Worte des Tages 2011

gfb
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von gfb »

...und gleich noch eins (verbunden mit einer kleinen Denksportaufgabe):

======================================
Immerzu höre ich von ihr reden
als wäre sie an allem schuld.
Seht nur, wie sanft und bescheiden
sie unter uns Platz nimmt!
Warum besudeln wir denn
ihren guten Namen
und leihen ihn
dem Präsidenten der USA,
den Bullen, dem Krieg
und dem Kapitalismus?

Wie vergänglich sie ist,
und das was wir nach ihr nennen
wie dauerhaft!
Sie, die Nachgiebige,
führen wir auf der Zunge
und meinen die Ausbeuter.
Sie, die wir ausgedrückt haben,
soll nun auch noch ausdrücken
unsere Wut?

Hat sie uns nicht erleichtert?
Von weicher Beschaffenheit
und eigentümlich gewaltlos
ist sie von allen Werken des Menschen
vermutlich das friedlichste.
Was hat sie uns nur getan?
======================================

Und nun die Aufgabe:

"Finden Sie einen Titel für dieses Gedicht!"


Grüßle

Friedrich
------------

"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



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elas
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von elas »



mit dem Mardermörder_Gedicht hast Du mich schallend zum Lachen gebracht. Bei meiner Trübsal richtig gut.

Hmm, und der 2.Text, jetzt hast Du mich richtig neugierig gemacht.
Wann kommt die Auflösung.
(Ich könnte mir so "Demokratie,Justizia oder Gerechtigkeit" vorstellen)

Bitte, bettel, bald auflösen.

elas
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gfb
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von gfb »

Hi Elas,

na dann war der Mardermörder ja doch zu was gut!

Ist klasse, wie alles von Robert Gernhardt...

Und zum fehlenden Titel:

ich werde noch ein wenig warten mit der Auflösung; vielleicht kommen noch weitere Vorschläge...

Grüßle

Friedrich
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Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
kormoran
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von kormoran »

hallo ihr,

mir hat der mardermörder auch sehr gefallen

dann schlage ich mal 'macht' vor?

hab ich ein wort des tages?
vielleicht gebe ich wieder, was ich heute einen schriftsteller in einem interview habe sagen hören: dass der spiegel ja das dunkel als hintergrund braucht, damit man etwas darin sehen kann.

und wir brauchen ja vielleicht beides. den durchblick auf die welt hinaus - manchmal aber eben auch die möglichkeit der spiegelung. uns selbst sehen oder vielleicht: wer/was hinter uns steht ...

liebe grüße
kormoranin
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Salvatore
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von Salvatore »

Hallo Friedrich, hallo Foris,

zu der Denksportaufgabe möchte ich folgendes beisteuern, quasi als Tipp:



Freuden des jungen Werthers
von Johann Wolfgang von Goethe

Ein junger Mensch, ich weiß nicht wie,
Starb einst an der Hypochondrie
Und ward denn auch begraben.
Da kam ein schöner Geist herbei,
Der hatte seinen Stuhlgang frei,
Wie's denn so Leute haben.
Der setzt' notdürftig sich aufs Grab
Und legte da sein Häuflein ab,
Beschaute freundlich seinen Dreck,
Ging wohl eratmet wieder weg
Und sprach zu sich bedächtiglich:
»Der gute Mensch, wie hat er sich verdorben!
Hätt er geschissen so wie ich,
Er wäre nicht gestorben!«
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ghm
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von ghm »

Die Freiheit ?


Lieber Gott,

lass Weisheit vom Himmel regnen

und nimm den Menschen die Regenschirme weg
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
gfb
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von gfb »

salvatore nu wieder!

Woher kennst du denn den Titel "meines" Gedichts?

Für die Anderen: die Auflösung gibbet morgen...

Und für alle:

wie könnte denn DAS hier heissen (das aus der Abteilung "Experimentelle Poesie" stammt):

========================================

schtzngrmm
schtzngrmm
t-t-t-t
t-t-t-t
grrrmmmmm
t-t-t-t
s--------c--------h
tzngrmm
tzngrmm
tzgrmm
grrmmmmm
schtzn
schtzn
t-t-t-t
t-t-t-t
schtzngrmm
schtzngrmm
tssssssssssssssssssss
grrt
grrrrrt
grrrrrrrrrt
scht
scht
t-t-t-t-t-t-t-t-t-t
scht
tzngrmm
tzngrmm
t-t-t-t-t-t.t-t-t-t
scht
scht
scht
scht
scht
grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
t-tt

========================================

Man/frau muss es eigentlich hören...


Grüßle von hier nach da (und @Kormoranin: wehe, du verrätst das!)

Friedrich
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kormoran
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von kormoran »

wäh ...
danke für den tip, salvatore, nach nochmaliger lesung hab ich's erkannt.
die lösung lautet *räusper* tschuldigung, dass ich jetzt noch mal unflätig werden muss ...:
scheiß(e)


das andere verrat ich natürlich nicht. einen tipp vielleicht - naja, mal abwarten.

grüße
kormoranin
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gfb
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von gfb »

Hai Kormoranin,

Bingo!

Hans Magnus Enzensberger, "Die Scheiße" (in "blindenschrift", 1964)

Und das andere, alsoooo du kennst das!

Grüßle aus B.in D. nach W.

Friedrich
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Salvatore
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von Salvatore »

Hallo Friedrich,

DAS Gedicht kenne ich nicht, sieht mir aber sehr nach Dadaismus aus... Finde ich auch gut, aber merkt sich so schlecht! Und ich sitz grad so gemütlich auf der Couch, mag jetzt nicht aufstehen und meinen Dada-Band bemühen...

Also freue ich mich auf die Auflösung und vielleicht schiebe ich ja morgen ein ähnlich nettes nach...

Lg, Salvatore
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von gfb »

Hai salvatore, ("Heilerin", wenn mich mein Küchenlatein von vor Jahrzehnten nicht ganz täuscht...)

>sieht mir aber sehr nach Dadaismus aus... Finde ich auch gut, aber merkt sich so schlecht!

Knapp daneben (= auch vorbei)...

> mag jetzt nicht aufstehen und meinen Dada-Band bemühen...
Welchen?

>vielleicht schiebe ich ja morgen ein ähnlich nettes nach...

Von DEM ("Schtzngrmm") gibbet noch weit weit mehr - und du würdest sagen:

"Ach! Von DEM ist das? Wieso bin ich da nicht von alleine draufgekommen?"

Aber mach mal, das mit dem "ähnlich nettes nachschieben"...

Ick könnt jezze stundnlang zitieren könnt ick, aba:
morgen vormittag ha'ck wieda mal 'n Termin bei meiner Psychiaterin in Sachen

"Der Mensch braucht einen Platz, wo er hingehört - und eben DEN seh ich derzeit - und auch auf absehbare Zeit nicht für mich...!"

(Die Gute is nich nur Psychiaterin, sondern auch noch Therapeutin...
Nein: nicht meine! Meine Therapiebemühungen sind bis März 2012 auf Eis gelegt...)

Grüßle aus Berlin nach wohin auch immer

Friedrich
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gfb
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von gfb »

Hi @all,

bin grad a wengerl schräg druff:


====================================
Als aber in der finstren Nacht
die junge Frau das Kind zur Welt gebracht,
da haben das nur zwei Tiere gesehn,
die taten grad um die Krippen stehn.

Es waren ein Ochs und ein Eselein,
die dauerte das Kindlein so klein,
das da lag ganz ohne Schutz und Haar
zwischen dem frierenden Elternpaar.

Da sprach der Ochs: "Ich geb dir mein Horn.
So bist du wenigstens sicher vorn."
Da sprach der Esel: "Nimm meinen Schwanz,
auf daß du dich hinten wehren kannst."

Da dankte die junge Frau, und das Kind
empfing Hörner vorn und ein Schwänzchen hint.
Und ein Hund hat es in den Schlaf gebellt.
...
===========================================

Wie, liebe Kinder, könnte wohl die letzte Zeile lauten?

Grüßle aus B. nach hier und da und dort...

Friedrich

BTW: wer bitteschön hat "Hörner vorn und ein Schwänzchen hint?"

Und was könnte sich auf "in den Schlaf gebellt" reimen?

Und was bitteschön entspräche dem schrägen Charme eines Robert Gernhardts?

("Das" erschliesst sich wohl nur wirklich dem/der, der/die eine ähnlich klerikal-fschistoide "Erziehung" wie ich "geniessen" durfte...
"Jesus" und "Teufel", alsoooo... das waren schon EXTREM prägende Figuren meiner Kindheit...

Meinjanur...
------------

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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von maggy »

"So kam der Teufel auf die Welt"

Angenehmen Wochenstart, lieber Friedrich
und den Platz, der existiert nur in Dir,
den wirst Du im Außen nicht finden. (meine Erfahrung, nur meine)

Liebe Grüße
von NB nach B
und alles Liebe
von
Maggy
-------------------------------------------

Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
Salvatore
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von Salvatore »

Hallo Maggy, da liegst du genau richtig!
@Friedrich: das war einfach...

Da find ich grad eins von Johannes Baader, das irgendwie aktuellen Bezug hat, finde ich.



W A S ist denn groß geschehen?

Man hat ein bisschen Kaiser und Könige gestürzt,
d.h. sie sind von selbst gegangen.

WAS IST DENN GROß GESCHEHEN?

Man hat die Offiziere auf Mannschaftslöhnung gesetzt
und sie mit der Führung der Gechäfte beauftragt.

WAS IST DENN GROß GESCHEHEN?

Man hat etwas Gehorsam verweigert und
etwas geschossen als Ersatz für den sieg-
reichen Einzug Unter den Linden.

ABER JETZT BEGINNT WAS GROßES ZU GESCHEHEN:

Man militarisiert die geistigen Arbeiter.
Sie erhalten rote Hirtenstäbe und Kindersäbel.
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Salvatore
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von Salvatore »

Oder Richard Huelsenbeck:

Schieber-Politik

Hindenburg kommt mit Jebimmel,
Ludendorff is auch schon da,
Und det janze Volksjetümmel
Krächzt een fröhlichet Hurra!

Rev'luzion war mal 'ne Sache.
Sehr gesunken: Wert gering.
Königstreu is was zu machen;
Jott im Himmel save the king.

Handelt's sich um Majestäten
Oder nur'n jemeinen Mann,
Bei det Geld und bei die Kröten
Fängt erst die Verehrung an.

Darum, Fritze, brüll Dir heiser
Und drück auch die Knie durch
Für den deutschen Heldenkaiser
Und den alten Hindenburch.
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Salvatore
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von Salvatore »

So, Friedrich, du kannst mit Konsonanten, ich kann mit Vokalen (naja, nicht nur):

Chorus sanctus (Huelsenbeck)

a a o a e i i i i o i i
u u o u u e u i e a a i
ha dzk drrr bn obn br buß bum
ha haha hihihi lilili leiomen



Siehst du, warum ich auf DADA kam?
Habe übrigens das Buch vom Verlag Wagenbach: "DADA - 113 Gedichte", Hrsg. Karl Riha

Sehr empfehlenswert - wenn mans mag, ich gebe zu, es ist etwas speziell.

Mir ist dieser Thread jedenfalls gerade ein riesengroßer Trost und vielleicht geht es dir genauso. Ich hadere jedenfalls auch (noch?) mit mir und meinem Platz in dieser Welt, von dem ich auch leider nicht mehr glaube, dass es ihn für mich gibt.
Aber wenigstens hier, speziell in diesem Fred, scheinen wir ihn ja gefunden zu haben, oder?

Lg, Salvatore
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kormoran
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von kormoran »

hi ihrs,

das ist ja das reinste literarische seminar hier

sollte salvatore den schtzngrmm noch nicht erhört haben, hier noch ein thematischer hinweis in originalton:

http://www.randomhouse.de/dynamicspecia ... eikum.html

ernst jandl konnte auch ganz anders und viel mehr ...
liegen, bei dir

ich liege bei dir. deine arme
halten mich. deine arme
halten mehr als ich bin.

deine arme halten, was ich bin
wenn ich bei dir liege und
deine arme mich halten.
- Ernst Jandl, dingfest

im loch lyrik lesen ... einen versuch wert.
liebe grüße
kormoranin
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elas
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von elas »

Friedrich,

wo bleibt die Auflösung???


Oder hab ich was verpennt.


elas


Schön, die Gedichte.
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gfb
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von gfb »

Hi Elas, Kormoranin, salvatore, Maggy, Gregor...

Dank euch für euer Interesse.

Zur Auflösung:

Das Gedicht, dessen letzte Strophe lautet

"Hat sie uns nicht erleichtert?
Von weicher Beschaffenheit
und eigentümlich gewaltlos
ist sie von allen Werken des Menschen
vermutlich das friedlichste.
Was hat sie uns nur getan?"

stammt - wie schon geschrieben- aus dem Jahre 1964 und wurde von H.M. Enzensberger verfasst und trägt tatsächlich den Titel "Die Scheiße"...

salvatore gab den entscheidenen Hinweis mit ihrem Nachfolgegedicht.

@salvatore:

das Werk "Schtzngrmm" stammt von Ernst Jandl (das ist der mit "Ottos Mops" und "Lechts und rinks"... Klingelt's? )

Man muss es eigentlich hören und sich gleichzeitig an die Bilder aus "Im Westen nichts Neues" (die Version von Lewis Milestone von 1930, nicht den Hollywood-Abklatsch von 1979) erinnern:

http://www.youtube.com/watch?v=oL0XZIblfZo
(ab 0:30 liest Ernst Jandl himself)

Es gibt noch weitere Hörproben:

http://www.youtube.com/watch?v=dgHQLLFu ... re=related

http://www.youtube.com/watch?v=tml7VL8k ... re=related

Und Kormoranin kam "natürlich" auf den Namen "Ernst Jandl" (vermutlich wurde sie zu Schulzeiten mit dem Herrn geplagt ohne Ende... )

Danke übrigens für "liegen, bei dir"; DAS kannte ich noch nicht.
Ist dieser Tage grad unser Ritual: wenn die Liebste so gegen 17 Uhr aufsteht (Nachtschicht) liegen wir einfach "nur so" noch ein wenig auf dem Sofa umanand und schauen uns durch die seit Jahren geschlossenen Gardinen an, wie's draussen dunkel wird (an dieser Stelle ein dreifach Lob dem Erfinder der Kuscheldecke...)

@salvatore,
Huelsenbeck&Baader haben natürlich auch was ganz Spezielles; ich glaube sogar, dass ich den Wagenbach-DADA-Band irgendwo umanand zu liegen hab (hab seit dem letzten Umzug April 2005 immer noch nicht alle Bücherkisten ausgepackt... )

@Maggy

...wundert mich irgendwie nicht, dass du auf den Teufel kamst.

Kanntest du dieses Gedicht oder haste gegoogelt?

Oder ist die Vertrautheit mit derlei Themen deiner Sozialisation in "NB" geschuldet (nicht weit von dir hab ich extrem prägende Zeiten meiner Kindheit verbracht)?

Zum "Wo ist mein Platz? Wo gehöre ich hin", alsoooo... DAZU werd ich mich vielleicht demnächst in einem eigenen Thread äußern. Ist kein leichtes Thema...

Und zu salvatores "Platz in diesem Fred": es ist mir derzeit grad mal wieder nach Sprachspielereien...

Für die Interessierten:

http://www.sibiller.de/anagramme/
http://anagramme.spieleck.de/app/neu?0
http://www.arrak.fi/en/ag

Einfach mal den eigenen Vor- und Zunamen oder den der/des Liebste/n eingeben und sich überraschen lassen...

Und zur Frage

"Wat bitteschön is ne Anagramm?"

gibbet hier was:

http://de.wikipedia.org/wiki/Anagramm

Hat viel mit Mathematik (Kombinatorik) zu tun, muss man aber nicht wissen, um Spass an derlei zu finden.


Für heute erst mal genug

Es grüßt von hier nach da und dort

Friedrich
------------

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Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
TelefonTelAviv
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von TelefonTelAviv »

susan
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Worte des Tages 2011

Beitrag von susan »

DAS LEICHTERE

Es ist leichter zu denken
als zu fühlen -
leichter, Fehler zu machen,
als das Richtige zu tun.

Es ist leichter zu kritisieren
als zu verstehen -
leichter, Angst zu haben,
als Mut.

Es ist leichter zu schlafen
als zu leben -
leichter zu feilschen,
als einfach zu geben.

Es ist leichter zu bleiben,
was man geworden ist,
als zu werden,
was man im Grunde ist.

Hans Kruppa


KaMa
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von KaMa »

Man kann nur stark sein, wenn man Wurzeln hat.

(Nadja Uhl)
gfb
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von gfb »

Hai TelefonTelAviv,

>In die kleine Zahl von Augenblicken, welche er von da an noch lebte, war viel mehr Erlebnis gedrängt als in die vierzig Jahre, die er zuvor bis zu diesem Ziel unterwegs gewesen war.

...und sechs Seiten später (und diese Beschreibung des Sterbeprozesses ist mit das Faszinierendste, was ich je gelesen habe) endet die Novelle mit

"Ungeheuer brausten die Ströme hin."

Und Klein hats hinter sich, das Leben...

Es gibt übrigens ein faszinierendes Buch, das die historischen Hintergründe aufhellt und erläutert; Hesse liess sich damals von einem Aufsehen erregenden Kriminalfall inspirieren, der sich um den 3./4./5. September 1913 herum in Degerloch/Mühlhausen/Mühlacker ereignete...

Hesse hat sich diese faszinierende Erzählung ("Ein Mensch bricht aus und will das ganz Andere" oder so) nicht einfach nur ausgedacht...

Ah so, das Buch:

Bernd Neuzner/Horst Brandstätter:

"Wagner. Lehrer, Dichter, Massenmöder.
Samt Hermann Hesses Novelle 'Klein und Wagner'"

Eichborn Verlag, Frankfurt/Main 1996, ISBN 3-8218-4459-0

Bei amazon:

http://www.amazon.de/Wagner-Lehrer-Dich ... 439&sr=1-1

Grüßle von hier nach da - und überhaupts...

Friedrich
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gfb
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von gfb »

Hai @all (und an die "usual suspects" im Speziellen, ähemmm!)

wo wir dieser Tage grad schon bei Robert Gernhardt&Co waren:

=============================================
Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs


Sonette find ich sowas von beschissen,
so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut

hat, heute noch so’n dumpfen Scheiß zu bauen;
allein der Fakt, daß so ein Typ das tut,
kann mir in echt den ganzen Tag versauen.
Ich hab da eine Sperre. Und die Wut

darüber, daß so’n abgefuckter Kacker
mich mittels seiner Wichserein blockiert,
schafft in mir Aggressionen auf den Macker.

Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert.
Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen:
Ich find Sonette unheimlich beschissen.
============================================

Liebe Leute, das IST ein Sonett!

Wer's nicht glaubt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Sonett

Für eine eventuell re-traumatisierende Wirkung dieses Beitrags (nicht jede/r hat so positive Erinnerungen an den Deutschunterricht wie ich) entschuldige ich mich schon mal prophylaktisch...

Anyway:

Leute, lest Robert Gernhardt - wie auch die gesamte "Neue Frankfurter Schule"!

Es lohnt sich!

Grüßle von hier nach da und sonstwohin

Friedrich
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Re: Worte des Tages 2011

Beitrag von DYS- »

Fritze
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Antworten