Depressionen bei Studenten - an Sherlock

lowrider60sec

Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von lowrider60sec »

Zitat lowrider in lt.cable's thread:

> Es ist mir schon aufgefallen, dass recht viele Studenten hier schreiben - ist der Leistungsdruck in den letzten Jahren so enorm gewachsen, oder sind die Jugendlichen weniger belastbar als wir "älteren" es waren ????

feed-back Sherlock:

>>Falsche Frage! Ich stelle mal eine andere Frage:
>>Sind Studenten weniger gefährdet als andere Menschen?>>

>>Es schreiben auch recht viele Mütter, recht viele ältere Menschen und recht viele Männer hier. Kann man daraus was schließen? Würde ich nicht sagen.>>
>>Erstens gibt es "recht" viele Studenten und zweitens ist das Forum hier nicht repräsentativ.>>

>>Davon unabhängig muss eine Depression ja nicht unbedingt durch Leistungsdruck hervorgerufen werden, gibt ja genug (andere) Gründe dafür.>>
>>Außerdem, wer behauptet dass Menschen die unter Depressionen leiden (bzw. hier im Forum schreiben) "weniger belastbar" sind? Den Punkt finde ich auch strittig.>>
>>Was mir daran nicht gefällt ist, dass du zwar verallgemeinerst, gleichzeitig dich selbst aber davon ausschließt!>>

>>Entschuldige bitte falls ich deinen Beitrag etwas hochschaukele, aber da schimmert meiner Meinung nach etwas die Abfälligkeit durch mit der heutzutage Studenten von älteren Generationen oft betrachtet werden.>>
>>Ich kenne das nur zu gut, "damals war studieren härter" und diese Blablubb-Argumente, habe gegen die Studiengebührenerhöhung für Volksentscheid Unterschriften gesammelt und da hat man so was ständig gehört. Nur von Chancengleichheit in einer Demokratie hat man von den wenigsten was gehört.>>

>>Sorry wenn ich da so mit dem Finger drauf zeige, aber ist halt mal so ein Vorurteil dass ich nur ungern so stehen lassen will.>>


Hallo Sherlock,

Ich hatte nur diese Frage gestellt, keineswegs mit dem Finger auf irgendwelche Gruppe von Depris gezeigt.
Weil ich den thread von lt.cable nicht verunreinigen möchte, habe ich einen neuen eröffnet.

Werde mich Morgen mit einer Stellungnahme zu deinem Eintrag melden, da es dir (und vielleicht auch anderen) recht wichtig zu sein scheint.

Schönen Sonntag
lowrider
Andreas01

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von Andreas01 »

Hallo lowrider

> Es ist mir schon aufgefallen, dass recht viele Studenten hier schreiben - ist der Leistungsdruck in den letzten Jahren so enorm gewachsen, oder sind die Jugendlichen weniger belastbar als wir "älteren" es waren ????

ist mir auch schon des öfteren aufgefallen, habe bisher es hier nicht gewagt dies zu äussern, einige studieren wohl auch Psychlogie.

Gruß
Andreas
lt.cable
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Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von lt.cable »

Hallo lowrider!

Ich finde es gut, dass dich diese spezielle Ausprägung der Thematik interessiert, denn die Beschäftigung, die damit im Uni-Alltag stattfindet, reicht meiner Ansicht nach bei weitem nicht aus. Ich habe auch kein Problem damit, wenn das Thema hier mit mir in Verbindung steht und ich vielleicht mal als ein Beispiel (neben möglichst vielen anderen) diene, um den einen oder anderen Aspekt zu diskutieren. Ich vertrete schon lange die Meinung, dass das Studium, so wie ich es kenne, Menschen mit wie auch immer gearteter Prädisposition für psychische Krankheiten krank machen kann. Andere Menschen, darunter insbesondere auch Fachleute, haben mir gegenüber eher die Meinung vertreten, dass das Studium (oder genauer: das Studieren) keinerlei Einfluss auf meinen Gesundheitszustand hat. Vielmehr nähme ich allenfalls mein Wirken, Handeln und Erleben an der Uni durch die Depri-Brille wahr. Dass ich studieren schrecklich finde, läge also primär an meiner Erkrankung und es wären nicht etwa miese Studienbedingungen, krankheitsbedingte besondere Studienerschwernisse und eine Riesenlücke zwischen Vorstellung / Anspruch und Realität mitverantwortlich für Verschlechterungen auf der Krankheitsseite.

Ich persönlich kann und will dieser Sicht der Dinge nicht zustimmen. Meine Erfahrung (auch mit Uni-Psychologen; das sind hier die wirklichen Fachleute!) zeigt, dass es zumindest bei uns unter der Oberfläche gewaltig gärt - vielleicht hat es das immer schon getan. Meine Uni-Psychologen haben mir zumindest immer berichtet, dass an sie von allen Seiten höchste Unzufriedenheit herangetragen wird und dass die Klientenzahlen insbesondere nach den BOLOGNESE-Reformen merklich und immer weiter steigen. Über die Details können wir uns hier dann vielleicht mal unterhalten; hoffentlich auch unter Beteiligung anderer Studierender.

Es grüßt
lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
Andreas01

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von Andreas01 »

@lt.cable

>>>Ich persönlich kann und will dieser Sicht der Dinge nicht zustimmen.<<<

ich studiere nicht und bin demzufolge davon nicht betroffen, aber ich sehe es so wie Du !! Man macht es sich sehr einfach: Der Mensch ist es schuld wenn es "unmenschlich" zugeht, basta. Dabei liegt es auf der Hand, dass schlechte "Arbeits-Bedingungen" dazu zählt Studieren, der Gesundheit nicht sonderlich zuträglich sind.

Gruß
Anderas
Funksignal
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Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von Funksignal »

Ich melde mich hier mal als Student zu diesem Beitrag.

Ich war schon vor dem Studium von der Depression betroffen. Mein damaliger Arbeitgeber war der Meinung, ich solle unbedingt ein Studium an meine Ausbildung hängen.
Ich arbeite neben dem Studium, um meinen Eltern nicht komplett auf der Tasche zu liegen.
Seitdem ich mit dem Studium begonnen habe ist die Depression leider wieder schlimmer geworden. Ich denke aber nicht, dass das (bei mir persönlich!) an dem Studium liegt. Natürlich gibt es viel zu lernen und als jetzt die erste schiftliche Arbeit abzuliefern war, geriet ich auch ins Schwitzen. Bei mir liegt es wohl eher an dem Job. Ich fühle mich dort nicht wohl, werde von meinem Arbeitgeber ziemlich unter Leistungsdruck gesetzt und finde mich dauernd in Konfliktsituationen mit den Kunden wieder.
Außerdem fiel es mir persönlich sehr schwer meinen Partner, Familie und Freunde nun nur noch selten zu sehen, weil ich leider in ein anderes Bundesland ziehen musste.
Insofern sehe ich bei mir persönlich das Problem, dass meine Krankheit beeinflusst, nicht im Studium.

Aber das kann bei jedem Student anders sein. Und jeder Mensch ist anders. Ein Studium, dass für den Einen leicht zu meistern ist, kann dem Anderen wie eine absolut unbewältigbare Aufgabe erscheinen.

Euch allen einen schönen Abend
steppenwolf1

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo in die Runde,

ich finde es ist mal wieder 2-schneidig. Klar kann man sagen, dass sich die Bedingungen verschlechtert haben, zu hoher Leistungsdruck auch in der Wirtschaft, Massenabfertigung. Und was bringt uns das dann in Sachen Depression ? Ausser, dass man schnell dabei ist, die Verantwortung für die eigene Krankheit im "Aussen" zu suchen. Diese Einstellung verhindert unter Umständen das Arbeiten an der eigenen Person, sie verhindert sicherlich auch Heilung.

Wenn ich an mein Studium denke, habe ich mir diesen Druck auch überstülpen lassen. Ich war es, die leistungsorientiert war und dann in eine Starre viel, weil vieles einfach zu viel war. Ich war es, die sich für Kurse einschrieb, die ich gar nicht hätte machen brauchen und daher nicht selektiert habe und mich daher nicht spezialisiert habe. Ich war es auch, die unmenschliches von mir verlangte (Nächte durcharbeiten bis nichts mehr ging).

Das heisst nicht, dass man keine Kritik an den Bedingungen üben darf, aber hier geht es ja auch um Wege aus der Depression und die läßt sich erfahrungsgemäß nicht heilen, wenn man sämtliche Verantwortung an die Gesellschaft abgibt.
(gilt auch für meine Traumata, ich war Opfer, aber ich muss es in Zukunft nicht mehr sein)
Ich hab nicht alles, aber doch einiges in der Hand. Ich hätte mich nicht unter Druck setzen müssen, dass Studium mit sehr gut abschließen zu müssen, oder alles wissen zu müssen, mich nicht nur über Leistung zu definieren müssen, etc. etc. ...

Grüße, wölfin
thekla
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Registriert: 18. Mär 2006, 00:39

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von thekla »

Hallo Steppenwolf,

"Ich hätte mich nicht unter Druck setzen müssen, dass Studium mit sehr gut abschließen zu müssen, oder alles wissen zu müssen, mich nicht nur über Leistung zu definieren müssen, etc. etc. ... "

Ich habe im Studium keinen einzigen Studenten getroffen, der sich nicht über Leistung (Noten oder zielgerichtete Jobs) definiert hätte.

Leicht (im Nachhinein)geschrieben, schwer (in der aktuellen Situation) umzusetzen, denn am Ende eines Studiums kommen auch jede Menge Zukunftsängste bzw. Unsicherheiten hinzu. Ist der Arbeitsmarkt hart umkämpft steigt der Druck sowieso, gut abschließen zu wollen.

... und wenn dann noch weitere " persönliche oder externe Faktoren" hinzukommen, dann steigt auch die Anzahl der Krankschreibungen unter Studierenden, jetzt mal so ganz allgemein ausgedrückt.
Grüße
steppenwolf1

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von steppenwolf1 »

thekla
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Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von thekla »

"Wolf im Schafspelz, Schaf im Wolfspelz"

Hi,

was möchtest du damit aussagen?

VG
steppenwolf1

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von steppenwolf1 »

thekla
Beiträge: 72
Registriert: 18. Mär 2006, 00:39

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von thekla »

steppenwolf1

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von steppenwolf1 »

thekla
Beiträge: 72
Registriert: 18. Mär 2006, 00:39

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von thekla »

paradiddler
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Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von paradiddler »



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Der Kampf gegen den Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.
Lioness
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Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von Lioness »

Hallo Maso /Thekla,

dass außer der Steppenwölfin keiner im Forum eine Signatur benutzt, stimmt leider so gar nicht. Dies tun eine ganze Reihe von ForistInnen , so zum Beispiel in diesem Thread bereits Lt. Cable, Steppenwölfin, der Paradiddler und auch meine Wenigkeit. gut, das konntest Du nicht wissen, dennoch: Wenn mensch irgendwo neu dabei ist, wäre es möglicherweise gut, sich mit einen bissigen Kommentar zurück zu halten und sich erstmal genauer orientieren.

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von Lioness »

EDIT: Ich habe gerade gesehen, dass du, Maso, gar nicht so neu bist, wie deine 30 Postings es vermuten lassen. Umso merkwürdiger, dass dir die Signaturen so einiger ForistInnen bislang nicht aufgefallen sind.....
Lioness



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steppenwolf1

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von steppenwolf1 »

warum löscht du denn dann die Antwort die du mir zuvor gegeben hattest

Das fragst du dann auch noch, obwohl du es Dir am ... abfingern kannst. Du hattest nicht gefragt, weil du es wirklich wissen wolltest, sondern um mir ans Bein zu pissen. Es war auch nicht sinnbefreit, was ich als Abwertung meiner Person auffasse. Entschuldige, wenn ich Deine Intelligenz nicht bedienen kann und niemals dein Niveau erreichen werde.
Maria
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Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von Maria »

Hallo,

um wieder zum Thema zurückzukehren:

Ich glaube nicht, dass ein Studium krankheitsauslösend ist und ich glaube auch nicht, dass sich die Situation für Studenten in den letzten Jahren sehr verschlechtert hat in Bezug auf wirtschaftliche Unsicherheiten und die Situation an den Unis.

Ich habe mein Studium (Lehramt Gymn.) vor ca. 30 Jahren abgebrochen - damals war eine Zeit, wo kaum ein Lehrer Hoffnung auf Anstellung haben konnte. Anonyme Massenunis gab es auch damals schon, genauso wie Psychologen, die sich um "verlorene Schäfchen" kümmerten, wenn die sich denn überhaupt dahin trauten.

Es gab auch schon Leute, die total versackt sind, nur sind die einfach von der Bildfläche verschwunden und man hat sie nicht in Foren wiedergefunden.

Allerdings meine ich, dass ein "freies" Studium, wo man kaum Fixpunkte im Tagesablauf hat, zumal in der Anonymität einer Massenuni, zu schweren Krisen bei Leuten führen kann, die psychisch instabil sind.

Das war für mich der eigentliche Knackpunkt. Ich hatte 14 Stunden in der Woche Anwesenheit an der Uni, den Rest und die Semesterferien musste ich selber organisieren. Und da blieb viel Zeit für Grübeleien und zum An-Sich-Zweifeln. Irgendwann war mir klar, dass ich in dem damaligen Zustand nicht in der Lage war, mir einen strukturierten Tag zu schaffen und dass ich ich kaputt gehen würde, wenn ich nicht dafür sorgen würde.

So habe ich das Studium abgebrochen und eine Lehre angefangen. War zwar auch nicht das reine Honiglecken, aber nach 2 Jahren hatte ich einen Abschluss in der Tasche und darauf konnte ich aufbauen.

Wenn ich jetzt 10 Jahre studiert hätte, womöglich ohne Abschluss, wäre es mir wahrscheinlich schlechter gegangen...

Was sich allerdings in den Jahren seit damals verändert hat, ist, dass es in Prozentzahlen zur Abi-Quote gesehen viel mehr Leute auf die Uni schaffen. Viele haben schon in der Schule schwer gekämpft (das jetzige Ausmaß an Konkurrenzdenken in den Klassen gab es damals nicht) und dann kommt man sich natürlich heute viel leichter als Versager vor, wenn man das Studium, für das man einen Großteil seiner Kindheit geopfert hat, nicht durchzieht.

Soweit meine Gedanken zu Thema...

Gruß von Maria
lt.cable
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Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen!

Nur mal als Einwurf aus meinem Studienalltag: Vorne stehen bei uns Dozenten, die in der Mehrzahl der Fälle nicht wirklich am Erfolg ihrer Studenten interessiert sind, gegenüber sitzen Studierende, die zunehmend nicht mal mehr die Grundlagentexte lesen oder sich für die Sitzung lieber gleich ein gutes Buch vornehmen. Das ist von beiden Seiten der gelebte Stinkefinger. Wenn das für sich nicht schon "krank" ist, weiß ich auch nicht mehr weiter. Das sind keine Einzelfälle.
Wenn man dann noch - wie ich - den Fehler macht, die ganzen Vorgänge an der Uni auf Sinnhaftigkeit hin zu betrachten, wird es zusätzlich düster. Da wird - bei genauerer Betrachtung - gerade im geisteswissenschaftlichen Bereich jede Menge Mist diskutiert, der im Grunde reine Zeitverschwendung ist (und nicht mal was für den späteren Berufsalltag bringt). Hätte ich die Fähigkeit, meine Zeit in diesen irrelevanten Veranstaltungen einfach abzusitzen und regelmäßig meine Scheine zu machen, ich könnte mein Studium problemlos abschließen. Mir hängt der hirnrissige, praxisferne, unrelevante Schwachsinn dort allerdings zum Hals raus.

Es grüßt
lt.cable
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- Charles Lewinsky
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von Nico Niedermeier »

ich habe die Beleidigungen gelöscht...
Maria
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Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von Maria »

Hallo Lt. Cable,

Sinn? Sinn könnte doch sein, dass du später unbedingt gerade diesen Beruf ausüben willst. Ansonsten würde ich das Studium aufgeben, je schneller desto besser. Ein abgebrochenes Studium zu begründen ist umso schwerer, je länger du da drinhängst. Ich hab dmals noch schnell die Zwischenprüfung gemacht, damit mir keine vorwerfen konnte, ich hätte es nicht geschafft und mir dann eine gute Begründung gesucht, warum ich einen anderen Job machen wollte.

Gruß von Maria
gfb
Beiträge: 1864
Registriert: 20. Feb 2005, 21:30

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von gfb »

Hai Lt. Cable,

>den Fehler macht, die ganzen Vorgänge an der Uni auf Sinnhaftigkeit hin zu betrachten,

Jessas!

Sinnhaftigkeit...

Noch dazu an der Uni!

"Fürwahr, Ihr sprecht ein großes Wort gelassen aus" - oder so ...

Und irgendwo bei Sigmund F. aus W. in Ö. steht "Wer nach dem Sinn des Lebens fragt ist krank!"

Oiso: grad BLED war er fei ned, der Übervater...

Vielleicht sollte es "unsereins" eher mit Herbert Marcuse halten; auf dessen Grabstein auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin steht ein schlichtes "Weitermachen!"...

(Hilft dir jezze auch nicht unbedingt weiter, waren nur so meine 2 Cents mitten in der Nacht... )

Grüßle

Friedrich (der zwei Studiengänge erfolgreich abgebrochen hat und der in dem Bereich, in dem er sein Geld verdient(e) noch nie nicht niemals gefragt wurde, ob's denn einen akademischen Abschluss gäbe...

Außerdem gilt nach wie vor Loriots Diktum aus "Ödipussi":

"Akademiker werden wohl doch überschätzt!"

(Neiiiiiin: ich habe nichts gegen Akademiker, einige meiner besten Freunde sind welche! )
------------

"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
lowrider60sec

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von lowrider60sec »

OT @Andreas

Du und etwas nicht wagen

LG
lowrider
lowrider60sec

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von lowrider60sec »

So Sherlock, dann will ich mal versuchen ein wenig ausführlicher meine Sorge um die Studenten zu erklären

>>da schimmert meiner Meinung nach etwas die Abfälligkeit durch mit der heutzutage Studenten von älteren Generationen oft betrachtet werden.>>
Zu denen gehöre ich definitiv NICHT. Da ich selber 2 Kinder habe, die ihre Studienzeit noch vor sich haben, liegt es mir einfach am Herzen, schon vorab evtl. Gefahren zu erkennen. Wenn ich den Druck am Gymnasium sehe, und das dann hochrechne auf die Uni - da wird mir um die Beiden Angst und Bange.
Meine Tochter macht nächstes Jahr Abitur - ob sie bei dem jetztigen Berufswunsch bleiben wird .... wer weiss das schon genau mit 17. Sie hat bis hierhin ohne viel Lernen die besten Noten erreicht, bleibt das auf der Uni auch so ? Falls der Druck dort grösser wird, ist sie dann frustriert wenn die Noten nicht mehr ihren eigenen Ansprüchen genügen ? Könnte sie, falls Depressionen vererbbar sind, auch in den Kreis eintreten ?
Das macht mir Sorgen, aber auch insgesamt die Zustände an den Unis lassen mich nicht kalt.

>>Ich kenne das nur zu gut, "damals war studieren härter" und diese Blablubb-Argumente,>>

Auch diese Aussage habe und werde ich auch nie machen !
Obwohl ich selber nicht studiert habe (mache meinen Eltern auch gar keinen Vorwurf, dass sie es mir nicht ermöglicht haben), so interessiere ich mich für jede Sparte - vom einfachen Arbeiter bis zum Facharzt für Chirurgie. Denn letztendlich ist es doch Tatsache, dass ein abgeschlossenes Studium weder Garantie für ein angenehmes Leben danach, noch für mehr Intellekt bei einem Menschen ist. Falls ihr euch ab und zu die Sendung vom Herrn Jauch anseht fällt doch auf, dass es rein gar nichts mit der Ausbildung zu tun hat.

Käme mein Sohn (15) Morgen und würde mir eröffnen: Ich will Schreiner werden. No problem, wieso nicht. Niemand soll auf seinen Schienen bleiben, wenn er sich nicht mehr wohl fühlt.

Und das, kann ich mir vorstellen , ist bei Studenten der Fall. Und wer, wenn nicht die haben noch die Möglichkeit umzudenken und etwas ganz anderes zu machen.
Bei Familienoberhäuptern ist das nicht mehr so einfach, da hat man nur noch die Option, innerhalb des Betriebes was Anderes zu suchen, leider ....

Hoffe, meine Erklärung ist konkret genug Sherlock, falls nicht, zögere nicht kurz nachzuhaken.

LG
lowrider
Sherlock
Beiträge: 46
Registriert: 22. Aug 2010, 22:11

Re: Depressionen bei Studenten - an Sherlock

Beitrag von Sherlock »

Hmm, irgendwie hätte ich jetzt mehr erwartet, das ist allerdings nicht negativ gemeint.

Warum ich das was du im anderen Thread geschrieben hast so aufgefasst habe, habe ich hoffentlich halbwegs verständlich machen können mit meiner dortigen Reaktion.

Finde ich gut wie du deinerseits reagiert hast und verstehe auch deinen Standpunkt mit dem ich durchaus zufriededn bin

Wegen der Ängste die du in Bezug zum Studium deiner Tochter hast. Wurde hier glaub ich irgendwo erwähnt, das wird halt von jedem anders empfunden.
Die Schwierigkeit eines Studiums kann auch sehr abhängen von Bundesland, Hochschule, Studienfach, Dozent. So gibt es anscheinend beim Studium der Rechtswissenschaft z.B. ein deutliches Nord- Südgefälle in Deutschland was den Schwierigkeitsgrad anbetrifft.

Schwierig ist ja auch abhängig von der Bewertung. Für mich ist Schwierig wenn man viel auswendig lernen muss. Viele die ich während des Studiums kennenlernte hatten damit aber weniger Probleme als mit dem Verständnis von Stoff, was diese Leute dann zumeist als schwieriger empfanden.

Das Hauptproblem beim Studium ist, wie zuvor schon geschrieben, das Desinteresse vieler Dozenten, zum Teil war ich aber selber froh drüber ehrlich gesagt.
Hatte einige Veranstaltungen die so abliefen:
In der ersten Stunde, Verteilen der Referatsthemen, dann werden die Referate gehalten, teilweise mit wenig oder keiner Reflexion danach.
Oder z.B. politische Veranstaltungen in denen eigentlich diskutiert werden sollte, mit Teilnehmerzahlen von 50 und mehr Leuten.
Durch Bachelor (habe auf Diplom und Bachelor studiert) wurde das ganze noch besser.
Mit Bachelor MUSS man Punkte sammeln. Die Punkte sind nix anderes als investierte Zeit die man durch Referate, Hausarbeiten, Projekte und (am schlimmsten) das Absitzen in den Vorlesungen erhält. Fehlt man zu oft, gibts keinen Schein.
Das heißt, ist der Dozent unfähig und es werden nur schlechte Referate runtergeleitert MUSS man trotzdem da rumsitzen.
Der Rest ist meist wie Frontalunterricht. Wobei, ganz in Mode ist auch die allseits beliebte Gruppenarbeit, vor allem beliebt bei Dozenten die noch was anderes zu tun haben als sich die volle Zeit mit ihren Studenten rumzuärgern.

Unterm Strich ist ein Studium, bis auf die Planung de Stundenplanes vielleicht, nicht sehr viel anders als Schule. Meist sind die "Klassen" größer, und alles hat einen anderen Namen. Gut, es ist etwas mehr zu lernen und man muss mehr Zeit investieren, aber für meinen Geschmack gleicht ein Studium viel zu sehr dem Besuch einer Schule.

Ich weiß, da kommen wieder meine Träumereien hoch, aber ich habe mir ein Studium mehr so vorgestellt wie bei den alten Griechen, eine handvoll Leute die sich aktiv im Gespräch mit Dozent und Mitstudenten mit einem bestimmten Stoff auseinandersetzen (hätte sogar auf die Säulengänge und das rumlaufen verzichten können, allein schon wegen klimatischer Unterschiede).
Ganz selten gab es das sogar, war aber leider die Ausnahme. Ich fand vor allem freiberufliche Dozenten meistens um einiges besser, wahrscheinlich müssen die sich mehr anstrengen um wieder einen Job zu bekommen.

Ok, an der Stelle brach ich aber lieber mal ab, sonst verlier ich mich wieder von Hundertstel ins Tausendstel.


Um nochmal kurz zum Ursprung zu kommen. Für mich ist die Sache damit gegessen. Wir haben gesagt was nötig war und sind alle vernunftbegabte Menschen, sehe da also keine Probleme mehr.
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