Beziehungskrise

susan
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Beziehungskrise

Beitrag von susan »

Liebe Michaela ich freu mich riesig für dich, das du dieses Gespräch mit deinem Sohn führen konntest.:-) Dieses Gefühl, verstanden zu werden, ist sehr schön und für mich ist es auch immer wieder was ganz Besonderes. Ich habe oft gedacht, für die Kinder ist das einfach zu viel, sie sind überfordert, wenn ich ihnen die Wahrheit sage...aber da ging es mir dann wie dir, das ich überrascht war, zu hören, das sie dies oder jenes längst wußten und sie hatten sich längst ihre Meinung gebildet und ich hab mir da einen abgestottert. Sie akzeptieren Dinge, in denen wir uns oft schwer tun. Es ist auch nicht unbedingt immer so, das Kinder uns in diesem Alter noch vertrauen. Den Grundstein dafür legen wir, als Eltern, und wir können stolz sein, wenn sie zu uns kommen und uns von sich erzählen. Verstehe dich vollkommen, das du überglücklich warst, weil dein Sohn dir soviel von sich erzählt hat :-) Und auch die Tage, an denen unsere Kinder uns brauchen, werden, wenn sie Vertrauen zu uns haben, immer da sein. Und du hast da glaub ich ein gutes Feeling, wann es für deine Tochter besser ist, sie zu trösten und wann es angebracht ist, mit ihr zu reden, z.B. über deine Probleme. Wie war die Nacht? Hast du auf "Wolke sieben" gut schlafen können? Dir weiterhin alles Liebe Susan


susan
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Beziehungskrise

Beitrag von susan »

Ich bin sehr froh, das mein Mann, meine Familie mich unterstützen. Es war und ist nicht einfach für uns alle, die Höhen und Tiefen der Depression zu ertragen. Oft waren wir drauf und dran, alles hinzuschmeißen, aufzugeben, weil wir einfach nicht mehr konnten. Die Familie konnte das Wort Depri schon nicht mehr hören und ich konnte es nicht mehr ertragen, trotz langer Krankschreibung immer noch zu nichts fähig zu sein. Aber es gab auch viele Momente, in denen wir uns freuten, trotz der Krankheit noch zusammen zu sein. Das ist nicht selbstverständlich!! Es ist ein harter Kampf und fordert von beiden Seiten viel Kraft. Ich habe gemerkt, das meine Familie mich zwar unterstützen kann, indem sie mir Arbeiten abnehmen, es akzeptieren, das ich mich zurückziehe, anders als "früher" bin... Aber ich kann nicht erwarten, das sie mich 100% ig verstehen. Das hat mich am Anfang sehr traurig gemacht, aber nun habe ich es verstanden, das dies nicht möglich ist. Es überfordert sie, alles ,was in der Therapie passiert, was ich im Forum schreibe...zu verstehen. Und ich fing an, immer mehr Rücksicht zu nehmen. In den letzten Wochen erzählte ich kaum etwas....aus Angst, es könnte ihnen, besonders meinem Mann zuviel sein. Am Anfang war das okay, aber es ging mir seit einer Woche sehr schlecht damit. Ich hatte immer mehr das Bedürfnis, DARÜBER zu sprechen, aber der Gedanke, meine Familie zu sehr zu belasten, war stärker. Gestern konnte ich nicht mehr. Es sprudelte förmlich aus mir heraus und mir liefen die Tränen, als ich meinem Mann erzählte, was in der letzten Zeit alles passiert ist in der Therapie und mit mir...Ich war unheimlich erleichtert, es ausgesprochen zu haben, aber da war die Angst, die Angst, das er als Fragezeichen vor mir sitzt und sagt, das er das alles nicht versteht und er mir da auch nicht helfen kann.... NICHTS von dem passierte, er nahm meine Hand und sagte das er mich versteht und er hat sich bedankt, das ich so offen war und ich hätte ihm damit wieder Mut gemacht, an UNS zu glauben.. Ich konnte das überhaupt nicht fassen ...ICH ??? Ihm Mut gemacht? Ich habe ihn unterschätzt und ich bin froh, das ich es ihm erzählt habe. Unausgesprochenes kann mehr schaden als es zu sagen, die Chance ist immer 50:50 ....es kann eben auch sein, das man auf Unverständnis stößt, auf Ablehnung, aber es nicht zu versuchen, bedeutet, auf die anderen 50% zu verzichten. Lieber Gruß an alle Susan


maggy
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Beitrag von maggy »

Liebe Susan, ich freu mich für Euch. Diese Momente gibt es auch bei uns immer wieder und sie sind eine so große Erleichterung. Bei uns ist es so, dass das, was wir persönlich brauchen, oft im gemeinsamen Berufsleben (jeder weiß, was den anderen momentan belastet, da wir meist 24 Stunden am Stück "zusammenhängen") auf der Strecke bleibt. Deshalb sind wir so froh um unsere Almwochenenden, wenn Firma und alles was damit zusammenhängt weit weg ist. Aber selbst da brauchen wir meist noch eine lange Anlaufphase bis wir uns auf Gespräche einlassen können, die dann im nachhinein so erleichternd wirken. Manchmal frag ich mich warum wir das so kompliziert brauchen. Alles Liebe und einen schönen Abend schickt Dir Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
susan
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Beitrag von susan »

Vielen Dank, Maggy das du dich mit mir freust :-) bei uns ist es noch nicht so oft vorgekommen, das wir MITEINANDER reden konnten, ich betrachte es als Anfang und hoffe auf eine Fortsetzung. Dir alles Liebe Susan


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