Abendtief - wirklich so selten?

ecureuille

Re: Abendtief - wirklich so selten?

Beitrag von ecureuille »

Liebe Jolanda,

mir geht es ganz genauso. Ich hoffe auch immer nur, dass der abend umgehen möge. Dabei könnte man sich ja auch Freizeit gönnen. Was das angeht bin ich zwar auch immer wahnsinnig motiviert mir einen Ausgleich zur Arbeit zu suchen, aber dann fühle ich mich abends oft doch so müde, dass ich lieber alleine auf dem Sofa sitze. Dabei täte mir eine Freizeitaktivität am abend gut, aber das Durchhalten und AUfraffen....

Liebe Grüße
ecureuille
mondraute
Beiträge: 29
Registriert: 23. Jul 2007, 10:32

Re: Abendtief - wirklich so selten?

Beitrag von mondraute »

Hallo,

jetzt möchte ich zu dem Thema Morgentief noch etwas hinzufügen, was ich mir angelesen habe.
Ganz vereinfacht ausgedrückt: Man nimmt an, dass bei Depressionen die REM- Schlafphasen kürzer sind. Dadurch steht am Morgen weniger Serotonin zum Verfügung. Das wäre eine biologische Erklärung für das Morgentief. Ich hoffe, dass ich das richtig verstanden habe.

Wie es dann allerdings mit dem Abendtief aussieht, kann ich mir allerdings auch nicht erklären. Dies ließe wiederum den Schluss zu, dass Depressionen am Abend auf lebensgeschichtliche Prozesse hinweisen.
Ob man sich das aber so einfach erklären kann, weiss ich auch nicht.
Bin ja keine Fachfrau, sondern einfach nur depressiv.

Liebe Grüße von Mona.
Tamandua
Beiträge: 26
Registriert: 17. Nov 2010, 10:52

Re: Abendtief - wirklich so selten?

Beitrag von Tamandua »

Hallo,

vielleicht sind die Empfindungen/Definitionen der Tiefs auch unterschiedlich.
D.h., ein Mensch empfindet es vielleicht als Tief, wenn er körperlich total ausgelaugt und bleiern im Bett liegt, wenn er aufstehen soll, aber die psychische Ebene spielt für ihn nicht sooo die große Rolle dabei.
Für einen anderen Menschen sind vielleicht die negativen Gedanken am frühen Morgen ausschlaggebend für das "Tief-Gefühl", obwohl der Körper sich nicht komplett unfit anfühlt.
Für viele Menschen kommt sicher beides zusammen.

Bei mir war es immer so, dass das Einzige, was zählte, die Tatsache war, dass ich aufgestanden bin und funktioniert habe. Ich hätte es also nicht "Morgentief" genannt trotz übelster Gedanken, weil es nach außen hin nicht bemerkbar war.

Mein Abendtief habe ich zwar nie so genannt (sondern "Die Stunden der Wahrheit"), aber da habe ich auch einfach körperlich nicht mehr funktioniert - ober zumindest das Gefühl gehabt, ich könnte mich keinen Schritt weiter bewegen. Manchmal war ich sogar "zu faul, um ins Bett zu gehen", aber auf dem Sofa konnte ich auch nicht schlafen. In diesem Zustand waren die Selbstvorwürfe natürlich am Rotieren...gleichzeitig war ich aber wegen dieser körperlichen Schlappheit nicht in der Lage, dem zu entfliehen wie tagsüber, wo ich das wegdrücken konnte, weil ich so mit meiner "show" beschäftigt war.

LG - Tam
Kodiak
Beiträge: 428
Registriert: 3. Okt 2010, 16:55

Re: Abendtief - wirklich so selten?

Beitrag von Kodiak »

Hallo,

nachdem ich mir Eure Beiträge durchgelesen habe, finde ich mich in einigem schon wieder, aber es ist bei mir einfach so, dass ich mich schwer damit tue, von einem Morgen- oder Abendtief zu sprechen. Das war schon vor 30 Jahren so, wenn mich ein Arzt fragte, wann denn die Depressionen schlimmer wären. Wenn schon ein Zeitpunkt eine Rolle spielt, dann ist es bei mir der Sonntag. Das kenne ich seit meiner Kindheit. Oder vielleicht noch ein letzter Urlaubstag, das Ende einer längeren Auszeit.
Meine Depressionen sind endogen, ich habe eine Dythymie und von Zeit zu Zeit legt sich dann noch eine depressive Episode darauf. Eine verhaltensabhängige Depression ist also ebenfalls vorhanden. Meine Simmung wechselt oft und die Dauer der schlimmen Phasen ist unterschiedlich.
Wenn mir an einem Tag etwas positives bevorsteht, dann komme ich am Morgen gut in den Tag und ich kann mich auch am Abend davor manchmal etwas freuen. Zumindest gibt es dann so etwas, wie ein Wohlbefinden. Das kann und ist aber umgekehrt genauso.
Letztlich ist es für mich irrelevant, wann was eintritt. Es gibt keine Warnzeichen für mich, jendenfalls nicht auf kurze Sicht. Ich weiß was mich runterzieht und kann dadurch vielleicht einschätzen, wie es mir in bestimmten Situationen gehen wird, kann dadurch wohl auch manches abschwächen, aber verhindern kann ich wenig.
Ja, ich gehöre zu denen die glauben, ihre Krankheit nicht mehr verlieren zu können. Ich akzeptiere sie als einen Teil von mir und gebe ihr ein wenig Raum. Das heißt, dass ich mir auch mal erlaube, besonders traurig zu sein. Dann höre ich die entsprechende Musik oder lese bestimmte Bücher und lebe die Depression. In einem bestimmten Rahmen! Mein Umfeld muss davon wenig mitbekommen, es soll und darf mich im Alltag möglichst wenig behindern.
Ich weiß, dass manche Menschen ihre Depressionen in kreative, künstlerische Aktivitäten umwandeln können. Das kann ich leider nicht und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich soweit gehen möchte. Aber ich kann schauen, lesen und hören, was dabei entsteht und das tut auch manchmal gut.
Bin jetzt etwas vom Thema weg, sorry!

LG

Dietmar
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Abendtief - wirklich so selten?

Beitrag von Guinevere »

vielleicht sind die Empfindungen/Definitionen der Tiefs auch unterschiedlich.
D.h., ein Mensch empfindet es vielleicht als Tief, wenn er körperlich total ausgelaugt und bleiern im Bett liegt, wenn er aufstehen soll, aber die psychische Ebene spielt für ihn nicht sooo die große Rolle dabei.
Für einen anderen Menschen sind vielleicht die negativen Gedanken am frühen Morgen ausschlaggebend für das "Tief-Gefühl", obwohl der Körper sich nicht komplett unfit anfühlt.
Für viele Menschen kommt sicher beides zusammen.

Hey liebe Tam,

also *kopfkratz*, im Moment zum Glück so gut wie kein "Abendtief" hab. Vor ner Weile (vielleicht vor eineinhalb Wochen [?]) wars schon wieder für ein paar Tage da. Irgendwie ist es beides zusammen, und, wenn es wieder am Ausklingen ist, sind dann nur mehr so Sachen wie Verspannungskopfschmerzen, so das "Helmdingsi" (mir fällt heut der Name leider nicht mehr ein, als würde man nen zu engen Helm aufgesetzt bekommen, der immer enger gezogen wird), extreme Verspannung im Nacken- und Schulterbereich da, die sich mittlerweile aber auch wieder gelegt hat.

Aber, es war wohl vorher mal wieder zu viel Stress *meine Grenzen an Belastbarkeit jetzt wieder kenne *, und, so manche, wohl zuviele Gedanken dazu.
Ich glaub *zwinker*, das hat nix mehr Zwanghaftes (?), wie schon mal vor ein paar Jahren (?) , und auch nicht, dass ich sogar in meinen Träumen in der Arbeit bin.

Träume waren - wie bei dem Versuch das Rauchen aufzuhören - auch nicht mehr so extrem intensivst (dass ich z.B. ne Weile, oft den ganzen Tag brauch, oder nachfragen muss, obs nur geträumt war, oder nicht)

Gute Nacht mal wieder, mit lieben Gruß allen,
manu
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