Winterblues oder doch mehr ?

[Zen]

Hallo und einen guten Morgen,

einige von euch werden mich bestimmt noch kennen aus dem Angehörigenforum. Dort habe ich mich ausgeheult und meinen Frust von der Seele geschrieben.

Jetzt bin ich doch hier gelandet, wo ich eigentlich nicht hinwollte. Habe mich doch mehr als Angehörige gesehen und nicht als Betroffene.
Aber mich hat es voll erwischt.

Kleine Zusammenfassung für die, die mich nicht kennen.
Mein Mann hat seit 13 Jahren Depressionen.
Es hat Jahre gedauert bis diese Diagnose feststand und nochmals Jahre bis er 2007 in die Klinik ging.
Ich war so naiv zu glauben Klinik - Besserung. Aber nix da. 2009 der zweite Aufenthalt auch wieder über mehrere Monate.
Z.Zt geht es so einigermaßen mit ihm, aber ich baue immer mehr ab.
Habe in den ganzen letzten Jahren alle Pflichten die in einer Ehe anfallen übernommen. Es wurde immer mehr, ich habe das garnicht so richtg wahrgenommen. Bis der Punkt kam, so vor 1 1/2 Jahren das nix mehr geht.

Ich habe zwar durch hilfe eines Therapeuten einiges für mich ändern können, aber die Situation ist immer noch nicht befriedigent.

Donnerstag musste ich meinen Arbeitsplatz verlassen, weil ich es vor Rückenschmerzen nicht mehr aushielt.
Bin ins KH in die Notambulanz gefahren.
Jeder kennt einen Wadenkrampf, genauso fühlte sich mein Rücken an. Die Rückenmuskulatur ein Krampf. Wie Beton.
Der Doc meinte -Was schleppen sie denn für eine Last mit sich rum ? Dagegen müssen sie aber was unternehmen.

Toller Spruch, auf die Idee bin ich auch schon gekommen. Gegen den Zustand zu hause was unternehmen. Nur Was??

Wie soll ich mich in einer Kur erholen, wenn ich weis zu hause geht alles drunter und drüber ?
Klar, auch ich bin ersetztbar, aber der Gedanke, die Bude sieht aus wie ein Schlachtfeld ( habe es schon erlebt ) lässt keinen Platz für Erholung in meinem Kopf.

Ich liege jetzt seit Dannerstag auf dem Heizkissen und ziehe mir eine Schmerzpille nach der anderen rein. Aber so kann es mit mir auch nicht weitergehen.
Da kam mir die Idee. Tagesklinik.

Jetzt meine Frage an Euch, wäre das eine Alternative zu einer Kur. Oder doch besser weg von zu Hause, einfach Augen zu und durch.
Oder Tagesklinik und im eigenen Bett pennen.

Is ein bisschen lang geworden, aber ich bin kein Freund von Kurzfassungen und freue mich über Antworten.

Es grüßt euch
Sammie

[Susanne_Scherrer]

Liebe Sammi

ich habe Deine vorherigen Posts zwar nicht gelsen, doch das, was Du schilderst reicht ja auch schon.

Einer Freundin von mir geht es zur Zeit ähnlich. Freund depressiv, sie "nur" Angehörige. Dadurch, dass sie sich ihm aber so ermassen angepasst hat, fiel sie auch in diese Krankheit.

Nun denn...es ist, wie es ist.

Du fragst Klinik oder Tagesklinik?
Ich persönlich tendiere immer zur stationären Aufnahme, die zu einer Stabilisierung führen kann, aber nicht muss...wie Du ja an Deinem Mann feststellen konntest. (raus aus dem Alltag, dem krankmachenden Umfeld)
Erst danach würde ich dann eventuell die Tagesklinik in Anspruch nehmen.

Jeder reagiert auf Kliniken, Therapien und auch Medikamente halt anders.
Was sagt Dein Bauch Dir denn?

LG
Sanne

[himmelskörper]

Hallo Sammie,

wie ich aus deinen ersten Postings herrauslesen konnte, hast du keine kleine Kinder mehr.

Was spricht dann gegen eine stationäre Therapie.
Eine TAgesklinik gut und schön, ideal für Mütter mit noch kleinern Kindern, aber meiner Meinung immer noch zweite Wahl, besser wie gar nichts keine Frage, aber wenn man die Möglichkeit hat, stationär zu gehen, sollte man das in Angriff nehmen.

Du hast jahrlange für deinen Mann mitgesorgt, zuviel für ihn erledigt, zuviel von seinen Aufgaben übernommen. Du bist deutlich über deine Grenzen getreten und jetzt kann dein Körper nicht mehr.

Willst du ihm jetzt die Tagesklinik auf Auge drücken, tagsüber an dir arbeiten und am Abend soll dein Körper dann noch fit sein für deinen Mann und dann natürlich für den Haushalt auch noch.
So sehe es dann doch letztendlich aus oder.


Tue jetzt was für dich, nur für dich, das steht dir zu und du bist es deinem Körper schuldig.

Lange genung hast du von ihm gefordert, höre jetzt auf ihn und tanke neue Kraft, für dich und nicht für deinen Mann. Seine Kraft soll er selber tanken, dafür bist du nicht zuständig.

Ich wünsche dir viel Kraft und Mut für dich zu sorgen

alles liebe sedna

[Zen]

Hallo Loveletter ( schöner Name )

Tja, was sagt mein Bauch. Wenn ich ganz ehrlich sein soll, abhauen, einfach weg und nie mehr wiederkommen.

Würde ich natürlich nie tun, sonst hätte ich ja auch schon längst eine Kur in Anspruch genommen.

Für einen stationären Klinikaufenthalt bin ich wahrscheinlich noch nicht soweit.
Ich fühle mich zwar recht mies, aber zwischen mir und meinem Mann liegen noch Welten.
Noch kann ich mich irgendwie immer noch aufrappeln.

Darum dachte ich an eine Tagesklinik. Dort werden ja Entspannungsübungen und andere Therapien angeboten. Tagsüber was für mich tun und dann nach Hause ob dort alles ok ist.

Z.Zeit hat mein Mann eine schlechte Phase. Er geht zwar arbeiten, aber immer öfter greift er zum Alkohol. Dann finde ich hier mal ein Fläschchen und dort mal ein Flachmann.
Ich habe auch mit ihm darüber gesprochen, das Alkohol keine Lösung ist, aber er verharmlost die ganze Sache. Kenne das Spielchen schon. Ab und an hat er diese Phasen. Mal trinkt er monatelang keinen Tropfen, sogar Jahre lang nix und dann mit einem mal geht es wieder los.
Ich hasse das.

Ich kann doch nicht in Ruhe in Kur fahren, wenn ich das Gefühl habe er gibt sich jeden Abend die Kante.

Am Montag habe ich einen Termin bei meinem Doc, werde mit Ihm die Situation mal besprechen.

Ich habe hier 2 Tageskliniken in Wohnortnähe, werde mich mal erkundigen wie das so abläuft und was geboten wird.

Danke für Deine Antwort
es grüßt Dich
Sammie

[Susanne_Scherrer]

Hallo liebe Sammi

ich würde Dir gerne etwas mailen zum Thema Alkoholismus.
Es kann sein, das es hier nicht gern gelesen wird, es enthält einige Trigger...das möchte ich vermeiden.

In meinem Profil findest Du meine Mailadresse, falls Du diesen Artikel möchtest.
Mir hat er sehr geholfen.

LG
Sanne

[himmelskörper]

Hallo Sammie,

du bist nicht verantwortlich für deinen Mann damit er nichts trinkt, er wird es tun ob du da bist oder nicht.
Er muss es von sich aus wollen.
Du sagst zwischen euch sind noch Welten, wie lange noch?
Wenn du nichts für dich tust, kann der Zusammenbruch sehr schnell kommen.

Sammie, du solltest lernen loszulassen, dein Mann kann nur selbst für sich was tun.
Du kannst ihn vielleicht unterstützen, so wie z.B vor ihm kein Alkohol trinken, aber alles andere muss er alleine tun.

Vielleicht wacht er ja auf, wenn du auf Kur oder Reha gehst, solange du da bist und für ihn sorgst und ihn betüttelst muss er sich ja nicht ändern.
Dann denkt er für dich wäre das o.k., klar kommen mal ein paar Diskussionen, aber solange du doch bleibst, warum soll er sich ändern.

Sorge dich um dich, dafür bist du zuständig.

alles liebe sedna

[Zen]

Hallo Sedna,

ja da hast Du recht. Wie lange halte ich das noch durch.
Komme gerade vom Einkauf und mein Betonrücken macht sich wieder bemerkbar.
Habe seit 3 Tagen keinen Hunger. Kenne ich eigentlich nicht, denn ich esse sehr gerne.
Im Supermarkt drehte sich mir der Magen gerade um bei dem ganzen Fressangebot.

Ich bin jetzt zu einem Entschluss gekommen.
Habe meinen Kurantrag schon Jahre im Schrank liegen und den werde ich am Montag zu meinem Doc mitnehmen.
Ich will weg und zwar sofort.
Ich zieh das jetzt durch.
Danke für den Tritt in den Hintern.

Hallo Loveletter,

ich melde mich bei Dir, habe schon deine Mailadresse aufgeschrieben. Nur jetzt muss ich mich um meinen Rücken kümmern.

Danke für eure Antworten, manchmal braucht man einfach einen Schubs von anderen .

Es grüßt euch
Sammie

[Susanne_Scherrer]

Prima Sammie !!

Genau ! Sei gut zu DIR !!

LG
Sanne

[himmelskörper]

Super sammie,

du wirst deine Entscheidung nicht bereuen.

alles liebe sedna