zu werden.

Der ewige Kreislauf.

Die wahre "Wertigkeit" deines Daseins liegt nur in dem Umfeld, das dich kennt.

Es muss dich nicht mal lieben.

Es muss dich nur "kennen".

Keiner würde trauern um einen Obdachlosen, der mal so eben unter einer Autobahnbrücke bei -10 Grad gestorben ist.
Obwohl vielleicht 10.000 Autofahrer an ihm vorbei gefahren sind.

Man kannte ihn eben nicht.

Der Umkehrschluß in diesem ganzen Desater liegt allerdings darin, das wir uns immer an der "Wertigkeit", das unser Umfeld uns "vorgaukelt" messen wollen.

Sind wir nun cool, stark, up to date, der Bringer, oder was auch immer.

Wem muss ich gefallen ?

Was muss ich beweisen ?

Was bin ich eigentlich ?



Holgi
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PurpleRain
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von PurpleRain »

Hi Purp

> Deine Postings sind bemerkenswert ! (...) So nah an der Realität, die eh nicht existiert.
Danke, aber eine Realität existiert. Jeder zwar existiert zwar in seiner eigenen, aber mit genügend Schnittmengen zu anderen, welche wiederum eine gemeinsame Realität ergibt. Die kleiste Schnittmenge ist das alles existiert.


> Der ewige Kreislauf.
Wieso wird eigentlich immer die Frage gestellt, wo dieser Kreislauf beginnt? Anstatt einfach anzunehmen, daß er unsere Realität bestimmt und mit mit der Eigenen beginnt und damit endet? Flow...


> Die wahre "Wertigkeit" deines Daseins liegt nur in dem Umfeld, das dich kennt.
Zu Leben aus der Wertigkeit heraus, die sich durch mein Umfeld bestimmt. Anstatt die Wertigkeit selbst zu ein? Sich selbst zu leben, ohne sich übermässige Gedanken darüber zu machen. Akzeptieren, das ich lebe, bin und ein Teil einer Welt bin? Na, Prost Mahlzeit. Das ist leider unter gegebenen depressiven Einflüssen der eigenen Realität wohl nicht so einfach hinzubekommen, wie es klingt. Es klingt einfach nur schön und einfacher als es in Wirklichkeit ist, weil es für mich selbst ganz und gar nicht einfach ist. Von aussen betrachtet ist eine schöne Vorstellung. Wäre ich sonst Depressiv?


> Keiner würde trauern um einen Obdachlosen, (...) Man kannte ihn eben nicht. (...) Der Umkehrschluß in diesem ganzen Desater liegt allerdings darin, das wir uns immer an der "Wertigkeit", das unser Umfeld uns "vorgaukelt" messen wollen.
Letztendlich dreht sich die Welt nach der Menschheit weiter, unbeirrt.


> Wem muss ich gefallen ? Was muss ich beweisen ? Was bin ich eigentlich ?
Wir uns? Aber die eigene Realität sieht wohl anders aus.

Gruss,
PR
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Holgi
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von Holgi »

Hi Purple Rain

Ich habe das Gefühl, das unsere "Schnittmengen" noch nicht austariert sind

Einigen wir uns doch auf "angenommene Realität" !

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Wäre dann auch eine "angenommene reale Depression" !
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Fest steht doch, das wir ALLE, alles anders sehen und empfinden.
Unsere Sinne empfinden alles auf eine andere Art und Weise, wie Dein Gegenüber.

Also Fakt ist, das alles was DU in diesem "angenommenen, realen Leben" bist, letztendlich nichts weiter ist als eine "Projektion" deines Gehirns.

Ich denke um an dem "realen Leben" wieder teilnehmen zu können, müssen wir die "Schnittmengen" in unserem Gehirn wieder ins Gleichgewicht bringen.

Nicht darüber nachdenken, warum sie aus dem Gleichgewicht gekommen sind.
Sondern immer der positiv gewichtigeren den "Lauf" lassen.

Alles andere "regelt" DAS in dem Du lebst !

Liebe Grüße

Holgi
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Re: "Der Terrorist"

Beitrag von PurpleRain »

> Unsere Sinne empfinden alles auf eine andere Art und Weise, wie Dein Gegenüber.
Alles ist Relativ.

Die Sinne sind dieselben: 'Alle' haben wir Augen, Ohren oder einfacher gesagt die gleichen Rezeptoren... Es sind die über unsere Rezeptoren gebildete Wahrnehmungen, die daraus folgenden Gedanken und ihren gebildeten Erfahrungen und damit daraus resultierenden Handlungen, die die eigene Realität formen.

Wir unterliegen jeder in unserer eigenen Realität einer durch sich selbst wahrgenommenen Umwelt, gefordert durch die ständig einströmenden Wahrnehmungen. Dabei werden diese Einflüsse durch die eigenen Gedanken unserer gefühlten Wahrnehmung mit den daraus gemachten Erfahrungen verarbeiten und regelrecht gefiltert und prioritisiert. Wir lernen dabei auf eigene Art und Weise uns von unserer umgebenden Umwelt unabhängig zu machen, um damit wiederum daran zu teilzuhaben zu können. Dazu braucht es eine stabile eigene Realität, das Selbst sein.

Das hört sich einfach an, jedoch beginnt dieser Entwicklungsprozess bereits vor der Geburt. Der Genpool bestimmt den Start der Entwicklung und kann ihn mit beeinflussen. Während der Entwicklung im Körper der Mutter unterliegen wir schon den Einflüssen unserer Umwelt. Zwar nur in einem relativ dunklen flüssigen Medium, aber die Wahrnehmung und die Bildung der eignen Erfahrungen finden bereits statt. Während der ersten Lebensjahre findet die Entwicklung unserer Selbstwahrnehmung statt, ohne sich dessen bewusst zu sein und prägen dabei unsere eigene Realität. Wir werden in das Leben geführt, bevor wir dieses als unseres Leben überhaupt wahrnehmen können.

Und mir bleibt letztendlich die Erfahrung, dass meine Leben meine Realität ist. Die Frage ist letztenendes, inwieweit sind darin Veränderungen möglich? - Inwieweit wirken meine weiteren Handlungen und die gleichzeitige Verarbeitung meiner Wahrnehmung in den Gedanken mit den daraus gebildeten Erfahrungen auf die eigene Realität aus und was sind die erneut resultierenden Handlungen?

Zuviel geschrieben.

Gruss,
PR
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