Vollzeitschauspieler

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Ellinor1
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Registriert: 4. Dez 2010, 07:13

Vollzeitschauspieler

Beitrag von Ellinor1 »

Du bist in einer Depression, ganz eindeutig.
Mir ging es ein Jahr genauso. Hab auch die ganze Zeit gezweifelt, ob es wirklich eine Depri ist, weil man überall (auch hier im Forum) nur von Depressiven hört, die überhaupt nichts mehr suf die Reihe kriegen, die frühs nicht aufstehen können, schlecht schlafen, ihren Haushalt u Arbeit nicht schaffen.
Bei mir war es auch absolut anders. Hab perfekt funktioniert, auf Arbeit, mit dem Kind, Haushalt, nette Nachbarin, guter Schlaf. Hab objektiv gesehen auch das perfekte Leben. Innerlich war ich aber schon ein ganzes Jahr tot und wie du hab ich das natürlich niemandem anvertraut, sondern habe weiter funktioniert mit einem Lächeln auf den Lippen für jedermann.
Ich kann dir sagen, warum du abends so K.O bist. Nicht wegen Arbeit, Haushalt, Kindern..., sondern weil du erledigt bist, den ganzen Tag ein Vollzeitschauspieler zu sein, der allen vormacht, wie gut es ihm geht.
Das strengt Geist u Körper dermaßen an, dass man abends nur noch ins Bett fallen kann.
Hab das ein Jahr so durchgezogen, bis ich jetzt in Behandlung bin.

Und ich muss sagen: ich fühle mich wie neugeboren...
Nicht jede Depri zeigt sich so wie du hier bei den Meisten im Forum liest.
Ellinor1
Beiträge: 7
Registriert: 4. Dez 2010, 07:13

Re: Vollzeitschauspieler

Beitrag von Ellinor1 »

Sorry, dies sollte eine Antwort auf Susi sunkist ("Mir gehts nicht gut") sein. Kann das der Moderator ändern?
Ellinor schrieb:
> Du bist in einer Depression, ganz eindeutig.
> Mir ging es ein Jahr genauso. Hab auch die ganze Zeit gezweifelt, ob es wirklich eine Depri ist, weil man überall (auch hier im Forum) nur von Depressiven hört, die überhaupt nichts mehr suf die Reihe kriegen, die frühs nicht aufstehen können, schlecht schlafen, ihren Haushalt u Arbeit nicht schaffen.
> Bei mir war es auch absolut anders. Hab perfekt funktioniert, auf Arbeit, mit dem Kind, Haushalt, nette Nachbarin, guter Schlaf. Hab objektiv gesehen auch das perfekte Leben. Innerlich war ich aber schon ein ganzes Jahr tot und wie du hab ich das natürlich niemandem anvertraut, sondern habe weiter funktioniert mit einem Lächeln auf den Lippen für jedermann.
> Ich kann dir sagen, warum du abends so K.O bist. Nicht wegen Arbeit, Haushalt, Kindern..., sondern weil du erledigt bist, den ganzen Tag ein Vollzeitschauspieler zu sein, der allen vormacht, wie gut es ihm geht.
> Das strengt Geist u Körper dermaßen an, dass man abends nur noch ins Bett fallen kann.
> Hab das ein Jahr so durchgezogen, bis ich jetzt in Behandlung bin.
>
> Und ich muss sagen: ich fühle mich wie neugeboren...
> Nicht jede Depri zeigt sich so wie du hier bei den Meisten im Forum liest.
Kodiak
Beiträge: 428
Registriert: 3. Okt 2010, 16:55

Re: Vollzeitschauspieler

Beitrag von Kodiak »

Hallo Ellinor,

Deine Antwort an Susi sunkist finde ich wichtig, weil sie zeigt, wie unterschiedlich Depressionen verlaufen können.
Als jemand, der schon lange von Depressionen betroffen ist, weiß ich, dass sie sehr viele Erscheinungsformen hat und das manche davon ein Arbeitsleben nicht immer bis zur Unmöglichkeit oder Eingeschrängtheit beeinflußen müssen. Deswegen gehts nicht unbedingt besser. Die Arbeit und der Umgang mit den Kollegen, Kunden und Klienten kostet sehr viel Kraft, wenn ich mich depressiv fühle und die Verdrängung, so sie denn scheinbar gelingt, fortert mit Zinsen zurück.

Zum Beispiel mit Zwängen, Phobien, Suchtverhalten und generalisierten Ängsten. Und noch vieles mehr. Auch die Frage nach dem Sinn des Lebens, hat es überhaupt einen Sinn. Trotzdem ging ich arbeiten, in einem Beruf, der eine hohe Verantwortung in sich trägt.
Da ich mich ohnehin ständig in Frage stellte, bemerkte ich rechtzeitig, dass ich begann, nicht mehr wie gewohnt zu funktionieren. Als ich da eine Auszeit brauchte, hat das fast niemand verstanden.
"der doch nicht, kann doch gar nicht sein, macht das noch und managt das noch..."

Selbst, als ich 5 Monate später für 7 Tage zur Arbeit kam, war Verständnis nicht spürbar. Nach 7 Tagen war es dann wieder für 4 Monate aus. Im letzten Jahr. 2010 kam noch einiges hinzu. Inzwischen, glaube ich, haben doch einige erkannt, dass es so eine Krankheit wirklich gibt. Und wenn sie voll dabei ist, geht nichts mehr. Es ist nicht mehr die nötige Kraft dafür vorhanden.
Andererseits, ich möchte auch nichts mehr verstecken müssen.

Ich war zwischenzeitlich stolz darauf, trotz der Depression und all dem, was dazu gehört, 26 Jahre lang aus diesem Grund nicht arbeitsunfähig gewesen zu sein.
Ich bin mir über die Berechtigung dessen nicht mehr so sicher.

Viele Grüße

Dietmar
Secret
Beiträge: 1395
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: Vollzeitschauspieler

Beitrag von Secret »

Hallo Ellinor,

auch ich hatte Zweifel, ob ich wirklich Depri habe, da ich es noch schaffe aufzustehen, Haushalt und Kinder versorgen.
Auf meiner letzten Arbeitsstelle habe ich mich stark gegeben, um mich nicht wieder mal als Opfer zu fühlen. Eine unsichere Kollegin sagte mal zu mir :"Wie schaffst Du das, so schlagfertig zu sein? Ich würde mich das nie trauen." Da habe ich ihr geantwortet, dass ich nur eine Rolle spiele wie ein Schauspieler und das in Rhetorikkursen gelernt habe, ich lasse mir nicht anmerken wie ich mich fühle. Ausserdem weiss ja keiner im Betrieb dass ich regelmässig einen Therapeuten wegen regelmäßiger Kränkungen am Arbeitsplatz besuche. Da musste ich gerade dran denken, als ich deinen Tread "Vollzeitschauspieler" gelesen habe. Denn nach massiven Mobbing vom Chef ist es mir eines Montagmorgens zu viel geworden. Er wollte einfach mein Gehalt kürzen oder mich kündigen! Ich habe sofort meine Siebensachen genommen und bin seit 3 Monaten krankgeschrieben. Ich habe ähnliches schon so oft erlebt und immer wieder eine neue Arbeit angefangen, doch jetzt brauche ich eine Auszeit. Bei dir ist das vielleicht auch durch "Schauspielern" passiert, nur ohne direkten Auslöser wie bei mir die Kündigung.
Ich hoffe, du hast jemanden, den du vertrauen kannst zum reden. Ansonsten hilft auch ein/e Therapeut/in.

Noch viel Kraft wünscht Dir

M.
LG

Secret
Ellinor1
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Registriert: 4. Dez 2010, 07:13

Re: Vollzeitschauspieler

Beitrag von Ellinor1 »

Man sollte man mal einen Schauspieler fragen, wie erschöpft er nach einer 2Stundenaufführung im Theater ist uns sich das ganze dann auf einen 16Stundentag vorstellen.
Lieber Dietmar! Ist bei mir dasselbe. Nachdem ich meinen Zusammenbruch hatte, wollte ich als alleinerziehende Mutter endlich mal eine Mutter/Kind-Kur beantragen. Versuch das mal, wenn du in den letzten zehn Jahren nicht einen Tag krank warst und nicht mal einen Hausarzt angeben kannst(weil du keinen hast), weil du immer pflichtbewußt auf Arbeit maschiert bist!
Ellinor schrieb:
> Du bist in einer Depression, ganz eindeutig.
> Mir ging es ein Jahr genauso. Hab auch die ganze Zeit gezweifelt, ob es wirklich eine Depri ist, weil man überall (auch hier im Forum) nur von Depressiven hört, die überhaupt nichts mehr suf die Reihe kriegen, die frühs nicht aufstehen können, schlecht schlafen, ihren Haushalt u Arbeit nicht schaffen.
> Bei mir war es auch absolut anders. Hab perfekt funktioniert, auf Arbeit, mit dem Kind, Haushalt, nette Nachbarin, guter Schlaf. Hab objektiv gesehen auch das perfekte Leben. Innerlich war ich aber schon ein ganzes Jahr tot und wie du hab ich das natürlich niemandem anvertraut, sondern habe weiter funktioniert mit einem Lächeln auf den Lippen für jedermann.
> Ich kann dir sagen, warum du abends so K.O bist. Nicht wegen Arbeit, Haushalt, Kindern..., sondern weil du erledigt bist, den ganzen Tag ein Vollzeitschauspieler zu sein, der allen vormacht, wie gut es ihm geht.
> Das strengt Geist u Körper dermaßen an, dass man abends nur noch ins Bett fallen kann.
> Hab das ein Jahr so durchgezogen, bis ich jetzt in Behandlung bin.
>
> Und ich muss sagen: ich fühle mich wie neugeboren...
> Nicht jede Depri zeigt sich so wie du hier bei den Meisten im Forum liest.
LST
Beiträge: 35
Registriert: 22. Okt 2010, 10:06

Re: Vollzeitschauspieler

Beitrag von LST »

Hallo, zusammen
die Überschrift paßt wie die Faust aufs Auge, finde ich!
Ich habe auch seit Kindheit an nur als Hülle im Leben der Anderen gestanden und so getan als ob ich leben würde.
Schule, Studium, Beruf in einem sozialen Umfeld, Ehe,Hausbau u.s.w.
Nach Trennung, Hausverkauf, anstrengender neuer Beziehung, wieder Hausrenovierung ...konnte mein Körper-Geist nicht mehr und hat all das was er früher schlucken mußte nach außen gekehrt.
Die ständige Panzerung und Überanstrengung des Körpers führe zum Fibromyalgiesyndrom mit vielen Schmerzen.
Depressionen veränderten sich zu Angstsymptomen...
Niemand wollte das anfangs akzeptieren als ich beschlossen hatte, nicht mehr zu funktionieren. All die Interventionen von Krankenkasse, Arbeitsamt, BfA...
Es hieß immer: Sie haben doch 10 Jahre in einem anstrengenden Beruf durchgehalten, so krank können Sie gar nicht sein.
Warum haben Sie sich nicht behandeln lassen ?
Aber wenn man selbst sozusagen auf der "anderen Seite" steht, dann kehrt man nicht nach außen, daß man ps. krank ist.
Eine Gutachterin schrieb sogar: sie wohnt in einem eigenen Haus, kann also nicht krank sein..
Nach inzwischen 10 Jahren Kampf habe ich jetzt endlich eine Dauerrente durchsetzen können.
Nicht das ihr glaubt, daß ich nicht kämpfe.
Ich lasse mich behandeln, mache Therapie und auch sonst so einiges.
Nur kann ich in der üblichen Leistungsgesellschaft nicht (mehr) mithalten und will das auch nicht mehr.

Auch wenn es mich manchmal unendlich traurig macht, so scheinbar außerhalb zu stehen. Besonders jetzt wo die meisten sich in ihre scheinbar heile Familie zurückziehen und ihr Weihnachtsgeld kassieren...

Ich wünsche Allen schöne Weihnachten und helle, freundliche Erfahrungen!

soenam
Mögen alle fühlenden Wesen sich des Glücks und der Wurzel des Glücks erfreuen
Kodiak
Beiträge: 428
Registriert: 3. Okt 2010, 16:55

Re: Vollzeitschauspieler

Beitrag von Kodiak »

Hallo soenam, hallo Ellinor, hallo Secret,

es ist leider so, dass die Wahrnehmung häufig an Äusserlichkeiten haften bleibt. Ich habe daran selbst den größten Anteil. Wem habe ich erlaubt, mein Inneres zu sehen und wie habe ich mich gewehrt, es zu zeigen. Denn es wirft Fragen auf und die möchte eigentlich keiner wirklich sehen. Zu anstrengend und zu kompliziert. Wo passt das denn hin?

Selbst jetzt hier ist das so, dass keiner weiß, wie es mir geht. Ich bin allein und fahre nachher zum Familientreffen, wo meine Mutter, Schwiegereltern, die Kinder meiner Partnerin und meine Partnerin sein werden, die dann von der Arbeit kommt. Ich weiß eigentlich nicht, was ich da soll, habe mit niemandem zu reden und ich werde einfach nur dasein und meinem an Alzheimer erkrankten Schwiegervater beim essen helfen. Das ich krank bin, weiß jeder aber darüber reden geht nicht. Passt ja auch nich zu Weihnachten.
Aber ich werde wieder spielen und ich weiß, dass es nicht gut ist. Ich möchte niemandem etwas verderben. Mir tut das nicht gut.

Ich werde mich dann also bald auf den Weg machen.

@soenam:
<<Ich lasse mich behandeln, mache Therapie und auch sonst so einiges.
Nur kann ich in der üblichen Leistungsgesellschaft nicht (mehr) mithalten und will das auch nicht mehr.>>

Das kann ich nur unterstreichen! Auch wenn ich manchmal Kompromisse eingehe.
Es gibt einen Weg, der scheinbar zurückführt aber in Wahrheit nach vorn weist.

Ein frohes und besinnliches Fest

Dietmar
Secret
Beiträge: 1395
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: Vollzeitschauspieler

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,

Dietmar, das mit dem Weihnachtstreffen ging mir am Donnerstag nachmittag genauso: die 3. Klasse meines Sohnes hatte Weihnachtsfeier, er hat sich schon darauf gefreut da er eine Hauptrolle bei einem Stück hatte. Ich hatte den ganzen Morgen schlechte Laune und überhaupt keine Lust und habe mir ihm zuliebe nichts anmerken lassen. Ich habe auch gedacht mit wem soll ich denn reden - seufz!!! Mein Mann hatte Spätschicht, also sitze ich da alleine. Mein älterer Sohn kommt erst gegen 16.30 aus der Schule und ging auch nicht mit. Gott sei dank hat sich eine Mutter zu mir gesetzt und mir etwas erzählt, zwar von Ihren Sorgen. Das kostet aber auch viel Kraft... Aber da merke ich dass wenigstens andere auch Ihr Päckchen zu tragen haben, auch die sogenannten Gesunden.
Ich schneie zu Hause gerade komplett zu und bin froh dass ich heute nirgendwo mit dem Auto hinmuss.
Trotzdem frohe Weihnachten, haltet durch, ich hoffe es geht Dir besser wenn Du den Besuch hinter dir hast, ging mir Donnerstag abend genauso.
Das Wetter passt zu unserer Depression, man vermeidet unnötige Autofahrten und bleibt wenn möglich zu Hause.

Liebe Grüße

M.
LG

Secret
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Vollzeitschauspieler

Beitrag von anna54 »

Guten Abend
@ Dietmar

du schreibst,wie es so vielen an Weihnachten geht: das Familienfest darf nicht gestört werden.
Ich kenne das seit 10Jahren,habe alles versucht,zurückziehen,verkriechen,so tun als ob
es mir gut geht,völlig fertig die Feier verlassen.
Weihnachten war Krise. Einmal bin ich Heiligabend auf die Geschlossene eingewiesen worden.

In diesem Jahr ist es besser,bisher,habe achtsamer geplant,hoffe es bleibt.
Lieber Dietmar,wenn du deinem Schwiegervater hilfst,dann schafft dir das eine gute Basis.

Die Rolle,die wir spielen müssen,Vollzeitschauspieler--- das trifft es so genau.
Aber das kostet alle Kraft und leert die Seele,bis man nichts mehr fühlt,außer grenzenlose Einsamkeit.
Ich bin oft zu den Kranken und Trauernden gegangen,nur um etwas zu spüren,was ich kannte.
Lieber Dietmar ich wünsche dir von Herzen gute Weihnachtsgedanken,und das Licht,dass dich wärmt und tröstet.
Wenn du kannst,hier ist ein Platz für die Wahrheit,was es bedeutet,mit dieser Krankheit,Weihnachten auszuhalten.

Es klatscht niemand,keine Gage,keine guten
Kritiken --- wir spielen umsonst.

Es gibt sie aber trotzdem,diese ganz warmen Begegnungen,die wir mit unserer Sensibilität wahrnehmen,an vielen Menschen gehen sie vorbei.
Diese Weihnachtsfreude wünsche ich dir und allen hier im Forum.
von Herzen
anna54
Kodiak
Beiträge: 428
Registriert: 3. Okt 2010, 16:55

Re: Vollzeitschauspieler

Beitrag von Kodiak »

Guten Abend anna54, liebe M.,

als ich in der Wohnung meiner Schwiegereltern ankam, war nur meine Schwiegermutter und der kranke Schwager zugegen, mein Schwiegervater natürlich auch, im Bett liegend. Er kann nicht mehr laufen, nicht mehr sprechen und erkennt scheinbar niemanden mehr. Der Pflegedienst war abbestellt und ich machte ihn für den Sessel fertig. Das ist so ein spezieller Pflegesessel, zu dem man gelangt, wenn man den Mann auf einen schmalen Toilettenstuhl setzt, und dann vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer fährt. Ich arbeite in einem helfenden, sozialen Beruf und kann damit gut umgehen.
Irgendwann tauchten die anderen auf, es gab Kaffee und Kuchen und meine Freundin hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie bei der obligatorischen Weihnachtsbegehung drei Kolleginen vergessen hatte. Ich bot mich an, dass für sie nachzuholen und so begab ich mich für die nächsten 1 1/2 Stunden auf die winterlichen Strassen.
Das war eine gute Entscheidung. Richtig mieses Wetter mit Wind, Schnee und Regen.Ich mag das, zumal, wenn ich fast allein auf der Strasse bin. Das hat was, ist für mich wie eine Achtsamkeitsübung. Dazu die gute Weihnachtsmusik von Jimmi Hendrix. Da fühlte ich mich wohl.
Ich tat meinen Job, fuhr zurück und war zum Abendessen wieder da. Danach brachte ich meinen Schwiegervater ins Bett und fuhr zuerst allein nach Hause.
Später saßen wir dann noch vor dem Fernseher, nahezu stillschweigend, ich suchte vergebens nach E-Mail und SMS und so entschoß ich mich, noch auf die beiden Beiträge zu antworten.

Ja, so war mein heiliger Abend. Ich hoffe, er geht so gut zu Ende. Morgen früh werde ich wohl erstmal ordentlich Schneeräumen dürfen und da meine Mutter am Nachmittag hier sein soll, werde ich sie wohl noch abholen dürfen. Ich weiß, ich bin kein guter Sohn.

Eben erhielt ich noch die liebe SMS einer ehemaligen Mitpatientin und guten Freundin. Freue mich an diesem Abend noch so richtig, trotz Deiner aufbauenden Worte, anna54, die mich natürlich auch gefreut haben. Du hast eine sehr warmherzige Art an Dir. Danke!

Mich erinnert das an eine Äusserung eines behandelnden Arztes aus der stationären PT, der zum Abschluß zu mir sagte, dass er mir einen wahren Freund oder eine Freundin an meiner Seite wünscht. Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung.

Ich wünsch Euch alles Gute

Dietmar
Susanne_Scherrer

Re: Vollzeitschauspieler

Beitrag von Susanne_Scherrer »

>Mich erinnert das an eine Äusserung eines behandelnden Arztes aus der stationären PT, der zum Abschluß zu mir sagte, dass er mir einen wahren Freund oder eine Freundin an meiner Seite wünscht. Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung.

Nicht???
..und ich dachte, Du hattest mein Angebot angenommen...schnieff....

Dein wahrer, bester, liebevoller Freund, lieber Dietmar ist gar nicht so weit weg. Er kennt Dich am allerbesten, weiss, dass Du traurig und enttäuscht bist, wenn an Weihnachten keine sms oder Mails für DICH angekommen sind....kennt Dein Gefühl, wenn Du bei kaltem, stürmischen Wetter bei Eisregen und Schnee durch die Strassen stapfst...kennt Deine Fürsorge für hilfsbedürftige Menschen, weiss welche Musik Du gern hast....und ist IMMER bei Dir....Du musst ihn nur versuchen wahrzunehmen....

es umarmt Dich
Sanne
Secret
Beiträge: 1395
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: Vollzeitschauspieler

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,

habt Ihr Weihnachten gut überstanden? Jetzt ist alles vorbei. Für mich war es das allererste Weihnachten ohne Mutter, sie ist im November verstorben. Ansonsten war es die ersten 2 Tage sehr ruhig, am 2. Weihnachtstag sind wir zu meiner Schwester gefahren, das Wetter hat die Fahrt mit dem PKW doch noch zugelassen, Heilig Abend war hier Chaos.
Ohne Streit und Missmut ist alles vorbei gegangen, ich genieße besonders die ruhigen Momente, bin aber sonst froh dass es vorbei ist. Denn wie meine Mutter früher sagte: "Es ist nichts schlimmer zu ertragen als eine Reihe von Feiertagen".
Die Verwandten meinen es zwar gut mit Tipps bei meiner Arbeitslosigkeit, aber letztendlich kann keiner nachvollziehen wie es in mir aussieht. Habe die Seiten Kalaydo Stellenanzeigen und von der Agentur für Arbeit angesehen, doch in mir ist noch eine Sperre, ich habe Angst vor neuen Kränkungen und keine Motivation. Ich habe auch Zeifel, ob sich mein berufsbegleitendes BWL-Studium für mich lohnt.

Freue mich von Euch zu hören wie es war und lese mir nun die nächsten Beiträge hier durch.

LG
M.
LG

Secret
Kodiak
Beiträge: 428
Registriert: 3. Okt 2010, 16:55

Re: Vollzeitschauspieler

Beitrag von Kodiak »

Liebe Secret, liebe Sanne,

ja, Weihnachten ist vorbei, der Baum wird noch ein paar Tage stehen, aber bis zum Januar ist nichts weiter geplant.

Erleichtert bin ich nicht, da mich am zweiten Feiertag die Depression so richtig eingeholt hat und bis heute nicht weg ist.
Dennoch habe ich meine Rolle gespielt, wenn auch nicht gut und jetzt möchte ich einfach nur schlafen können. Kann ich aber nicht.

Es war für Dich, Secret, sicher auch nicht einfach. Wenn die Trauer noch dabei ist, ist es ja nicht einfacher. Es tut mir leid für Dich. Aber es war wohl gut, die ruhigen Momente annehmen zu können.
Ich wünsche Dir, dass die Sperre sich in Dir legt und Du wieder etwas tun kannst. Kränkungen kannst Du nicht ausschließen, aber es gibt nicht nur schlechte Menschen. Diese müssen wir hinnehmen und akzeptieren, wenn wir daran nichts ändern können, aber wie schon geschrieben, es gibt auch andere und vielleicht ist es Motivation, diese zu finden.

Und Du, liebe Sanne, bist jetzt sicher sehr traurig, weil Deine Tochter wieder beim Vater ist. Wenn ihr aber eine gute Zeit hattet, ist der Grundstein für ein nächstes Treffen schon gelegt.
Ich habe Deine Umarmung gerne angenommen und gebe sie Dir nun gern wieder zurück.
Denk vielleicht auch einmal an das Trapez und ans loslassen, wenn Du Dich in Deiner Komfortecke nicht mehr wohlfühlst. Dein guter Freund übernimmt die Angst für Dich, wenn Du Dich nicht traust. Aber Du traust Dich ja. Unterschätze nicht die kleinen Dinge, die manchmal unmerklich größer werden und somit der Beachtung entgehen. Schau mal nach.

Liebe Grüße

Dietmar
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