Angst vorm Alleinsein

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Sharon
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Angst vorm Alleinsein

Beitrag von Sharon »

Hallo,

ich vermute einige von euch kennen dieses Gefühl. Mich trifft es leider ganz besonders schwer. Zwar kann ich es über längere Phasen ganz gut ertragen, in Konfliktsituationen, Trennungskrisen schüttelt es mich jedoch erheblich.

Alles, was ich bisher unternommen habe, hat mir nur bedingt geholfen. Relativ frei fühle ich mich nur in einer stabilen Partnerschaft, bei gemeinsamen Wohnsitz.

Was tut ihr um mit diesem schmerzlichen Gefühl besser klar zu kommen?

Ich freue mich auf eure Beiträge.
Czarek
Beiträge: 695
Registriert: 12. Jan 2010, 15:29

Re: Angst vorm Alleinsein

Beitrag von Czarek »

:hello:
Zuletzt geändert von Czarek am 1. Feb 2017, 20:04, insgesamt 1-mal geändert.
"Liebe Dich selbst - dann können die andere Dich gern haben"
(Hirschhausen)
heikeg
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Re: Angst vorm Alleinsein

Beitrag von heikeg »

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unipolar depressiv seit 2002
Hope1512
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Registriert: 2. Jan 2011, 10:18

Re: Angst vorm Alleinsein

Beitrag von Hope1512 »

Hallo Sharon,

ich kann das sehr gut nachempfinden. Ich fühle mich auch häufig einsam und allein und das ist so ein bedrückendes Gefühl. Gerade heute ist wieder so ein Tag. Ich hab' keinen Partner und auch nur wenige Freunde. Immer wenn meine Freunde keine Zeit haben fühle ich mich alleingelassen. Ich weiß manchmal nicht mehr, wie ich in die Außenwelt zurückfinden soll.
Geht es Dir auch so?

Liebe Grüße, Bronte
ecureuille

Re: Angst vorm Alleinsein

Beitrag von ecureuille »

Hallo,

ich habe zu diesem Thema hier schon einiges geschrieben:
http://www.diskussionsforum-depression. ... 1298113275

Liebe Grüße
Vollmond
Beiträge: 156
Registriert: 10. Jul 2005, 19:17

Re: Angst vorm Alleinsein

Beitrag von Vollmond »

Hallo sharon,

Ich bin auch einer der dieses bedrohliche gefühl nur allzu gut kennt.
Seit juli 2010 befinde ich mich im zweiten rezidiv.(vorher 1996 u.20005)Auslöser 1996 war die trennung von meiner 2.frau.2010 war es eine zurückweisung durch eine frau,in die ich mich verliebt habe.
Da war es wieder.Das gefühl des alleinseins.Ich erlebe dieses gefühlschaos wie schon zweimal zuvor.Es ist nicht nur das alleisein,auch eine unheimliche angst ist dabei.Es folgte ein 3 monatiger aufenthalt in einer klinik.Leider hat dieser aufenthalt mich nicht befreit von diesem gefühl der einsamkeit.

Dieses gefühl ist ganz besonders am morgen da.(morgentief)Am abend wird es dann erträglich.Auch ich kann mir nur bedingt helfen.Ablenkung im garten,telefonieren,am pc,lesen und manchmal wie heute,hab ich atosiltropfen genommen.

Dieses gefühl des alleinseins kenne ich schon aus kindertagen.Es ist deshalb so schmerzlich,weil es immer wieder starke erinnerungen hervor ruft.Diese erinnerungen sind begleitet durch eine diffuse starke angst.Mein hauptproblem.

Ich werde nun versuchen eine EMDR therapie zu machen.
Machst du eine therapie.Wenn ja,welche erfahrungen hast du damit gemacht.

gruss,
günther
Sharon
Beiträge: 62
Registriert: 1. Okt 2008, 18:02

Re: Angst vorm Alleinsein

Beitrag von Sharon »

Hallo Günther,

ich würder mich gerne mit dir näher austauschen. EMDR-Therapie habe ich noch nicht gemacht - nur davon gelesen.

Bei mir hat derzeit eine Trennungssituation eine Depression ausgelöst. Eine geplatzte Hochzeit lässt mich emotionale Höllenqualen erleiden. Das Medikament kann nicht helfen, es hilft mir lediglich zu funktionieren. Ich leide aber entsetztlich.

Es tut gut zumindest von anderen zu hören, die ähnlich empfinden.

Vielleicht hast du eine anonyme Mailadresse über die wir uns austauschen könnten?
LST
Beiträge: 35
Registriert: 22. Okt 2010, 10:06

Re: Angst vorm Alleinsein

Beitrag von LST »

Hallo sharon,
ich kann das was du schilderst gut nachvollziehen. Befinde mich auch beziehungsmäßig in einer schwierigen Situation. Seit Monaten falle ich immer wieder in tiefe Löcher mit so unendlichen Schmerzen, das ich ohne Notfall medis in solchen Situationen überhaupt nicht mehr klarkomme.
Hintergrund sind immer die alten Gefühle von Trauer und Einsamkeit aus der Kindheit.
Im Moment versuche ich mir Kraftplätze und Rituale zu schaffen und Strukturen. Aber das alles verhindert nicht das plötzliche Fallen in diese Löcher und das Gefühl des absoluten Alleinseins und der Sinnlosigkeit meines Daseins.
Das habe ich aber auch in meiner Noch-Beziehung, sozusagen zu zweit einsam. Das zeigt mir das es mein Inneres ist und nicht die äußere Situation die mich leiden macht.
Liebe Grüße
soenam
Mögen alle fühlenden Wesen sich des Glücks und der Wurzel des Glücks erfreuen
Vollmond
Beiträge: 156
Registriert: 10. Jul 2005, 19:17

Re: Angst vorm Alleinsein

Beitrag von Vollmond »

Hallo sharon,

austauschen ja.meine mailadresse möchte ich hier nicht bekannt geben.weis auch nicht wie das geht.bin nicht so oft am pc.

sharon, was die trennungsgeschichte angeht haben wir ja einiges gemeinsam.
heute spüre ich es wieder ganz stark,dieses gefühl des alleinseins.(angst,angst)
ich habe bisher 2 medis ausprobiert.
trevilor ca.10 wochen und seit ca.6 wochen saroten.ich spüre keinerlei wirkung,nur nebenwirkungen!das steigert noch mehr meine ängste."ich will wieder zurück ins leben!!"
deswegen möchte ich in naher zukunft EMDR ausprobieren.am 1.april habe ich zunächst noch ein termin bei einer therapeutin (kein EMDR).adressen von therapeuten,die EMDR anbieten habe ich ja einige.so lange gilt es wieder auszuhalten,dieses sch......gefühl.

gruss,
günther
Anita
Beiträge: 277
Registriert: 30. Aug 2003, 17:46

Re: Angst vorm Alleinsein

Beitrag von Anita »

Hallo Günther,
ja, diese Angst vor dem Alleinsein kenne ich auch nur zu gut. Sie rührt noch aus meiner Kindheit her und hat mich mein Leben lang bis heute begleitet.
Mir geht es auch morgens besonders schlimm, dann ist alles so still in der Wohnung, die "anderen Menschen" gehen ihrem Alltag nach und ich warte verzweifelt auf ein Lebenszeichen von außen.
Leider habe ich auch keine Geschwister mehr, und mein Vater, der noch lebt,hat sich zu einem ausgeprägten Egomanen entwickelt.
Ich habe eine sehr gute Freundin, aber sie ist beruflich sehr stark eingespannt und hat somit auch wenig Zeit. Außerdem will ich sie auch nicht ständig "belämmern".
Ich schicke Dir ein paar herzliche Grüße!
Anita
Vollmond
Beiträge: 156
Registriert: 10. Jul 2005, 19:17

Re: Angst vorm Alleinsein

Beitrag von Vollmond »

Hallo anita,

du hast wirklich vieles gemeinsames mit mir.Ja die kindheit ist der übeltäter auch bei mir (bin auch ein einzelkind,ohne nestwärme).Mir ist gerade ein zitat von HANS WEIGEL,ein österreichischer autor in die hände gekommen.Er schreibt," die kinderkrankheiten der seele brechen erst beim erwachsenen aus".
Wie zutreffend !!

Da frag ich mich doch,warum die seele so lange stillhält ?
In gesunden jahren kam ich mit dem alleinsein bestens zurecht.Ja ich hab es geradezu genossen.Und meine hobbys,malen und tanzen discofox,haben mich durch die wochen gezogen.Das war meine persönliche freiheit.
Leider hat mir die depression dieses schöne gefühl wieder einmal genommen.nichts geht mehr.

Jetzt ist wieder aushalten und geduld angesagt.
Vielleicht komme ich diesmal an die richtigen therapeuten.(die berühmte nadel im heuhaufen)

gruss,
günther
Anita
Beiträge: 277
Registriert: 30. Aug 2003, 17:46

Re: Angst vorm Alleinsein

Beitrag von Anita »

Hallo Günther,
ich hätte auch niemals gedacht, dass meine Kindheit einen derart großen Einfluss auf mein Leben nehmen würde. Ich bin zwar nicht als Einzelkind aufgewachsen, sondern als einzig gesundes von drei weiteren behinderten Geschwistern. Ich weiss, es mag sich unglaubwürdig anhören, war aber tatsächlich so. Natürlich war für mich keine Zuneigung mehr übrig, meine Eltern waren ja mit meinen Geschwistern mehr als ausgelastet.
Und die liebe Anita hat alles versucht, um es ihren Eltern recht zu machen: besondere schulische Leistungen, viel im Haushalt helfen, immer lieb sein - was einem so als Kind alles einfällt. War ja klar, dass das auf Dauer nicht gutgehen konnte.
Wie Du so schön schreibst, "in gesunden Jahren" kam ich damit auch gut zurecht. Aber je mehr mich die Depressionen packen und je älter ich werde, umso schwieriger wird es. Dabei müßte man doch meinen, dass es irgendwann vorbei ist.
Ich wünsche Dir viel Glück bei der Therapeutensuche und hoffe, dass Du den oder die Richtige finden wirst!
LG
Anita
Sharon
Beiträge: 62
Registriert: 1. Okt 2008, 18:02

Re: Angst vorm Alleinsein

Beitrag von Sharon »

Hallo Bronte,

Nun, in die "Außenwelt" finde ich schon noch. Ich fühle mich auch in bestimmten Gruppen sehr wohl, kann mich durchaus auch mal mit small-talk begnügen. Das Gefühl angenommen zu sein tut mir sehr gut. Ich weiß, dass ich mich selbst annehmen muss oder sollte. Das ist zu üben. Allerdings bin ich auch kein Youngster mehr - aber es ist nie zu spät.
Ich wollte heute Abend in eine Selbsthilfegruppe gehen. Das habe ich dann wieder verworfen. Zu schlechte Erinnerungen an fehlende positive Atmosphäre in der Gruppe hielt mich zurück.

Vielleicht ist es einfach doch besser konkrete Aktivitäten anzugehen. Im Moment bin ich noch etwas müde abends. Morgens geht es mir noch sehr schlecht. Ich hoffe, dass das allmählich besser wird. Dann will ich beruflich auch wieder mit vollem Einsatz zu arbeiten - versuche ich jetzt auch schon, merke aber schon mal meine Grenzen.

Bonne chance

Sharon
Sharon
Beiträge: 62
Registriert: 1. Okt 2008, 18:02

Re: Angst vorm Alleinsein

Beitrag von Sharon »

Hallo liebe Mitglieder des Forums,

Ich muss eingestehen, dass ich nach etwa 2 Monaten der Einnahme von Medis jetzt allmählich wieder diese Angst vorm Alleinsein verliere. Sie ist mir sicher ein alter Vertrauter, aber sie ist nur noch sehr schwach virulent und dadurch bin ich energetisch auf einem ganz anderen Level, kann wieder lachen und offen in Konflikte hineingehen, mich besser behaupten und mich insgesamt wieder herrlich wohl fühlen.
Heute morgen bin ich wieder ganz "anders" aufgestanden und konnte heute viele Dinge in Angriff nehmen. Auch konnte ich mich auf die Terrasse legen und die Sonne genießen, ja wirklich genießen. Das ist nach dieser Zeit des Gebratenwerdens in der Hölle etwas wunderbares. Das Leben hat mich wieder und ich wollte es schon verlassen: Nein, ein bisschen Zeit soll mir noch bleiben.
Wie wird es weitergehen. Auf jeden Fall will ich neue Leute kennen lernen und wenn möglich meine entstandenen beruflichen Nachteile so gut es geht zu kompensieren versuchen, eventuell auch mit einem Wechsel der Stelle, was ich mir erlauben könnte. Ich meine es ist an der Zeit die Botschaft hinaus zu tragen: Ja, diese "Krankheit" hat ihr entsetzliches Gesicht. Aber es lohnt sich Wege aus ihr zu suchen. Mit hat eine Kollegin auch sehr viel Mut gemacht, die schon viele Jahre betroffen ist und einen grausigen Ćhemiecocktail nehmen muss und immer voll gearbeitet hat. Hochachtung.
So, jetzt freue ich mich auf die Zeit, die da kommen mag. Die Welt ist die gleiche - nur meine Sicht hat sich geändert. Urlaub an Ostern an der Cote - in Saint Trop. und dann im Sommer am Atlantik, Strand, Wind, Wellen und Sonne satt. Was will man mehr?
Die Welt hat mich wieder. Zumindest für heute! Vielleicht auch noch morgen: die Hoffnung habe ich. Auch wenn es wieder Tiefflieger geben sollte: Sie werden überwunden werden!

So long! Lasst den Kopf nicht hängen

Sharon
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