Depression in den Wechseljahren schlimmer?

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BM
Beiträge: 83
Registriert: 29. Mai 2003, 08:46

Depression in den Wechseljahren schlimmer?

Beitrag von BM »

Hallo, nach ca. 8 Jahren schreibe ich mal wieder im Forum, da ich zur Zeit doch immer wieder sehr verzweifelt bin. Ich kenne das Thema Depression seit mehr als 20 Jahren. Immer wieder Therapie, auch Medikamente es ging hoch und runter. Seit ca 8 Monaten hänge ich wieder durch, ein mehrwöchiger Aufenthalt in der Klinik (Psychiatrie, Tagesklinik) im Sommer brachte nur sehr bedingt Entlastung. Was mich dieses Mal besonders quält ist ein Schwindel. Ich kann kaum noch gut auf der Autobahn fahren, ich kann schlecht längere Strecken laufen und ich fühle mich körperlich völlig erschöpft. Ich habe zwei Kinder 5 und 10 Jahre, einen Mann, die natürlich auch sehr unter diesen EInschränkungen leiden. Das Quälende an der Situation ist....ganz tief drinnen, ganz unten ist viel Lebensfreude und auch Lust zu leben. Ich komme mir jedoch völlig blockiert vor, ein Medikamentenwechsel half auch nicht, ambulante Therapie ist wirklich nicht einfach zu finden...durch meine erschöpfung bin ich auch immer wieder entmutigt. Das was ich früher noch machen konnte, raus gehen mit den Kindern irgendwo hinfahren geht nicht...ich komme mir vor wie in einem Gefängnis. Meine Frage an Euch Frauen im Forum? Kennt das jemand dass sich die Symptome in den Wechseljahren eher verschlimmern? Kennt jemand diesen Schwindel? Ärztlicherseite habe ich ein MRT machen lassen, war beim Ohrenarzt, ich denke wirklich es ist ein Streßsymptom. Aber wie gehe ich damit um ohne den Mut zu verlieren. An Tagen wie heute bin ich einfach nur noch verzweifelt, es dauert schon so lange. Ich will nicht jammern aber es ist sauschwer immer wieder zu beginnen, jeden Morgen neu...so kraftlos.
Hoffnung2010
Beiträge: 12
Registriert: 29. Okt 2010, 18:44

Re: Depression in den Wechseljahren schlimmer?

Beitrag von Hoffnung2010 »

Hallo Rosenblüte,

ich weiß - aus eigener Erfahrung, dass Hormonschwankungen Depressionen auslösen. Möglich ist eine Steigerung der Intensität oder eine Zunahme an schlechten Phasen.

Du befindest dich zum Glück ja schon in ärztlicher Behandlung und ich drücke dir die Daumen, dass ihr eine Lösung findet.

Viele Grüße
Geranie
Beiträge: 52
Registriert: 16. Sep 2009, 13:39

Re: Depression in den Wechseljahren schlimmer?

Beitrag von Geranie »

Hallo Rosenblüte,

ich hatte mal mehrere Monate einen Schwankschwindel. Hatte auch ziemliche Angst, dass das so bleibt. Ich hatte mich dann irgendwann entschlossen, diesen Schwindel so gut es ging zu ignorieren. Hatte wieder angefangen, Sport zu treiben, habe mich trotz Schwindel auf's Fahrrad gesetzt und bin mit Inlinern los. Ich hatte den Eindruck, dass durch den Sport der Schwindel besser wurde und irgendwann war er plötzlich ganz weg.

Liebe Grüsse
Geranie
BM
Beiträge: 83
Registriert: 29. Mai 2003, 08:46

Re: Depression in den Wechseljahren schlimmer?

Beitrag von BM »

Liebe Geranie
Danke für die Antwort. Das macht mir ja echt Hoffnung, dass dieser Schwindel irgendwann ganz weg geht. Er ist latent da, wird jedoch heftiger sobald ich mit vielen Menschen in einem Raum bin. Ich denke ich bin zur Zeit so labil, wie ich ja schon oben erwähnt habe bin ich hormonell wohl auch ganz schön durch den Wind. Und in den depressiven Phasen standen schon immer bei mir die Angstsymptome im Vordergrund. Ich denke auch das Sport mir hilft muss jedoch gestehen dass ich in den letzten Monaten sehr passiv geworden bin. Mittlerweile habe ich sogar Mühe ganz normal geradeaus zu laufen, wohingegen Fahrradfahren besser ist, in der Tat. Und Du bist sogar Inliner gefahren? Wow. Ich schaffe mich gerade wieder dahin längere Strecken mit dem Auto zu fahren. Autobahn ging mal ein Zeitlang gar nicht, langsam wird es wieder besser. Wenn man depressiv denkt fühlt man sich oft sehr hilflos, eigentlich "weiss" ich alles, das Problem ist nur wenn der Körper so außerordentliche Dinge tut die man nicht gleich wieder beheben kann und wenn man entsprechende Angskonditionierungen hat, dann fällt es echt schwer immer wieder neuen Mut zu fassen. Und dann bin ich auch von meiner Persönlichkeit her eher dramatisch...oh jesses. Hast Du außer Sport noch andere Dinge gemacht um mit dem Schwindel umzugehen, die geholfen haben? Ein schönes Wochenende wünsche Ich Dir...
BM
Beiträge: 83
Registriert: 29. Mai 2003, 08:46

Re: Depression in den Wechseljahren schlimmer?

Beitrag von BM »

Hallo Hoffnung 2010
Was hast Du gemacht als es durch die Hormonschwankungen schlimmer wurde? Ja ich bin bei einer Neurologin und jetzt auch bei einer guten Frauenärztin. Und trotzdem denke ich manchmal, das kann doch jetzt alles gar nicht wahr sein. Und ich fühle mich ganz oft total erschöpft, wenig belastbar. Da meine Kinder noch relativ jung sind, habe ich doch auch manchmal ganz schöne Schuldgefühle wenn ich so wenig machen kann. Aber ich will die Hoffnung nicht aufgeben dass es wieder besser wird, versuche das Thema Wechseljahre auch zu begreifen als Chance zur Veränderung, manche Altlasten wirklich zu entsorgen. Meine Frauenärztin hat gesagt es ist wie als steige man in den Keller und sichtet all die alten Kisten die da immer noch rumstehen. Das kann manchmal ganz schön erschreckend sein, aber das entrümpeln lohnt sich.
Aber das es so turbulent sein könnte hätte ich nie erwartet. Ein schönes Wochenende von Rosenblüte
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Depression in den Wechseljahren schlimmer?

Beitrag von mbm22 »

Liebe Rosenblüte,

die Gedanken an meine bevorstehenden Wechseljahre (bin jetzt 47) bereiten mir auch sehr gemischte Gefühle.

Zum einen habe ich die Befürchtung, dass sich meine Depression durch die hormonelle Umstellung verstärken oder entgültig bei mir festsetzen wird (obwohl, eigentlich hat sie das schon). Trotzdem habe ich einfach Angst, dass es in dieser Zeit nicht besser, sondern eher schlechter werden wird. Dieses kann aber auch an meinem blöden Pessimismus liegen, der sich immer wieder breit macht.

Zum anderen ist man als Frau, aber auch als Mann in diesem Alter über seine Lebensmitte hinweg. Man hat nicht mehr so viel Kraft, wie noch in den Dreißigern, ist einfach schneller müde und erschöpft, nicht mehr so leistungsfähig. Der Körper zeigt auch mehr oder weniger viele erste Alterserscheinungen, man fühlt sich nicht mehr so frisch, hat vielleicht an Gewicht zugelegt, Falten bekommen usw..

Diese Wahrnehmungen am eigenen Körper wollen auch verarbeitet werden und da geht es den Männern vermutlich auch nicht so viel anders als den Frauen. Man fragt sich einfach, wie das nun wohl weitergeht mit den Alterserscheinungen und den eigenen Kräften. Diese Gedanken kommen, so glaube ich, ganz unabhängig von einer Depression. Dennoch gehe ich als depressiver Mensch vermutlich anders mit ihnen um, sehe es alles schwärzer, als es normalerweise sein müsste.

Könnte da auch für Dich etwas dran sein?

Ach, eines wollte ich noch los werden:
Freue Dich, dass Deine Kinder noch relativ jung sind. Sie werden dazu beitragen, Dich jung zu halten, auch wenn sie manchmal anstrengend sind und Dich über Deine Kräfte fordern. Ich habe meinen Jüngsten mit 35 bekommen und fühle mich durch ihn oft jünger, als ich tatsächlich bin und darüber bin ich froh und dankbar.

Herzliche Grüße

lernfee
BM
Beiträge: 83
Registriert: 29. Mai 2003, 08:46

Re: Depression in den Wechseljahren schlimmer?

Beitrag von BM »

Hallo Lernfee
Na klar ist da was dran an den vielen körperlichen Veränderungen, wie man persönlich darauf reagiert. Meine Frauenärztin sagte mir dass das was in einem brodelt in den Wechseljahren massiv an die Oberfläche kommen kann...manchmal wie ein kleines Erdbeben. Bei mir ist der Schwindel von dem ich oben erwähnt habe sicher auch ein Zeichen dass ich nicht bei mir bin, bei dem was mir wichtig ist. Ich habe mich schon immer auch sehr an Anderen orientiert obwohl ich (nach aussen) auch eine sehr starke Persönlichkeit zeige...aber wie es tief in mir drinnen oft aussah...., viel Angst) Ich werde jetzt noch mal eine Psychotherapie machen, außerdem bin ich in einer Achtsamkeitsgruppe für Menschen mit Depressions- und Angsterkrankungen. Ich bemühe mich sehr Wechseljahre als Chance zu sehen. Da kann was wechseln, es ist ein bißchen wie eine zweite Pubertät. Zur Zeit ist bei mir Achterbahn, ich bemühe mich einfach die Nerven zu behalten.Und Du hast recht...mein fünfjähriger Sohn hält mich wirklich jung...ist auf der anderen Seite aber auch manchmal sehr anstrengend wenn man sich körperlich wie 70 fühlt und gleichzeitig ein Horde Jungs mit Piratengeschrei durch die Wohnung rast...wo ich doch einfach nur meine Ruhe will....es gibt übrigens zwei tolle Bücher zum Thema Wechseljahre: "Feuerzeichenfrau" von Julia Onken und "Wechseljahre" von Christine Norrtroph...Darin zu lesen hilft mir manchmal Verständnis für mich zu haben.
Geranie
Beiträge: 52
Registriert: 16. Sep 2009, 13:39

Re: Depression in den Wechseljahren schlimmer?

Beitrag von Geranie »

Liebe Rosenblüte,

mit den Inlinern war ich ausserhalb der Verkehrsstrassen unterwegs und immer schön langsam. Hatte aber den Eindruck, dass diese 'Balanceübung' dem Gleichgewichtssinn gut tat. Es gibt doch auch zum Balancieren üben solche Scheiben, auf die man sich draufstellen muss, vielleicht hilft das ja auch schon, wenn man es regelmässig macht. Muss ja nicht immer gleich der grosse Sport sein, wenn man gerade nicht kann oder mag.

Bei mir hat übrigens damals ein Hals-Nasen-Ohrenarzt wegen dem Schwindel gemeint, dass sich bei mir eine Depression anbahnt, solche Fälle hätte er des öfteren. Habe das damals aber nicht so ganz ernst genommen und da auch nicht den Zusammenhang gesehen.

Im Moment habe ich auch gerade eine Sportflaute, da ich vor ein paar Wochen einen Rückfall hatte und das Winterwetter motiviert ja auch nicht gerade zum Sporttreiben. Da ich kein Auto habe, fahre ich noch viel mit dem Fahrrad, das zwingt mich zur Bewegung. Ansonsten gehe ich auch viel und schnell spazieren, in der wärmeren Jahreszeit 1-2 mal joggen. Könnte vielleicht auch mehr sein, um etwas stabiler zu werden, mal sehen...

Liebe Grüsse
die Geranie
Hoffnung2010
Beiträge: 12
Registriert: 29. Okt 2010, 18:44

Re: Depression in den Wechseljahren schlimmer?

Beitrag von Hoffnung2010 »

Hallo Rosenblüte,

sorry, dass ich so spät antworte. Meine Depressionen wurden nicht schlimmer durch Hormonschwankungen, sondern die Hormonschwankungen haben die Depressionen ausgelöst. Ich kriege Gestagene, damit haben wir das Problem sehr, sehr gut in den Griff bekommen.

Der 2 oder 3-wöchige Höllentripp ist vorbei.

Viele Grüße
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