Depressiver Partner- was tun????

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simone

Depressiver Partner- was tun????

Beitrag von simone »

Ich hoffe, dass mir hier jemand helfen kann und fange deshalb am besten von vorne an. Sorry, dass es wahrscheinlich so lang wird, wem es zuviel wird braucht es ja nicht durchzulesen... Ich ( bin w.- 38 und alleinerziehend mit 7 jh. Jungen- freiberuflich tätig)habe vor einigen Monaten einen total netten Mann kennengelernt und nachdem wir einige Zeit viel telefoniert haben, haben wir uns auch getroffen, den Abend und die halbe Nacht miteinander verbracht und uns langsam ineinander verliebt. Wir wohnen beide in der selben Grosstadt, sind beide seit längerer Zeit Single- also von daher kommen keine Probleme. Wir haben beide eine sehr belastete Kindheit hinter uns, das war und ist aber ein Grund mit weshalb wir uns so gut verstehen und auch soviel zu sagen haben. Nachdem wir die erste Nacht zusammen waren ( ohne Sex- aber schon mit Zärtlichkeiten) musste er 1 Woche geschäftlich weg. Schade- aber die Woche ging rum und er war wieder da. Er hatte da einigen Stress und wollte zuerst zur Ruhe kommen, also trafen wir uns die ersten Tage als er wieder zurück war nicht, dann kam sein 13 jh. Sohn überrraschend und mit Problemen zu ihm zu Besuch und so blieb es auch die ganze Woche beim telefonieren, tja, und dann wurde er krank... wir sahen dann uns so 2, 3 mal die Woche, was für mich völlig in Ordnung war, da ich auch ziemlich viel Angst davor hatte mit ihm zu schlafen und wollte dass alles langsam geht und wir uns erst besser kennenlernen, das ging so ein paar Wochen, wir haben dann sogar miteinander geschlefen und es war sehr schön, aber dann ging er wieder auf Rückzug. Im Laufe der letzten 6 Wochen verändert er sich immer mehr. Wir haben zwar noch eine Zeitlang viel Zeit miteinander verbracht, uns aber immer nur tagsüber getroffen, aber auch das blockt er jetzt. Inzwischen findet unsere Beziehung nur noch telefonisch statt und auch da passiert es immer öfters dass er irgendwie nicht erreichbar ist, also schon redet, aber innerlich weit weg ist. Er ist ständig krank und erzählt dass das einzige was er sich wünscht und der einzige Moment in welchem er glücklich ist der ist, wenn er nach Hause kommt und die Türe hinter sich zu machen kann und weiss dass er nicht mehr aus dem Haus muss. Inzwischen sagt er selbst dass er eine Depression hat, dass er unglücklich ist und dass kein Mensch weiss wie schlecht er sich fühlt. Seine Kontakte zu anderen Freunden hat er alle auf das allernotwendigste reduziert. Heute hat er mir erzählt dass er auch seine Arbeit reduziert ( er arbeitet freiberuflich) und dass er sich halt finanziell einschränken müsse, er kann einfach nicht mehr und er möchte einfach seine Ruhe haben. Krank ist er natürlich auch schon wieder. Zuerst war es Darmgrippe, dann hatte er eine starke Magenschleimhautentzündung die sich über Wochen hinzog, jetzt hat er Grippe usw. er ist nie richtig gesund. Er meint, er war in mich verliebt, aber es sei wie Wellen gewesen, verliebt, nicht verliebt und jetzt empfände er gar nichts mehr. Er sei wie unter einer Käseglocke, aber er möchte auch nicht die Bez. beenden, ich sei überhaupt noch der einzige Mensch mit dem er wirklich reden würde , das Ganze sei ein Scheiss und er sei wirklich sehr unglücklich. Inzwischen komme ich aber auch nicht mehr klar und gestern habe ich ordentlich mit ihm gestritten. Ich bin nämlich auch nicht glücklich und es fällt mir schwer zu warten bis er irgendwann mal wieder innerlich auftaucht. Der Mann den ich kennengelernt habe war ein anderer. Voller Power und Tatendrang. Er verändert sich immer mehr, ich habe das gefühl er lebt in einer anderen Welt und zieht sich von allem immer mehr zurück. Was ich nicht verstehe und vielleicht sehe ich das als Frau anders, oder vielleicht sind Frauen anders oder ich seheh es falsch ist, weshalb er sich von mir zurückziehen muss und weshalb er immer alleine sein möchte. Er möchte nicht einmal dass sein Sohn zu ihm kommt. Auch das ist ihm zuviel, einfach alles zuviel. Jetzt sitze ich gerade ziemlich ratlos hier. Ich möchte einfach nur einmal wieder bei ihm schlafen, Sex usw. muss ja gar nicht stattfinden, aber Nähe bräuchte ich schon und vor allem nicht nur durchs Telefon. Ich bin kurz davor alles hinzuschmeisen und die Bez. zu beenden, aber so einfach ist das gar nicht, weil ich lange gesucht habe bis ich jemanden gefunden habe mit dem ich so reden kann wie mit ihm ( Ich hatte 2 beste Freundinnen die auch dasselbe wie ich in der Kindheit erlebt hatten und mit denen ich mich wirklich gut austauschen konnte, aber die sind beide tot- Suizid). Also war ich 'alleine'- ich habe ansonsten genug Kontakte, bin auch kontaktfreudig, aber es gibt Dinge in mir die ich eben nicht mit jedermann besprechen kann und die glaube ich Menschen die es nicht erlebt haben auch schwer verstehen können. Dann traf ich ihn und es erschien mir am Anfang so perfekt. Am meisten habe ich Angst dass es wieder passiert- dass ich in einiger Zeit wieder an einem Grab stehe. Ich verstehe das alles nicht. ICH BIN AUCH DA- auch wenn es vielleicht gemein ist zu fordern, oder zu motzen, aber ich bin auch da und ich möchte die Menschen die mir so viel bedeuten nicht jedesmal wegen einer Scheiss-depression verlieren. Und ich weiss auch nicht wie ich mit all meinen Gefühlen umgehen soll.Warten...? Warten bis es ihm besser geht- wird das jemals besser- oder kommt am Ende wieder das Ende? Ich bin im Moment auch ziemlich durcheinander, tut mir leid dass es so chaotisch geworden ist, aber ich möchte mich am liebsten irgendwie schützen und weiss nicht wie. Simone
marc
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Depressiver Partner- was tun????

Beitrag von marc »

Liebe Simone, das ist alles nicht so einfach was Du da durchmachst. Zu gerne würde ich versuchen Dir zu helfen, aber wie sollte das gehen... Wenn Du anfängst Dich selbst zu schützen baust Du Mauern um Dich, sie werden Dich einsam machen, so wie ich es erlebt habe. Diese Mauern werden Dich schützen, Du kannst extremstes Erleben ohne innerlich berührt zu sein. Es gibt aber einen Moment da berührt Dich jemand innerhalb der Mauern und schlägt Dich um, das tut richtig weh. Ich denke nicht das Du Dich schützen kannst, schützen solltest. Du musst Stärke haben zu sehen was um Dich herum passiert. Wichtig ist sich nicht in den Sog zu begeben der einen unaufhörlich anzieht wenn man "mauerlos" lebt. Wahrscheinlich kann und konnte ich Dir nicht helfen, aber ich fühle mit Dir Marc
simone

Depressiver Partner- was tun????

Beitrag von simone »

Hallo Marc, Ich kann das einfach nicht- weder mit noch ohne Mauer und evtl. fehlt mir da auch die nötige Größe oder Reife oder was weiss ich, aber ich habe für mich bereits die Beziehung beendet und eigentlich müsste ihm das auch bereits klar sein, nur hat er das irgendwie gar nicht mitgekriegt.( Wie auch- wir sehn uns ja eh fast nie...) Ich werde heute noch Klartext mit ihm reden, kommt wahrscheinlich eh keine besondere Reaktion von ihm darauf... Ich möchte eben einfach so nicht leben und das mit der Freundschaft überlege ich mir auch noch... weisst du, ich hab einfach die Nase voll von ihm- gestrichen!!! Und im Moment bin ich auch sauwütig auf ihn, ich bin zur Zeit auch krank und vielleicht könnte in sein Hirn mal durchdringen dass ich evtl. auch Hilfe brauche. Üüüüüüüüüääääh, was reg ich mich auf- Energieverschwendung- heute abend bekommt er den 'ofiziellen' Laufpass und morgen werde ich hier berichten und so wie ich ihn einschätze wird er das ohne mit der Wimper zu zucken hinnehmen, Hauptsache ER hat seine Ruhe. Okay, die kann er haben... Trotzdem Danke für dein Mitgefühl und deine Zeilen, Simone
marc
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Depressiver Partner- was tun????

Beitrag von marc »

Hi Simone! Das klingt mal sehr entschlossen was Du schreibst, hört sich irgendwie gut an! Ich hoffe Du konntest das auch alles so realisieren wie Du es geplant hast und bist nicht "umgekippt" als Du ihm dann gegenüber warst. Mauern zu bauen hat nichts mit Reife zu tun finde ich, ich denke es hängt eher daran dass ich Probleme habe feste Bindungen einzugehen. Ich habe zwar eine Beziehung, die geht auch schon 4 Jahre und ist mir auch ernst, aber ich kann irgendwie nicht ganz treu sein. Wobei sich die Untreue fast nur im Kopf abspielt, aber trotzdem. Es ist eine kräftige Belastung die man da jeden Tag mit sich führt und wäre ich meinem Grundsatz der Mauern treu geblieben hätte ich die Beziehung und die Belastung nicht, aber ginge es mir dann besser? Ich glaube irgendwie nicht. Mir fehlt die Eigenschaft anderen Gegenüber tiefe Gefühle zu empfinden, das war nicht immer so, warum jetzt? Jedenfalls bin ich mit meiner Sitaution nicht zufrieden und hoffe es wird sich irgendwie irgendwann bessern, die Vorstellung alles bleibt noch Jahrelang so möchte ich erst gar nicht andenken. Ich danke auch Dir für Deine Zeilen und hab´ Dir die Daumen gedrückt das alles klappt!!! Marc
simone

Depressiver Partner- was tun????

Beitrag von simone »

Hallo Marc, es ist alles glatt gelaufen. Ich habe ihn ganz direkt gefragt was Sache ist, ob er eine Beziehung möchte oder nicht. Er sagte dass er keine Bez. möchte- also da hab ich ja schon geschluckt- dass er einfach keine Beziehung leben kann usw. Dann wollte er aber ( sonst wollte er das ja nicht- wer blickt's???) ganz lange umarmt werden und wir sind friedlich auseinander gegangen. Es hat sich gar nichts verändert. Er wollte zuerst Abstand und auchmal ein paar Tage nicht telefonieren, wer das WE über Daueranrufer beimir war , war ER ( wer blickt's???) gestern rief er dann sogar an ob es ok wäre wenn er kurz vorbeikommt, aber das habe ich dann abgesagt- das wollte ich nicht ( Wer blickt's- sonst wollte er nicht vorbeikommen...) Also, alles wie beim alten, Bez. haben wir eh keine gelebt...es ist überhaupt kein Unterschied zu früher- ausser dass die Bez. offiziell beendet ist und mich mich emotional löse... ich hänge schon noch mit meinen Gefühlen drin, aber ich merke dass es wird... zumindest komme ich so wesentlich besser mit allem klar. Der Satz von dir: " Mir fehlt die Eigenschaft anderen gegenüber tiefe Gefühle zu empfinden, DAS WAR NICHT IMMER SO. WARUM JETZT?" könnte von ihm sein- das sagt er auch... aber leben kann ich als Partnerin trotzdem nicht damit, verstehst du? Und dann kommt da auch Eifersucht und Verunsicherung auf. Warum hat und konnte er die anderen Frauen vor mir lieben und mich nicht?- obwohl das ja mal wieder ziemlich kindisch ist- damals war er halt nicht depressiv- aber diese Gefühle sind trotzdem in mir gewesen. Mir ist das Genze zu hoch- ich steig da nicht durch und ich schaffe das auch nicht. Depressionen sind etwas beschissenes!!! Simone
Kathrin
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Beitrag von Kathrin »

Ja, das kenn ich, mein Freund lehnt inzwischen jede Art psychologischer Hilfe ab (er hat wohl zuviel Therapeuten und Kliniken kennengelernt ...) Ich kenne mich auch gar nicht aus, wer ihm noch helfen könnte und wonach ich suchen müsste. Hier in Berlin gibt es so viele Ärzte und wie soll ich denn rausfinden, wer gut für ihn ist und mt wem er "warmwerden" könnte? Weiß jemand Rat? fragt Kathrin
marc
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Depressiver Partner- was tun????

Beitrag von marc »

Hallo Simnone! Ich bin froh das Du es geschafft hast und die Dinge so zu laufen scheinen dass sie Dir gut tun. Du hörst Dich von mal zu mal besser an :-)! Die Sache, dass er evtl. andere Frauen vor Dir lieben konnte, es aber bei Dir nicht so kann ist nicht leicht zu erklären. Ich verstehe ihn da schon, auch wenn ich es natürlich nicht gut finde. Mit "tiefen Gefühlen" meinte ich nicht, dass ich nicht fähig wäre sehr vielzu fühlen oder sehr stark zu leiden. Es ist nur so, dass ich früher so viel empfinden konnte das ich daran auch kaputtgehen konnte. Die ich liebte hatten einen Schlüssel zu mir, mit dem sie mir näher als nah waren, mit dem sie mich hätten töten können. Diesen letzten Schlüssel gebe ich heute nicht mehr aus der Hand. Es ist nicht so, dass ich es nicht wollte, aber ich kann es nicht. Das merkt man allerdings nach außen nicht, es stört auch nicht weiter, so dass ich eine glückliche Beziehung führe, seit Jahren. Aber es ist immer noch etwas dazwischen, wenn ich wollte oder wenn es so käme könnte ich mich lösen ohne daran zu zerbrechen. Das war früher anders. Vielleicht bin ich ja heute "normal" und war früher zu intensiv, ich kann´s nicht beantworten. Tut aber ganz gut das Du zuhörst. Danke! Marc
marc
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Beitrag von marc »

Hi Kathrin, wenn er nicht bereit ist wirst Du ihn nicht dazu bringen. Wenn du ihn dazu bringst und er nicht bereit ist wird es nichts bringen, egal bei welchem Arzt/Psychologen. Ich wünsche Dir viel Kraft. Du wirst sie brauchen. Leider komme ich vom anderen Ende der Republik und kann Dir mit Adressen nicht weiterhelfen :-( Liebe Grüße Marc
Kathrin
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Beitrag von Kathrin »

Lieber Marc, danke für Deinen Zuspruch, ja es gibt Momente, da sagt mein Freund, daß er nur meine Liebe braucht, damits ihm besser geht. Und er weiß in seinen "dunklen Phasen" auch nicht, was ihn treibt. Er weiß um meine Liebe mit dem Kopf, aber sein Herz sei aus Glas ... ich kann nichts anderes als ihm aus ganzer Seele beizustehen. Er ist aber der Meinung, daß es eine Frage des WILLENS ist, ob er sich der Depression hingibt oder nicht (so hab ich ihn jedenfalls verstanden). Genauso hat er es schonmal geschafft, 4 Jahre keinen Alkohol anzurühren ... Ist das jemandem bekannt, inwieweit WILLEN eine Rolle spielt bei einer Depression? Was ich mal wissen möchte ist: wie kann man so ein Gespräch mit dem Tenor: Du hast Depression, das ist eine Krankheit, die vielleicht behandelbar ist, lass es uns versuchen ... in Gang bringen? Welches sind Eure Erfahrungen oder "Methoden"? Liebe Grüße Kathrin PS: obs wohl hier an meinem MAC liegt, dass die Zeilen bei mir immer so kurz sind ... ?
marc
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Beitrag von marc »

Liebe Kathrin, ich denke das WILLEN eine ganz wesentliche Rolle spielt. Dabei ist es aber nicht so, dass man nicht "normal" sein will wenn man depressiv ist. Es gibt viele die haben einen starken Willen, trotzdem reicht der nicht die Depression zu überwinden. Wenn er schon genügt um darüber nachzudenken sich helfen zu lassen hat man einen großen Schritt getan. Für depressive ist es aber anstrengend einen starken Willen zu haben der sich gegen die Depression richtet, zumindest war es bei mir so. Diese Anstrengung kostet manchmal so viel Kraft das nichts mehr bleibt, dann bricht der Wille noch bevor er etwas bewirken konnte. Ein Gespräch wie Du es "anzetteln" möchtest bekommst umso schwerer in Gang, je negativer die Erfahrungen der betreffenden Personen sind. Ist man einmal als "verrückt" abgestempelt worden, mag man sich nicht mehr dazu unterhalten, weil man insgeheim schon befürchtet es versteht einen niemand, ganz unabhängig wieviel Mühe sich das Gegenüber gibt. Soweit meine Gedanken. Marc
Kathrin
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Depressiver Partner- was tun????

Beitrag von Kathrin »

Lieber Marc, danke dass Du noch einwenig (über mich) nachgedacht hast ... Das hilft mir auch, ich versuch ja mich in meinen Freund hineinzuversetzen (und so wie ichs verstanden hab ist dieses forum hier mit dazu da ...) Wenn der Willen eine große Rolle spielt, kann ich dann der Meinung sein: wenn er sich NICHT helfen lassen will, ist er eigentlich nicht an ner Art "Frieden" zwischen uns interessiert? Ach nein, ich glaube nich (ist so ein Gefühl ;-) Ich möchte jedenfalls erreichen, dass er weiss, dass ich ihn NICHT für verrückt halte sondern will, dass er fröhlicher werden kann - denn das tut dann wiederum auch mir gut, uns gut. Ich hoffe, es gibt doch einen Weg ihm das zu vermitteln. Vielleicht kann Liebe der Schlüssel sein? LIEBE! Grüße Kathrin
Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Liebe Kathrin, ...kann nicht nur, sondern ist der Schlüssel. Sie (Liebe)ist manchmal nur so schwer zu vermitteln, weil Frauen und Männer (meistens) eine andere Sprache sprechen, Signale anders verstehen als sie gemeint sind und und und... Trotzdem geht es nur mit Reden und Nachfragen und manchmal einfach mit DASEIN. Liebe Grüße Thomas
marc
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Depressiver Partner- was tun????

Beitrag von marc »

Liebe Kathrin, Ich denke jetzt hast Du was wichtiges geschrieben. Du möchtest dass er weiß das Du ihn nicht für verrückt hälst. Ich denke wenn Du das zu ihm transportieren kannst dann kannst Du noch viel mehr. Die Isolation in die man sich in seiner Depression oft begibt hat auch damit zu tun das man meint keiner versteht einen. So ist es auch oft. Wenn er erkennt, dass Du ihn verstehst und zudem merkt das Du ihn für voll nimmst, dann kannst Du es vielleicht auch schaffen ihn dazu zu bewegen Hilfe von außen anzunehmen. Aber mach´ nicht zu schnell, es sollte in keinem Fall der Eindruck entstehen, dass Du ein Verständnis nur deshalb aufbringst weil Du ihn zur Therapie schleifen willst. Aber das ist ja auch nicht so. Was die Liebe betrifft, ich würde sie nicht als "den Schlüssel" bezeichnen. Liebe, so stark sie bei Dir auch für ihn sein mag, wird ihn nicht so erreichen wenn er "dicht" gemacht hat. Deine Liebe hilft Dir das alles mitzumachen und wenn er erst mal offen ist weil er merkt das Du ihn normal wahrnimmst, dann kann ihn auch Deine Liebe erreichen und wird ihre positive Wirkung tun. Du wirst Dich insgesamt daran gewöhnen müssen nur kleine Schritte zu tun, kleine Erfolge zu feiern und Rückschläge einzustecken. Ich wünsche Dir das Du das kannst und durchhälst, denkst Du? Alles Liebe Marc
simone

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Beitrag von simone »

Hallo, ich meld mich auch mal wieder*g*. Ich glaube dass Willen nur begrenzt hilft. Mein (Ex)-Freund hat einen starken Willen, der ihm zumindest hilft durchzuhalten, aber ich denke die Ziele die damit erreichbar sind sind begrenzt, denn sicherlich will niemand depressiv sein und würde ( zumindest die meisten) alles dazu tun es nicht zu sein. Ich glaube auch nicht dass Liebe reicht jemanden dazu zu bringen sich Hilfe zu holen, oder Hilfe anzunehmen. Und was bringt es auch wenn jemand therapeutische Hilfe in Anspruch nimmt die er gar nicht möchte. Dazu fällt mir gerade ein Beispiel ein, zwar aus einem anderen Bereich- ist aber evtl. vergleichbar. Ich hatte am Wochenende eine starke Blasenentzündung und habe deshalb Antiobiotika bekommen. Ein Tag später war zwar der Infekt besser, aber mir ging es nur noch beschissen, hatte gerötete Augen (wahrscheinlich zu lange und zu angstrengt gemalt*ggg*) und Kopfschmerzen. Ich bin dann zu meiner Hausärztin, weil ich dachte es seien Nebenwirkungen von dem Antiobiotika. Waren es aber nicht. Sie meinte dann dass ich mich über die Kopfschmerzen auch nicht zu wundern bräuchte, es sei ganz 'normal' dass sich mein Körper sträubt und wehrt wenn ich Medikamente nehme die ich nicht nehmen möchte ( Ich habe einen wahnsinnigen Medikamentenekel). Also, Antiobiotioka abgesetzt, Blase immer noch ok, und Kopfschmerzen etc. habe ich auch nicht mehr. Ich glaube man kann Depressive nur begleiten, da sein wenn sie etwas möchten, aber ändern kann man nichts. Sie leben in ihrer eigenen Welt und wahrscheinlich muss das auch so sein, wird ja seine Ursachen haben. Mein Freund war die letzten Tage ganz gut drauf und zugänglich, richtig spritzig- hat sich sogar beschwert dass ich ihn nicht sehen möchte. Haha, zuerst wollte er mich nie sehen und jetzt beschwert er sich dass er nicht einfach vorbei kommen darf... war irgendwie noch lustig... tja, aber das war gestern abend- heute morgen ein klitzekleines kurzes Telefonat, Stimme voll down, alles down, er ist wieder oder immer noch krank, zum Arzt möchte er nicht und er muss sich erst mal sortieren und "Duuuuuu, lass uns mal Schluss machen..." Das hält in einer Bez. kein Mensch durch, als Freundschaft und ohne jegliche Erwartungshaltung: Ok- aber als Parterin könnte ich mit dem ewigen Auf- und Ab und Hin- und Her echt nicht umgehen ( deshalb hab ich's ja auch beendet...) Ich sehe es als Gratwanderung und schwierig an. Bis jetzt halte ich mich zurück und akzeptiere dass er weder Therapie noch ärztliche Hilfe möchte. Obwohl ich ganz schön scheisse finde was er durchzieht. Das mit der starken Magenschleimhautreizung, incl. Schüttelfrost, Durchfall, Erbrechen usw. zieht sich jetzt schon gut 6 Wochen hin und ist momentan wieder schlimmer. Auf der einen Seite ihm die Verantwortung und die Entscheidung über sein Leben zu lassen, aber auf der anderen den Zeitpunkt nicht zu verpassen an dem ich sage: "So Alter, entweder du fährst jetzt FREIWILLIG mit mir in die Klinik, oder ich ziehe dir eins mit der Bratpfanne über und hole den Sani- aber jetzt reicht's!" Ich denke mehr kann ich nicht machen- aufpassen dass er überlebt- aber wie er lebt ist seine Entscheidung... Ich wünsch euch was, Simone
Kathrin
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Beitrag von Kathrin »

Hallo Marc, hallo Simone ... ja bei mir is da auch immer ein Schwanken zwischen Hoffnung und Enttäuschung. Ich weiss ja noch nichtmal, ob mein Freund mehr depressiv ist oder mehr Alkoholiker. Wo soll ich nur anfangen bei der Hilfe? Und freiwillig in die Klinik? Würde er niemals machen. Manchmal denk ich, das hat ALLES keinen Sinn, es ist eh nicht heilbar. Zumindest in diesem Fall. Er will keinen Arzt, keine Therapie, keine Chemie nehmen. Leider habe ich keine eigene Wohnung, keine Rückzugsmöglichkeit, keinen Platz zum erholen. Manchmal bin ich nur verantwortlich, nicht partnerschaftlich für ihn, das tut alles andere als gut!! heuteganzschöntraurig Kathrin
nora
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Beitrag von nora »

Hallo Kathrin, hinterher bin ich schlauer, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich auf Dein Posting überhaupt reagieren sollte, weil da ganz heftiges Kopfschütteln bei mir ausgelöst wurde... Also im Zweifelsfall - zieh Dir den Schuh nicht an. Dein Freund ist also auch Alkoholiker? Habe nicht alle Postings verfolgt. Liebe Kathrin, schaffe Dir so schnell wie möglich Deine eigene Umgebung. Solange Du Dich wie auch immer verantwortlich fühlst, muß er nichts wirklich entscheiden und verantworten! Ich rede da aus Erfahrung und weiß, wie weh es tut, jemanden den man liebt abzuweisen. Wenn mein Bruder (auch depressiv) sturzbesoffen zu mir kam, mit Selbstmord drohte, weil er was angestellt hatte, nicht weiterwußte, habe ich ihn weggeschickt. Allerdings erst, nachdem ich im das heilige Versprechen abgenommen habe, sich nichts anzutun. Am nächsten Tag haben wir dann geredet. Nur für ihn, also stellvertretend für ihn, wollte und konnte ich nichts tun, bzw. nicht mehr als zeigen, daß er nicht allein ist. Aber handeln mußte er selbst. Es hat gedauert, aber seit vielen Jahren ist er mittlerweile trocken. Und diesen Erfolg kann er einzig sich allein zurechnen. Sorge für Dich, sonst kannst Du auf Dauer gar nichts wirklich Positives für Deinen Freund tun. Herzlichst Nora
nora
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Beitrag von nora »

Nachtrag.. Auch als Betroffene in Sache Depri muß ich sagen, daß es für mich ein Segen war, vor meiner Beziehung gelernt zu haben, daß ich allein mit meinen Probs klarkommen muß. Noch heute will sich manchmal der Gedanke einschleichen, daß mich mein Freund bei der Umsetzung von z. B. Freizeitaktivitäten mal gefälligst unterstützen könnte. Aber ICH muß lernen, meinen Hintern zu bewegen (sorry für den Ausdruck). Als ich diese Erkenntnis letztens meiner Thera schilderte, grinste sie nur breit, nickte und ersparte sich jeden Kommentar. Wünsche Dir viel Kraft Nora
Schwedina
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Beitrag von Schwedina »

Und was soll man tun, wenn der Partner nur Pillen schlucken will? Mein Mann redet nicht mehr mit mir, er schiebt mich weg und ich weiß nicht, warum? Es ging doch vorher auch? Ich steh mit allem allein da, habe selbst Sorgen und bin absolut am Ende. Es geht nix mehr. Und nu?
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