Das 100 Cent-Geschichte oder Leben ohne Hoffnung

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wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Das 100 Cent-Geschichte oder Leben ohne Hoffnung

Beitrag von wennfrid »

Ohne Hoffnung leben unterstützt das verzerrten Denken und lässt sich sehr schön an einem Beispiel verdeutlichen, dass das 100 Cent-Spiel genannt wird. In diesem Spiel sind sie nur dann ein wertvoller Mensch, wenn sie stets 100 Cent bei sich tragen. Sobald sie auch nur 1 Cent weniger in der Tasche haben, sind sie ein minderwertiger und wertloser Mensch. Was ist die Folge davon? Sie versuchen krampfhaft, immer die 100 Cent bei sich zu tragen, und tun alles, daß ihnen das gelingt. Selbst wenn sie die 100 Cent haben, kommen sie nicht zur Ruhe. Sie müssen nämlich befürchten, daß sie diese oder einen Teil davon verlieren. Sie leben also in ständiger Angst eines Tages einen Cent zu verlieren. So haben sie keine Chance, ruhig und in Frieden leben zu können. Haben sie weniger als 100 Cent in der Tasche, dann fühlen sie sich minderwertig und leben in der Angst, daß sich nie etwas an dieser Situation ändert, und haben sie diese Summe endlich beisammen, dann leben sie ständig in der Angst, sie wieder verlieren zu können. Diese 100 Cent stehen für die Ideale und Forderungen, die ihr Kritiker an sie hat.
Wenn etwas nicht perfekt ist, sie also weniger als 100 Cent in der Tasche haben, dann fühlen sie sich minderwertig. Machen sie ihre Sache gut, dann müssen sie befürchten, beim nächsten Mal zu versagen.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
FSKF
Beiträge: 87
Registriert: 14. Feb 2011, 15:16

Re: Das 100 Cent-Geschichte oder Leben ohne Hoffnung

Beitrag von FSKF »

Oje,

dass tut mir leid, dass du das Leben so empfindest. Hört sich ziemlich anstrengend an und scheint nie Entlastung zu versprechen.
Ich lerne gerade, dass ich umso wertvoller bin je offener ich meine Schwachstellen zugeben kann. Sobald die Angst weg ist, einen Cent verlieren zu können, kann man selber nur gewinnen, weil man viel entspannter ist.
Ist denn nur das gut, was perfekt ist? Es ist doch gut, authentisch zu sein, mal 89 Cent, mal 101 Cent zu haben.

Liebe Grüße
Abendstern
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Das 100 Cent-Geschichte oder Leben ohne Hoffnung

Beitrag von ghm »

Hallo Fridolin,

ich weiss nicht, ob Dir das etwas nutzt, so wie es mir immer wieder nutzt.

Ein Lehrsatz im Buddhismus ist,
"auch der ist reich, dem nichts mehr wegzunehmen ist"

Weil er keine Angst mehr zu haben braucht, etwas abgenommen zu bekommen, oder etwas zu verlieren.

Ich bin dabei zu lernen, dass es nicht wichtig ist, wie viel ich (Anderen) wert bin. Für mich ist wichtig, dass ich meine Mitte anstrebe.

Auch wenn ich unter der Woche, in der Arbeit mich immer wieder von mir entferne und das "Richtige" (für die Firma, leider nicht für mich) mache.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Phosphor
Beiträge: 194
Registriert: 5. Dez 2010, 14:19

Re: Das 100 Cent-Geschichte oder Leben ohne Hoffnung

Beitrag von Phosphor »

Hallo Fridolin,

ein spontane Gedanke zu Deiner Geschichte:
Darin heißt es:
"Haben sie weniger als 100 Cent in der Tasche, dann fühlen sie sich minderwertig" und "haben sie diese Summe endlich beisammen, dann leben sie ständig in der Angst, sie wieder verlieren zu können".

Weiter schreibst Du:
"Diese 100 Cent stehen für die Ideale und Forderungen, die ihr Kritiker an sie hat."

Vielleicht ist es von Interesse, dass ich zu einer anderen Schlussfolgerung gekommen bin. Nämlich, dass der Geldbetrag für die *eigenen* Ideale und Forderungen steht. Die oben genannten Beispielen beschreiben ja lediglich, wie man sich mit und ohne 100 Cent fühlt - über Reaktionen von außen steht da nichts.
Dazu passt, dass wir gerade bei Depression zu überzogenen Forderungen an uns selbst neigen und sehr streng mit uns sind, wenn wir sie auch nur um ein Ideechen verfehlen.
Rabella
Beiträge: 24
Registriert: 30. Jan 2011, 17:27

Re: Das 100 Cent-Geschichte oder Leben ohne Hoffnung

Beitrag von Rabella »

Hallo Fridolin,

eine ähnliche Geschichte kommt von Max Lucado und heißt: du bist einmalig. Eigentlich ist es ein christliches Kinderbuch und richtig schön illustriert... Meine Therapeutin hat es mir empfohlen...

Darin geht es um Sterne und Punkte... Je mehr Sterne man von anderen angeklebt bekommt umso höher ist man in deren Achtung. Punkte gibt es für Makel und "schlechtes Verhlaten". Aber ein Mädchen gibt es, welches weder Sterne noch Punkte hat, an ihr hält einfach nichts. Das hat sie geschafft, weil ihr "Schöpfer" ihr jeden Tag sagt, wie einmalig und toll sie ist und sie es für sich annehmen kann.

Eine Geschichte, die einen aufbauen und stärken kann, sich nicht auf die Beurteilungen von Außen einzulassen sondern zu wissen, wie gut man ist. Wobei ich das als Depressiver echt schwierig finde, aber immer wenn es mir entfällt, lese ich mir dieses "Buch" durch.

Liebe Grüße,
Rabella
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