Was kann ich eigentlich/ Was will ich in meinem Leben?

[Oscar]

Hallo,

bin hier auch zum ersten Mal und muss mir mal ein bisschen was von der Seele schreiben =). Zu erstmal eine Vorstellung und meine Situation,

Ich bin weiblich 23 Jahre und habe studiert. Seit acht Jahren leide ich an chronischen Depressionen. Schon länger leide ich an Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen und seit etwas 4-5 Jahre habe ich auch noch eine Posttraumatische Belastungsstörung entwickelt.

Ich war bei vielen Psychologen und auch meine derzeitige Psychologin meinte das ich mich einmal irgendwo niederlassen sollte (ich lebe seit Kindheit in verschiedenen Ländern) um mich behandeln zulassen.

Ich sagte zu ihr immer das ginge nicht, ich müsste meine Karriere machen und bin immer wieder weg. Ich dachte ich könnte vor meinen Problemen fliehen, könnte es ignorieren, all die Symptome- das Resultat war das ich fast täglich an Suizid dachte, aber auch so ging es noch ein paar Jahre. Habe immer wieder ein neues Studium angefangen, mal in England dann Neu Seeland, Dann Australien, dann USA.

In den USA kam dann dieses Jahr der Zusammenbruch, ich bin im Krankenhaus gelandet und mir wurde Lorazepam gespritzt. Da wusste ich es ging nicht mehr.

Jetzt bin ich wieder in Deutschland weil ich mich selbst entschieden habe in eine Klinik zugehen, ich dachte ich bin zu jung um aufzugeben.

Allerdings habe ich Angst was nach der Klinik passiert.Ich habe kein abgeschlossenes Studium,keine Träume, ich habe keine Wünsche, keine Hoffnung, ich will keine Familie gründen und habe keinen Berufswunsch. Seit Kindesbeinen habe ich immer in einer anderen Welt gelebt um der Realität zu entkommen. Ich weiß nicht wie in dieser Welt zurecht kommen soll.

Ich weiß ich bin intelligent und rede gerne, aber was mehr? Ich habe kein Organisationstalent, kann keine Bücher schreiben (trotz meiner ausgeprägten Fantasie), Musik machen will ich nicht (habe JAhrelang Klavier gespielt). Habe mal Politik studiert, dann mal Geschichte...klar alles interessant, aber mit Geschichte verdient man kein Geld und Politik deprimiert mich momentan noch mehr. Bin in meinem Studium gerade krank geschrieben. Aber soll ich zurückkehren nach diesem Jahr. Ich hätte dort auch keinen Psychologen, die Wartezeit ist zulang...

Gerade jetzt denke ich über Management nach. Aber wieder mal von vorne anfangen... Aber es gibt so viele Zweifel. Ich habe das Gefühl das meine Depressionen und Angststörungen dazu führen das ich Angst habe vor Anforderungen, das ich nicht klar sehen kann. Ich weiß gar nicht mehr wie es ist enthusiastisch zu sein, sich zu freuen. Ich sehe nur das alle an mir vorbeiziehen und ihr Leben leben, etwas wozu ich nicht fähig bin.

[Raja]

Hi Oscar,

ich bi nauch noch recht frisch hier aber einige Deiner Sätze erinnern mich an mich selber. Es ist sicher nicht einfach sich auf seine Stärken zu besinnen, gerade dann nicht wenn man depressiv ist.

Ich sehe grundsätzlich nur das was ich bisher nicht geschafft habe und weniger die Dinge die ich gut gemeistert habe. Da sehe ich dann auch nur eine mit 4 abgeschlossene Ausbildung und sehe dabei nicht, dass ich statt 3 nur 2 Jahre ausgebildet wurde. Ich hab mein Studium 2 Mal abgebrochen, ein mal weil ich kein Bafög hatte, das andere mal weil ich plötzlich kein Interesse mehr an der Thematik hatte trotz guter bis sehr guter Noten. Heute denke ich dass ich damals schon depressiv war. Und ich sehe mich als Versagerin weil ich kein Studium abgeschlossen habe. Immer wieder denke ich noch mal studieren zu müssen dabei ist es ja eigentlich nicht das Studium dass mich ausmacht, ich definiere mich nur zu sehr über Noten, gelerntes und den Zuspruch meiner Vorgesetzten.

Natürlich sehe ich nicht dass ich neben dem Studium einen Onlineshop aufgebaut habe, dass ich Design und Produkte selber herstelle, dass ich einen zufriedenen Kundenstamm habe und dass ich nebenbei noch einen Vollzeitjob mit komplexen Aufgaben habe die ich nur autodidaktisch gelernt habe.

Ich weiß dass es falsch ist nur das zu sehen was ich nicht kann und schaffe und ich versuche mir ab und zu ins Bewußtsein zu rufen was ich doch trotz alle dem geleistet habe.

Wie hast du es in so kurzer Zeit geschafft dich in so vielen Ländern anzupassen und zurecht zu kommen? Ich denke das ist eine deiner Stärken.

Ich habe auch das Problem dass mich alles und nichts interessiert, alles ein bisschen aber nichts genug um darin auf zu gehen. In meinem jetzigen Job hat sich das durchaus als positiv erwiesen, was ich vorher nie geglaubt hätte.

Was will ich dir damit eigentlich sagen, tha gute Frage ich denke jede Medaille hat zwei Seiten. Man muss nur den richtigen Blickwinkel finden.

Meines Erachtens bist du noch sehr jung, ich habe mit 23 noch eine Ausbildung angefangen und danach nochmal studiert. Nebenbei habe ich immer gearbeitet. Ich stehe jetzt kurz vor meinem 30. Geburtstag und selbst jetzt sehe ich noch dass ich vieles in meinem Leben erreichen könnte. Auch wenn mir gerade noch die Kraft dazu fehlt.

Ich weiß nicht ob dir das Geschriebene weiter hilft aber einen Versuch war es wert;)

LG Raja

[ladybird]

Die Frage ist doch, was DU willst. Oder? Wohin möchtest du im Leben? Tust du dir damit gut?
Ich bin fast 30 undhabe durch meinen aktuellen Job (leitende Angestellte) gelernt, das alles Grenzen hat und haben muss! Es kam schon vor, das ich heulend im Büro saß, weil ich nicht mehr konnte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Jetzt mal ehrlich, ist es das Wert? NEIN! Werde dir sicher darüber, was du tun willst und was dich noch leben lässt! Es bringt dir der schönste und erfolgreichste Job nichts, wenn du nach Hause kommst und dich schlecht fühlst.

Viel Glück bei deiner Suche!
lg Ladybird

[bebo]

Hey,
Du bist gerade in einem krassen Tief! Jetzt bitte keine falschen Entscheidungen treffen.

Schraub erstmal die Erwartungen an dich selber herunter. Deine potentiale sind "Intelligenz" & du redest gerne(ist bei mir auch so)
Dir fällt es schwer dich zu organisieren? Du hast also eigentlich ein gutes Potential, aber du kriegst es nicht hin ein geordnetes und beständiges Leben zu führen?! So geht es vielen!
Da kann man ganz klar was tun.
Wieso studierst du immer im Ausland? Ist doch furchtbar soweit weg von der Heimat, kein wunder dass es dir da nicht gut geht...
Lasse dich in einer schönen deutschen Universitätstadt nieder, werde etwas sesshafter und bring dadurch schon etwas Ruhe in dein Leben... BWL kann man ja fast überall studieren. Ich bin übrigens auch 23 und studiere BWL!
Mir tut es einfach gut die ganze Zeit in einer Stadt zu leben, dort habe ich meine Freunde, meine Aktivitäten und nicht zuletzt ein entspanntes Studentenleben -> das deutsche Studentenleben ist deutlich entspannter als das in England, USA etc. .. ist überhaupt nicht verschult und man hat so viele Freiheiten sein Leben zu gestalten. Das gibt mir einen gewissen Halt & Sicherheit. Das würde dir vielleicht schonmal gut tun... Und schau nicht auf deine Freunde. Ich mache das immer weniger und es tut einfach so gut seinen eigenen Weg zu gehen, auch wenn er oft steinig ist... Jedes Leben ist so individuell.. und das ist schön!
Sorry für mein Text chaos hier.. Ich könnte hier jetzt noch so viel schreiben, mir fällt so vieles Ein (da ich auch 23 und Student).. treff mich jetzt aber gleich noch mit paar freunden. =)
Werde demnächst aber mal wieder was reinschreiben... =)
Eins garantiere ich dir: Aus dem Tief kommst du wieder raus.. schon alleine weil du noch WIRKLICH jung bist !! Wir haben unser Leben noch vor uns =)!!!

[Oscar]

HAllo,

danke für die Antworten. =) Wohin ich will und was ich im Leben möchte weiß ich nicht, denn ich habe nie wirklich gelebt nur existiert.

Und ich weiß ich bin jung, aber alle die ich kenne hatten ihren Bachelor mit 21 und den Master mit spätestens 23. Ich war mit 18 fertig, bald werde ich 24 und habe nichts außer viermal ein Studium angebrochen...

@bebo kapoor.

ich wünschte ich wäre nur gerade jetzt in einem Tief, aber das wirkt bald 10 Jahre. Und irgendwann bist du einfach müde, du willst nicht mehr. Nicht mehr kämpfen, nicht mehr von diesen Albträumen und wiederkehrenden Gedanken/Erinnerungen gequält werden, von dieser vernichtenden Traurigkeit. Es ist wie in einem schwarzen Loch. Du wirst immer weiter hineingezogen und weiß das du am Ende zerquetscht wirst.

Ich war schon immer im Ausland. Im Ausland geboren, dort gelebt. Ich bin dort zur Schule gegangen, ich kenne es nicht anders. Deutschland ist nicht wirklich meine Heimat nur eine unter vielen. Zwei Jahre halte ich es maximal an einem Ort aus, dann muss ich wieder weg, ich bin und werde nie ein sesshafter Mensch. Das sagte ich auch meinem Psychologen... und Freunde...wenn man so viele Probleme und Persönlichkeitsstörungen hat wie ich, machst du nur ganz schlecht Freunde.

Ich habe es übrigens versucht an einer deutschen Uni heimischen zu werden. Es funktioniert nicht. Die Freiheit die dir Halt und Sicherheit gibt hat mich am Boden zerstört. Ich komme mit dem System nicht klar. Gerade das verschulte System hat mir ein wenig Halt gegeben, ich wusste wenn ich Hilfe brauche ist jemand da. Du bist keine Nummer.

Aber was nützt das alles, wenn der Kern der Probleme nicht beseitigt wird. Depressionen und Angststörungen haben nachhaltig mein Leben zerstört. Momentan ist einfach keine Energie mehr da außer um noch zu existieren. Ich bin ein Sklave meiner Vergangenheit, an Ketten gefesselt die ich nicht zu durchbrechen vermag. Solange mir das nicht gelingt kann ich nicht in die Zukunft schauen. Seit fast 10 Jahren erhalte ich mich aufrecht damit, das ich denke das irgendwann alles vorüber ist. I

Ich hatte von Anfang an keine Chance auf ein glückliches Leben...aber das ist eine andere Geschichte.

Deswegen,viel Spass mit deinen Freunden =).

[22222]

Oscar, ich kann dir nicht helfen, aber ich versteh alles sehr gut und bin glaub ich nicht weit von deinem stadium entfernt. noch kämpfe ich und will alles versuchen, aber bald kommt der tag (wahrscheinlich die nacht) wo ich zusammenbreche.



was du jetzt noch versuchen musst ist die klinik, du hast das ja selber schon so gesagt... mach es, geh da hin. du willst die depressionen und diese schrecklichen ängste loswerden und wenn dir dabei jemand helfen kann, dann da.

[Anne Blume]

Hallo Oscar, auch ich möchte Ihnen dringend zu fachärztlicher Behandlung raten. Dieses Forum kann als Ergänzung dienen, wenn Sie stabil genug sind.

Viele Grüße
Anne Blume

P.S. Bitte beachten Sie unsere Forenregeln zum Thema Suizidalität!