Mit Einschränkungen leben (lernen)...

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La_crimosa
Beiträge: 468
Registriert: 28. Mär 2010, 22:05

Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von La_crimosa »

Manchmal denke ich und denke und denke... (zum Glück nur manchmal... )

Und da ich im Moment nicht weiter komme, wende ich mich doch mal vertrauensvoll an Euch!

Wie kann ich lernen, ein inneres Maß für meine Leistungsmöglichkeiten zu finden?!
Konkret bezogen auf mein Arbeitsleben: wann weiss ich, dass ich eine anstehende Aufgabe (noch) schaffe und wann überfordere ich mich mit der Aufgabe?! - Mir fehlt ein adäquates Maß. Ein Seismograph, der mir sagt: die Aufgabe schaffst Du, die nicht! Ich kann mich und die Auswirkungen der Depression nicht einschätzen.

Ich spüre in einem Moment der Zusage die Kraft, die Lust und den Willen - und merke dann erst im Nachhinein, dass es eine Überforderung war und mich an den Rand meiner Kräfte bringt.

Sollte ich also im Vorfeld schon zu allem "Nein!" sagen und mir dadurch die Chance eines Möglichen Wachsens an der Aufgabe verwehren? - Wenn ich ein Bein gebrochen hätte, würde ich ja auch nicht zu einer Wanderung auf einen Berg einwilligen. Aber dabei ist es so eindeutig. Bei der Depression finde ich es so schwer einzuschätzen, was ich mangelndes Selbstvertrauen, was ist zu anstrengend, was ist machbar, was...

Eine fragende Susanne
ylva
Beiträge: 26
Registriert: 22. Sep 2009, 01:35

Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von ylva »

Hallo Susanne,

ein ganz schwieriges Thema, welches wohl jeder Depressive nachvollziehen kann. Mann kennt sich als leistungsfähigen Menschen, der alles bewältigt, was man zugesagt hat. Un irgendwann stellt man fest, es geht nicht mehr. In sich trägt man noch die Vorstellung, auch weiterhin alles bewältigen zu "wollen", doch allzuoft scheitert man, wodurch man sich nur selbst wieder frustriert.

> Wie kann ich lernen, ein inneres Maß für meine Leistungsmöglichkeiten zu finden?!
> Konkret bezogen auf mein Arbeitsleben: wann weiss ich, dass ich eine anstehende Aufgabe (noch) schaffe und wann überfordere ich mich mit der Aufgabe?! - Mir fehlt ein adäquates Maß. Ein Seismograph, der mir sagt: die Aufgabe schaffst Du, die nicht! Ich kann mich und die Auswirkungen der Depression nicht einschätzen.
>
Dieses Maß wird man wahrscheinlich nie finden, da immer eine Diskrepanz zwischen Wollen und Können vorhanden sein wird. Ganz allmählich wird man lernen, einschätzen zu können, was tatsächlich nicht geht.

> Ich spüre in einem Moment der Zusage die Kraft, die Lust und den Willen - und merke dann erst im Nachhinein, dass es eine Überforderung war und mich an den Rand meiner Kräfte bringt.
>
Ja, diese Lust und dass Wollen wird immer da sein. Ein erster Schritt ist zu sagen, ich versuche es, kann es aber nicht zusagen. Dieser Schritt ist bereits ein ganz großer. Denn dadurch beraubst Du Dich selbst nicht der Möglichkeit, an der Aufgabe zu wachsen. Du kannst alle Energie hineinstecken in dem Bewusstsein, wenn es nicht mehr geht, bist Du nicht gescheitert. Und dies stärkt dann wiederum Deine Kräfte, so dass Du ggf. viele Ziele erreichen kannst und daran wachsen kannst.

LG
ylva
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von wennfrid »

Hi Susi
Ich glaube, hier kann man keine eindeutige Aussage machen. Die Leistungsfähigkeit ist individuell. Ich verlasse mich da auf mein Bauchgefühl und lieber sage ich einmal mehr nein, als mich zu überfordern.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Bellasus
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Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von Bellasus »

Hallo Susanne,

eine Hilfe könnte vielleicht sein, sich klar zu sein, dass man auch zurück kann, wenn man im Nachhinein feststellt, dass etwas doch zu viel ist. Dass man nicht ums Verrecken schaffen muss, was man einmal zugesagt hat. Sondern sich trauen kann, es auszuprobieren, und wenn es denn doch zu viel ist, überlegen, in welcher Weise es Entlastung geben könnte. Vielleicht nur eine kleine Änderung des Vorhabens, und dann ist es plötzlich machbar.
Mir hat mein Chef ganz unerwartet gesagt, wenn mir eine spezielle Aufgabe zu groß ist, müsste ich es nicht um jeden Preis machen. Damit hatte ich gar nicht gerechnet, und alleine diese Möglichkeit macht es mir leichter, es doch weiterhin zu machen, einfach mit dem Gedanken, ich muss nicht um jeden Preis. Also auch: sich trauen, etwas anzusprechen.

Viel Mut allen auf diesem Weg!
Annette




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- Betroffene für Betroffene -
La_crimosa
Beiträge: 468
Registriert: 28. Mär 2010, 22:05

Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von La_crimosa »

Vielen Dank für Eure Antworten!

Schauen, was ich mir zutraue, was ich leisten kann... Auf mein Bauchgefühl hören... Langsam wieder lernen, was möglich ist... Sich einschätzen lernen... Offen damit umgehen...

Ein mühsamer Weg, wie mir scheint. Vielleicht bin ich zu ungeduldig...

Oder kann mir jemand sagen: Ja, ich "funktioniere" wieder ganz normal - so wie "vor" der Krankheit? Oder ich habe auch während der Krankheit alles so geschafft wie ich dachte (auch wenn ich persönlich unzufrieden damit bin)?

Ich möchte nicht offen damit umgehen - weil ich es als Schwäche betrachte. Ich werde also nicht sagen können: "ich probier es mal, aber wenn es schief geht...Kann ich nichts dafür." Oder: "Habt im Hintergrund bitte immer eine andere Person, die im Notfall einspringen kann!" - Also trage ich Verantwortung mit meiner Zusage. Ist dies schon zu "groß" für mich?! Halte ich dann vorsichtshalber lieber "den Ball flach", um gar nicht erst "verantwortungslos" zu sein? Dann werde ich nie herausfinden, ob ich "es" nicht doch geschafft hätte...

Was tun? - Sich kleine Meilensteine setzen und diese langsam immer weiter versetzen? Wie bei einem Sportler, der trainiert und dabei immer neue Ziele setzt, die auf seine neu erworbenen Kompetenzen aufbaut? Es klingt so mühsam...

... und ich habe schon bei Aufgaben zugesagt, wo ich nicht weiss, ob ich sie wirklich - aufgrund der Depression - bewältigen kann. Obwohl ich es möchte!

Soweit.
Susanne
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von kormoran »

hallo susanne,

Oder kann mir jemand sagen: Ja, ich "funktioniere" wieder ganz normal - so wie "vor" der Krankheit? Oder ich habe auch während der Krankheit alles so geschafft wie ich dachte (auch wenn ich persönlich unzufrieden damit bin)?

hm - ich kann dir sagen: in den wirklich guten zeiten "funktioniere" ich weitestgehend wie vorher, bin leistungsfähig, habe mut und traue mir etwas zu, kann klar denken, etc. im idealfall schaffe ich sogar relativ viel; im allgemeinen bin ich aber etwas müder und schlafe viel, schaffe also insgesamt etwas weniger (aber in der zeit, wo ich dran bin, läuft es gut).

ich habe gelernt, mir möglichst mit zusagen etwas zeit zu lassen (auch wenn mich der schwung der begeisterung mitreißen will). ich habe schon sehr viel besser als früher zugang zu meinen eigenen fähigkeiten und einschränkungen und kann inzwischen ganz gut einschätzen, was ich zur zeit schaffe, was ich will, was ich mir zumuten kann oder will (also auch abwägen - was ist gerade wichtiger, was ordne ich unter).

da setze ich inzwischen recht selbstbewusst grenzen. das war zuerst ohne konkrete angabe, warum; inzwischen weiß mein chef bescheid - das macht es mir schon leichter, weil ich nicht grübeln muss, was denkt der sich, warum ich diese grenze setze, hält er mich für faul etc.

was mir umgekehrt aber sehr, sehr schwer fällt, ist, in zeiten, wo die depression da ist, der verzerrten wahrnehmung keinen glauben zu schenken. da neige ich noch dazu, mich total zurückziehen zu wollen und schreibe meine eigene kompetenz ab.
nun ist es ok, wenn ich mich während der depressiven phase nicht überfordere, aber wenn es um entscheidungen für später geht, sollte ich mich an meine potenziale erinnern und nicht vom aktuellen zustand ausgehen.

ich stand kürzlich vor so einer entscheidung, wie viel ich mir künftig zutraue, da war ich mitten im tristesten tief. ich konnte meinen leider spontan geäußerten rückzug zurücknehmen (das war der anlass, mich zu outen) und um bedenkzeit bitten.

mir war eher nach rückzug, nach der sicheren variante (nur routinearbeit, wenig kundenkontakt etc). damit hätte ich mir künftige chancen verbaut. schließlich habe ich mir gesagt, ich muss nicht für den arbeitgeber sorgen. ich soll für mich sorgen und einen weg einschlagen, der meinen einschränkungen, aber auch meinen potenzialen gerecht wird. wenn ich wirklich mal länger krank werde, dann falle ich eben aus - das risiko sehe ich bei mir nicht höher als dass ein/e beliebige/r andere/r einen bandscheibenvorfall hat oder in elternzeit geht.

hm. so ist das bei mir (work in progress ...)
liebe grüße
kormoranin
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*** zurück ins leben!
Antiope
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Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von Antiope »

Vielleicht geht's mit der Salamitaktik?

Man kann doch oft am Anfang noch gar nicht genau sagen, wie aufwendig die Arbeit sein wird.
Was sicher nicht geht: zwei Dinge gleichzeitig.

Wenn man es sich zu Anfang zutraut, ist das doch schon mal ganz gut. Man muss sich auf jeden Fall (wie jeder "normale", "gesunde" Arbeitnehmer auch) die Möglichkeit zugestehen, zuzugestehen, dass man sich überschätzt oder die Arbeit unterschätzt hat. Das passiert jedem.

Dann wird es einfach Zeit, sich neu auszurichten, die Arbeit neu einzuteilen, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Je nachdem ev. in Rücksprache mit Vorgesetztem oder Kollegen.
Gloorebach
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Registriert: 5. Mär 2010, 08:38

Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von Gloorebach »

Hallo Susanne,

eben sehe ich Dein Thema und die Antworten dazu und auch die Parallelen zu meinem Problem. Damit ist gesagt, dass meine Antwort nicht der wahre Jakob sein kann, denn ich suche ja in ähnlicher Richtung.

Ja, so ein Seismograph wäre toll. Ob es so etwas gibt? Ich denke, wir müssen uns da auf unser Urteil stützen. Solange wir denken und nicht denken-denken-denken = grübeln/"im Kreis denken" werden wir leicht unsere Fähigkeiten mit dem zu Tuenden gegeneinander abwägen können. In der Grübelphase mag es vielleicht sinnvoller sein, "nein" zu sagen.
Ich gestehe, in diesem Punkt selbst allergrößte Schwierigkeiten zu haben - besonders dann wenn folgenreiche Entscheidungen anstehen. Einen einfühlsamen Chef, wie Anette (Bellasus), zu haben ist bestimmt sehr hilfreich. Aber auch Reden (oder Schreiben hier im Forum) wird helfen.

Kormoranins Vorschlag, sich Zeit zu lassen mit der endgültigen Entscheidung klingt auch sehr gut. Oft wird aber eine blitzschnelle Reaktion gefordert, die auch leicht überfordern kann. Vermutlich ist in solchen Zeiten, besonders bei "verzerrter Wahrnehmung" ein NEIN angebracht. Aber wenn wir nicht richtig wahrnehmen, sehen wir dann richtig, dass wir nicht richtig wahrnehmen? (Je betrunkener einer ist, um so nüchterner glaubt er sich zu sehen.)

Und wie gesagt: ich suche ja selbst nach der Lösung ...

Herzliche Grüße in die Runde, Servus, Dading
La_crimosa
Beiträge: 468
Registriert: 28. Mär 2010, 22:05

Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Ihr Alle!
Danke für Eure Erfahrungen, Eindrücke, Ideen... es klingt so einleuchtend, so klar...
...und trotzdem spüre ich noch einen Hacken, ein "Ja, aber...". Mein persönlicher Widerstand?! Was ist der Knoten? Und kann ich ihn entwirren oder ist es sinnvoll ihn erstmal so verknotet zu lassen, weil er irgendwas zusammen hält?!

Vielleicht ist es ja auch die Trauer über die (vermeintlichen) Verluste. Ein wenig ein Spiel mit den Konjunktiven "hätte, wäre, ..." Es kommt also noch eine weitere Komponente mit in die Fragestellung: Das Einschätzen meiner Kraft/Leistungsfähigkeit und die damit verbundene Zusage sowie Übernahme von Aufgaben. Und die Dimension der Träume, Wünsche und Visionen.

Kann ich mich also nicht richtig einschätzen, weil ich einem Ideal hinterherhinke?! Ich habe kein Gefühl für meine Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Beruhigend fand ich den Einwand von Antiope: auch "normale" Arbeitnehmer können sich über- oder unterschätzen. Aber direkt die Frage: Es ist also nichts depressionstypisches?

"Die Kunst zu scheitern" - vielleicht mein Thema, mit dem ich mich auseinander setzen darf.

Wärmende Grüße,
Susanne
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von ghm »

Hallo suse,

das "Ja aber" kann der "kranke" Teil meines Seiens sein, der kleiner wird, je gesunder ich werde, oder es ist der Teil meines Seiens, den ich noch nicht (so gut) kenne.

Da wirst Du ein wenig Zeit, Experimente (was sich gut anfühlt) und Erfahrungen brauchen.

Bei mir ist es wichtig, das ich Wege gehen will (meine Entscheidung), auch wenn ich dann erkenne, dass sie mich nicht weiterbringen, ich "strafe" mich dann nicht (Zeit verloren, uneffektive Methode), sondern ich versuche mich an der Erkenntnis zu erfreuen, "Das nicht".

An den Stellen muss ich viel "Nachsichtigkeit" mit mir lernen. Aber je öfter, desdo besser geht es.
Je näher komme ich zu mir.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
La_crimosa
Beiträge: 468
Registriert: 28. Mär 2010, 22:05

Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Gregor,
ein guter Einwand, eine konstruktive Sichtweise. Ehrlich! Und ich kann dem nur Zustimmen, weiss, dass ich auch - eigentlich - so denke und so mit mir umgehen möchte.

Es ist sogar so, dass ich gerne auch über das Ein oder Andere von mir schmunzeln kann - also auch eine humorvolle Seite sehe.

Und jetzt kommt das "Aber": Für mich alleine kann ich damit relativ (mal mehr und mal weniger) gut umgehen. Mir ist es nur unangenehm, meinem Gegenüber dann in die Augen zu treten. D. H. mir ist es (noch?) nicht egal, was andere von mir denken (z.B. "Die kann nichts!" - "Macht erst große Sprüche und dann wird doch nichts draus..." - usw.)

Mh? Muss da nochmal weiter denken... bin noch nicht so klar...

Danke für den Denkanstoß!
Susanne
ghm
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Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von ghm »

Hallo suse,

was Leute über mich denken ist mir recht egal.

Das war mit 14 ein Thema. Dann habe ich mir eine zerrissene Jeans angezogen, das Hemd aus der Hose hängen lassen und bin so lange/oft durch die Fussgängerzone gegangen, bis mir des Gegaffe nichts mehr ausgemacht hat.

Bei mir ist es das Gefühl, "Schande" über dritte (die Firma, am Telefon oder auf Messen) zu bringen.

Da muss ich noch viel arbeiten. Zuerst erfühlen warum ich die Furcht habe und was das mit mir zu tun hat (vermutlich mangelnder Selbstwert) und mir dann Lösungsstrategieen zu überlegen und umsetzen.

Und dabei Achtsam auf mich sein.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Antiope
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Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von Antiope »

ich glaube nicht, dass Scheitern per se depressionstypisch ist. Sondern die Art und Weise, wie damit umgegangen wird.

Die einen sagen, "hoppla" und machen sich deswegen nicht fertig.
Die anderen versuchen, es noch gut zu machen, geben sich die Schuld dafür, haben Illusionen darüber, was sie und was andere im Vergleich leisten (wobei sie selbst natürlich grottenschlecht sind), blockieren sich fürs nächste Mal und und und.

Daher war für mich es schon mal ein Anfang, einfach zu beginnen und mir vorzunehmen, flexibel (und nicht depressionstypisch rigide) auf andere Umstände zu reagieren.

Nicht den Fehler einzugestehen, war schwer, sondern das "trotzdem weitermachen". Aber da kann ich auch noch viel lernen
ghm
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Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von ghm »

Hallo Antiope,

in Wahrheit gebe ich den Fehler nicht zu.

Ich verstecke mich hinter den "Zugestehen" um nicht für mich einstehen zu müssen.

Weil es mir so schwer fällt, für mich dazusein.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
La_crimosa
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Re: Mit Einschränkungen leben (lernen)...

Beitrag von La_crimosa »

"in die Augen zu treten" - war das jetzt ein Freud´scher?!

Ja, Antiope, ein guter Gesichtspunkt: Nicht das Scheitern an sich ist das depressionstypische, sondern der Umgang mit dem Scheitern. Ich erlebe so oft, dass meine Kollegen unbeschwert an Aufgaben herangehen und sie mehr oder weniger gut meistern - mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit auch dabei "Mist" zu bauen. Und sie sagen "Hoppla", lernen daraus und machen weiter.
Wenn ich einen Fehler mache - und sei er noch so klitzeklein, mache ich mir tage- und nächtelang Gedanken und Vorwürfe. Also lasse ich es lieber, Verantwortung zu übernehmen... Obwohl ich denke, ich könnte es. Aber ich bin nicht sicher, ob wirklich...

Die Schande über Dritte, wie Du es benennst, Gregor, empfinde ich nicht so arg, da ich mir den Schuh anziehe und mich schandhaft (sagt man so? oder schadhaft?!...) fühle...
Das ist das Faszinierende: Ich habe keine Probleme damit, mit welchen Klamotten auch immer durch die Stadt zu laufen und mich zum Gespött zu machen. Da stehe ich drüber - so wie Du es mit 14 geübt hast, Georg. (Und da könnte ich noch einige peinliche Stories erzählen...) Aber wenn es um Leistung, Wissen und Verantwortung geht, bekomme ich Angst.

Bis denne!
Susanne
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