gescheitert und verloren?

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Susanne_Scherrer

gescheitert und verloren?

Beitrag von Susanne_Scherrer »

Hallo

Ich weiss nicht mehr weiter...stecke in einer Sackgasse voller Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.

Ich bin 47 Jahre alt und habe seit über 25 Jahren Depressionen.
Anfangs war es ziemlich schlimm, nach einer Trennung meiner damaligen grossen Liebe.
Nach Klinikaufenthalt und Therapie wurde es besser, aber nie gut.

Ich lernte, damit zu leben.....die Depression wurde chronisch und liess mich nie ganz los.

Meine Familie ist schwer Alkoholkrank, Mutter ( kam bei einer Gasexplosio ums Leben ), Vater und alle 6 Geschwister tranken oder trinken noch.Meine Schwester ist am Alkohol gestorben. mein Vater starb vor zwei Jahren an Krebs.

Ich hatte das Glück in eine reiche Familie hineinzuheiraten.
Mit meinem Mann lebte ich für ein paar Jahre in Asien, erst Indien, dann Singapur.
Meine heute 9 jährige Tochter ist in Bangalore ( Süden Indiens ) geboren.Sie ist gesund und munter.

Zurück in Europa ( mein Mann ist Schweizer ) zerbrach meine Ehe. Ich war weiterhin gut versorgt und versuchte als alleinerziehende Mutter in der Schweiz zurechzukommen.

Mein Heimweh ( ich bin Norddeutsche ) zog mich wieder in meine Heimat zurück, in der ich mit meinem neuen Lebenspartner zusammen zog.

Wir bauten zusammen einen kleinen Vertrieb auf, der unter der unprofessionellen und verantwortungslosen Führung meines Partners zusammenbrach und Schulden hinterliess.

Mein nächster Zusammenbruch folgte auf dem Fuss, nachdem wir unser Haus verlassen mussten, die Bemühungen der Schuldnerberatung platzten, mein Exmann mich unter Druck setzte und mir das Geld kürzte und zudem das Kind forderte.

Es folgte ein 6 Monatiger Klinikaufenthalt mit unzähligen Versuchen, mich auf ein Medikament einzustellen.
Es klappte leider nicht.

Wieder Zu Hause kam ich vom Sofa nicht hoch...und rang mit der Entscheidung, meine Tochter zum Vater zu geben, um sie vor Schäden zu bewahren. Ich konnte ihr zwar Liebe geben, aber meinen Pflichten als Mutter und verantwortliche, erziehungsberechtigte Person nicht mehr nachkommen.Schweren Herzens übergab ich das Sorgerecht meinem Exmann und seit Sommer diesen Jahres lebt sie nun in der Schweiz.

Ich bin immernoch voller Schmerz, weiss aber, dass es für das Kind im Moment das Beste war.
Sie fliegt einmal im Monat zu mir.

Ich rappelte mich wieder auf, ging zu einem Psychiater und nach einem Fehlversuch fanden wir ein Medikamenten-Duo, dass mir meine bleierne Müdigkeit nahm und mir Antrieb und Hoffnung versprach.

Ich konnte aufstehen, nach monatelangem Liegen meinen kleinen Haushalt machen, Ordnung in dieses Chaos bringen und auch wieder Menschen treffen.

Ich war in einigen Foren im Internet, ging zur Psychosozialen Beratungsstelle, bei der ich heute noch bin.
Ich besuche eine Selbsthilfegruppe, lese sehr viel und versuche meine Krankheit so gut es geht anzunehmen.

Seit ein paar Tagen geht es leider wieder abwärts.
Bis mitte Januar bin ich noch krank geschrieben. Das brauche ich für das Job-Center...ich lebe von Hartz 4. Mein Exmann ist nun nicht mehr finanziell für mich verantwortlich.

Arbeiten werde ich wohl so schnell nicht können und schon gar nicht in meinem erlernten Beruf, aus dem ich schon über 15 Jahre draussen bin.

Ich habe so viel falsch gemacht in meinem Leben...bin so oft gescheitert....

gestern fühlte ich mich ganz schlimm.....
ClemensNRW
Beiträge: 6
Registriert: 26. Nov 2010, 23:58

Re: gescheitert und verloren?

Beitrag von ClemensNRW »

Hallo loveletter,

Deine Geschichte macht mich ganz traurig. Ich leide auch unter Depressionen wegen einer unglücklichen Liebe.

Um aus dem Gedankenkarussell ausbrechen zu können, versuche ich mich abzulenken. Vielleicht ist das für Dich auch eine Option. Höre Deine Lieblingsmusik oder mache etwas anderes, was Dir hilft, Dich abzulenken.

Liebe Grüße Clemens
Susanne_Scherrer

Re: gescheitert und verloren?

Beitrag von Susanne_Scherrer »

Hallo clemens

danke für Deine Antwort.

Das mit der Liebe von damals ist schon lange vorbei.
Es war "nur" der Auslöser für Gefühle und vor allem Ängste, die ich seit meiner Kindheit in mir verschlossen hatte.
Ablenkungsmanöver habe ich hunderte....mal helfen sie, mal eben nicht.
Ich bin eher fürs zulassen, also hin-fühlen, damit meine Emotionen mal erlebt werden und altes endlich "abfliessen" kann.

Nien, ich bin kein Masochist, sondern weiss um die Macht der Gedanken, die zu Gefühlen werden.
An meine unbewussten Gedankenmuster komme ich nicht ran.
Wie mache ich das ? Was muss ich dafür tun ? Hypnose vielleicht?

es ist echt mühsam grad....ufffff
LG
Sanne
Audrey81
Beiträge: 68
Registriert: 22. Nov 2010, 15:31

Re: gescheitert und verloren?

Beitrag von Audrey81 »

Hallo Sanne,
uf du hast viel erlebt!

Leider kann ich dir keinen brauchbaren Tip geben, da ich selber keinen weiß. Sorry

Außer vielleicht:
Mit deinen Depressionen, bist du hier nicht alleine. Sicher es macht es nicht besser, aber fühlt man sich hier verstanden!

Ich kann die Krankheit leider noch nicht akzeptieren.

Vlg
Audrey
Für die ganze Welt bist Du irgendjemand;

für irgendjemand bist Du die Welt.
maribo
Beiträge: 727
Registriert: 10. Nov 2010, 00:24

Re: gescheitert und verloren?

Beitrag von maribo »

Hallo Sanne,

deine Geschichte berührt mich sehr.
Leider habe ich für dich keine Lösungsvorschläge.
Vielleicht nur das; du hast schon soviel geschafft!
Bleibe dran, und so wirst du, so hoffe ich für dich, Schritt für Schritt wieder glücklicher werden.
Das wünsche ich dir von ganzem Herzen.

Liebe Grüße __ maribo
______________________________
*ICH MUSS NICHT - ABER - ICH KANN*
Susanne_Scherrer

Re: gescheitert und verloren?

Beitrag von Susanne_Scherrer »

Ich bin RAUS...ich bin RAUS....aus meinem Loch !!!!!!!!

Juchuuuuuu......

endlich !!

Danke vielmals für Eure lieben Antworten.
Ich geniesse im Moment mein Wohlgefühl.
nein, ich bin nicht manisch...nur glücklich!

LG
Sanne
Audrey81
Beiträge: 68
Registriert: 22. Nov 2010, 15:31

Re: gescheitert und verloren?

Beitrag von Audrey81 »

Sanne,

ich freu mich für dich...!

Und Dankeschön für den Link;)

Audrey
Für die ganze Welt bist Du irgendjemand;

für irgendjemand bist Du die Welt.
Susanne_Scherrer

Re: gescheitert und verloren?

Beitrag von Susanne_Scherrer »

Hey, liebe Audrey

kanntest Du EFT schon ?
Kanntest Du Maxime schon ?

hat es Dir gefallen?

LG
Sanne
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: gescheitert und verloren?

Beitrag von Chiron »

Hallo Sanne,

Du bist nicht manisch?

Wie kam es dann zu diesem plötzlichen Wandel der Gefühle?
An einem Tag tief unten, am nächsten glücklich?
Pass auf Dich auf.

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Susanne_Scherrer

Re: gescheitert und verloren?

Beitrag von Susanne_Scherrer »

Nein...ich bin nicht manisch,sondern tief erleichtert wieder draussen zu sein, was noch lange nicht heissen muss, dass ich geheilt bin.
Das bin ich nicht.
Ich weiss aber, wie lange ich im Dämmerzustand war letztens...und DAS möchte ich nicht wieder erleben müssen.
Es war die Hölle.
Und aus der Hölle raus zu sein....auch wenn es "nur" für ein paar Tage ist, ist zum "glücklich sein" genug...jedenfalls für mich, denn ich weiss nicht, wie lange es anhält...ich hoffe sehr lange!!

Ich habe eins erkannt : nicht mehr kämpfen, sondern annehmen...egal wie schwer und egal WAS es ist...denn alles spielt sich letztendlich IN MIR ab.
...und ich bin nicht im Krieg.


LG
Sanne
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: gescheitert und verloren?

Beitrag von Chiron »

Liebe Sanne,

da hast Du sehr kluge Worte gebraucht.

Gestern hatte ich selbst einen Durchhänger. Bei mir artet das dann oft in Verarmungswahn aus und ich frage mich warum denn noch kämpfen.
Heute morgen dann wieder alles im grünen Bereich, auch weil ich unerwartet einen Widerspruch gegen die DRV mit kleinem Geldsegen gewann.
Vieles spielt sich einfach nur in unseren Köpfen ab, aber oft lässt es sich dort eben krankheitsbedingt nicht steuern.

Alles Liebe,

Chiron

(bipolar, darum die Nachfrage )
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: gescheitert und verloren?

Beitrag von Chiron »

Liebe Sanne,

hier mein Überlebensgedicht:

Kampf um`s nackte Überleben

Steh auf, auch wenn es so scheint, als hättest du keine
Kraft mehr.

Steh auf, auch wenn es so scheint, als gäb es keinen
Sinn mehr.

Steh auf, auch wenn es so scheint, als ob dein Kampf
vergebens wär.

Steh auf, auch wenn es so scheint, als würd dieser
Schmerz nie enden.

Steh auf, auch wenn es so scheint, als ob es unmöglich
wär.

Steh auf, auch wenn es so scheint, als wär dein
Lebenslicht erloschen.

Steh auf, auch wenn es so scheint, als ob es keinen
Grund mehr dafür gäb.

Steh auf, auch wenn es so scheint, als ob es niemanden
gäb, der dich vermissen würd.

Steh auf und denke stets daran:

Du bist stark genug es auszuhalten, denn erst wer
gelitten hat, weiß, was es heißt zu überwinden und
erfolgreich aufzustehn.

Deine Geschichte hat mich sehr an mein eigenes Scheitern und immer wieder Aufstehen erinnert.

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Audrey81
Beiträge: 68
Registriert: 22. Nov 2010, 15:31

Re: gescheitert und verloren?

Beitrag von Audrey81 »

Hey Sanne,
nein kannte ich noch nicht, fand ich aber gut:)

Liebste Grüße
Audrey
Für die ganze Welt bist Du irgendjemand;

für irgendjemand bist Du die Welt.
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