Akzeptanz der Krankheit

Antworten
Laura1975
Beiträge: 1
Registriert: 22. Feb 2011, 09:56

Akzeptanz der Krankheit

Beitrag von Laura1975 »

Hallo!
Lang kenn ich das Forum und lese immer wieder mit, was mich interessieren würde, wie Ihr mit eurer Krankheit umgeht.
Ich leide seit ca. 14 Jahren an wiederkehrenden Depressionen, bin seither im Behandlung, was mich wahnsinnig macht, ist, dass ich begreifen muss, dass sich die Symptome immer nur kurzzeitig in Schach halten lassen.
Immer wieder falle ich da hinein, lebe lustlos dahin. Da nicht durchzudrehen, kostet sehr viel Kraft.
Ich hadere auch sehr viel mit der Situation, weil ich mir oft denke, womit ich das verdient habe. Natürlich bringt einen das null weiter.
somit meine Frage an euch: wie schafft Ihr das, die Krankheit anzunehmen?
Wäre über Antworten sehr dankbar.
Glg
Laura
Bommelchen
Beiträge: 169
Registriert: 27. Feb 2011, 01:04

Re: Akzeptanz der Krankheit

Beitrag von Bommelchen »

Hallo Laura,

Ich bin hier noch ganz neu,
aber vielleicht kann ich trotzdem
etwas weiterhelfendes schreiben.

Mir geht es auch total oft
so, dass ich mich frage, wie
ich damit fertig werden soll und
stehe kurz davor durchzudrehen.
Von daher weiß ich so ungefähr,
wie du dich fühlen musst.

Ich denke auch, dass bei weitem
nicht jeder damit fertig wird und
sie akzeptiert.
Ich kann das auch nicht, aber
ich kämpfe mich irgendwie
dadurch. Was genau mich dazu
bringt weiterzukämpfen, weiß
ich ehrlich gesagt noch nicht
so genau, aber ich denke, es
ist irgendein Funken Hoffnung,
dass es morgen doch besser wird,
dass es bald vorbei ist und das
Leben wieder lebenswerter wird.

Klar, im Endeffekt muss jeder seinen
individuellen Grund zum
Durchhalten finden, aber es ist
vielleicht eine Möglichkeit, damit
fertig zu werden.

LG
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Akzeptanz der Krankheit

Beitrag von Antiope »

Ich "kämpfe" nicht dagegen an, ich frage auch nicht "warum".
Das würde mich nur irrsinnig machen, meine Kräfte verschwenden. Es hilft nicht, wenn ich dann noch herumjammere, dass ich es nicht verdient hätte.
Es ist einfach so.
Wenn dann die dunklen Tage kommen, dann muss ich da durch. Und ich gehe da durch.

Leider habe ich auch noch nicht den Weg gefunden, es so anzunehmen, wie es andere bereits können. Aber ich denke, es kann ein gutes Ziel sein: flexibel auf seine eigene Befindlichkeit zu reagieren, bereit zu sein, sich zurückzunehmen - und auch bereit zu sein, die guten Tage auszukosten, sie wertzuschätzen.
FSKF
Beiträge: 87
Registriert: 14. Feb 2011, 15:16

Re: Akzeptanz der Krankheit

Beitrag von FSKF »

Ich kenne es auch so, wie du es schilderst. Da gibt es die guten Tagen, an denen neue Pläne entstehen und ich denke; ja, ich kann leben, so ist das Leben also, wenn man gesund ist. Aber zuverlässig kommen dann auch die finsteren grauen Tage wieder zurück, an denen gar nichts mehr geht oder zumindest nicht viel. Ein Patentrezept habe ich auch nicht. Ich weiß, dass mir Ablenkung gut hilft, zum Beispiel Freunde treffen, aber das ist in den depressiven Episoden schwierig. Und mir hilft es, wenn es mir nur etwas schlecht geht, mir bewusst ab und zu einen Tag zu nehmen und einfach gar nichts zu tun. Quasi die Erlabuns zum depressiv sein, um dafür mehr Kraft für den nächsten Tag zu kriegen.
Was mir wirklich gut hilft, ist eine einjährige Krankschreibung. Paradoxerweise: Seitdem ich die Erlaubnis habe, nichts zu tun, kann ich wieder etwas tun und auch die depressiven Phasen sind seitdem viel kürzer geworden. Und es hilft mir, jetzt einfach das zu tun, was ich gerne tun möchte, ohne allzu viel auf die Vernunft zu hören.

Liebe Grüße
Abendstern
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Akzeptanz der Krankheit

Beitrag von wennfrid »

Hi Laura
Eine Krankheit anzunehmen kostet viel Wissen, Kraft und Energie. Ich nehme an, dass mein Schicksal oder meine höhere Macht will, dass ich diese Krankheit habe. Ich verstehe den Sinn natürlich nicht, aber bestimmte Depressionssymtome werde ich lebenslang haben. Es ist für mich viel einfacher, die Depression anzunehmen, als viel Energie dagegen aufzubringen, sie heilen zu wollen. Die Energie verpufft immer wieder hoffnungslos. Außerdem hat mich die Krankheit gelehrt, dankbar für die Kleinigkeiten des Lebens zu sein. Wenn ich meine Krankheit annehme, brauche ich keine Maske, um anderen Menschen zu signalisieren, wie cool und gelassen ich nach außen bin.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Clown
Beiträge: 4328
Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
Kontaktdaten:

Re: Akzeptanz der Krankheit

Beitrag von Clown »

Hallo Fridolin,

>Ich nehme an, dass mein Schicksal oder meine höhere Macht will, dass ich diese Krankheit habe.
Meinst du in dem Sinne, dass es zu der spirituellen Entwicklung deiner Seele nötig ist, Depressionen zu haben? So ähnlich wie es Eckhart Tolle erging?

http://www.eckharttolle.de/ueber-eckhart-tolle/61

Grüße,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Akzeptanz der Krankheit

Beitrag von ghm »

Bitte verzeiht wenn ich mich einmische,

ich glaube nicht, dass es eine "höhere Macht" ist.

Ich glaube es ist mein eigenes Selbst/Sein, dass feststellt, dass ich mich von mir zu weit entferne.

Als Bild, wie wenn ich (Körper & rationaler Verstand), mein inneres Kind (Gefühle) und mein innerer Erwachsener (emotionaler Verstand(Weissheit)) sich an den Händen nehmen und Ringelrein tanzen.
Wird der Kreisdurchmesser zu gross, bricht die Verbindung (das Halten der Hände) ab.
Das geht dann noch einige Zeit irgendwie weiter, aber irgandwann werden die unterscheidlichen Wege zu gross werden und die Abgetrenntheit wird verspürt.
Das empfinde ich dann als Depression.

Dann muss ich schauen alle wieder zum Händehalten (zum bei mir sein) zu bringen.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Antworten