Gedankenqual

[Sonnenmann]

Hallo Gregor,

vielleicht hast Du recht, es gibt da allerdings ein Problem. Dazu muss ich kurz ausholen. Ich habe mich mit meinem Vater bis zu meinem 25. Lebensjahr überhaupt nicht verstanden und der Kampf war immer präsent.

Er ist dann allerdings schwer erkrankt und zum Glück wieder auf die Beine gekommen. Ich habe mit meiner Mutter zusammengelebt und mein Vater ist ausgezogen, hatte eine Neue. Durch seine Krankheit hat er sich aber um 180 Grad gedreht und er hat sogar eingesehen dass er sehr viel falsch gemacht hat.

Ich habe auch viele Fehler gemacht früher, aber ich konnte sie mir und Ihm gegenüber immer eingestehen. Vor 4 Jahren ist dann meine Mutter ausgezogen und ich war erstmal allein, allerdings hatte sich mein Vater von seiner Freundin wieder getrennt und ist seinerseits wieder zu mir gezogen.

Da wir uns plötzlich sehr gut verstanden haben und auch die Vergangenheit hinter uns gelassen haben war das auch völlig OK. Bevor ich und er alleine wohnen können wir ja auch zusammen wohnen. Hat ja auch finanzielle Vorteile. Ich wohne bis heute mit Ihm zusammen, allerdings fällt er seit einiger Zeit wieder in alte Muster zurück.

Ich spreche Ihn auch darauf an und versuche Ihm klar zu machen dass ich zwar Probleme habe, er meine Probleme aber nicht zu seinen machen soll, wie er es früher schon immer getan hat. Ich tu mich also demnach durchaus schwer mich liebevoll um mich selbst zu kümmern, wenn da immer ein "Störfaktor" ist.

Ich habe mir auch überlegt auszuziehen, denn das ganze kann auch kein Dauerzustand sein, aber ich habe dann wieder ein schlechtes Gewissen, weil er die Wohnung nicht selbst halten kann. Deswegen bleib ich jetzt erstmal, aber ich muss mich um mich selbst kümmern. Und das ist nicht so einfach wie Du Dir vorstellen kannst.

Aber wir können miteinander in Ruhe reden und das "Kriegsbeil" ist begraben. Die Waffen sind also niedergelegt! Aber es stört mich als 33jährigen Mann natürlich trotzdem dass er manchmal immer noch meint in mein Leben reinreden zu müssen, aber damit kann ich leben.

Und ich gebe Dir auch recht mit deinem Einwand, die Menschen haben diesen Mann gewählt, weil Sie sich selbst gerne in dieser Rolle sehen würden, als Gutmensch, als Kämpfer gegen Ungerechtigkeit und als Verfechter der Moral. Aber Sie wissen ganz genau dass sie das nicht können und Ihnen in der realen Welt der Mut dazu fehlen würde.

Ich habe hier noch einen Spruch von Albert Schweitzer, von wegen wer etwas ändern will ändert in sich, nicht im TV oder in der Kirche:

Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.


In diesem Sinne


Das Licht...

[heikeg]

Hallo das Licht,

ich verstehe dich schon, mit den Fragen, habe ich nicht nur dich gemeint, sondern sie stehen auch für mich .

Durchaus sehe ich auch den Werteverfall, in einem anderen Forum schreibe ich grade darüber, E10 Diskussion, Hartz IV etc. pp. Auch ich habe Probleme, wenn es nur um Oberflächlichkeiten geht. Und nicht alles, was du geschildert hast ist nur und ausschließlich deinen Deprigedanken verschuldet. Es ist vielleicht eher die hohe Bewertung, die wir in der Depri bestimmten Dingen geben.

Ich wünsche Dir für das Treffen, wirklich alles alles Gute und dass vielleicht zumindest eine Freundschaft entstehen kann. Ich denke schon, dass du viel zu geben hast .

Liebe Grüße Heike

[heikeg]

Hallo Gregor,

da hast du schon Recht. Wenn es aber ihr Abbild ihrer Wünsche und Träume waren, dann zeigt es aber, dass diese Wünsche vorhanden sind und dass dieses andere Machoverhalten wohl aus anderen Gründen aufrecht erhalten bleibt.

Klar ist auch, dass man sich dass nicht nur wünschen soll, sondern selbst auch etwas tun sollte dafür.

Viele Grüße Heike

[Sonnenmann]

Hallo Heike,

ich pauschalisiere meine Ansichten ja nicht. Ich bin mir sogar sehr sicher dass es Frauen und Männer gibt, die eine ähnliche Einstellung wie ich haben. Und ich bin auch recht zuversichtlich so eine Frau für eine Beziehung auch zu finden, früher oder später.

Ich sehe das auch ganz anders mit der Idealisierung, ich idealisiere diese Menschen nicht, im Gegenteil. Ich kann mit solchen Menschen schlicht und einfach nichts anfangen und ich selbst fühle mich auch nicht klein und wertlos. Emotionale Menschen sind für mich die wertvolleren und besseren Menschen. Die Werte der Anderen kann ich an nichts festmachen, jeder hat seine eigenen Werte und Ansichten, die soll auch jeder haben. Ich sehe es allerdings so, dass sich die Gesellschaft immer mehr manipulieren lässt und viele Menschen nur noch nach vorgegebenen Werten leben und die eigenen, menschlichen Werte dabei völlig in den Hintergrund treten.

Wird jetzt alles etwas zu viel denke ich, wir sind ja hier um über Depressionen zu reden und nicht über meine Weltanschauung! Aber für mich hängt das alles miteinander zusammen und es kommt auch nicht von ungefähr das Depression in ein paar Jahren Volkskrankheit Nr. 1 sein wird. (Meiner Meinung nach schon ist!)

Liebe Grüsse


Das Licht...

[Sonnenmann]

Hallo Heike,

ich bin´s nochmal!

Dieses Machoverhalten wird sich nicht mehr ändern, weil die Medien- und Werbeindustrie den Menschen 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr vorgibt was perfekt und erfolgreich ist - und was nicht perfekt ist und untergeht...

Und die meisten Menschen glauben daran und verhalten sich danach!


Das Licht...

[heikeg]

Hallo Licht,

ich verstehe deine Gedanken schon, habe ich sie ja selber oft genug und auch immer noch, ich denke ich weiß, was du meinst. Es ist nur so, dass ich es manchmal auch für mich selbst in Frage stelle, ist so die Welt? Oder habe ich nur den Eindruck, dass die Welt und die Menschen so sind, eben durch meine negativ eingefärbten Gedanken? Ich kann es dir auch nicht sagen, was von mir kommt, durch meine Bewertung und was tatsächlich eine realistische Sichtweise ist.

Ich sehe die Manipulation auch, denke auch, dass gerade viele junge Menschen versuchen, diesem vermeintlichen Ideal zu entsprechen. Aber im Herzen, scheinen sie doch auch etwas anderes zu wollen. Vielleicht ist es das Diktat der Medien, nicht unbendingt das der Herzen der Menschen.

Viele die angefangen haben zu rauchen in jungen Jahren, sagen auch, dass sie cool sein wollten und mit dazugehören wollten, so eine Art unausgesprochner Gruppenzwang. Und wer weiß, vielleicht verhält es sich mit anderen Dingen auch so, sie tun es um cool zu sein, wenn sie die und die Klamotten, das PC-Spiel etc. pp nicht haben, sind sie bei den Anderen gleich unten durch. Wenn sie nicht dem Konkurenzdruck so ausgeliefert wären, vielleicht würden sie dann ganz andere Vorstellungen haben. Und dieses Aufdiktieren und dem hinterherhächeln, macht dann wohl auch krank und depressiv.

nun, seis drum, es geht ja erst mal um uns selbst. Auch wenn ich dich nicht kenne, aber du kommst sehr sympathisch rüber und ich glaube, wir haben ähnliche Ansichten, auch wenn wir beide da anders herangehen.

Alles Gute für Dich!

Viele Grüße Heike

[Sonnenmann]

Hallo Heike,

ich stelle es auch sehr oft in Frage, aber so negativ ich das Ganze auch sehe, ich denke die Welt ist eigentlich gar nicht so und die meisten Menschen sind in Ihrem Inneren auch nicht so. Sie trauen sich nur gar nicht mehr Sie selbst zu sein, weil Sie befürchten dadurch schwach und angreifbar zu wirken. Die ganze Gesellschaft besteht quasi aus Gruppenzwang in gewisser Weise, masslos übertrieben ausgedrückt...

Wir selbst können daran nichts ändern, ich kann mich aber so verhalten wie ich das für richtig und wichtig halte. Vielleicht bewundern das einige Menschen, was mir aber egal ist, weil ich es ja für mich tue und nicht um Bewunderung anderer Menschen zu bekommen. Die meisten Menschen gehen innerlich gebückt durchs Leben und sind hauptsächlich damit beschäftigt nicht anzuecken, den Eindruck habe ich manchmal sehr stark.

Aber wie Du schon schreibst, sei´s drum, es geht in erster Linie um uns und darauf sollten wir uns konzentrieren. Und das ist es auch was ich wieder schaffen muss - auf mich selbst zu schauen und zu mir selbst zurück zu finden. Wir schaffen das beide wieder, ganz bestimmt!

Vielen Dank für deine lieben Wünsche für das Treffen nächste Woche! Und auch wenn ich Dich nicht kenne, wir haben beide sehr ähnliche Ansichten und so viel anders gehen wir da glaube ich gar nicht heran... Du bist mir auch sehr sympathisch Heike, Danke!

Ganz liebe Grüsse


Das Licht...

[Blümli]

[Sonnenmann]

Hallo liebes Blümli,

es ist, trotz der Thematik, sehr schön für mich Dich hier wieder zu treffen. Ich mache mir auch schon immer sehr viele Gedanken über diese ganzen Dinge, ich denke emotionale Menschen machen sich zwangsläufig Gedanken über alles Mögliche. Im Moment bin ich mir selbst nicht im Klaren darüber was es ist, das mich momentan so lähmt. Als ich in meiner tiefen depressiven Phase war hat sich das alles anders angefühlt für mich als heute. Deshalb weiss ich moment gar nicht ob ich mich überhaupt in einer solchen Phase befinde. Vielleicht in einer Art "Anfangsstadium" zurück auf dem Weg in ein Loch, ich weiss es ehrlich gesagt selbst nicht, aber ich wehre mich dagegen.

Ich habe leider auch keine Menschen um mich die sich in dieser Weise mit den Dingen auseinandersetzen können. Denn Menschen die nicht so emotional sind wie Du oder ich können das denke ich einfach nicht. Aber ich bin trotzdem froh so zu sein wie ich bin, auch wenn es mich manchmal sehr schmerzt und ich dadurch oft einsam bin. Ich kann Dich wie so oft sehr gut verstehen, die Gedanken drehen sich sehr häufig um diese Themen und Problematiken der Gesellschaft bei mir.

Meiner Meinung nach sind es nur emotionale Menschen die sich über solche Dinge Gedanken machen und sich intensiv damit auseinandersetzen können. Und ich finde es schön dass Du Dich hier verstanden fühlst! Du hast Dich also auch von deinem (Ex-)Freund getrennt oder besser gesagt Du hast Ihn losgelassen. Das tut mir sehr leid, aber ich denke es war auch für Dich die beste Entscheidung.

Ganz liebe Grüsse liebes Blümli


Das Licht...

[Blümli]