Meine Mutter

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rilanja
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Meine Mutter

Beitrag von rilanja »

Hallo!!
mir geht es eigentlich wieder ganz gut, ich bin nur noch relativ selten sehr depressiv..und in bestimmten Situationen.
Eine (oder die) ist, wenn meine Mutter vorbeikommt. Sie ruft immer erst ein paar mal an und nach einiger Zeit denke ich (w,33) dann ,dass ich sie besuche oder einalde. Sie wohnt gegenüber, kurz sehen ist kein Problem, aber alleine mit ihr sein ist furchtbar. Sie lässt aber nie locker ("ich will Dich sehen..", Telefon, Handy etc.). Meine Eltern wohnen zusammen, sind also zu zweit.

Eine ihrer Lieblingsfragen: "Was sagt denn jetzt Dein Therapeut wegen Deinem Job?" ich habe ihr erzählt, dass ich in Therapie bin auch warum (Depression) und das nimmt sie nie "ernst", sondern eher praktisch nach dem Motto: na dann kann man den js gleich fragen, ob ein Jobwechsel gut wäre. Ich wollte nie meinen Job wechseln, habe null Probleme damit. Bei ihr fängt aber alles mit "ich" an, u. a. "ich würde den Job wechseln"..."Wenn ich arbeiten würde".."Was meinst Du, ICH..ICH..ICH..
Und dann werde ich depressiv, meine Gedanken kreisen dann um meine Mutter, wie ich ihr aus dem Weg gehen kann (Meinung sagen geht nicht, dann bekommt sie Bluthochdruck), ich fühle mich erdrückt durch ihre Intoleranz, nach dem Motto: jemand ist krank, ist mir egal, was der hat. Naja, jedenfalls geht es mir jetzt mieß, weil sie gestern da war.
Ich weiß nicht, kennt ihr sowas auch von Angehörigen? Was macht ihr? Wie haltet ihr sowas fern?
Clown
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Re: Meine Mutter

Beitrag von Clown »

Hallo Body,

>"Was sagt denn jetzt Dein Therapeut wegen Deinem Job?"
Mir ist eine spontane Antwort für deine Mutter eingefallen: "Zum Job sagt er nichts, aber soll ich dir erzählen, was er zum Verhalten meiner Mutter sagt?"

Hast du dein Mutterproblem schon in der Therapie angesprochen? Wie du dich abgrenzen könntest, warum es dir schwerfällt, welche Muster in dir ablaufen, dass es dir nach einem Mutterbesuch schlecht geht?

Viel Erfolg beim Abnabeln

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
wennfrid
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Re: Meine Mutter

Beitrag von wennfrid »

Hi body
Erstmal willkommen!
Ich vermute, deine Mutter nimmt dich nicht ernst und versucht immer Einfluß auf dich zu nehmen. Wahrscheinlich ist ihr nicht bewußt, was ihre Äußerungen bei dir auslöst.
Ich denke, ohne ein klärendes Gespräch wird sich nicht's ändern.
Einen größeren räumlichen Abstand zu ihr wird keine Veränderung bringen. (Schließlich gibt es Telefon und man möchte auf die Nähe der Mutter ja nicht verzichten.)
Viel Kraft und Energie

Fridolin
rilanja
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Re: Meine Mutter

Beitrag von rilanja »

Hi!!

Danke für Eure Antworten!!
Ich hatte meine Mutter tatsächlich mit einer Frage meines Therapeuten konfrontiert, nämlich: "Was weiss ihre Mutter über ihre Krankheit?". Dann hat sie kurz betroffen geschaut, so zwei Sekunden und fing das ertse Mal an mit: "Was sagt er eigentlich, wäre es gut den Job zu wechseln?".
So ist sie immer. Wenn sie ein Problem hat, fängt sie an zu beten und wenn ich ein Problem habe, dann fängt sie von was anderen an zu reden. Furchtbar schrecklich. Ich finde allein die Idee schon recht amüsant, dass eine Krankenkasse eine Therapie bezahlen würde, weil man sich einen Jobwechsel überlegt.
LaraMaria
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Re: Meine Mutter

Beitrag von LaraMaria »

Hallo Body,

meine Mutter kann mit meiner Krankheit auch nichts anfangen. Das liegt vermutlich daran, dass sie grundsätzlich mit mir nichts anfangen kann.
Ich habe hier im Forum mal den Satz gelesen "Ich habe die Hoffnung auf eine glückliche Vergangenheit aufgegeben." Dies kann ich im Bezug auf meine Eltern ganz gut anwenden. Es war eben, wie es war und es ist, wie es ist. Ich beschränke mich auf die allernötigsten Besuche und hier und da ein Telefonat. Im Grunde halte ich beide sehr auf Abstand. Dies umso mehr, nachdem mein Vater mir letztes Jahr bei einem Kaffeekränzchen vorwarf, ich würde mich ja nicht kümmern, wenn mit denen mal was sei.
Damit hat er es begründet, dass er quasi meinen Bruder zum Alleinerben gemacht hat. Dieser wohnt jetzt vis a vis bei meinen Eltern. Er tut mir Leid. Ich würde eine Krise kriegen, wenn ich so nah bei ihnen leben würde. Vor einem Jahr habe ich mich noch darüber aufgeregt, dass mein Vater das gesagt hatte, denn er hat mich nie gefragt, ob ich mich im Alter um ihn kümmern würde und wenn tatsächlich mal was war (z.B. OP), hab ich mir immer Urlaub genommen und bin angereist. Zuletzt letztes Jahr im Frühjahr, aber das hatte er dann am Ende des Jahres wohl wieder verdrängt. Keine Ahnung.
Heute sehe ich es so, dass es dann eben so ist. Er meint, ich würde mich nicht kümmern, also tue ich dies auch nicht.
Ich besuche meine Eltern nicht einmal an Weihnachten und freue mich einfach nur darauf, mit meinem Mann ganz allein zu feiern.

Geh auf Abstand.
Einen anderen Tipp habe ich leider nicht.

Mit Therapiefragen bei den Eltern aufzuschlagen, halte ich für völlig contraproduktiv. Da ärgert man sich doch nur, weil sowieso kein brauchbares Gespräch zustande kommt, und man ist wieder enttäuscht.

Irgendwann sollte man seinen Eltern die Macht einfach (ist nicht einfach, ich weiß) wegnehmen, dass sie einen enttäuschen können!

Ich wünsche dir, dass du dich abgrenzen kannst, damit es dir besser geht!

Lieben Gruß
LaraMaria
rilanja
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Re: Meine Mutter

Beitrag von rilanja »

Hallo!

Vielen Dank für Eura Antworten!
Liebe LaraMaria, das mit der Schenkung kenn ich doch irgendwoher...die ist an mir (im Gegensatz zu meinen Geschwistern) auch vorbeigegangen, obwohl ich meine Eltern jede Woche besucht habe!
Ich wollte es dann wissen und bin auf eine Tagung gefahren, nach Ostdeutschland...eine Uni Tagung aus dem Fachbereich Psychologie mit dem Thema "Erbschaften und Schenkungen".
Das war sehr aufschlussreich, Ergebniss des ganzen war, dass Schenkungen im Gegensatz zu Erbschaften immer absichtsvoll sind: Einige Wissenschaftler haben dann typische "Schenkungsbedingungen" vorgestellt: In Südeuropa meistens das Geschlecht (nur die Söhne erhalten Schenkungen), bei uns in Deutschlang häufig Enkelkinder oder - fand ich auch sehr interessant - Scheidungen! Ich habe mich dann noch lange mit einer Professorin unterhalten, sie hat jahrzehntelang Testamente untersucht und mir erzählt, dass "früher" die Leute ihre ganze Lebensgeschichte in ihren Testamenten festgehalten haben, inklusive ihrer Wertevorstellungen für die nächste Generation. Das ist nunmehr in Deutschland verboten und deshalb haben sich diese (absichtsvollen) Schenkungen etabliert.Es gibt also zu Schenkungen immer Bedingungen: sei es Enkelkinder, Scheidungen usw! Also so eine Art "Familienehre".
Übrigens: Ein Wissenschaftler hat dann noch eine "Geldkurve" aufgestellt und dabei kam heraus: Diejenigen erwachsenen Kinder, die zu Lebzeiten schon höhere Schenkungen erhalten haben, erben dann auch und zwar in dem Sinne, dass sie kurz vor dem Tod nochmals eine grosse Schenkung erhalten. In Bezug auf die Familien, die aufgrund der Geburt von Enkeln schenken hat dies bedeutet: es gab eine grosse Schenkung nach der Geburt des ersten Kindes, dann erst mal nicht mehr, auch nicht bei Schuleintritt des Enkelkindes etc. Aber kurz vor dem Tod der Eltern haben die bereits beschenkten Kinder nochmals grössere Schenkungen erhalten, das war das gängige Muster. Das galt auch bei den "Scheidungsfamilien": grössere Schenkungen nach der Scheidung für neue Wohnungen etc. und dann nochmals kurz vor dem tod für finanzielle Absicherung der alleinstehenden Kinder.
Sorry, ich hoffe, vielleicht hilft Dir das irgendwie weiter...falls Dir Deine Eltern für irgendwann eine Schenkung im Ausgleich für Deinen Bruder versprechen, würde ich ihnen nicht glauben. Auch wenn Du sie nun jetzt noch so gut unterstützt, hat Dein Bruder warscheinlich schon die Rolle als "der Pflegende", zwei Kinder braucht man ja nicht dafür!! Schau lieber, dass Du Dich tatsächlich von solchen Pflichten befreist, nicht dass im "Ernstfall" sich Dein Bruder aus dem Staub macht und Du Dich dann sowohl pflegerisch als auch finanziell um Deine Eltern kümmern musst. Ich glaube so etwas kommt gar nicht zu selten vor..
Surfer
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Registriert: 29. Dez 2003, 20:32

Re: Meine Mutter

Beitrag von Surfer »

Hallo Body,
in meinem Fall habe ich mich dazu entschlossen, den Kontakt zu meiner Mutter auf ein Minimum zu reduzieren. Unzählige Gespräche mit meiner Mutter haben nichts, aber auch gar nichts gebracht. Somit ziehe ICH die Konsequenz, bevor ich wieder krank werde. Vor einigen Jahren verstarb mein Vater. Ich wohne 20 km von meinen Eltern entfernt, mein Bruder gleich nebenan. Ich darf die ganze Arbeit rund ums Haus, alle Behördengänge und alle finanzielle Angelegenheiten für sie erledigen. Mein Bruder macht nichts und wenn er dann einmal nur eine Kleinigkeit erledigt, dann ist er gleich der "Superheld". Als "Gegenleistung" durfte mein Bruder den ganzen Keller und das ganze Dachgeschoss im Elternhaus mit seinen Sachen vollstellen, mir wurde der Platz verwehrt. Ich musste irgendwann einsehen, dass es einfach so ist wie es ist, dass er der "Kronprinz" ist und ich das "Fußvolk". Alles was ich mache, wird als selbstverständlich abgetan, das wenige was er macht als "Wunder". Also habe ich entschieden, jetzt ist Schluss. Das war im Oktober dieses Jahres. Seit dem türmt sich die Arbeit, mich interessiert es nicht (Stimmt zwar nicht ganz, denn das schlechte Gewissen ist groß), aber es geht einfach nicht anders, sonst werde ich krank dabei und das will ich nicht wirklich.
rilanja
Beiträge: 51
Registriert: 13. Aug 2010, 14:20

Re: Meine Mutter

Beitrag von rilanja »

Hi Surfer,

das klingt übel!! Kommt mir aber auch bekannt vor!! Ich habe meine Eltern jede Woche besucht und mir ihren Schmarrn angehört, so dass sie nichts von mir wissen und jedes Gespräch meiner Mutter mit "Ich" anfängt. Beipielsweise sage ich: "Ich bin krank" und dann kommt: "Ich auch, mir geht es so schlecht". Meine Geschwister besitzen von meinen Eltern gekaufte Häuser...überflüssig zu erwähnen, dass sie sich nie die Besuche angetan haben..

Wenn Du ein schlechtes Gewissen hast, kannst Du ja einfach mal versuchen Stauplatz im Haus gegen Hilfeleistungen zu verlangen..nach dem Motto, "wenn ich schon mal da bin, kann ich ja gleich diesen oder jenen Gegenstand da lassen ". Mal ausprobieren, was passiert! Vielleicht braucht sie dann doch keine Hilfe mehr! Oder sie sagt: Da steht schon alles voll. Und dann kannst Du argumentieren, dass es sich nicht lohnt, 20 km zu fahren, einfach nur so, ohne Deinen Sachen mitzubringen! Und im Umkehrschluss wäre dann Dein Bruder dran, sich um Deine Mutter zu kümmern, WEIL er seine Sachen im Haus rumstehen hat! Vielleicht versteht sie es ja dann.
ThomasD
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Registriert: 21. Dez 2010, 13:35

Re: Meine Mutter

Beitrag von ThomasD »

Hallo Body, hallo Surfer,

darf ich mich einreihen in die Riege derjenigen, die Probleme mit ihrer Mutter haben.Bei mir kommt erschwerend hinzu, daß ich keine Geschwister und meine Mutter ebenfalls keine Geschwister und auch keinen Lebenspartner hat. Im Grunde habe ich mich noch nie mit meiner Mutter verstanden, und doch waren wir irgendwie auf einander angewiesen (oder doch nicht?). Sie ist extrem auf mich fixiert. Ihr Leben interessiert sie gar nicht, meines ist ihr Lebensinhalt. Dabei interessiert sie sich nur dafür, daß ich auf andere einen guten Eindruck mache und einen ordentlichen Beruf habe. Was mich im Innersten bewegt, hat sie noch nie interessiert. Im Grunde sind wir uns daher völlig fremd.

In diesem Jahr hat sich die Lage dramatisch zugespitzt, da meine Mutter (84) immer weniger mit ihrem Haushalt zurande kam und zudem dement wurde. Vor einer Woche mußte ich sie in ein Pflegeheim bringen. Es blieb mir nichts anderes mehr übrig. Vor einigen Wochen war ich noch wutentbrannt darüber, daß meine Mutter nie Hilfe annehmen wollte und auch den Heimaufenthalt abgelehnt hat. Jetzt ist diese Wut und Panik ins Gegenteil umgeschlagen. Seit dem sie im Heim ist habe ich Depressionen (vielleicht wegen eines schlechten Gewissens). Deshalb bin ich auch hier im Forum.

Zurück zur allgemeinen Diskussion: Ihr habt recht, wenn ihr betont: auf Distanz gehen ist das einzig Richtige. Doch wenn die Mutter hilflos ist, geht das eben nicht so einfach. Das "Abnabeln" muß auf beiden Seiten stattfinden. Mir wurde oft vorgeworfen, daß ich nicht von meiner Mutter losgelassen habe. Ich hingegen glaube, es ist umgekehrt: Meine Mutter hat mich nie losgelassen. Ich halte es inzwischen für die Pflicht von guten Eltern, die Kinder loszulassen, um sie nicht zu erdrücken.

Darum kann ich Euch nur bestärken: Löst Euch von Euren Eltern/Müttern, bevor es kritisch wird!

laßt von Euch hören!
Gruß und frohe Weihnachten
Domenico
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Lieber Domenico,

Im Grunde habe ich mich noch nie mit meiner Mutter verstanden, und doch waren wir irgendwie auf einander angewiesen (oder doch nicht?). Sie ist extrem auf mich fixiert. Ihr Leben interessiert sie gar nicht, meines ist ihr Lebensinhalt. Dabei interessiert sie sich nur dafür, daß ich auf andere einen guten Eindruck mache und einen ordentlichen Beruf habe. Was mich im Innersten bewegt, hat sie noch nie interessiert. Im Grunde sind wir uns daher völlig fremd.

Ja, so ähnlich ist meine auch , ausser, dass sie ein Helfersyndrom und ne Persönlichkeitsstörung hat...

Ja, weiß nicht, ich würde wohl meiner Mom nie anvertrauen, was mich im Innersten bewegt. Erstens, weil es sie wohl eh nicht interessieren würde (?!) . Sie hört mir nie zu, schneidet einem am Telefon z.B. ständig das Wort ab, und interpretiert gesagtes sofort auf ihre Art und Weise ("negativ"). Sieht gerne das Mangelhafte in so vielem, und ergibt sich dann gerne stundenlang ihrer Opferrolle...und, wenn ich sie dann doch mal unterbreche, dann wirds auch gerne zum Streiten, weil sie meines nicht akzeptieren möchte, mich als unwissend hinstellt, auf ihrer Meinung, Sicht der Dinge als einzig wahr beharrt.

Meine Tochter fands vor Tagen, als sie mit ihr telefoniert hat auch eher als sehr schrecklich (auf welche Gedanken sie so kommt)...und ja , sie meinte, mich "verteidigen" zu müssen: "Ich hab ne super Mama, die beste, die es gibt...".

Aber, meine Schwester hatte heuer ein paar Krisen, und, so kamen auch einige andere mit ihr in Kontakt, und ja, die, unsere Erfahrungen decken sich ganz gut.
Auch, bei denen, die sie über Schwesters psychischen Gesundheitszustand informieren wollten, lenkte sie sofort das Thema auf sich, und, wie ausserordentlich schlecht sie es denn immer gehabt hätte, wie arm sie wäre.

Naja, eigentlich aus diesem Grund hatten wir uns heuer im Spätfrühling mal heftig gestritten. Besser, ich hatte ihr mal die Meinung gesagt, was ich davon halten würde, dass sie nie in Ihrem Leben glücklich war, ob sie sich denn an nur einen glücklichen Moment in ihrem Leben erinnern könnte. Daraufhin hatte sie niht mehr mit mir gesprochen, bei meinen Schwestern ziemlich gehässig über mich gesprochen.

Das waren aber - obwohl wohl nicht sooo ne irre schön , dieser extreme Hass mir gegenüber - vielleicht Erfahrungen, die ich wohl gebraucht hab, um einzusehen, dass ich tun und lassen kann, was ich möchte, sie wird mich wohl nie so wie ich bin akzeptieren, geschweige denn lieben können.
Und, dass ich leider mein Glück/Unglück davon abhängig gemacht hab, wohl noch immer gerne von ihr geliebt werden wollte...

Ja , und heuer an Yule (letzter Vollmond vor ein paar Tagen, am Dienstag morgen) ist wohl sowas wie ein kleines "Weihnachtswunder" *es gibt es, jui! * geschehn. Sie hat mir ne Weihnachtskarte geschrieben, und mich für morgen Nachmittag wirklich sehr überraschend zu ihr eingeladen.

Mal schaun, wie es wird . Ich hab mir vorgenommen , kein persönliches Thema anzusprechen, und, wenn es sich doch ergeben sollte, um Meinungsverschiedenheiten, Geläster über meinen Dad zu vermeiden, schnell das Thema zu wechseln.

Wünsch Euch alles Liebe für die Beziehung mit Eurer Mutter, und, noch nen schönen Abend,
manu
Herbert1960
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Re: Meine Mutter

Beitrag von Herbert1960 »

Hallo Body,
so oder so ähnlich hatte und habe ich es noch ab und zu mit meiner Mutter(81). Sie konnte es nicht verstehen, wie ich körperlich gesund, geistig krank bin. Auch nach dem ich 9 Wochen in der Klinik war, war kein Verständnis vorhanden. Sie hat es dann wirklich geschafft, dass ich am Telefon verbal entgleist bin. Ich war sowas wie von auf der Palme, weil sie immer von sich anfing, wie schwer nach dem Krieg, Kinder großgezogen, immer gearbeitet und jetzt soooolche Sorgen um mich. Als wenn ich sie damit strafen wollte. Nach dem bewußten Telefonat war 3 Wochen Schweigen, in der Zeit hat sie von meinen Geschwistern erklärt bekommen was los ist. Hinzu kam, mein Schwager verstarb im letzten Jahr an einem Gehirntumor, erste Diagnose - Depression! Meine Schwester war genau so ohne Verständnis, ich bin bloß zu Faul, soll mich zusammenreißen etc. Als ihr Mann erkrankte rief sie mich in der Klinik an und sagte: Herbert, jetzt verstehe ich was du durchmachst, ich musste es erst selbst erfahren. Mit meiner Mutter habe ich dann wieder gesprochen und ihr erklärt, meine Seele ist krank. Damit konnte sie etwas anfangen. Jetzt habe ich durch meine Familie Unterstützung, keiner käme mehr auf den Gedanken zu sagen, stell dich bloß nicht so an. Ich habe immer versucht meine Mutter zu schonen, ihr ja keine Sorgen machen, nun aber was ist mit mir? Ich habe mit ihr jetzt ein paar Spielregeln. Ich sage Grundsätzlich nicht mehr: Ich komme Morgen um 10 vorbei, spätesten 10 Minuten nach klingelt sonst das Telefon wo ich den bleibe und, ob es mir gut geht oder nicht, ich muss sofort hin. Auch ich komme gegen Mittag ist schlecht, weil da ruft sie um 10 nach 12 an, wo ich bleibe das Essen steht auf dem Tisch! Ich treffe kurzfristige Verabredungen mit ihr in Zeiträumen die ich überblicken kann. Das ist meine Strategie. Ansonsten, wenn ich weis, ich habe wieder ein Tief, rufe ich sie an und sage ihr, hör zu für die nächsten 48 Stunden bin ich nicht zu sprechen. Was heißen soll, lass mich zufrieden. So habe ich mit ihr sogar die WFT und Silvester hin bekommen. Hör auf Dich wegen ihr mies zu fühlen, der Höhepunkt ist immer noch der Spruch: Die Sorgen um dich bringen mich noch ins Grab! Sorge für mehr Distanz zu deiner Mutter und ehrlich, ist ihr Bluthochdruck so gefährlich, dass Du dir Sorgen um sie machen müsstest? Lass Dir keine Gewissenbisse einreden, Du hast mit Dir selbst zu tun.
Mach nicht ihr Problem zu Deinem. Weis, ist schwer aber es geht.
LG Herbert
You never see the rain, you never see the rainbow.
bradforhelp
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Re: Meine Mutter

Beitrag von bradforhelp »

Hallo,

man diese Mütter, die einen auffressen.
Erst als ich mich distanziert habe, konnte ich es mit meiner Mutter aushalten. Ich glaube, das ist die Arbeit, die du leisten musst, denn deine Mutter wird sich nicht ändern. Mit Unterstützung meines Threapeuten ist es mir gelungen, zu erkennen, dass nicht mein Verhalten falsch war, sondern das übergriffige Verhalten meiner Mutter.
Hast du schon einmal über eine räumliche Trennung nachgedacht? Du könntest doch ein paar Straßen weiter ziehen oder ist das nicht möglich? Lass sie auf den Anrufbeantworter sprechen und sage dann auch ehrlich, dass du keine Lust hattest zu telefonieren.

brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."

Albert Camus
e621
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Re: Meine Mutter

Beitrag von e621 »

Moin,
ich darf dann meine Mutter mit einreihen.

Ich konnte es nie richtig machen, egal ob als Kleinkind,Schulkind oder Jugendlicher. Selbst als erwachsener gestandener Mann konnte ich mch nicht lösen bzw. liess mich manipulieren.

Heute, wo ich Distanz wahre...ist es etwas besser geworden. Für meine Eltern bin ich nicht krank, das wird wie früher nicht anerkannt.
Es wird gelogen bzw. es wird auf "Nichrerinnern" gepocht.
Beweise werden ignoriert oder es wird heruntergespielt

Dennch habe ich manchmal ein schlechtes Gewissen was dieses Thema angeht a la" ich muss doch gut sein, zu ihnen denn es sind ja meine Eltern und sie sind jetzt alt".

Geht das euch auch so ?

Gruß
Honk
Susanne_Scherrer

Re: Meine Mutter

Beitrag von Susanne_Scherrer »

Hallo Sanne hier

ich weiss, es ist ein keikles Thema....aber ich habe gelernt ( weil ich verstehe ) , wie ich meinen Eltern verzeihen konnte.

Meine Mutter kenne ich kaum. Sie war Alkoholikerin, ich erinnere mich an sie mehr das sie Betrunken war, als nüchtern, wahrscheinlich auch depressiv. Sie machte sich mit dem Alk "weg" ...war also nie richtig da für mich/uns.

Mit 6 Jahren kam ich ins Kinderheim...für 7 Jahre.

Mit 45 Jahren verstarb meine Mutter durch eine Gasexplosion.
Ich trauerte nicht, Warum auch.?

Heute kann ich beide Teile verstehen...Vater wie Mutter. Auch sie hatten ihr Päckchen zu tragen, hatten eine Vorgeschichte, waren verletzt und verunsicher, suchten nach Liebe und Anerkennung, Aufmerksamkeit und Selbstachtung.

Ich habe ihnen verziehen.
Was nicht heissen soll, das längst und einfach alle verletzten und gestörten Emotionen verschwunden sind dadurch..nein, aber es macht es mir wesentlich einfacher einen Teilfrieden zu erleben...den ich kann meine Vergangenheit nicht ändern.

Ich habe sie losgelassen...so wie sie waren und nehme sie in Gedanken sehr oft in den Arm.Egal, was sie mir "angetan" haben.

Verzeihen ist ein Schlüssel zur Genesung.
LG
Sanne
e621
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Re: Meine Mutter

Beitrag von e621 »

Find ich sehr interessant.

Wie hast du das hin bekommen ?
Susanne_Scherrer

Re: Meine Mutter

Beitrag von Susanne_Scherrer »

Hallo Honk

das ist ein Prozess gewesen.
Ich schaute mir die Geschichte meiner Elter an.
Sie hatten es beide wahrlich nicht einfach. Und ich fragte mich, ob sie nicht das Gleiche recht hatten wie ich?...angenommen und geliebt zu werden...so wie sie nun mal waren/sind?

Es waren andere zeiten früher....das ist ein Aspekt, den ich nicht so mit einer Handbewegung vom Tisch fegen möchte.

Ich las sehr viel über Familienstrukturen, über Grundsozialisierung, über Familienaufstellungen, war und bin auf der Suche...so könnte ich es wohl umschreiben.

Ein Rezept zum Verzeihen gibts natürlich nicht...das muss jeder für sich herausfinden, wie er das macht.

Vieles fängt mit Bereitschaft an.
Frage Dich mal, ob Du bereit bist verzeihen zu können?
Nicht von jetzt auf gleich oder von heute auf morgen...das geht gar nicht...wie gesagt, es ist ein Prozess. Beim Einen dauert es länger, beim Anderen gehts schneller.....bei Einigen scheinbar gar nicht. ...leider.

Verzeihen hat auch mit loslassen zu tun....
Es gibt viel Lektüre dazu.

ich wünsche mir für Dich, dass Du verzeihen kannst....wem auch immer.
LG
Sanne
e621
Beiträge: 260
Registriert: 5. Nov 2009, 17:19

Re: Meine Mutter

Beitrag von e621 »

Vielen Dank.

Groll scheint reichlich vorhanden zu sein.
Spüren tu ich nicht.

Ich werd mich nach Lektüre umsehen.

Honk
Susanne_Scherrer

Re: Meine Mutter

Beitrag von Susanne_Scherrer »

Mit freundlicher und persönlicher Genehmigung von Robert Betz, darf ich diesen veröffentlichten Artikel einstellen:

Die Mutter Deiner Kindheit die grösste Türe in die Freiheit


von Robert T. Betz, DIPLOM-PSYCHOLOGE



Die meisten Menschen meiden die innere Auseinandersetzung mit der Geschichte, die sie mit ihrer Mutter (und ihrem Vater) erlebt haben. Der Preis für diese Vermeidung ist hoch. Ich behaupte, dass wir kein annähernd freies Leben führen können, solange wir innerlich nicht aufgeräumt haben mit unseren Gedanken und Gefühlen unserer Mutter gegenüber, d.h. mit den Gedanken und Gefühlen, die wir vor allem in den ersten Jahren unserer Kindheit gedacht und gefühlt haben.

Wenn Sie selbst Mutter sind, dann werden Sie sich durch diese Worte auf doppelte Weise betroffen fühlen, nämlich als Tochter wie als Mutter. Ich lade Sie ein, sich zunächst um sich selbst als Tochter zu kümmern (auch wenn Sie bereits 70 sind) und in Ihr inneres Verhältnis zu Ihrer eigenen Mutter Licht und Liebe zu bringen. Danach werden Sie weitaus besser imstande sein, Ihr Verhältnis zu ihren (vielleicht schon lange erwachsenen Kindern) auch heute noch auf eine völlig neue Grundlage zu stellen.

Ihre Mutter – der wichtigste Mensch in Ihrem Leben
Da wir als Kind psychisch und physisch vollkommen abhängig sind von unserer Umwelt, im Normalfall von unserer Mutter, ist es nicht übertrieben zu sagen: wir sind unserer Mutter zumindest während der ersten Jahre unseres Lebens mehr oder weniger vollkommen ausgeliefert. Wir sind nicht nur davon abhängig, dass sie uns zu essen gibt, wenn wir Hunger haben, dass sie unsere Windeln wechselt, dass sie uns in jeder Situation hilft, in der wir Hilfe benötigen. Wir sind zugleich vollkommen ihren Wünschen, Ihren Vorstellungen darüber ausgeliefert, was für uns gut ist sowie ihren Launen, ihrer Willkür, Ihren Macken, ihren Verletztheiten, ihren Leiden und Sorgen. Kurzum, nichts was unsere Mutter innerlich oder äußerlich bewegt, entgeht uns als Kind. Wir können uns davon nicht abgrenzen und innerlich einfach sagen: "Mutter, diese Gedanken, diese Sorgen gehören zu dir, behalte sie mal schön für dich."

So wie wir im Mutterbauch eine Zwangs-Einheit mit unserer Mutter bilden (denn manche Mutter ist nicht gerade erfreut darüber, dass da ein anderer Mensch in ihrem Bauch hockt und größer wird), so sind wir auch als Kleinkind gezwungen, mit dieser Frau zusammen zu sein und uns ihr vollkommen anzupassen, um zu überleben.

Das klingt dramatisch und das ist es aus der Perspektive des Kindes auch. Das Bild von der Mutter-Kind-Beziehung wird häufig geschönt oder romantisiert dargestellt. Es wird von der 'Mutterliebe' gesprochen, aber meist übersehen, dass die Mutter ihr Kind nicht 24 Stunden und schon gar nicht bedingungslos lieben kann. Viele Mütter sind schon bald nach der Geburt des Kindes mit diesem überfordert. Ihre Zuneigung und ihre Art der Zuwendung zum Kind schwankt erheblich, je nachdem, wie es ihnen selbst körperlich und psychisch geht. Für viele Mütter ist das Kind eine Belastung, auf die sie nicht vorbereitet wurden. Eine hohe Prozentzahl von Schwangerschaften war nicht geplant und so finden sich viele Mütter damit ab, dass sie schwanger sind. Von überschwänglicher Freude ist nur selten was zu hören. Und in fast jeder Mutter steckt noch ein verletztes Mädchen, das nicht satt geworden ist an Liebe: weder von seiner Mutter noch von seinem Vater noch später von irgendjemandem. Ein verletztes Mädchen erzieht also ein von ihr vollkommen abhängiges Kind. Was für ein Mensch – glauben Sie – kann da heraus kommen als Ergebnis?

Diese innere Befindlichkeit der Mutter führt immer zu unbewusstem Verhalten von ihrer Seiten zum Kind. Und unbewusstes Verhalten führt immer zum Brauchen des Kindes für ihre eigenen emotionalen Bedürfnisse. Dies ist immer ein Miss-Brauchen, denn das Kind ist nicht dazu da, den Bedürfnissen der Mutter zu dienen, sondern umgekehrt. Andererseits glaube ich, dass auch jede Mutter ihr Kind liebt – aber eben nur in der Begrenzung, wie sie es kann.

Wie haben Sie Ihre Mutter erlebt?
Für unser Seelenwohl und unsere Befreiung ist es hilfreich, uns daran zu erinnern, auf welche Weise wir unsere Mutter als Kind wahrgenommen haben. Darum lade ich Sie ein, einige Fragen in sich aufzunehmen und wirken zu lassen. Diese Fragen finden Sie auch im ersten Teil meiner Meditations-CD "Die Mutter meiner Kindheit" als Vorbereitung auf eine innere befreiende Begegnung mit unserer Mutter.

War Ihre Mutter eine anwesende Mutter oder eher oder oft abwesend?
Dies ist eine sehr wichtige Frage. Wenn Sie als Kind Ihre Mutter häufig als abwesend empfunden haben, sei es wegen ihrer Berufstätigkeit oder weil sie soviel anderes zu tun hatte, z.B. viele Geschwister zu versorgen hatte oder sich mehr um ihren Mann gekümmert hat, dann haben Sie als kleines Kind hierauf innerlich re-agiert.

Es hat Ihr Gefühl von Geborgenheit in dieser Welt und von Vertrauen in das Leben mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr beeinflusst, und zwar auf negative Weise. Kinder, die ihre Mutter häufig oder eher als abwesend wahrnehmen, denken z.B. "Mütter (oder Frauen) verlassen einen oft". Oder: "Auf Frauen/Mütter kann man sich nicht verlassen." Oder: "In dieser Welt ist man oft allein." Oder noch einfacher: "Ich bin allein."

Kinder, die als Kind solche oder ähnliche Gedanken von Allein- oder Verlassen-Sein gedacht haben, fühlen sich auch als Erwachsene innerlich meist allein und verlassen. Sie versuchen, dieses Gefühl entweder zu verdrängen, weil es schmerzt oder sie versuchen, es zu kompensieren, indem sie sich einen Partner suchen, der sie bitte nicht wieder allein lassen soll. Aber kein noch so liebender Partner kann die alte Wunde der Verlassenheit heilen, solange der erwachsene Mensch seine eigene Schöpfung nicht durchschaut und erkennt, dass er sich mit seinen unwahren Gedanken selbst allein gelassen hat und bis heute Einsamkeit, Verlassenheitsgefühl und ähnliches produziert und nährt.

War die Mutter andererseits ständig anwesend und um das Kind herum, kommt es darauf an, wie das Kind ihre Anwesenheit empfunden hat. War die Mutter einfach präsent und da, sobald das Kind sie rief oder brauchte, oder war sie auf kontrollierende, überbehütend-ängstliche Weise ständig um das Kind herum, auch wenn dieses nicht nach ihr verlangte? Im letzten Fall kann die anwesende, kontrollierende und sorgenvolle Mutter zum einem Gefühl der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins im Kind geführt haben.

Solche Kinder können sich auch als Erwachsene nur schwer oder kaum aus der inneren Abhängigkeit von der Mutter lösen. Sie können dies leicht selbst prüfen bei sich: Was empfinden Sie, wenn Ihre Mutter Sie abends anruft und fragen würde, was Sie denn am Tage so alles gemacht haben? Oder wenn Sie sagt, dass ihr Ihr neuer Partner gar nicht gefällt. Oder wenn Sie bei einem Besuch bei Ihnen sagen würde: "Wie sieht's denn bei dir aus?" An Ihrer inneren Reaktion von Ärger, Beklemmung, Wut oder sonst was ist nicht ihre Mutter schuld. Es sind Ihre eigenen unfreien Gedanken über sich selbst, die sie in solche Abhängigkeitsgefühle hineinmanövriert haben. Oder anders gesagt: Das kleine Kind in Ihnen glaubt immer noch an seine Gedanken von damals wie: "Mutter lässt mich nicht in Ruhe. Sie lässt mich nicht so sein, wie ich sein will. Sie will mich ändern. Ich halte diese Frau nicht aus." usw.

War Ihre Mutter eine starke oder eine schwache oder gar leidende Frau aus Ihrer Sicht als Kind?
Auch diese Frage ist von großer Bedeutung. Denn Ihre Mutter ist die erste Frau, die Sie als Kind erleben und da Sie in der Regel keinen Vergleich mit anderen Frauen haben (so wie das früher in Großfamilien möglich war), schließen Sie von dieser Frau zunächst auf alle Frauen der Welt. Wenn Sie Ihre Mutterbeziehung nicht liebevoll anschauen und aufarbeiten, suchen Sie sich, wenn Sie ein Mann sind, später eine Frau, die Ihrer Mutter sehr ähnlich ist oder das genaue Gegenteil und wenn Sie eine Frau sind, ertappen Sie sich früher oder später mit Eigenschaften an sich selbst, die sie damals an Ihrer Mutter abgelehnt haben.

Oder Ihr Partner entdeckt diese an Ihnen und sagt Ihnen dies in einer Stunde der Verstrickung mit den Worten: „Du bist genauso wie deine Mutter!“ Und wenn Sie das trifft und es weh tut, dann können Sie davon ausgehen, dass er recht hat.

Ist Ihre Mutter eine schwache oder leidende Frau gewesen, dann lohnt es sich zu erinnern, an was genau sie gelitten hat. War es ihr Vater, unter dem sie gelitten hat? War es ihr eigener kranker oder kränklicher Körper? Waren es ihre Mutter oder ihr Vater, an denen Ihre Mutter litt. Die Folgen schwacher oder leidender Elternteile, insbesondere Mütter, sind für das heranwachsende und später erwachsene Kind enorm. Warum?

Ein Kind ist – auch nach der Geburt – ein 'offenes Wesen', d.h. ein vollkommen offenes Energiesystem, das sich nicht gegen die Energien seiner Eltern wirksam abgrenzen kann. Jedes Leiden und jede Schwäche berührt das Kind innerlich - ja mehr noch: jedes Kind versucht instinktiv, die Mutter (oder auch den schwachen Vater) zu entlasten und sagt innerlich zu ihm: "Mama (Papa) ich helfe dir oder ich will dich retten. Ich nehme dein Leiden auf mich und trage es für dich." Dies tun Kinder nicht aus Liebe, sondern aus Gründen der vermeintlichen Selbsterhaltung. Da das Kind sich völlig abhängig von Mama und Papa fühlt, glaubt es letztlich, selbst sterben zu müssen, wenn Mama an ihrem Leiden oder ihrer Schwäche stirbt. Ein Leben ohne Eltern kann sich ein kleines Kind einfach nicht vorstellen. Das Kind ist in seinem Bewusstsein noch EINS mit Mutter und Vater - es weiß innerlich noch, dass es aus beiden hervorgegangen ist.

Auf diese Weise nehmen wir als Kind eine Menge an Energien von Seiten der Mutter und des Vaters in uns auf, die uns später als Erwachsene zu schaffen machen, sei es, dass wir uns als ähnlich depressiv-traurig fühlen oder mit unterdrückter Wut durch die Welt laufen oder die gleichen oder ähnlichen Körpersymptome wie z.B. Leiden an diesem oder jenem Organ, Kurzatmigkeit, Schilddrüsenprobleme, unterdrückte Wut, Migräne, Magen- und Verdauungsprobleme usw. Diese Dinge sind buchstäblich übernommen und gehören nicht originär zu uns selbst. Erkennen wir dies erst einmal, können wir diese Dinge unserer Mutter auch wieder zurückgeben.

Haben wir als Kind bewusst oder unbewusst versucht, Mama aus ihrem Leiden zu retten, dann betreiben wir dieses ‚Hobby’ in der Regel auch als Erwachsene weiter, indem wir Menschen anziehen, um sie vermeintlich retten zu können. Die Welt ist voll von Kümmerer-Frauen und Kümmerer-Männern. An diesen Aufgaben beißen wir uns dann jedoch die Zähne aus bzw. machen uns solche Rettungsversuche nicht glücklich. Auf dieser Welt müssen Sie niemanden retten, außer sich selbst.

Ganz besonders oft sind leidende Mütter solche, die sich für die anderen, für Mann, die Kinder, die Eltern und noch andere aufopfern. Solche Mütter 'verfolgen' uns auch später oft noch mit ihren Sorgen, die sie sich ständig und chronisch wegen jeder Kleinigkeit machen. Solche Mütter sind – so gut sie es meinen – für ihre Kinder eine immense Belastung und erzeugen in ihnen eine Menge an Schuldgefühlen, Ängsten und wiederum Sorgen. Kleine Mädchen, die solche Mütter wahrnehmen, glauben, dass dies ein Zeichen einer guten, liebenden Mutter ist, wenn sie sich viele Sorgen macht, sich aufopfert und erst zuletzt an sich selbst denkt. – Wenn es solche Mütter einmal nicht mehr auf der Erde gibt, wird diese Erde glücklichere Menschen beherbergen.

Wie hat Ihre Mutter ihre Weiblichkeit gelebt?
Diese Frage ist sowohl für Mädchen als auch für Jungen von Bedeutung für das spätere Frau- bzw. Mann-Sein. Wenn die Mutter aufgrund ihrer Erziehung und späteren Entwicklung nicht gelernt hat, ihr Frau-Sein und ihre Weiblichkeit und Sexualität mit Freude zu leben, hat die später erwachsene Tochter auch mit großer Wahrscheinlichkeit Probleme, zu ihrem weiblichen Körper, zu sexueller Lust und Hingabe und zu weiblichen Eigenschaften wie Vertrauen, Geschehen-Lassen, Empfangen u.a. zu stehen bzw. diese zu leben. Eine Mutter, die ihre Weiblichkeit nicht schätzt, ehrt und mit Freude auslebt und zeigt, kann ihre heranwachsende Tochter nicht angemessen auf das Frau-Sein und seine Schönheiten vorbereiten oder sie hierzu ermutigen. Oft genug hieß der erste Kommentar der Mutter auf die erste Monatsblutung ihrer Tochter: "Jetzt hast du diese Schweinerei auch!" Welch Einführung in das Frau-Sein!

Viele Frauen haben bereits als Mädchen eine innere Abneigung und Abwertung zum Frausein von ihrer Umwelt (ihrer eigenen Mutter, vom Vater und von anderen) übernommen. Dies führt natürlich zu einer Abwertung der eigenen Person und häufig zu dem unbewussten Wunsch, lieber einen Jungen haben zu wollen als ein Mädchen. Nicht nur Väter wollen häufig lieber einen Jungen.

Viele Kinder hatten – aufgrund des schamhaften Verhaltens der Mutter – nie die Gelegenheit, ihre Mutter einmal nackt zu sehen, obwohl sie doch in diesem Körper neun Monate lang aufwuchsen. Sie nehmen ihre Mutter also kaum als körperliches Wesen wahr. Solche Mütter stehen den Kindern dann auch selten zum Knuddeln, Kuscheln, Schmusen, Streicheln und Halten zur Verfügung, Dinge, nach denen jedes Kind geradezu lechzt.

Die Abneigung der Mutter ihrem eigenen Körper gegenüber vererbt diese geradezu an ihre Tochter. Jedes Kind nimmt mit tausend Antennen alles wahr, was Mutter denkt und fühlt. Und das Verhältnis der Mutter zu sich selbst ist und bleibt das wichtigste Modell des Mädchens für sich selbst und des Jungen für seine erste Partnerwahl.

Krankheiten an spezifisch weiblichen Organen wie Brüsten, Gebärmutter und Eierstöcken (inkl. Blasen-Entzündungen) deuten auf ein verletztes Verhältnis zum eigenen Frau-Sein hin, dessen Ursache in den meisten Fällen in der frühen Mutterbeziehung liegt. Bei Gebär-Mutter-Krankheiten können Sie schon vom Namen mit Sicherheit darauf schließen, dass es mit der eigenen Mutter der Kindheit etwas zu klären gibt.

Was waren die Erwartungen und Wünsche Ihrer Mutter an Sie?
Es ist äußerst nützlich, sich noch mal daran zu erinnern, was meiner Mutter wichtig war an meinem Verhalten. Wann war ich für sie in Ordnung? Wann hat sie mich gelobt? Was konnte sie an mir nicht leiden oder was hat sie mir verboten? Wann oder wofür wurde ich von ihr bestraft?

Ein Kind registriert bereits in frühestem Alter alles, was Mutter gefällt und was ihr nicht so gefällt. Und dies nicht nur bei sehr starken Emotionen, sondern auch schon die kleinen Regungen, ein Lächeln hier, ein Stirnrunzeln dort, bekommt das Kind voll mit.

Für das Kind erscheint es überlebenswichtig, ein Maximum an Aufmerksamkeit von seiner Mutter zu erhalten. Aufmerksamkeit, Bestätigung, wahrgenommen Werden, Beschäftigung mit ihm, Lächeln, Anerkennung, gefühlte Wertschätzung sind die wichtigste Nahrung für ein Kind. Hieraus bezieht es Energie, Freude, Liebe, Selbst-Bewusstsein, innere Ruhe und Gesundheit. Wird ein Kind konsequent ignoriert, wie Luft behandelt, stirbt es, wie US-Experimente in den 60er Jahren ergeben haben, obwohl es alles erhalten hat, was es physisch für seinen Körper benötigt.

Das Kind versucht also, hiervon so viel von seiner Mutter zu bekommen, wie nur möglich. Um dies zu erreichen, passt es sich ihren Erwartungen weitgehend an. Wenn die Mutter es beispielsweise kritisiert oder mit Liebesentzug bestraft, wenn es laut schreit oder wütend ist, wird sich das Kind mit der Zeit diesem Mutterwunsch anpassen und sich innerlich zunächst sagen: "Ich darf nicht wütend sein, wenn ich geliebt werden will." Aus dieser Erkenntnis heraus trifft das Kind dann eine Entscheidung, die dann heißt: "Ich will nicht wütend sein." Oder: "Ich bin nicht wütend." Diese Entscheidung hat insbesondere die überwiegende Mehrzahl von Frauen getroffen, als sie noch ein Mädchen waren und die Mehrzahl der Männer hat sich als kleiner Junge schon entschieden: "Ich will keine Angst haben." "Ich darf keine Angst haben." Denn kleine Mädchen werden bis heute von Müttern und Vätern abgelehnt, wenn sie laut, frech und wütend sind und kleine Jungs, wenn sie empfindsam oder ängstlich sind. In den Köpfen von Müttern und Vätern geistern immer noch stereotypische Vorstellungen darüber herum, wie ein richtiges Mädchen und ein richtiger Junge zu sein haben.

Diese Schwüre, die wir als Kind einmal getroffen haben, wie "Ich will oder ich darf nicht wütend sein oder ich darf und ich will keine Angst haben und zeigen", dürfen und sollten wir als Erwachsene wieder zurücknehmen. Viele Krankheiten sind darauf zurückzuführen, dass wir gerade diese Gefühle nie bejahend gefühlt und nie gelernt haben, bejahend zu fühlen. Zum Beispiel sind die meisten Migränekrankheiten bei Frauen darauf zurückzuführen, dass hier Wut und Ärger unterdrückt wurde und dann in unserem Körper zu Drucksymptomen führte. Die Unterdrückung von Ängsten bei Männern führt unter anderem dazu, dass sich das Herz verschließt und es dadurch zu Verschlüssen der Herzkranzgefäße kommt und Herzinfarkte die Folge sind.

Eine Entscheidung für Klarheit, Frieden und Freiheit
Wenn es Ihnen nach dem bisher Gesagten auch nur ein wenig dämmert, wie stark Ihr inneres Verhältnis zur Mutter Ihrer Kindheit bis heute Ihr Leben und Ihre Befindlichkeit beeinflusst, dann reift in Ihnen vielleicht die Bereitschaft oder der Wunsch, eine Entscheidung zu treffen. Ich möchte Sie motivieren, sich zu entscheiden für Klarheit, Frieden und Freiheit in der inneren Beziehung zu Ihrer Mutter der Kindheit. Hierbei ist vollkommen gleichgültig, ob Ihre Mutter noch in ihrem Körper auf der Erde lebt oder ob sie schon auf die andere Ebene gegangen ist.

Auch Menschen, die vor dem Tod ihrer Mutter mit ihr Frieden geschlossen und sich mit ihr versöhnt haben, sind noch lange nicht im Frieden und in der Freiheit, was ihre Beziehung zur Mutter der Kindheit angeht. Hier irren sich sehr viele Menschen. Denn das, was da in den ersten fünf, sechs Jahren in und mit uns geschehen ist, war für die meisten Kinder so schmerzhaft, dass wir es tief nach innen verdrängen mussten, um damit leben zu können.

Sagen Sie sich also: "Ich wünsche mir von Herzen Frieden mit meiner Mutter. Ich wünsche mir, das Verhältnis mit meiner Mutter vollkommen in die Klarheit zu bringen. Ich möchte, dass meine Mutter frei von mir ist und ich frei von ihr bin. Wenn meine Mutter heute vor mir stehen würde, möchte ich ihr liebevoll 'Danke, Danke, Danke!' sagen können für alles, was sie für mich getan hat und ich möchte ihr sagen können: Mutter, ich liebe dich!" Frage: Könnten Sie das heute schon?

Der Weg zum Frieden mit der Mutter der Kindheit beginnt also mit dem ausgesprochenen Wunsch: "Ich wünsche mir von Herzen Frieden mit dir, liebe Mutter." Wenn Sie diesen Wunsch aussprechen können, dann werden Sie von Ihrer inneren Führung einen Weg geführt, der früher oder später in ein friedliches und freies Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrer Mutter führt. Noch einmal: Wir können nicht unser eigenes Leben in Freiheit leben und gestalten, wenn wir im Innern noch mit unserer Mutter verclincht und verstrickt sind. Das muss kein Streit-Verhältnis sein. Viele Menschen, die glauben, dass zwischen ihnen und ihrer Mutter alles im Frieden sei, müssen bei näherer Untersuchung feststellen, dass dieser Friede ein Scheinfrieden ist, der mit einem hohen Maß an Verstrickung, also Unfreiheit, zwischen beiden verbunden ist.
lowrider60sec

Re: Meine Mutter

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo Honk,

>>Dennch habe ich manchmal ein schlechtes Gewissen was dieses Thema angeht a la" ich muss doch gut sein, zu ihnen denn es sind ja meine Eltern und sie sind jetzt alt">>

Manchmal habe ich das auch, dann sage ich mir: Wieso? Bin ich verantwortlich nur weil sie mich gezeugt haben ? Die Antwort ist ein klares Nein. Klingt krass, aber meine Kraft reicht einfach nicht aus, mich mit solchen Gedanken zu beschäftigen.
Ich sage meinen Kindern jetzt schon, dass sie sich, wenn ich alt bin, nicht links biegen müssen um mich zu versorgen.

LG
lowrider
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