Ohrgeräusche und Depression

[Sternengucker]

Hallo,

gibt es Leidensgenossen im Forum die auch unter Tinnitus und Depressionen leiden ? Wie geht Ihr mit dem allem um ? Autogenes Training und Entspannung laut Parkinson kann ich wg. Tinnitusstärke nicht anwenden.

LG
M

[FönX]

Hallo M,

ich habe auch ein Dauerpiepen im Kopf. Im Ohr kann ich nicht sagen, weil es mitten im Kopf ist. Frequenz ca. 8 kHz. Wenn ich mich mittags etwas hingelegt habe, ist es lauter als sonst. In Stresssituationen auch. Klingt manchmal wie zwei synchron laufende Zahnarztbohrer auf Hochtouren. Mit AT habe ich ähnliche Probleme.

Das alles wird dir kaum helfen. Aber du bist nicht allein.

Liebe Grüße

[Sternengucker]

Hi FönX,

Symptome sind identisch.Wie hat man denn die Stärke (8 KHZ) bei Dir gemmessen, also festgestellt ?

Grüße

Maische

[FönX]

Hallo Maische,

vor Jahren ging ich mal zum HNO-Arzt. Der hat einige Messungen vorgenommen. Und in der Frequenz (nicht "Stärke"), ist eine "Delle" in der Hörkurve. Exakt da, wo das Pfeifen ist. Wie man das feststellt, habe ich keine Ahnung. Mein Tinnitus kann auch daher kommen, dass ich in jungen Jahren Drummer in einer Band war. Das war Anfang der verrückten 80er. Und ich erinnere mich lebhaft, dass mein alter Diesel-Mercedes immer nach den Proben fast lautlos lief.

[Sternengucker]

Hi,

dann bist Du ja schon lange betroffen.
Bei mir sinds jetzt 10 Jahre daß ich auf einem Ohr nix mehr hörte. HNO imKrhs meinte Ohren ausspülen. Tage später kam das Pfeifen und blieb. Ich habe diesemBremser schon oft eine identische Fehldiagnose gewünscht. Mit Sauerstoff hätte man mir helfen können.
5 Jahre später bestand ich auf eine MRT Untersuchung : s war ein bds. Hörsturz : Auslöser Stress.

Dumm gelaufen.

Mittlerweile kommen immer mehr Beschwerden hinzu: Schwindel, Gleichgewichtsstörung.....

Es wird immer schwieriger aus dem Teufelskreis Pfeifen und damit schlimmer werdende Depression auszubrechen.

Liebe Grüße

Maische

[anna54]

Hallo Maische

mich erstaunt immer wieder,wie im Nachhinein Symptome erst zugeordnet werden.
Ich habe in einer absoluten Stresssituation einen Tinitus bekommen.
Der HNO-Arzt nahm es nicht ernst,die schnell verordneten Tabletten vertrug ich nicht.
Das Ohrgeräusch blieb und ich habe gelernt,damit umzugehen.
Ca. 2Jahre später fing die Depression an.
In der Fachliteratur habe ich erfahren,viele Depressionspatienten haben im Vorfeld einen Gehörsturz.
Ob es ein Zeichen von Überforderung ist,wahrscheinlich.
Ich hätte mir bei den Ärzten mehr Information über die Zusammenhänge gewünscht.
Mit der Craniosakraltherapie hat sich der Tinitus oft in die Flucht schlagen lassen,bleibt aber bei Überforderung der erste Wahrhinweis.
Alle guten Wünsche
anna54

[schatzi]

- Psychiatrische Diagnosen in 96% der Patienten mit komplexem chronischen Tinnitus

Davon

- 85% affektive Störungen mit Major Depression, Dysthymia oder Anpassungsstörung

- 31% eine Angststörung

- 23% Störungen durch Einnahme psychotroper Substanzen (Alkohol, Tranquilizer)

- 58% klagten über ein klinisch relevantes chronisches Schmerzsyndrom

[Sternengucker]

Hi Anna 54 und bohneberger,

vielen Dank für die Antworten.

Bist Du auch betroffen Bohneberger, und aus welcher Quelle hast Du die treffenden Befunde un Quoten entnommen ? Könnt Ihr beiden noch einem Job nachgehen, oder seid Ihr auch aus der
für Euch normalen Lebensspur geschmissen worden ?

Liebe Grüße

M

[remi]

hallo, ihr,

jetzt habe ich hier etwas erfahren, was ich schon immer in verdacht hatte:

ca 2-3 jahre, bevor bei mir die depression kam, hatte ich 2 hörstürze und stets tinnitus, habe schon immer vermutet, dass hier ein zusammenhang bestand.
der tinnitus ist nach meiner Ad-einnahme zurückgegangen, ich habe ihn nur noch abends beim zubettgehen, wenn ich tagsüber lärm ausgesetzt war. gott sei dank bin ich nicht mehr berufstätig und kann mir somit meine umwelt weitestgehend still gestalten.

ich bin von kindheit an schwerhörig. nach d einem hörsturz zeigt mein audiogramm nochmal ein abfall der gehörkurve.
als damals der hno-arzt zu mir sagte: das ist nicht so schlimm, sie hören doch sowieso schon schlecht, war ich entsetzt und habe sofort den arzt gewechselt.
und der andere hno gab mir 2 wochen lang stationär dauerinfusion. das hat mir ganz gut getan, doch der hörverlust blieb, der tinnitus gab auch sein bestes.
interessant zu wissen, dass dieses schon die ersten anzeichen meiner Depri gewesen sein können.
lg, kreati

[Sternengucker]

Hallo,

es tut gut zuwissen nicht der Einzige zu sein.
Es grüßen die Igel Leistungen auch wenn sie nichts bewirken.
Mein HNO meinte letztes Jahr nachdem ich wg.
schlimmer werdenden Schwindelanfällen und Gleichgewichtsstörungen bei ihm war :
mein lieber Mann ihre Leiden sind chronisch, da ist keine Besserung mehr zu erreichen
(also gehen sie endlich !), aber ich biete mittlerweile ein Sortiment an Vitamintabletten zur Linderung Ihrer Beschwerden an, das Anfangssortiment kostet.........

Leider gibts keinen besseren HNO bei uns in derNähe.

Liebe Grüße

Maische

[anna54]

Hallo Maische

ich bin seit Jahren berentet und jetzt 57Jahre.
Seit über 10Jahren depressiv krank.
Mit dem Tinitus kann ich leben,der hat mich zwar sehr belastet,aber nicht aus der Bahn geworfen.
Die Depression hat die Grundfesten meines Lebens umgeworfen.
Im Rückblick bin ich sicher,die Depression war schon viel länger da. Ich habe sie nur nicht erkannt.
Es gibt inzwischen sehr viel Hilfsmittel bei Tinitus,wenn man das Ohrgeräusch genau bestimmt,lässt es sich durch ein anderes
"ausschalten".
Alles Gute für dich
anna54

[schatzi]

Der Bremer Psychoanalytiker Michael Tillmann hat zu dem Thema Tinnitus zwei Bücher veröffentlich, die einen anderen Weg der Auseinanderweg mit diesem Symptom aufzuzeigen versuchen. Tinnitus als Brücke zur seelischen Not.

[Sternengucker]

Danke Euch !!

Liebe Grüße

Maische

[LST]

Hallo zusammen,
ich leide an Depressionen seit ich ca 6 Jahre alt war. Seit Mai 2000 habe ich auch einen chronischen Tinnitus linksseitig.Streßbedingt denke ich. Zuerst dachte ich auch, daß ich damit niemals leben könnte. Inzwischen nehme ich ihn als Warnfaktor für Überforderung, Verspannung, und/oder Lärmeinwirkung wahr.
Was mir damals ganz gut geholfen hat, war eine Tinnitusretrainingstherapie beim HNO Arzt. In Zusammenarbeit mit einer Hörgeräteakustikerin.
Ich mußte sie noch zu DM Zeiten selbst bezahlen, war aber nicht sehr teuer.
Ich habe einen speziellen Tinnitusmarker, so eine Art Hörgerät, daß Geräusche aussendet getragen.Den hat die Kasse bezahlt. Dazu habe ich Visualisierungs- und Hörübungen gemacht, um das Gehirn sozusagen zu trainieren, das Geräusch nicht mehr so stark zu beachten. Hat gut funktioniert. Der Tinnitus wird von bestimmten Frequenzen, z.B. Beamer, Lüfter PC u.s.w. angestoßen.
Obertöne höre ich auch sehr viele,z.B. bei dicken Dieselmotoren u.s.w Das finde ich aber sehr toll...
Berufsmäßig bin ich seit ca. 3 Jahren frühberentet.

Viele Grüße
soenam