Wie sag ich's meinen Eltern?

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Rabella
Beiträge: 24
Registriert: 30. Jan 2011, 17:27

Wie sag ich's meinen Eltern?

Beitrag von Rabella »

Hallo,

endlich ist es soweit. Am 08.03. geht es los zur Reha nach Bad Grönenbach. Ein wenig "Muffe" hab ich schon, was sich dadurch alles ändern wird, aber so will ich auf keinen Fall weitermachen.

Nun zu meinem eigentlichen Problem. Ich bin seit mittlerweile Anfang November zu Hause und schaffe meine Arbeit nicht mehr. Nur meinen Eltern hab ich bislang nichts gesagt sondern immer so getan als wenn es mir gutgehen würde (selbst an Weihnachten).
Das Verhältnis ist sehr angespannt, vor allem zu meiner Mutter (einiges hab ich dazu schon ein einem anderen Thread geschrieben). Da ich während der Reha-Zeit auch noch Geburtstag habe und dieser bei uns gefeiert werden muss, weiß ich nun nicht so recht, wie ich es meinen Eltern beibringen soll.

PS: Mein Vater steht leider total unter den "Pantoffeln" und würde meiner Ma nicht wiedersprechen bzw. mir beistehen. Meinen Freund kann ich auch nicht großartig um Hilfe bitten, da er bei meinen Eltern ein "schwarzes" Tuch ist (dabei ist er einer der wenigen, die mich unterstützen und für mich da sind)

Vielleicht habt ihr ja Lösungsansätze...
Vielen Dank für's Lesen,
Rabella
bebo
Beiträge: 40
Registriert: 31. Okt 2010, 19:42

Re: Wie sag ich's meinen Eltern?

Beitrag von bebo »

Hey,

inwiefern ist die Situation zu deiner Mutter denn angespannt? Ich habe deine anderen Beiträge noch nicht gelesen.
Aber wieso machst du Ihr was vor??

Hierzu muss ich dir eine tragische Geschichte aus meiner Verwandtschaft bzgl. Depressionen erzählen:
Ein Cousin von mir litt ebenfalls unter schweren Depressionen.. Er hatte bereits über 20 Semester studiert und es war immer noch kein Abschluss in Sicht.. Bei ihm stand auch leider seine Mutter im Weg, eine furchtbare Frau, die einfach nicht akzeptieren wollte, dass ihr Sohn nicht der Mensch für ein Studium bzw. große Karriere geeignet war.. er hatte ganz andere Qualitäten. Sein Bruder war dagegen ein erfolgreicher Jurist, der kurz vor seiner Hochzeit stand und wurde von Ihr hochgelobt und als gutes Beispiel vorangestellt.
Anstatt ihrem anderen "schwächeren" Sohn zu helfen, hat sie Ihn mit ihrem anderen Sohn die ganzen Jahre immer verglichen. Sie wollte wohl einfach nicht akzeptieren, dass Ihr einer Sohn eben anders ist.
Ihr Mann, mein Onkel hatte zu Hause ebenfalls nicht den Mut was zu sagen und versteckte sich hinter seiner Frau..
Mein Cousin hatte die ganzen Jahre schwere Depressionen und zerbrach an dieser Situation u. seiner furchtbaren Mutter.. er nahm sich vor 2 Jahren das Leben. Seine Mutter sich kaum verändert. Es ist eine furchtbare Geschichte.

Bring den Mut auf und konfrontiere deine Mutter/Familie mit deiner wirklichen Gemütslage und spiele nichts vor. Das macht es doch für dich noch schwieriger mit der Krankheit umzugehen...
Wenn sie deine Situation/Probleme nicht akzeptiert bzw. versteht ... was soll denn noch passieren ?!
Ansonsten hast du ja noch deinen Freund, der für dich da ist... das ist doch schön.
DYS-
Beiträge: 1838
Registriert: 19. Mär 2003, 17:28
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Re: Wie sag ich's meinen Eltern?

Beitrag von DYS- »

Rabella, ganz kurz was ich erzählen würde:

„Ich habe Euch was tolles zu erzählen. Ich habe es doch glatt geschafft eine Kur zu bekommen. Ach, was freue ich mich. Ist das nicht toll?“

(Und dann in der Reha mit Hilfe überlegen, was und ob man den Eltern etwas von der Erkrankung erzählt.)

Und wenn dann Nachfragen von der Familie kommen, sagst Du einfach, der Arzt hat es empfohlen, da Du beruflich doch sehr angespannt bist und Deine Arbeitskraft erhalten bleiben soll. (Oder was auf Dich zustimmt)

So ist das ganze nett verpackt, ohne das gelogen wurde. Übrigens habe ich solche Tipps von meiner Ärztin bei meinem letzten Klinikaufenthalt bekommen, da bei mir auch hin und wieder solche Probleme auftauchen.

Gute Besserung
dys
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Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Antiope
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Re: Wie sag ich's meinen Eltern?

Beitrag von Antiope »

Die Idee von Dys ist doch gut, oder?
Ich würde es einfach nur als Tatsache mitteilen und dass ich nicht will, dass gefeiert wird.
Etwa so: "Ich habe eine Reha beantragt und werde ab dem 8. März dort sein. Das ist genau das, was ich brauche und ich bin sehr sehr froh darüber."
Und wenn die Rede auf den Geburtstag kommt, sagen, dass es für Dich im Moment nicht möglich ist.
Also ich werde nicht sagen, wo ich hingehen werde. Und dass ein Bohren vollkommen nutzlos ist.

Ich drück Dir ganz arg die Daumen, dass es gut geht!
Rabella
Beiträge: 24
Registriert: 30. Jan 2011, 17:27

Re: Wie sag ich's meinen Eltern?

Beitrag von Rabella »

Hi,

vielen Dank für die Antworten! Ja, ich glaube die von Dys sagt mir am meisten zu... Nu muss ich nur noch den Mut aufbringen...

Zum Glück bin ich momentan wieder ganz weit von den Selbstmordgedanken entfernt. Aber es gab auch schon andere Zeiten... Mein Freund zeigt mir, wie lebenswert mein Leben sein kann und das ist auch gut so. Ich hoffe in der Reha wird sich einiges tun und ich hoffe auch darauf, mich dann besser mit meinen Eltern auseinandersetzen zu können!

Grüße
DYS-
Beiträge: 1838
Registriert: 19. Mär 2003, 17:28
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Re: Wie sag ich's meinen Eltern?

Beitrag von DYS- »

Ja, etwas Mut gehört dazu, Rebella.

Aber denk daran wie erleichtert Du bist wenn dies endlich geklärt ist. Und wenn Du es so positiv rüber bringst, was soll deine Mutter denn da noch sagen?
Natürlich kenne ich Deine Mutter nicht.

Also, ran ans Telefon und die Freudige Nachricht voller Zuversicht der Mama erzählen.

Und dann hier erzählen wie es war.

Gruß
dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

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Rabella
Beiträge: 24
Registriert: 30. Jan 2011, 17:27

Re: Wie sag ich's meinen Eltern?

Beitrag von Rabella »

Hallo,

lange hat es gedauert, aber ich habe es meinen Eltern nun endlich gesagt und das sogar persönlich...

Allerdings hab ich den Grund verschwiegen bzw einen anderen benutzt... Ich fahre "für meine Eltern" wegen eines Burn-outs zur Reha und die Klinik hab ich mir "natürlich" auch nicht ausgesucht...

Das Treffen war einigermaßen auszuhalten... Zum Glück hat mein Freund ganz viel geredet und mich eher schweigen lassen... Das hat mir sehr gut getan

Danke für eure unterstützenden Worte und Hinweise! Nun kann die Reha kommen...

Rabella
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Wie sag ich's meinen Eltern?

Beitrag von Antiope »

Glückwünsche, Rabella!

Wünsche Dir alles alles Gute!
DYS-
Beiträge: 1838
Registriert: 19. Mär 2003, 17:28
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Re: Wie sag ich's meinen Eltern?

Beitrag von DYS- »

Prima, Rabella

Nun kannst Du entspannt die Reha beginnen.

Alles Gute

dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

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