Wie geht Ihr mit Ärger/Enttäuschung um?

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Secret
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Wie geht Ihr mit Ärger/Enttäuschung um?

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,

mein Sohn ist bei einem Freund zum Kindergeburtstag eingeladen. Ich habe die Mutter gefragt, ober sie ihn dort wo gefeiert wird mitnehmen kann. Sie hat gesagt, sie habe keinen Platz mehr im Wagen weil sie schon ein anderes Kind mitnimmt.
Ich war nach dem Telefonat sauer, da ich ihr Kind jede Woche mit zum Kommunionsunterricht mitnehme und wieder abhole. Und das obwohl mein Großer zu gleichen Zeit mit Freund woanders gebracht und geholt werden muss und ich immer organisieren muss das jemand anders den Großen fährt. Die Mutter ist seit kurzem ganztags tätig und kann ihr Kind nicht fahren.
Ich war danach stinksauer und fühlte mich zurückgesetzt und habe meinen Mann gegenüber meinen Frust geäußert, was ich davon halte das ich immer fahre und sie meinen Sohn nicht einmal mitnimmt und einen anderen den Vorzug gibt. Er sagte nur: Undank ist der Welten Lohn.
Ich habe zu meinen Mann gesagt ich werde ihren Sohn nicht mehr vom Kommunionsunterricht abholen und ihr sagen ich habe keinen Platz, muss den Großen mit Freund auch noch holen.
Ob ich das wirklich durchziehe weiss ich noch nicht, aber einige Gefühle die ich sonst auf der Arbeit hatte kommen jetzt in mir hoch. Ich kann nicht ewig zu Hause allen Konflikten aus dem Weg gehen. Da kommt auch das schlechte Gewissen, ich weiss ja dass sie natürlich den zuerst mitnimmt, wer als erstes gefragt hat. Und ausserdem gibt es mir einen kleinen Stich dass sie Arbeit hat und ich nicht.
Ich wende mich jetzt an euch Forianer damit, da mein Mann das bald alles nicht mehr hören kann und nicht nachvollziehen kann warum ich so lange darüber nachdenke, da würde er nicht so sensibel sein wie ich denke ich und sich gar nicht mit belasten.
Ich hoffe ich bin euch nicht zu umständlich, denn leider grübel ich über alles viel zu viel nach und der Austausch in diesem Forum hat mir die letzten Tage immer wieder gut getan.
Ich bin auch froh, dass ich kein negatives Feedback bekomme, sondern nette aufmunternde Worte bisher. Also danke mal an alle, die bisher geantwortet haben. Aber auch an alle, die mir mit Ihren eigenen Tread geholfen haben und ich nur mitgelesen habe.
Vor über 6 Jahren hatte ich mal bei einem Elternforum eine Frage zu den Kindern und nur Kränkungen und Unverständnis geerntet.
Es ging sich damals darum dass der Groß mit seinen Freund im Zimmer in Ruhe und alleine ohne Brüderchen spielen wollte und mir das für den Kleinen leid tat. Andere Mütter haben nur mit Unverständnis reagiert und sich als bessere Mütter aufgespielt mit spitzen Bemerkungen. Seitdem habe ich mich von Foren ferngehalten, bis dass ich hier im Forum es auf ein Neues versucht habe.
LG.
M.
LG

Secret
ghm
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Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Wie geht Ihr mit Ärger/Enttäuschung um?

Beitrag von ghm »

Hallo Secret,

jemanden anzulächeln ist die eleganteste Form ihm die Zähne zu zeigen

Du reitest gerade die Gefühle die dich wieder runterziehen.
Vielleicht hat sie wirklich keinen Platz oder Angst vor der Verantwortung wenn etwas passiert.
Vielleicht ist sie auch nur ein (Schimpfwort)

Das sollte Dich aber nicht so runterziehen. Es sei denn Du willst das.

Ich will nicht, dass mich so etwas trifft, wenn ich gut drauf bin lächele ich das Gefühl an und zumeist vergeht es dann.
Wenn ich schlecht drauf bin bleibt es mir im Kopf kleben, wie Kaugummi unter der Sohle. Zumeist ist es aber am nächsten Morgen wieder vergessen (an dieser Stelle (und nur dort) ein Hoch auf die Vergesslichkeit)
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Secret
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Re: Wie geht Ihr mit Ärger/Enttäuschung um?

Beitrag von Secret »

Hallo Gregor,

ich dreh den Spieß mal um:
wenn ich jemanden ärgern würde und derjenige lächelt zurück kommt es darauf an, wie ich das aufnehme. Sollte ich etwas unbeabsichtigt tun, was meinen gegenüber ärgert und der lächelt würde ich gar nicht mitbekommen dass ich etwas falsch gemacht habe.
Habe ich den anderen aber mit Absicht geärgert und der lächelt, dann wird die Wirkung nicht verfehlt - ja ich würde denken der andere nimmt mich nicht ernst, das prallt an ihn so ab und würde es lassen.

Das Beispiel mit Spock und Pille von Dir passt ja in diesem Thread auch sehr gut.

Du hast recht, mich zieht so etwas nur runter wenn ich zu viel darüber nachdenke und es zulasse. Ich habe in einem Ratgeber mal gelesen, man solle sich ein Symbol, z.Bsp. ein Stoppschild vorstellen. Da habe ich vom Kinderspielzeug mir ein Stoppschild in meiner Handtasche gesteckt und immer angesehen, wenn ich mich im Büro geärgert habe.
Aber leider: Praxis und Therie - es ist nicht immer so einfach sich schlechte Angewohnheiten abzutranieren. Das gilt ja auch für andere.
Aber Übung macht den Meister wie auch in anderen Dingen und nicht aufgeben denke ich.

Einen schönen Abend noch.

M.
LG

Secret
ghm
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Re: Wie geht Ihr mit Ärger/Enttäuschung um?

Beitrag von ghm »

Du kannst auch eine gelbe Rübe so richtig mit den Zähnen kleinmachen, so richtig kleinbeissen

Wenn Du Dich dann besser fühlst. Probiere es aus, hat fast keine Kalorien.
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Secret
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Re: Wie geht Ihr mit Ärger/Enttäuschung um?

Beitrag von Secret »

Wenn Du meinst,

als ich heute Nachmittag ein Stück Käsekuchen und Schokoladenkuchen mit meiner Familie gegessen habe, habe ich an Dich gedacht, da Du ja gelernter Bäcker und Konditor bist.

Gibt es denn keinen Kuchen mit so wenigen Kalorien, der lecker ist?

Na ja, vielleicht ist abreagieren auch mal ein Versuch wert. Mein Mann meinte vielleicht würde eine Kampfsportart wo ich Dampf ablassen kann mir mehr helfen als Yoga.

LG
M.
LG

Secret
kormoran
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Re: Wie geht Ihr mit Ärger/Enttäuschung um?

Beitrag von kormoran »

hi secret,

ich konnte mich gerade recht gut hineinfühlen in deine situation. beim nachdenken, wie denn ich heute mit solchen situationen umgehe, merke ich dann aber doch ein bisschen "fortschritt" gegenüber früher.

früher hatten diese gedankengebilde rund um so einen vorfall, und die gefühle von verletztheit, wut, ohnmacht, aggression (sich selbst gegenüber mindestens ebenso wie dem anderen) eine ziemlich starke macht. die haben sich aufgeblasen und wurden zu dem, "was ist". sie haben mich ausgefüllt, mein denken bestimmt, mich noch hilfloser gemacht, als ich schon war, um in diese situation überhaupt zu kommen.

so etwas macht eine einfach nur fertig und am ende kommt überhaupt nichts gutes dabei heraus. im günstigsten fall findest du einen weg, die wut rauszulassen, damit sie sich nicht nach innen richtet oder aufstaut und dich von innen her blockiert. aber du fühlst dich dann immer noch ausgenutzt und nicht ernst genommen und ärgerst dich sowohl über diese andere mutter als auch über dich selbst, weil du so gut bist zu den anderen, und traurig, verletzt, weil es dir keiner dankt.

damit ist das eigentlich traurige an der situation nicht gelöst.

ich versuche, wenn geht, einen schritt zurückzutreten; wut, wenn sie schon mal unmittelbar da ist, abzulassen (in die luft boxen, was auch immer). und dann mit abstand die situation anzusehen, statt mittendrin in dem geflecht geschüttelt zu werden. dann kann ich auch sehen, an welcher stelle ich wovon eigentlich mich verletzt fühle, warum ich mich so ohnmächtig wütend fühle. und daran kann ich dann arbeiten - und das hat meist nicht so wahnsinnig viel mit der konkreten situation selbst zu tun.

was bleibt in deinem fall?
die frau hat sich vielleicht nichts gedacht oder ist einfach sehr eigennützig.
das solltest du ihr sagen, denn es betrifft dich und es betrifft sie ja auch.

und zwar - aber das ist mein persönlicher zugang: nicht anlächeln (trotzig - was bringt's, es setzt den kampf fort), nicht anfauchen, nicht ignorieren. einfach ganz sachlich und durchaus betroffen sagen, dass du das nicht ok findest.

kürzlich hatte ich eine solche situation auf der arbeit. ich war zunächst so heftig getroffen, dass ich mich in alte mobbingzeiten zurückversetzt gefühlt habe. ich habe es gottlob geschafft, das abkühlen zu lassen, mich zu beruhigen und zu überlegen, was zu tun ist: im fall, dass die sache beabsichtigt war, und für den fall, wenn es vielleicht ein missverständnis war.

ich habe die kollegin dann nach mehrmals kräftig durchatmen angesprochen.
(menno, war ich stolz )
natürlich hat sie geleugnet, dass da absicht von ihr dahinter gewesen wäre; ich habe einigen grund zu denken, dass das nur verteidigung war. erstaunlicherweise hat mich das dann nicht so arg geärgert, dass meine wahrnehmung wieder als falsch hingestellt wird. ich hatte insgesamt doch das gefühl, ich habe demonstriert, wie ich mit konflikten umgehen möchte: dass ich verlange, dass mir jemand (die kollegin in dem fall) sagt, wenn sie etwas stört, statt um drei ecken herum zu reagieren; und dass ich selbst das sehr wohl mache, und zwar ohne zickenallüren, sondern ganz sachlich.

kern der sache ist wohl, ganz bei sich zu sein, und ein gutes gefühl dabei zu haben, so ein starkes ruhen in sich selbst. und das hatte ich auch sehr, sehr lange gar nicht.

liebe grüße und viel erfolg mit neuen wegen beim umgehen mit ärger und enttäuschung,
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Wie geht Ihr mit Ärger/Enttäuschung um?

Beitrag von ghm »

Hallo kormoranin,

Du bist auf einem guten Flug. So weit bin ich noch nicht.

Hallo secret,
der klassische Kuchen besteht aus viel Fett (Kalorien)

Du könntest einen Hefe- Blechkuchen aus Vollkornmehl machen.
5-8% des Mehles kannst Du durch geraspelte gelbe Rüben ersetzen, das erhöht die Frischhaltung und mit wenig Fett arbeiten.
Einen eher weichen Teig, mit wenig Hefe, etwa 3% vom Mehl, im etwas größeren Knetkessel abgedeckt stehen lassen, bis er etwa doppelt so gross ist, dann Ausrollen und auf das Backblech. Früchte nach belieben, nochmals gehen lassen und bei etwa 200°C fallend auf 175°C ausbacken.

Ein schlagender Kampfsport ist für Dampfablassen sehr geeignet, ich empfehle Teak Won Do.
Dann kannst Du Dir bei eBay noch eine Pratze (ein Schlagkissen) besorgen und wenn Dir das jemand zu Hause hällt, viel Vergnügen beim Auspowern, auch für andere Familienmitglieder
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Wie geht Ihr mit Ärger/Enttäuschung um?

Beitrag von mbm22 »

lens
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Registriert: 27. Okt 2009, 18:43

Re: Wie geht Ihr mit Ärger/Enttäuschung um?

Beitrag von lens »

Hallo secret,

ich war lange lange überzeugt, dass andere (darunter sogar der Kundendienst der Telekom) mich ärgern WOLLEN und sich sogar ins Fäustchen lachen, wenn ich so verärgert bin. Dann haben mich die von dir beschriebenen Gefühle im Griff gehabt.

Dank intensiven Gedankenaustauschs hier im Forum kann ich jetzt erkennen, dass sogut wie nie die Absicht dahinter steht, mich zu ärgern, sondern immer der starke Wille des anderen, sich selbst gutes oder angenehmes zu tun. Das ist ein grosser Unterschied für mich. Ich bin ja gar nicht gemeint. Der andere tut nur, was er für richtig hält und denkt wahrscheinlich gar nicht über mich nach.

Also bleibt nur mein Verhalten, das ich beeinflussen kann. Ich versuche so gut wie möglich, mich zu schützen und meine Interessen zu vertreten. Leider gelingt das nicht immer, und die unerwünschten Gedanken scheinen mit Haftkleber versehen zu sein.

Aber ich arbeite daran.
Ibis
Liber
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Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Wie geht Ihr mit Ärger/Enttäuschung um?

Beitrag von Liber »

Hallo Secret und hallo an alle,

der Umgang mit Ärger und Enttäuschung - auch für mich ein ganz wichtiges Thema!

Mein altes Muster ist:
Entweder nehme ich meinen Ärger erst gar nicht wahr, sondern es bleibt bei einem dumpfen unbehaglichen Gefühl tief im Bauch, an dem ich mir auch noch selbst die Schuld gebe.

Oder ich spüre zwar den Ärger, doch er bläst sich dann so stark auf, dass kein Abstand mehr, keine anderen Gedanken mehr möglich sind. Ich fühle mich dann komplett ungerecht behandelt und hadere mit Gott und der Welt.

Was wäre ein guter Weg???

Zuerst mal hilft mir, in mir wahrzunehmen: ja, ich bin ärgerlich. Punktum.
Und ich fange nicht an, sofort daran herumzudeuteln, dass ich doch "keinen Grund" hätte, dass der/die andere es vielleicht ganz anders gemeint hätte, dass mir das nichts ausmachen dürfe, dass ich nicht egoistisch sein dürfe usw usw usw.

Hier liegt bei mir oft ein Fallstrick, indem ich meinen Ärger nicht wahrhaben, sondern ihn mir ausreden will.

Nein - ich nehme wahr: ich bin ärgerlich.

Und dann ist für mich ganz wichtig, zu sehen, welchen Anteil die aktuelle Situation an dem Ärger hat, und welchen Anteil aber die alten Wunden verursachen.

Dieser tiefbohrende Schmerz, dieses Schuld- und Versagengsgefühl, das sind die früheren Wunden, die wieder wachgeworden sind. Das geschieht unbewusst. Und ich spüre wieder den tiefen alten Schmerz, mit meinen Bedürfnissen nicht wahrgenommen zu werden.

Dieser Schmerz aber hat mit dem aktuellen Anlass nicht wirklich etwas zu tun. Er wurde dadurch ausgelöst, hat aber seine Ursachen woanders und muss auch wonanders bearbeitet werden, und das ist meist nicht die aktuelle Beziehung, die den Ärger ausgelöst hat.

Wenn ich erkennen kann, wo dieser tiefbohrende Schmerz hingehört, kann ich mit dem Anlass des Ärgers selbst besser umgehen.

Ich sehe dann seine Berechtigung und seine Grenzen.

Ich kann mich dann z.B. ganz normal darüber ärgern, dass mein Chef meine Anfragen nicht beantwortet - aber ich fühle mich dann nicht mehr in meiner ganzen Person abgewertet und in Frage gestellt. Gerade mit meinem Chef ging es mir sehr oft so, weil er alte Vaterwunden in mir angetriggert hat.

Sehe ich aber, dass es gar nicht um ihn, sondern um diese alten Wunden geht, kann ich ganz anders mit meinem Ärger umgehen: ich schreibe ihm z.B. nochmal eine Nachricht mit entsprechender Ankündigung und wenn er die wieder nicht beantwortet, handle ich nach eigener Entscheidung.

Ich bleibe dadurch also handlungsfähig, während der alte Schmerz bewirkt, dass ich entweder erstarre oder aber in ohnmächtiger Wut um mich schlage.

@Secret:

es wäre toll, wenn du der anderen Mutter gegenüber - erst mal ohne Vorwürfe - ansprechen könntest, dass dich die Absage, deinen Sohn mitzunehmen, betroffen gemacht hat.

Also es weder schweigend hinnehmen noch "zurückschlagen", indem du ihren Sohn nun auch nicht mehr mitnimmst.

Und dann mal schauen, ob sich die Sache klären lässt?

Liebe Grüße
Brittka
Secret
Beiträge: 1395
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: Wie geht Ihr mit Ärger/Enttäuschung um?

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,

ich wollte meinen Sohn zu dem Kindergeburtstag fahren, da ist mein Auto nicht angesprungen.
Mein Mann hat uns dann gefahren, gleich ist er aber nicht mehr da und hilft einen Freund beim Umzug. Mein Schwiegervater holt den Kleinen gleich wieder ab, von meinen Auto wird jetzt erst mal die Batterie aufgeladen.
Ich war jetzt besonders stinkig, habe der Mutter gesagt dass mein Auto nicht angesprungen ist und er von meinen Schwiegervater abgeholt wird, weil ihn ja sonst keiner fahre...
Da kam das schlechte Gewissen der Mutter auf, ja ich glaube das war nur Gedankenlosigkeit, keine Absicht von ihr.
Ich finde es aber trotzdem nicht in Ordnung, auch wenn ich keine böse Absicht unterstelle.
Ich bekomme aber dann direkt den Gedanken "ich habe keine Freunde, auf die ich mich verlassen kann. Mir hilft keiner so wie mein Mann Freunde hat, die er beim Umzug hilft"
Bevor ich noch platze vor Wut bin ich gegangen, das ich enttäuscht war sage ich der Mutter besser wenn ich etwas runter gekommen bin.
@komorain
Bisher hatte ich Probleme bei Konflikten, da ich es oft verschlimmert habe wenn ich gesagt habe dass mich etwas stört. Vielleicht liegt es auch daran dass ich dann zu geladen bin und das besser klären könnte wenn ich ruhiger dabei wäre. Früher habe ich alles in mir reingefressen und mir auch keinen Gefallen damit getan.
Du erzählst von einer Situation an einen Arbeitsplatz, das hat mich an einer ähnlichen Situation erinnert. Ich musste mir mit einer Kollegin einen Drucker teilen und wurde angefaucht, wenn ich ihr nicht immer den Vorrang gelassen habe. Auch hatte ich patzige Antworten auf Fragen zum Arbeitsablauf bekommen. Ich war nur als Zeitarbeiterin eingesetzt worden, weil Ihre Kollegin lange krank war. Als ich sie darauf angesprochen habe, dass mich Ihr Tön stört ist sie richtig unverschämt geworden und hat mir mit Beschwerde bei ihren Vorgesetzten gedroht. Ich lasse mich aber nicht mehr mit meiner Berufserfahrung wie ein Lehrmädchen abkanzeln! Als ich meinen Arbeitsgeber angerufen habe, um zu fragen, wie ich mich verhalten solle hat er mir gesagt, der Kunde habe ihn angerufen: ich brauche morgen nicht mehr zu kommen. Nie mehr Zeitarbeit! Da ist man Mitarbeiter zweiter Klasse, die anderen halten sich für etwas besseres. Am nächsten Tag hatte ich ein Auge ganz rot, meine Adern sind geplatzt. Das war der Beginn wo ich mir sagte: ich kann nicht mehr und den Hausarzt ansprach, seitdem ging ich Therapie um meine lieben Kollegen und Mitmenschen besser ertragen zu können.
Nach einer aktuellen Situation, aber nur mit dem Chef, mit den Kollegen kam ich dort gut aus, bin ich seit 3 Monaten krank geschrieben.
Ich will damit sagen, komorain, dass ich jetzt auch Angst habe, Probleme anzusprechen. Ich will nicht sowas wie bei der Zeitarbeit und andere Probleme auch mit anderen Müttern erleben, viel Feindseligkeit wenn ich nicht alles lieb und brav schlucke.
Aber die vorherige Variante mir alles gefallen zu lassen hat mir auch nicht gut getan.
Ich denke, ich muss einen Weg - nämlich den goldenen Mittelweg finden nicht zu impulsiv und schnippisch zu sein, aber auch nicht den Eindruck hinterlassen, dass man mit mir den Molly machen kann und nur lieb und brav bin.
Zum üben habe ich da nur noch 14 Therapiestunden, Verlängerung gibt es nach 80 Stunden nicht.
Als Kind habe ich mich nie mit anderen geprügelt, eher geweint und mir zu viel gefallen lassen. Nach der Ausbildung habe ich so einen Wutanfall bei meinen Chef bekommen, der mich 3 Jahre nur beleidigt und angeschrien hat dass er sich erschreckt hat und mich unberechenbar nannte. Seitdem habe ich mich stark und selbstbewusst gegeben und auf der Arbeit gewehrt, bin aber nie länger als 1 Jahr auf einer Stelle geblieben. Nun bin ich es müde und würde am liebsten nie mehr arbeiten gehen, oder ein eigenes Geschäft haben wo man mich in Ruhe lässt, das ist aber nicht machbar - das weiss ich.
Mein Therapeut hat mich gefragt, ob ich beruflich umsatteln will. Aber ich wüsste nicht was ich sonst machen sollte, diese Probleme hätte ich in einen anderen Beruf sicher auch. Wenn nicht bei einem mit publikumsverkehr noch schlimmer.

@gregor
Danke für das Rezept, ich gebe mir auch mal wieder einen Ruck und werde zumindest Ausdauersport treiben, habe zu Hause einen Cross-Trainer. Nach den Schulferien probiere ich mal etwas anderes aus als nur Yoga.

Ja, so weit wie komorain bin ich auch noch lange nicht. Aber ich mache mich auf den Weg- den goldenen Mittelweg zwischen lieb Kind und Zicke.

ibis@
Ja, das mit den Haftkleber als Vergleich zu unangenehmen sich selbst quälenden Gedanken ist ein guter Vergleich. Das Forum tut mir gut und hilft mir in meiner Entwicklung weiter. Die Therapie geht in einigen Wochen zu Ende, dann gibt es nur noch die monatlichen Termine und ich muss einen Weg finden ohne ihn klarzukommen. Mein Mann ist oft damit überfordert und versteht nicht warum ich mich so darüber ärgere, auch wenn er auf meiner Seite ist und sagt, brauchst Ihr Kind ja auch nicht mehr zu fahren ... Rache ist süß. Zumindest der Gedanke macht vorübergehend Freude - aber nur vorübergehend.

@brittka
Obwohl mir mein Thera auch schon oft genug erklärt hat, dass viele aktuelle Kränkungen nur aus der Vergangenheit übertragen werden falle ich doch immer wieder auf solche aktuelle Situationen herein! Das braucht viel Zeit um das Erlernte umzusetzten.
Du schreibst auch
"Hier liegt bei mir oft ein Fallstrick, indem ich meinen Ärger nicht wahrhaben, sondern ihn mir ausreden will. Nein - ich nehme wahr: ich bin ärgerlich" - Das sagt mir, dass ich zu meinen Gefühlen erst einmal stehen sollte, es ist halt so dass man ärgerlich ist. Schuldgefühle belasten nur zusätzlich. Es ist auch immer schlimm wenn die Aussenwelt nur sagt: Es wird schon, schaff Dir mal ein dickeres Fell an usw. Da fühle ich nur Versagensängste, dass ich mit der Situation nicht klarkomme.

Du schreibst:"es wäre toll, wenn du der anderen Mutter gegenüber - erst mal ohne Vorwürfe - ansprechen könntest, dass dich die Absage, deinen Sohn mitzunehmen, betroffen gemacht hat. " Hast ja recht, aber heute nicht, erst wenn ich mich abgeregt habe, auf dem Schulho z.Bsp. wenn wir uns unterhalten in Ruhe mal ansprechen.

LG
M.
LG

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