Motivation bei der Arbeit

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Carrion
Beiträge: 317
Registriert: 13. Dez 2010, 08:13

Motivation bei der Arbeit

Beitrag von Carrion »

Hey ihr Lieben!

Entschuldigt, dass ich zur Zeit so viele Baustellen hier austrage. Aber ihr seid mein "Ansprechpartner", denn ihr wisst wovon ich spreche.... So here we go...

Im Moment wächst mir die Arbeit einfach über den Kopf. Nicht weil es so viel wäre, sondern weil meine Motivation so im Keller hängt. Krankschreiben lassen ist nicht, weil ich selbständig bin, d.h. keine Arbeit, kein Geld. Als Lehrerin heißt Arbeiten aber auch immer, dass ich jede Menge KOntakt habe. Und meine (erwachsenen) Schüler sind sehr sensibel und kriegen das durchaus mit. Heute fragte mich einer ob ich böse auf ihn sei ("Nein, natürlich nicht" - bin ich ja auch nicht). Ich weiß, es ist unverschämt zu jammern, v.a. hier, wo doch einige verzweifelt nach einem Job suchen und ich einen habe - ohne Mobbing und ohne ätzenden Chef - aber ich weiß einfach nicht wie ich weitermachen soll.

Liebe Grüße
Sophia
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Just before our love got lost you said “I am as constant as a northern star.” And I said, “Constantly in the darkness, where’s that?"
paco
Beiträge: 310
Registriert: 19. Jan 2011, 11:06

Re: Motivation bei der Arbeit

Beitrag von paco »

Hi carrion,

freu Dich doch einfach, dass es Dir bezgl Job gut geht. Da schädigst Du doch niemanden, der diesbezgl Probleme hat. Schön für Dich, dass Dich der Job mit Menschen in Kontakt bringt und Dir Zeit "stiehlt" für unproduktive Grübeleien.

Warum so viel Arbeit? Korrekturen? Und Vorbereitung?
Nimm Dir immer ein "Arbeitspaket" vor, eine realistische Menge und ohne Perfektionsanspruch. Wenn du ein Paket geschafft hast, dann belohn Dich dafür. Gönn Dir ohne schlechtes Gewissen was Gutes (Pause, Kaffee, Spaziergang, ...).

Liebe Grüße
paco
Bambi*
Beiträge: 25
Registriert: 21. Jan 2011, 18:57

Re: Motivation bei der Arbeit

Beitrag von Bambi* »

Hi Carrion,

einen Job zu haben, ist was gutes. Man muss aufstehen und es gibt was von Normalität. Vielleicht motiviert Dich das ein wenig.

Ansonsten darf Arbeit auch mal keinen Spaß machen und nicht motivierend sein. Das muss man sich erlauben. Wenn man einen Job hat, der einen ansonsten ausfüllt und Freunde macht, wird auch eine Zeit kommen, bei der einem der Job wieder Spaß macht.

Ich hoffe, dass hilft Dir ein wenig.

LG Bambi*
Carrion
Beiträge: 317
Registriert: 13. Dez 2010, 08:13

Re: Motivation bei der Arbeit

Beitrag von Carrion »

Liebe Bambi, lieber Paco!

Vielleicht habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt: Ich mag meine Arbeit sehr. Und die Arbeit an sich überfordert mich auch nicht, also es ist nicht "zuviel", es ist sehr realistisch. Mir fehlt nur jede Freude daran (ich schätze das ist typisch) und ich riskiere im Moment immer wieder es nicht zu schaffen, weil ich wie gelähmt vor dem Rechner sitze und es nicht schaffe meine Seminare vorzubereiten. Und als Selbständige macht es mir Angst, denn wie gesagt: wer nicht arbeitet kriegt kein Geld. Da ist nicht mal Hartz 4 angesagt, weil ich IMMER selbständig war, das wäre Sozialhilfe und nicht mal das ist sicher, denn mein Freund verdient "zuviel" und wir leben zusammen. Nicht arbeiten zu können hieße also totale Abhängigkeit und damit noch mehr Druck und Schuldgefühle... Diese Gedanken sind natürlich nicht produktiv, aber genau das ist das Problem...

Liebe Grüße
Sophia
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kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: Motivation bei der Arbeit

Beitrag von kiwilana »

Moin liebe Carrion!

Ich meld mich nachher noch im Tagesablauf-Thread (freu mich über deine Gesellschaft ) - Aber erstmal hier:

> Mir fehlt nur jede Freude daran (ich schätze das ist typisch)
Heisst "typisch", dass das schon immer so war (nur milder o.ä.)? Oder "typisch" seit der bzw. durch die Depression? Ansonsten: Gibt es IRGENDETWAS, egal was, das sich in letzter Zeit bei dir verändert hat: In dir selbst (Gedanken, Gefühle, Einstellung, Sichtweisen) oder Privat, im Umfeld oder auch auf der Arbeit? Medikation o.ä.?

> wie gelähmt vor dem Rechner sitze und es nicht schaffe meine Seminare vorzubereiten
Lausche mal ganz ruhig und entspannt in dich hinein: Kamen in diesen Momenten irgendwelche Gedanke oder Gefühle in dir hoch?

Wir hören uns später, wenn du Lust hast. Ich wünsche dir erstmal ne gute Arbeit und entspannte Schüler, die nicht zuviel in dich hinein interpretieren Und wenn sie es doch tun, mach dir bitte keine Vorwürfe oder zuviele Gedanken deswegen. Es ist IHRE Reaktion und hat mehr mit ihnen zu tun, als mit dir. Manch anderer hätte anders reagiert. Man muss auch nicht jeden Tag gleich sein. Und: Du musst dich nicht dafür verantwortlich fühlen, wenn andere dir etwas spiegeln - Solange du dich nicht böse fühltest und nicht böse gehandelt hast: Lass sein/ihr Gefühl liebevoll bei ihm/ihr!

Alles alles Gute, Kiwi

PS: So´n Quatsch, Carrion, wer arbeitet dürfte nicht jammern Ich bin eine von den Arbeitslosen, werde aber bestimmt kräftig mitjammern, wenn ich wieder arbeite Und: Du bist ja nicht verantwortlich dafür! Du hast deins und ich hab meins. Jeder hat seins. Und dann machen wir ne Party zusammen Sorry, hab grad nen Albernen.
Carrion
Beiträge: 317
Registriert: 13. Dez 2010, 08:13

Re: Motivation bei der Arbeit

Beitrag von Carrion »

Hey Kiwi!

Keine Freude an der Arbeit – Typisch
Eigentlich ist das nicht typisch für mich. Ich liebe meine Arbeit, besonders das Unterrichten und Vorbereiten, deswegen irritiert es mich ja so, dass es nun anders ist. Ich kämpfe mich morgens einfach hin. Wenn ich anfinge darüber nachzudenken würde es noch schlimmer und ich MUSS ja hin. Sonst fällt der Unterricht aus. Ist eine kleine Schule und da gibt es keine Vertretungslehrer – abgesehen vom Finanziellen. Ich MUSS. Verändert hat sich die letzte Zeit nichts, außer der etwas offeneren Form der Depression und dass es in der partnerschaft eben schlecht läuft. Medikamente nehme ich ja nicht und alle auf der Arbeit (abgesehen von dem einen oder anderen Schüler) sindnett wie immer.

Heute gab es allerdings ein paar Ausraster in der Klasse – von Schülerseite, nicht von mir – aber ich hatte nicht wirklich die Energie das zu „lösen“, also gab es einfach Sprechverbot. Nicht sehr elegant, aber mehr war nicht drin.


>Lausche mal ganz ruhig und entspannt in dich hinein: Kamen in diesen Momenten irgendwelche Gedanke oder Gefühle in dir hoch?

Einfach nur ganz stark der Wunsch mich im Bett zu verkriechen und niemanden mehr sehen zu müssen. „Lasst mich einfach in Ruhe, ich mag nicht mehr“. Das ist ohnehin ein sehr starkes Gefühl zur Zeit. Einfach nur meine Ruhe, nichts hören, nichts sagen, nicht denken. Ich würde so gerne wieder etwas wollen.

Etwas verzweifelt
Sophia
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kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: Motivation bei der Arbeit

Beitrag von kiwilana »

Hi Sophia,

> Ich liebe meine Arbeit, besonders das Unterrichten und Vorbereiten, deswegen irritiert es mich ja so, dass es nun anders ist. (...) Verändert hat sich die letzte Zeit nichts, außer der etwas offeneren Form der Depression und dass es in der Partnerschaft eben schlecht läuft.
Wenn du deine Arbeit normalerweise sogar liebst, wie du sagst, vermute ich, dass es an der offeneren Depression liegt, dass dir auch die Arbeit zur Zeit so schwer fällt. Das ist irritierend und bestimmt nicht leicht. Wie lange hast du denn schon Depression? Kennst du das noch nicht, dass sie sich auf verschiedene Lebensbereiche auswirken kann - auch auf jene, die eigentlich in Ordnung sind?

Wenn man mal Hippie-mäßig an die Sache rangeht und Depression als Botschaft betrachtet: Was könnte dir dann die zurzeit offenere Depression sagen? Hat es evtl. etwas mit deiner Partnerschaft zu tun?

Liebe Grüße und ich drück dich mal ganz kräftig, tröstend und aufmunternd (wenn ich darf;), Kiwi
Carrion
Beiträge: 317
Registriert: 13. Dez 2010, 08:13

Re: Motivation bei der Arbeit

Beitrag von Carrion »

Liebe Kiwi!

Ja, vermutlich liegt es an der Partnerschaft, aber mir fehlt der Ansatzpunkt. Trennung? Ich habe unglaubliche Angst davor. Ich werde ersetzt und die Welt dreht sich weiter? Und ich? Bleibe stehen...

Ich werde versuchen das heute mit meinem Therapeuten zu besprechen. Die letzte Woche war ein Graus, so geht das nicht weiter. Deine Umarmung nehme ich mit und wärme mich daran (DANKE!). Schön dass du hier bist (versteh "schön" nicht falsch...aber für mich ist es schön....)

Liebste Grüße
Sophia
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kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: Motivation bei der Arbeit

Beitrag von kiwilana »

Hi Sophia!

Ich hab dir dazu was bei "Tagesabläufe" geantwortet Liebe Grüße, Kiwi
Kodiak
Beiträge: 428
Registriert: 3. Okt 2010, 16:55

Re: Motivation bei der Arbeit

Beitrag von Kodiak »

Liebe Sophia,

morgen beginnt eine neue Woche und ich denke dabei auch an Dich und Dein Problem mit der Motivation. Hat sich daran etwas geändert, oder ist es noch immer schwer?

Ich stelle mir das ziemlich kompliziert vor, von der Arbeit, auch wenn Du sie gerne tust, so dermaßen unter Druck gesetzt zu werden. Die Krankheit ist in Deinem Fall für Dich existenzbedrohend?

Wie kannst Du diesen Kreislauf durchbrechen?
Was kann Dir dabei helfen?

Würde, wenn Du nicht mehr kannst, eine private Krankenversicherung eintreten?

Ganz liebe Grüße

Dietmar
Carrion
Beiträge: 317
Registriert: 13. Dez 2010, 08:13

Re: Motivation bei der Arbeit

Beitrag von Carrion »

Lieber Dietmar!

Ja, morgen beginnt eine neue Woche und ich versuche es zu verdrängen. Wenn ich daran denke vor die Klasse zu treten wird mir schlecht. Ich weiß es wird funktionieren, es wird gut werden, aber das ändert nichts an dem Gefühl. Ich spiele mit doppelten Karten und „erlaube“ mir in Gedanken mich krank zu melden. Nur – das würde nie gehen: der Unterricht müsste ausfallen, ich bekäme kein Geld.

Wäre ich nicht mehr im Stande zur Arbeit zu gehen, dann wäre es wirklich existenzbedrohend, denn als Selbständige wäre ich dann vermutlich von meinem Partner abhängig. Ich habe nicht mal Anspruch auf Hartz IV. Also werde ich arbeiten auch auf die Gefahr hin, dass ich es irgendwann nicht mehr schaffe, solange ich es noch ins Klassenzimmer schaffe.

Letzte Woche gab es einen kleinen Eklat in der Klasse. Zwei Schüler die sich nicht mögen, Ethnien die sich nicht mögen. Das kommt vor, eigentlich kein Ding. Aber ich hätte es verhindern können. Es gab im Vorfeld eine Diskussion, die hätte ich unterbrechen können, hätte unterbrechen müssen. Ich war nur so müde, ich war so froh, dass sie etwas „machten“, dass ich nichts tun muss. Und so kam es wie es kommen musste. Es sind nur kleine Dinge, aber sie machen mir Angst. Ich bin ein guter Lehrer, wir haben ein super Verhältnis untereinander (ich unterrichte ja Erwachsene), aber was sagen sie wenn ihre Lehrerin auf einmal vor der Klasse in Tränen ausbricht?

Oh Gott!
Sophia
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