schritt für schritt

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nixen
Beiträge: 78
Registriert: 8. Jan 2011, 08:42

schritt für schritt

Beitrag von nixen »

so, ich bin wieder da. ich befand mich in einer klinik. Diagnose:Anpassunsstörung nach schwerer Belastung/Trauma.
Tjaja, nun geht es mir wieder etwas besser und ich füle mich halbwegs stabil.
Allerdings wollte ich, als ich heim kam, mich einfach nur hinlegen, niemanden sehen oder hören.
In der Klinik hatte ich viele soziale Kontakte, die mir einfach nur gut taten. Aber hier ist es wieder anders. Ich komme ja in die gleiche Situation zurück, die ich verlassen habe. Da hat sich nichts geändert. Es ist also noch mächtig rutschig unter den Füßen. Morgen habe ich meine erste Therastunde, bin ich ja mal gespannt. Es darf sich vieles in meinem Leben ändern. Dazu gehört ein Umzug, eine neue Arbeit und neue soziale Kontakte. Ich darf gestehen mächtig schiss davor zu haben. Doch das ist der einzige Weg aus dieser Situation.
Die Theras in der Klinik meinten, es wird noch lange brauchen um das alles zu verarbeiten. Ich grinste nur und meinte, ich hätte gerne eine Pille, die mich das letzte Jahr vergessen lässt. Tja, die gibt es leider nicht. Also mir Zeit geben um das alles zu verarbeiten. Man man, dass mich mal etwas so sehr mitnimmt, wer hätte das gedacht. Interessant ist auch, dass ich wohl schon vor der Trennung ein mächtiges Burnout hatte. Was für mich die Sache nicht einfacher macht, doch mir einiges erklärt. Vor allem Verhaltensweise von mir, die ich damals schon recht merkwürdig fand. Es gab in der Zeit vor der Trennung sehr oft Momente, in denen ich mich fühlte, als sei ich nicht ich selbst. Konnte es weder einordnen oder gar genauer benennen. Nur, dass ich Dinge tat und sagte, die nicht meinem Wesen bzw. schon garnicht dem entsprachen, was ich wollte. Nun, wenigstens habe ich für mich eine Erklärung. Auch wenn sie wirklich nur wenig Trost schenkt. Denn es steht natürlch die Frage im Raum, wenn ich nicht das Burnout gehabt hätte, wäre dann alles so gekommen? Aber das ist auch nur das lustige Was wäre wenn Spiel.
Naja, traurig macht es mich schon aber es geht wohl irgendwie weiter. Langsam und Schritt für Schritt.


Alles liebe lomi
nixen
Beiträge: 78
Registriert: 8. Jan 2011, 08:42

Re: schritt für schritt

Beitrag von nixen »

Hui, ich hatte gestern meine erste Sitzung mit meiner Therapeutin.
Schon interessant. Sie war recht geradeaus und kein Schmusekurs. Bin mir allerdings noch nicht ganz sicher, ob ich wirklich mit ihr arbeiten kann/will. Kann man sich auch noch nach ein-zwei Sitzungen umentscheiden oder muss man dann mit der Therapeutin arbeiten?
Ich fand einige Dinge die sie sagte ja recht gut, aber es gab gestern auch Dinge die mich sehr störten. Z.B. ist es normal, dass man 2 Stunden trotz Termin warten muss? Und nach mir waren auch noch so viele da. Ich hatte irgendwie Druck, konnte mich kaum entspannen und alles sagen, was mich beschäftigte. Zwischendurch erzählte sie mir dann irgendetwas über ihren Hund(der zugegen war), keine Frage, ich mag Hunde und es war auch gut, dass er da war aber irgendwie störte es mich auch. Es war irgendwie so "zerfusselt" das Gespräch.
Und wie lange dauert eine solche Sitzung normal? Ich war gestern mal kaum 30 minuten drinnen und dann tschüß, der nächste bitte. Das war wirklich komisch für mich. Und nun bin ich unsicher, ob sie wirklic die richtige Therapeutin für mich ist.
Vielleicht habt ihr ja mehr Erfahrungen.
Vielen Dank und alles liebe lomi
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: schritt für schritt

Beitrag von wennfrid »

Hi Lomi
Eine Therapiestunde dauert 45 MInuten. Für mich sollten keine Hunde oder andere Tiere im Raum sein, sie stören nur und Therapie ist Konzentration pur. Außerdem ist ein Termin dafür da, eingehalten zu werden. Dies betrifft Therapeut und Patient in gleichem Maß. Wird die therapeutische Umgebung nicht vertrauenswürdig gestaltet, würde ich den Therapeut wechseln.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: schritt für schritt

Beitrag von ghm »

Hallo lomi,

bei mir dauert eine Sitzung 60 min.
Sehr konzentriert, nur meine Therapeutin und ich.

Es gibt aber Therapeuten, die, jedoch in Absprache mit dem Patienten, Hunde als Beruhigung nutzen

Aber warten finde ich eher komisch.
Meine Termine haben einen festen Termin, und wenn etwas dazwischen kommt ruft sie mich an.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Secret
Beiträge: 1424
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: schritt für schritt

Beitrag von Secret »

hallo lomi,

du kannst dich bis zur 5. Sitzung noch für oder gegen deine Therapeutin entscheiden.

Meine Sitzungen dauern 50 Minuten, das kann man auch bei der Krankenkasse erfragen.

Bei nur 30 Minuten würde ich an der Arbeitsmoral meines Therapeuten zweifeln, wenn er die 50 Minuten nicht einhalten kann sagt er mir das in Ausnahmefällen, ich habe dafür Verständnis wenn er mal 10 Minuten früher aufbricht, um seine Kinder abzuholen.

Ich bin seit über 2,5 Jahren in psychotherapeutischer Behandlung und musste nie 2 Stunden warten! Natürlich ist niemand fehlerfrei, mein Therapeut hat mal aus Versehen einen Termin doppelt vergeben. Aber wenn sie sich nicht entschuldigt, das nicht nur in Ausnahmefällen vorkommt würde ich das schon als Überbelastung, zu viel Patienten und Desinteresse an meine Person werten.

Vielleicht hast du noch die Möglichkeit mit Ihr darüber zu reden, ich habe die Erfahrung gemacht dass es sich oft lohnt jemanden eine zweite Chance zu geben. Und wenn das für dich unbefriedigend verläuft: hast du eine alternative, warteliste bei anderen therapeuten?

Alles Gute
M.
LG

Secret
Carrion
Beiträge: 317
Registriert: 13. Dez 2010, 08:13

Re: schritt für schritt

Beitrag von Carrion »

Liebe Lomi!

Schön mal wieder von dir zu lesen! Du hast dir HIlfe geholt die du gebraucht hast. Großartig. Und du veränderst etwas. Hätte ich das Recht dazu würde ich sagen: Ich bin stolz auf dich!

Kurz zu deiner Therastunde: Ich hatte eine KOntroverse mit meinem Arzt bereits wegen regelmäßigen 20 Minuten Wartezeit. Es ist eben kein "normaler" Arzttermin und deswegen finde ich Warten auch nicht gut, v.a. wenn es dann von der Stunde abgezogen wird. Du kannst ja mal nachfragen ob das mmer so ist, oder ob du nur einen verqueren Tag erwischt hast. Mir ging es deutlich besser, nachdem ich einfach mal gefragt habe ob das so sein müsste. Aufgestauter Ärger bringt eben nichts.

Ich hoffe du erzählst uns wie es weitergeht.
Liebe Grüße, viel Mut und Kraft

Sophia
____________________________________________________________________________________



Just before our love got lost you said “I am as constant as a northern star.” And I said, “Constantly in the darkness, where’s that?"
nixen
Beiträge: 78
Registriert: 8. Jan 2011, 08:42

Re: schritt für schritt

Beitrag von nixen »

Hallo ihr Lieben,

vielen lieben Dank für eure Antworten. ja, ich werde mich mal nach anderen Therapeuten umhören. Ich stehe noch auf keiner anderen Liste. Ist aber interessant, dass ich 5 Sitzungen Zeit habe mich zu entscheiden.
Das ist gut.
Nein, ich hatte sie nicht darauf angesprochen. Dennoch denke ich, dass es immer so viel Wartezeit dort gibt und das finde ich auch nicht sonderlich toll.
Ich habe mich auch noch bei anderen umgehört und alle meinten, dass sei nicht üblich.
Ich denke aber auch, dass ich lieber eine sehr konzentrierte Sitzung mit 45-60 Minuten haben möchte. Also etwas, woran ich meine Zeit festmachen kann.
Ich werde also schauen.
Meine eigentliche Therapie fängt dann eh erst in 2 Wochen an. Da war nämlich erst der nächste Termin frei.
Nun, dann soll es aber jede Woche laufen.
Ich gebe ihr noch eine Chance, denn auch ich denke, dass jeder eine zweite verdient hat.
Ich danke euch!

@ Sophia

Ein liebes Lächeln für dich und vielen lieben Dank.
Ja, ch habe mir Hilfe geholt und die brauchte ich auch dringend!
Ich habe mich in diesem Rad wirklich verlaufen unglaublich.
Es wird noch etwas dauern, bis ich wieder ganz bei mir bin. Und jeder Tag bedeutet kämpfen. Doch ich bin bereit dafür und möchte meinen Kopf nicht mehr in den Sand stecken.
Es kommen immer wieder Momente in denen ich sehr traurig bin. Besonders am Morgen. Da ist dann das Vermissen am schlimmsten und der Schmerz noch da.
Doch ich kann an der Situation so nichts ändern, nur lernen damit für mich umzugehen und zu leben.
Ein Umzug wird mir dabei sehr helfen. Auch eine neue Arbeit und vor allem neue soziale Kontakte.
Ich darf nur aufpassen, dass mich die Wehmutswelle nicht überrollt, denn meine Wünsche, Träume und Hoffnungen waren andere. Und es ist wirklich gemein sie in der Hand gehalten zu haben.
Doch es ist wie es ist.
Und ja, es ehrt mich sogar, dass du stolz auf mich bist! Es ist gut soetwas im Außen zu hören.
Wie es weitergeht? ich habe nächste Woche ein Vorstellungsgespräch und fahre vorher noch in die andere Stadt und treffe seit gut nem halben Jahr die Leute dort wieder.
Es ist ein Gefühl aus Angst, Freude und Unsicherheit.

alles liebe Lomi
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: schritt für schritt

Beitrag von ghm »

Hallo lomi,

ich denke ich schwimme zur Zeit ziemlich weit oben im Meer (Bild aus einem anderen Beitrag)

Ich versuche auch mit interner Kommunikation (in mir) zu arbeiten.

Also nicht "ich habe Angst vor" sondern "ich freue mich auf", "ich bin neugierig Neues kennenzulernen", "ich bin noch unsicher aber voller Freude".

Vielleicht magst Du es auch mal versuchen.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
nixen
Beiträge: 78
Registriert: 8. Jan 2011, 08:42

Re: schritt für schritt

Beitrag von nixen »

Hallo Gregor, vielen lieben Dank für deine Worte.

Ja, du hast recht, es ist gut auf seine Worte zu achten, denn sie enthalten viele Informationen. Und wenn ich sage, ich habe Angst, dann rufe ich sie zeitgleich zu mir.
Ich darf meine Achtsamkeit wieder darauf lenken.
Und doch empfinde ich Angst und Unsicherheit.
Denn ich fürchte mich vor den Erinnerungen und vor der Konfrontation. Weil ich Angst habe, dass es dann wieder so schlimm wird.
und da fällt es mir dann schwer voller zuversicht mit umzugehen.
alles liebe...
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: schritt für schritt

Beitrag von ghm »

Hallo lomi,

> ich fürchte mich vor den Erinnerungen und vor der Konfrontation <

Warum?
Ich weiss, unten im dunkelen Meer macht es Angst, aber wenn ich mir Angst machen lasse, sinke ich wieder weiter runter.

Bangemachen gilt nicht

Der Grund für eine Erinnerung hat weh getan, und immer wenn sie wieder vorbeikommt schmerzt es wieder.
Aber wenn ich es schaffe keine Angst zu haben sondern "Hallo Erinnerung, Du tust mir jetzt weh" sagen kann, tut sie jedesmal, wenn sie kommt, weniger weh. Sie wird kleiner und ich größer und treibe ein wenig nach oben.

Bei der Konforntation arbeite ich noch, da will ich mich immer ganz schnell verstecken.

Da habe ich auch noch Arbeit vor mir.

Aber ich glaube sicher, wie bei den Erinnerungen, es wird von mal zu mal besser, wenn ich bei mir bin und mich dem Gefühl "des Unwohlseiens" stellen kann.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
nixen
Beiträge: 78
Registriert: 8. Jan 2011, 08:42

Re: schritt für schritt

Beitrag von nixen »

Guten Morgen,

@ Gregor, danke für deine Worte, ja, ich versuche mich ja dem zu stellen. Und ich versuche mich auch mit positiven Gedanken zu motivieren. Und dem ins Gesicht zu sehen. Es gibt einfach nur Momente in denen es mir sehr schwer fällt. Die Erinnerungen sind auch gemeine kleine Teufelchen. Sie holen mich derzeit meist Nachts... Und am nächsten Morgen ist es dann schlimm... so wie heute, dann spüre ich den Verlust so stark. Ich weiß, dass es nicht normal ist und ich eigentlich schon längst über den Berg sein sollte. Also was das betrauern der Beziehung betrifft.
Doch es ist ja wie schon gesagt ein doppelter Verlust. Der beste Freund und der Mann den ich liebe gekoppelt in einer Person einfach weg...
Durch mein Verhalten. Und dieser Kreisel begrüßt mich jeden Morgen.
Ich würde so gerne vieles rückgängig machen.
Ihm in den passenden Momenten sagen, wie wichtig er mir ist, war... Doch natürlich kann ich das nicht. Und ich glaube, er will es auch nicht mehr verstehen.
Für ihn ist die Sache erledigt. Und vor allem liegt es auch mit an meinem Verhalten dannach. ich bin wirklich über die Grenze hinaus geschossen. Habe ihm gesagt, dass er ein A**** ist und sogar seiner neuen zwei sätze geschrieben, dass ich hoffe, dass sie glücklich ist und ich sie nicht leiden kann.
Zu was habe ich mich da nur hinreißen lassen?

Man eyh, in mir ist so eine Wut und ich weiß noch nicht mal auf was. Auf mich? Auf ihn auf die Neue? Auf die Umstände? Auf die fast 15.000 km die ich in der Zeit gefahren bin? (in 4 Monaten) auf die an alzheimer erkrankte Dame, die mich terrorisierte? Auf all die menschen in meiner Nähe, für die ich mal ebend schnell was erledigen sollte und habe? Auf meine innere Verletztheit? Darauf, dass ich jeden Tag mit meinem ex schrieb und keine Pause mehr machte? Auf meine Unfähigkeit zu sagen, dass ich mich bei ihm beworben hatte?
Auf meine Unsicherheit? Auf meine verletzenden Worte? Darauf, dass ich versuchte es allen recht zu machen? Auf meine finanzelle angeschlage Situation? Auf meinen Stolz? Auf eine Freundin, die sich für meinen Geschmack zu dicht an ihn wagte? Auf meine Unfähigkeit liebevolle Gesten und Dinge anzunehmen und mich über sie zu freuen?
Ach, da ist so viel wut im bauch und die sollte wohl mal raus.
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