Gedankenqual

Hope1512
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Gedankenqual

Beitrag von Hope1512 »

Hallo an Alle,

momentan dreht sich bei mir wieder das Gedankenkarussel und ich habe das Gefühl, dass ich nichts dagegen tun kann. Ich fühle mich so klein und wertlos, weine über mein Leben, dass sich nicht so entwickelt hat, wie ich es mir erwünschen würde. Es sind immer die gleichen Gedanken. Gedanken über eine fehlende Beziehung, über fehlende Kinder, über die Zeit die mir davonrennt. Ich will doch auch nur ein kleines Stückchen Glück, jemanden der mich liebt und nicht diese erdrückende Einsamkeit. Warum hab' ich das nicht geschafft? Warum bin ich immer noch alleine? Was soll ich denken, was???
Immer dieselbe Gedankenqual, immer diese Sehnsucht, immer die Erkenntnis, dass etwas fehlt.
Danke an alle, die das hier lesen. Es tut schon gut, diese Dinge mal niederschreiben zu können.
ghm
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Re: Gedankenqual

Beitrag von ghm »

Hallo Bronte,

kannst Du irgendwo hingehen, wo Dich Schönes umgibt?

Botanischer Garten, eine schöne Gemäldeaustellung oder ähnliches?
Und dort versuchen ausschließlich das Schöne wahrzunehmen?

Es hilft Dir nicht, über die nicht erfüllten Lebensträume nachzusinnen.
Versuche in das hier und jetzt zu kommen und das Schöne wahrzunehmen, um des Schönen willen.

Ich hoffe, Du findest Kraft zum Hinfahren und Trost im Dortsein. (fürs Erste)
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Hope1512
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Re: Gedankenqual

Beitrag von Hope1512 »

Hallo Gregor,

danke für Deine Antwort.
Du hast mein Problem genau erkannt. Ich schaffe es momentan nicht im Hier und Jetzt zu sein. Eigentlich lebe ich nur in der Vergangenheit, lebe meinen verpassten Chancen hinterher. Ich weiß, dass das sinnlos ist und das ich meinen Blick nach vorne richten muss, aber es ist so schwer.
Danke für Deinen Tipp mit dem der Ausstellung oder dem Botanischen Garten. Aber momentan krieg' ich es nicht hin mich aufzuraffen. Ich bin wieder sehr antriebslos. Aber ich versuche mich mit lesen abzulenken, das klappt ganz gut.

Liebe Grüße, Bronte
ghm
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Re: Gedankenqual

Beitrag von ghm »

Hallo Bronte,

schau mal unter www.worth1000.com unter Galleries

Da findest Du sicher schöne Bilder, nur zum Anschauen, um ihrer Schönheit willen

Viele schöne Bilder in Deine Seele
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Sonnenmann
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Re: Gedankenqual

Beitrag von Sonnenmann »

Hallo Bronte,

ich weiss jetzt nicht wie alt Du bist, aber das spielt ja auch nur eine untergeordnete Rolle. Ich bin in derselben Situation wie Du, ich frage mich auch ständig was ich denn falsch gemacht habe, warum ich allein bin obwohl alle Menschen die mich besser kennen immer sagen ich sei so ein toller Mensch. Sie sagen es zu mir aber was bringt mir das, ich bin allein! Warum ich in meinem Beruf nicht weiterkomme, warum ich aus diesem Stillstand und diesem Teufelskreis in dem ich mich befinde nicht herauskomme im Moment!? Fragen über Fragen die ständig in meinem Kopf Ihre Kreise ziehen...

Ich bin jetzt 33 (männlich) und habe auch das Gefühl dass mir so langsam die Zeit davonläuft. Obwohl 33 eigentlich noch kein Alter ist, aber ich sehne mich so sehr nach einem Menschen der mich liebt. Ich habe so viel Liebe zu geben und keiner will sie haben. Ich habe so viel Wärme in meinem Herzen und keiner will sich daran erwärmen. Es sind Gedanken die ich sehr gut nachfühlen kann! Es kann sehr helfen das alles einfach mal niederzuschreiben und loszuwerden. Ich bin auch nur auf der Suche nach einem kleinen Stückchen Glück, ich erwarte ja nicht viel. Die kleinen Dinge im Leben sind es, die mich schon glücklich machen in einer Beziehung.

Manchmal habe ich auch das Gefühl die Menschen erwarten immer das Besondere, das Aussergewöhnliche bei einem Menschen. Aber nicht auf Gefühlsebene sondern vielmehr auf materieller Ebene. Das macht mir auch sehr schwer zu schaffen, die Menschen definieren sich nicht mehr über Ihren Charakter sondern über Ihren sozialen Status. Das sind so Dinge die mir zusätzlich auch noch durch den Kopf gehen und mir dadurch schwer im Magen liegen. Du bist nicht allein mit deinen Gedanken Bronte, ich kann Dich sehr gut verstehen!

Liebe Grüsse


Das Licht...
heikeg
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Re: Gedankenqual

Beitrag von heikeg »

Hallo Bronte,

ich kenne dieses Grübeln auch und ich weiß auch, dass ich dann gar nichts sehe, was mir gut tun würde. Ich weiß auch nicht, ob dir der Link den ich gleich reinstellen werde, etwas für dich ist, es handelt vom "Denken, Fühlen und Handeln" sind mehrere kleine Broschüren, die aber auf das Thema des Grüblens in der Depression eingehen und versuchen, Wege daraus aufzuzeigen.

https://www.bipolar-online.de/patienten ... terial.htm

Viele Grüße Heike
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Hope1512
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Re: Gedankenqual

Beitrag von Hope1512 »

Hallo Gregor,

danke, damit versuch' ich es mal.
Wünsch' Dir auch viele schöne Bilder für Deine Seele.

Liebe Grüße, Bronte
heikeg
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Re: Gedankenqual

Beitrag von heikeg »

Hallo das Licht,

ich hoffe ich nerve nicht, grins, ich bin es schon wieder .

Sind es nicht wir, die meinen, wir müßten was besonderes den Menschen geben, wir müßten mithalten können? Sind es nicht wir, die das so bewerten, eben durch unsere Depribrille?

Was mir zu meinen Gedanken geholfen hat in einem anderen Forum, dass jemand mich immer und immer wieder drauf hingewiesen hat, dass das was ich denke, die Krankheit ist und ich von dieser Krankheit geleitet werde. Das mein Denken typisch depressiv ist und ich eben alles in dieses Schema hineinpresse und alles auch dahingehend interpretiere.

In der tiefen Depression ist mir diese Reflektion nicht möglich, aber in einem etwas höheren Niveau dann schon.

Viele Grüße Heike
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unipolar depressiv seit 2002
Hope1512
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Re: Gedankenqual

Beitrag von Hope1512 »

Hallo Heike,

danke für Deine Anteilnahme und danke für den Link. Ich glaube, der hilft mir weiter.

Liebe Grüße, Bronte
Sonnenmann
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Re: Gedankenqual

Beitrag von Sonnenmann »

Hallo Gregor,

Du gibst immer sehr hilfreiche und nützliche Tipps, dafür möchte ich mich mal bei Dir bedanken! Ich lese schon sehr lange mit und gebe Dir fast immer recht mit deinen Beiträgen. Aber wie Bronte bin auch ich in meiner Antriebslosigkeit gefangen im Moment. Ich habe auch das Problem immer in der Vergangenheit zu sein mit meinen Gedanken, das habe ich an meinem Vater früher immer gehasst wenn er das getan hat und mir Vorhaltungen gemacht hat und jetzt stecke ich selbst in diesem Gedankenlabyrinth fest.

Ich bin jetzt die vierte Woche krankgeschrieben wegen Burnout und hab morgen wieder einen Termin bei meiner Hausärztin.

Wie hast Du es denn geschafft endlich zu Dir selbst zu finden? Ich habe das Gefühl mich komplett verloren zu haben... Ich war früher immer sehr selbstbewusst, ich weiss nicht wann mich dieses Selbstbewusstsein verlassen hat, wahrscheinlich schleichend und Stück für Stück.

Das Licht...
Hope1512
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Re: Gedankenqual

Beitrag von Hope1512 »

Hallo das Licht,

ich bin 39 Jahre alt, ein alter wo die Zeit für Kinder bald abläuft.
Ich kann Deine Gedankengänge auch sehr gut nachempfinden. Bei mir ist es auch so, dass mir alle immer sagen, was für ein liebenswerter Mensch ich doch bin. Und auch ich befinde mich immer wieder in dieser Spirale des "Warum bin ich dann allein?"
Wie sieht es bei Dir aus, lebst Du eher isoliert oder hast Du viele Außenkontakte? Bei mir schwankt das sehr stark, mal bin ich viel mit anderen Leuten zusammen und mal sitze ich, wie heute, alleine rum und grübele. Ich bin froh, dass ich durch den Aufenthalt in der Tagesklinik Leute gefunden habe, die ähnliche Probleme haben wie ich. Wir versuchen uns gegenseitig zu stützen. Das hilft ein wenig.
Ich hoffe, dass Du auch Freunde hast, die Dir ein wenig von der Liebe geben können, die Du zu geben hast und in deren Leben Du eine wichtige Rolle spielst.
Was Deine Meinung über die materiellen Werte in unserer Gesellschaft angeht, kann ich Dir nur zustimmen. Ich empfinde es ebenso, dass Anerkennung und Respekt mit materiellen Dingen verknüpft werden. Ich finde das schade, denn auch wenn ich kein dickes Bankkonto habe, habe ich dennoch viel zu geben.

Liebe Grüße, Bronte
Sonnenmann
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Re: Gedankenqual

Beitrag von Sonnenmann »

Hallo Heike,

Du nervst nicht, kein Gedanke!

Ich versuche mir das auch immer wieder vor Augen zu halten was Du beschreibst und in meinem Inneren weiss ich auch das es so ist und Du vollkommen recht hast. Ich hatte früher immer sehr hohe Ansprüche an mich selbst, dadurch hab ich mir selbst immer mehr Druck erzeugt, das habe ich mittlerweile abgestellt.

Aber ich glaube Du hast mich etwas missverstanden, ich finde es einfach nur traurig dass unsere Gesellschaft immer mehr verroht und irgendwann an ihrer Geschwindigkeit kollabieren wird. Damit habe ich mich schon abgefunden, ich kann es nicht ändern, aber ich suche für mich einen Weg aus diesem Teufelskreis heraus, verstehst Du?

Sicherlich geht das alles fliessend ineinander über, depressives Denken und meine Gedanken an die Vergangenheit, Zukunftsängste und das Nichtwissen wie ich mein Leben gestalten könnte um dem Teufelskreis zu entfliehen.

Die Reflektion von der Du sprichst ist mir schon möglich, aber die Stimmungsschwankungen, die geistige und körperliche Antriebslosigkeit und eine gewisse Perspektivlosigkeit werfen mich dann wieder weit zurück in meinem Denken.

Liebe Grüsse


Das Licht...
ghm
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Re: Gedankenqual

Beitrag von ghm »

Hallo Licht,

quer durch einen See von Pein und Zweifel (aber unter einer Sonne aus Hoffnung/ Glauben) und ich bin noch lange nicht durch.

2001 Tumorerkrankung, 2008 Depression, Mitte 2010 Scheidung (nach 22 Jahren Ehe)

Jetzt lebe ich allein in einer kleinen Wohnung und versuche jeden Tag mich zu spüren, was mir gut tut, wie ich gut zu mir und bei mir sein kann.

In den Stunden der Arbeit entferne ich mich wieder von mir, aber sonst klappt es ganz gut.

Ich arbeite mit dem inneren Kind und dem inneren Erwachsenen.

Meine Therapeutin gab mir vor einiger Zeit die Erlaubnis, Regeln (meiner Eltern) übertreten zu dürfen.

(War ein irres Gefühl, dass mir (46 Jahre alt) eine Therapeutin eine Erlaubnis geben muss, damit ich näher zu mir komme)
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Sonnenmann
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Re: Gedankenqual

Beitrag von Sonnenmann »

Hallo Bronte,

die Frage "Warum bin ich dann allein?", das ist eine der Fragen die mich auch so quälen. Ich hatte früher sehr viele Freunde und Kontakte. Ich lebe nicht isoliert, ich habe immer noch gute Freunde mit denen ich mich ab und zu treffe, ich habe auch ein Stammcafé in das ich ab und zu gehe. Auch dort habe ich einige Freunde die ich schon lange kenne.

Ich bin aber ein Mensch der sich sehr nach der Zweisamkeit sehnt. Ich sehne mich nach einem Partner für den ich dasein kann und der auch für mich da ist, mit dem ich gemeinsam durchs Leben gehen kann und mit dem ich mich auch über meine Gefühle austauschen kann. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und mit dieser Emotionalität können viele Menschen nicht umgehen, weil viele Ihre Emotionen meiner Meinung nach im Verborgenen halten.

Ich denke das eine hohe Emotionalität in unserer heutigen Gesellschaft als Schwäche ausgelegt wird, gemäß dem Motto "Nur die Harten kommen in den Garten". Ich will aber gar nicht in diesen "Garten", ich will für mich glücklich und zufrieden werden, aber ich weiss einfach nicht wie ich das anstellen soll.

Ich arbeite in einem Beruf, in dem es nur um Zeitdruck geht und wo alles am besten schon gestern erledigt sein sollte, obwohl ich es heute erst auf den Tisch bekommen habe. Ich denke im Moment sogar darüber nach nochmal eine Ausbildung zu machen, aber ich wüsste nicht mal was für eine. In mir ist alles blockiert.

Ratlose Grüsse


Das Licht...
Hope1512
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Re: Gedankenqual

Beitrag von Hope1512 »

Hallo das Licht,

auch ich sehne mich nach der Zweisamkeit einer Partnerschaft, nach dem Austausch, dem Miteinander und der Intimität. Es ist schön Freunde zu haben, aber leider können sie nicht alle Lebensbereiche abdecken. Da ist tief in mir drin ein Sehnen, das nach Befriedigung ruft und dennoch weiß ich nicht, wie ich es befriedigen soll.
Deine Ratlosigkeit kann ich somit gut nachvollziehen.

Liebe Grüße, Bronte
Sonnenmann
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Re: Gedankenqual

Beitrag von Sonnenmann »

Hallo Gregor,

das ist ein sehr steiniger Weg den Du bis jetzt hinter Dich gebracht hast. Ich glaube dass es sehr hart für Dich war und immer noch ist, ich bewundere umso mehr deine Einstellung und deine Beiträge hier im Forum.

Ich habe mich mit meinem inneren Kind auch schon "bekannt" machen können. Mit dem geliebten etwas leichter als mit dem ungeliebten. Aber mein liebloser innerer Erwachsener steht mir immer im Weg, den geliebten inneren Erwachsenen spüre ich glaube ich gar nicht mehr.

Meine Arbeit macht mir auch schwer zu schaffen, ich entferne mich dabei immer wieder so weit von mir selbst, dass es mir sehr schwer fällt danach wieder zu mir zurück zu finden. Ich hangel mich eigentlich nur von Wochenende zu Wochenende, wo ich mir wieder näherkommen kann.

Allerdings gelingt mir das dann nicht mal mehr an den Wochenenden und ich entferne mich immer weiter von mir selbst. Deswegen habe ich mich auch krankschreiben lassen und bin mittlerweile die 4. Woche zuhause.

Das mit den Regeln deiner Eltern kann ich leider nicht nachvollziehen, ich habe mich immer rebellisch gegen die Regeln meines Vaters gewehrt und diese eigentlich nie befolgt. Meine Mutter hatte nichts zu sagen.

Ich habe mich aber immer gegen die Tyrannei meines Vaters gewehrt. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich finde momentan einfach keinen Weg wieder zu mir selbst zu finden und mich nicht mehr von irgendwelchen äusseren Dingen beeinflussen zu lassen.

Ich muss ja morgen wieder zu meiner Hausärztin, ich nehme seit 2 Wochen auch Opipramol, was mir bis jetzt aber nur beim schlafen hilft. Ich weiss nicht inwieweit mir ein Psychotherapeut helfen könnte, ich habe ja eigentlich eher das Problem nicht zu wissen was ich mit mir anfangen soll...

Alles nicht so einfach im Moment!


Das Licht...
ghm
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Re: Gedankenqual

Beitrag von ghm »

Hallo Licht,

ACHTUNG,

den liebevollen inneren Erwachsenen mußte ich mir selbst erschaffen.

Der ist nicht da und kann auch nicht transformiert werden (wie das ungeliebten Kind zum geliebten Kind).

Den liebevollen inneren Erwachsenen zu gestallten und aufrecht zu erhalten ist viel Arbeit der Achtsamkeit zu Dir selber.
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Sonnenmann
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Re: Gedankenqual

Beitrag von Sonnenmann »

Hallo Bronte,

ja das ist das Problem. Das Sehnen nach dieser Befriedigung lässt sich nicht befriedigen. Es lässt sich nur durch die tatsächlich gelebte Zweisamkeit befriedigen. So geht es mir zumindest. Ich hatte nie Probleme damit allein zu sein, aber die Sehnsucht nach Zweisamkeit ist immer stärker und mittlerweile zu einem großen Problem geworden.

Und leider gibt es viele Menschen in meinem Umfeld die das nicht mal ansatzweise verstehen können. Alle haben einen Partner. Auf der anderen Seite sehe ich dann so viele kaputte Beziehungen und frage mich manchmal wieso man in einer Partnerschaft so schlecht miteinander umgeht. Naja, vielleicht denken viele ja auch, hauptsache ich bin nicht allein. Damit könnte ich aber auch nicht umgehen, dann bleib ich lieber allein.

Ich hoffe dass sich unsere Ratlosigkeit irgendwann wieder erhellt.


Das Licht...
Sonnenmann
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Re: Gedankenqual

Beitrag von Sonnenmann »

Hallo Gregor,

ich scheine meinen liebevollen Erwachsenen wieder zu verlieren, denn er scheint nicht mehr da zu sein... Und Ihn aufrecht zu erhalten ist ja gerade auch eines meiner Probleme...

Aber danke für den Hinweis, ich weiss dass ich immer daran arbeiten muss, ich weiss einfach nicht wie zur Zeit.
heikeg
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Re: Gedankenqual

Beitrag von heikeg »

Hallo das Licht, Hallo Bronte,

ich lebe auch alleine, aber schon sehr sehr lange, immer wieder ist auch in mir die Sehnsucht nach Zweisamkeit, mußte aber auch in der Therapie feststellen, dass ich mir da viel selber im Weg stehe. Außerdem kann ich natürlich auch keinen kennenlernen, wenn ich zu hause sitze, vorbeigeritten kommt niemand. Nur ich fühle mich selber nicht wirlich Liebenswert, deshalb bleib ich dann zu hause. Mal macht es mir schwer zu schaffen, mal kann ich auch gut alleine Leben, ich bin es ja eh schon gewöhnt.

Allerdings, was ihr immer wieder beschreibt ist eben auch gefärbt durch die Depression. Wenn ich euch beiden lesen, dann fällt mir das halt sehr auf, auch wenn ich es bei mir selber oft nicht ausmachen kann.

Die Angst vor dem Alleinsein und die Leugnung von Zukunftsperspektiven sind eben Symptome der Erkrankung.

Zitat aus http://www.deutsche-depressionshilfe.de ... kennen.php
"
Verändertes Erleben:

Die Patienten berichten über verändertes Erleben. Gefühle der Hoffnungslosigkeit dominieren: Hilflosigkeit, innere Leere, Schuld und Angst, Verzweiflung und Trauer, aber auch die Unfähigkeit, überhaupt noch Gefühle empfinden zu können ("Ich bin wie versteinert").
Negative Denkmuster herrschen vor. Depressiv Erkrankte entwickeln in vielen Fällen eine pessimistische Einstellung gegenüber sich selbst, den eigenen Fähigkeiten, dem eigenen Aussehen und der Zukunft, verbunden mit starker Grübelneigung. Permanente Selbstkritik, Konzentrationsprobleme und Suizidgedanken sind häufig.
Manche Patienten entwickeln auch Wahnvorstellungen, z.B. die Überzeugung unheilbar erkrankt zu sein, oder sich und die Familie finanziell ruiniert zu haben. Die Betroffenen sind nur schwer davon zu überzeugen, dass sie eine Krankheitsepisode durchleben, die in den meisten Fällen gut zu behandeln ist."

Viele Grüße Heike
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ghm
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Re: Gedankenqual

Beitrag von ghm »

Hallo Licht,

nur eine Vermutung.

Kann es sein, dass Du immer noch mit/gegen Deinen Vater kämpfst und dashalb auch immer gegen den inneren Erwachsenen anfühlst?

Kannst Du Dir irgendwie vorstellen, den Kampf "einzustellen" oder Dich auf einen Waffenstillstand einzulassen?

Ich könnte nicht gleichzeitig "die Waffen oben halten" und mich um mich liebevoll kümmern
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heikeg
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Re: Gedankenqual

Beitrag von heikeg »

Hallo das Licht,

für mich selbst steht immer noch die Frage, ist es wirklich so, dass andere Menschen andere Einstellungen haben, den Harten Kerl suchen, die Powerfrau wollen, Emotionalität nicht nur nicht zeigen, sondern es auch für Schwach halten und dass andere alles andere wollen, nur eben nicht mich mit meinem Charakter, meinen Gefühlen, meinem Aussehen etc. pp.

Ist es eher ein Konstrukt meiner Depression, zumindest was die Höhe, bzw. die Pauschalisierung der Bewertung? Woran mache ich die Werte der Anderen fest? Klar ich sehe es ja, wie die anderen drauf sind, aber sind sie wirklich so drauf oder idealisiere ich es, um mich selber so klein und wertlos zu machen?

Was ist davon tatsächlich realistisch und was ist nur meiner eigenen depressiven Sichtweise verschuldet?

Das Licht, ich glaube dass du sehr viel Liebe geben kannst und ich kann dir sagen, dass sowohl ich, als auch andere, lieber einen Menschen mögen, der empathisch und einfühlsam ist und auch seine Gefühle zeigt.

Ich oute mich jetzt ein Mal, schäm! Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal diese triviale Sendung "Dschungelcamp" gesehen. Und witziger Weise ist der König geworden, der ein Herz hatte, der sich nicht siner Tränen schämte und eben Emotional sich zeigte. Es waren die Zuschauer, die ihn gewählt hatten. Also zeigt mir das, dass das Klischee, von hartem und und Emotionslosen Kerl zum Beispiel dann nicht stimmt.

Viele Grüße heike
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Re: Gedankenqual

Beitrag von ghm »

Hallo Heike,

bitte entschuldige, wenn ich Dir wiederspreche.

Sie haben ihn zu Ihrem Abbild ihrer Wünsche und Träume gemacht, zum "Messias".

Und dann sind sie "nach Hause" gegangen und haben weitergemacht wie bisher, ohne zu Fühlen und ohne Verantwortung für sich und ihre Welt zu übernehmen.

Wer etwas ändern will (an sich und in dieser Welt), ändert in sich.
Nicht im TV und (leider) nicht in der Kirche.

Und solange es nach einer (Umwelt)demo aussieht, als sei eine Horde Müllschweine über den Platz gezogen, werden sie nichts ändern, weil sie sich nicht ändern.
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Sonnenmann
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Re: Gedankenqual

Beitrag von Sonnenmann »

Hallo Heike,

nein, vorbeigeritten kommt sicherlich niemand... Ich bin im Internet auf einem Singleportal und lerne immer wieder mal eine Frau kennen. Im Moment schreibe ich auch wieder mit einer sehr netten Frau, die sogar in meiner Nähe wohnt und arbeitet. Wir wollen uns nächste Woche wahrscheinlich treffen. Allerdings hatte ich vor 2 Monaten ein sehr negatives Erlebnis, hast Du ja mitbekommen. Dieses Erlebnis hat mich wieder ganz tief ins Loch fallen lassen. Durch Sie hatte ich wieder Hoffnung und Zuversicht. Ich weiss dass ich meine eigene Zufriedenheit nicht auf die Beziehung zu einer Frau aufbauen darf, aber für mich ist im Leben eine funktionierende Beziehung nunmal das Wichtigste um glücklich werden zu können.

Ich habe mich mit dem Thema Depression vor 2½ Jahren schon intensiv auseinandergesetzt und ich weiss auch dass Du recht hast mit deinen Annahmen. Aber wie Du selber auch schreibst, so etwas fällt einem bei anderen sehr schnell auf, bei sich selbst leider nicht so schnell. Deshalb danke ich Dir auch für deinen Hinweis und es ist ja auch so.

Ich weiss dass ich nicht unheilbar erkrankt bin und ich habe es auch schon häufiger aus dem Teufelskreis wieder herausgeschafft, aber im Moment bin ich eben wieder an einem Tiefpunkt angelangt. Die negativen Denkmuster überwiegen im Moment. Ich weiss zwar durchaus was ich kann und zu leisten im Stande bin, aber ich bin mir selbst nicht mehr in Klaren darüber ob ich so wie es im Moment beruflich läuft noch 30 Jahre weitermachen will und kann. Mein Leben ist mir irgendwie zu schade immer nur der Fussabtreter für andere zu sein, rein beruflich gesehen jetzt.

Ich bin in meinem Betrieb durchaus akzeptiert und jeder weiss auch was ich kann. Respektieren tut es im Endeffekt aber niemand, weil sich jeder selbst der Nächste ist und sogar innerhalb der Abteilungen gegeneinander statt miteinander gearbeitet wird. Und ich befürchte dass wird in meiner Branche in den meisten Betrieben der Fall sein und immer schlimmer werden. Deswegen muss ich mir was einfallen lassen...

Ich bin nicht auf der Welt um ständig in Konkurrenzkampf mit anderen treten zu müssen, so ist vielleicht der Lauf der Welt, aber mein Weg sieht für mich anders aus. Mir wird das alles zu anstrengend und dazu kommt noch diese unerträgliche Oberflächlichkeit und Falschheit der Menschen. Und dass sind jetzt keine negativen Denkmuster wegen der Depression, ich sehe das schon immer so, auch als es mir wunderbar ging und ich kerngesund war.

Manche Menschen sagen jetzt wahrscheinlich dass man nicht so negativ denken soll, aber für mich ist das leider die bittere Realität vor der ich nicht die Augen verschliessen kann und so tun kann als ob alles wunderbar wäre. Und aus diesen Kreisen will ich einfach nur raus, ich weiss es gibt auch andere Kreise die sich nicht von der Gesellschaft und dem Leistungsdenken manipulieren lassen. Und auf der Suche nach diesen Kreisen bin ich im Moment! Und ich weiss ich werde sie auch finden!

Ich hoffe Du kannst mit meiner Denkweise etwas anfangen, vielleicht habe ich ja auch unrecht mit manchen Ansichten, es ist aber meine Sicht der Dinge...

Liebe Grüsse


Das Licht...
bigappel
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Re: Gedankenqual

Beitrag von bigappel »

Hallo Ihr Lieben,

auch ich verschone Euch diesmal wieder nicht,
mit meinem Beitrag .

Nach allem, was ich so für mich selber und mit Hilfe erfahren habe und wovon ich überzeugt bin, liegt der Schlüssel in einem selber.

Auch ich träume immer noch von Mann und Patchwork-Familie, aber ich glaube der Ansatz ist falsch.

Ich kann mein Glück nicht vom Finden des richtigen Partners abhängig machen, den richtigen Freunden. All das ist fantastisch, wenn man es "sein eigen" nennen kann.
Aber ich glaube, man muss lernen, mit sich im Reinen zu sein, sich selbst zu lieben und dann ergibt sich alles andere.

Zumindest hinsichtlich der beruflichen Geschichte kann ich bestätigen, dass dieser Ansatz richtig für mich war; privat arbeite ich ja bekanntermaßen noch dran........

So, Ihr Lieben; ich reite jetzt mal
einkaufen

Herzliche Grüße
Pia

Letztlich wiederhole ich irgendwie nur das, was Gregor *winke @ Marsupilami - ich find das so suuuuuper klasse, Gregor! *
und Heike schon geschrieben haben, aber ich denke, man kann es nicht oft genug lesen.
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
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