Abseztsymtome Cymbalta, Citalopram, Einnahme von Laif 900

[no name]

Hallo zusammen,

bis vor vier Wochen habe ich Citalopram 40 mg täglich über einen Zeitraum von zehn Monaten genommen.
Bevor ich nun zu meiner eigentlichen Frage komme, muss ich ein bisschen ausführlicher werden.

Vor genau diesen vier Wochen hatte ich einen Termin bei meinem Arzt (bin an der Ambulanz der hiesigen Uniklinik angeschlossen), bevor dieser für fünf Wochen in Urlaub ging.
Da es mir zu diesem Zeitpunkt mal wieder schlecht ging, hat mich mein Arzt (zu dem ich sehr viel Vertrauen habe und der mich bereits seit fast vier Jahren behandelt) in die Klinik eingewiesen. Blöder Weise war in der Uniklinik kein Bett frei und so musste ich in eine andere.
Da ich es dort nicht mehr ausgehalten habe und die Atmosphäre dort als sehr belastend und noch mehr krankmachend empfand, habe ich mich nach zwei Tagen auf eigene Verantwortung entlassen lassen.
Während dieser zwei Tage wurde das Citalopram abgesetzt und ich bekam 30 mg Cymbalta. Weitere zwei Wochen später war ich bei der Vertetung meines Arztes, die das Cymbalta auf 60 mg erhöht hat.
Nach einer Woche bekam ich extreme Kopfschmerzen, gegen die auch keine Schmerzmittel halfen. Das ging täglich, bis ich letzte Woche dann wieder auf 30 mg Cymbalta reduziert habe. Zwei Tage danach habe ich es ganz abgesetzt. Einen Tag an dem es mir gut ging lag dazwischen, dann ging es gleich wieder los. Bis heute hat sich das ganze noch verschärft, es kamen noch andere Symtome wie z. B. Taubheitsgefühl in Teilbereichen des Gesichts, Kribbeln am ganzen Körper, eiskalte Füße und Hände, Kreislaufprobleme und das ich mich insgesamt einfach ganz komisch fühle, hinzu.

Nun habe ich den Verdacht, dass es sich bei dieser Absetzsymtomatik nicht um das Cymbalta handelt (dafür habe ich es eigentlich nicht lange genug genommen), sondern das es mit dem Absetzen des Citalopram zusammenhängt.

Nächsten Montag ist mein Arzt wieder da und ich habe gleich an diesem Tag einen Termin bei ihm, so lange wollte ich es einfach noch abwarten und aushalten. Obwohl ich mir noch gar nicht sicher bin, ob ich diesen Termin überhaupt wahrnehme.

Wie gesagt, da mir das alles sehr viel Angst macht, diese Absetzsymtome, beginne ich zu zweifeln, ob ich überhaupt noch einmal klassische Antidepressiva nehmen soll.
Zumal ich bereits 20 verschiedene ausprobiert habe, die bei mir keinen durchschlagenden Erfolg hatten, bzw. einige vorzeitig wegen Nebenwirkungen abgesetzt werden mussten.

Womit ich bei meiner Frage bin, kennt ihr solche Absetzsymtome von Cymbalta oder Citalopram?

Zusätzlich überlege, ob ich nicht auf Laif 900 umsteigen soll.
Wie wirkt dieses Mittel? Hat es nur einen beruhigenden Effekt, macht es eventuell sogar müde (habe bisher immer nur antriebssteigernde Antidepressiva genommen)?
Kann ich dieses Mittel auch mit Lamictal (200 mg), das ich nach wie vor nehme, kombinieren?
Wirkt Laif 900 unter Umständen auch bei schwereren Depressionen, da es ja grundsätzlich nur für leichte und mittlere Formen der Erkrankung empfohlen wird?

Da ich im Moment sowieso mitten in diesen Abseztsymtomen stecke und psychisch auch noch nicht wieder hundertprozentig stabil bin, würde ich auch eine eigenständige Medikation mit Laif 900 wagen.

So, jetzt ist der Text doch ziemlich lang geworden, liegt wohl auch daran, dass es mir in dieser Phase schwer fällt die Gedanken zu sortieren.
Mea culpa!

Einen schönen Abend noch,

viele Grüße

no name

[mbm22]

Hallo no name!

Leider kann ich Dir zu Absetzsymptomen von Citalopram nichts berichten, weil ich erst seit Juli 20 mg täglich nehme, doch ich habe vorher über ein gutes Jahr Laif 900 genommen, was irgendwie wenig oder kaum geholfen hat. Klar ich weiß nicht, wie es in dieser Zeit ohne Johanniskraut gelaufen wäre, aber es hat mir definitiv nicht aus meiner Depression geholfen.

Es machte weder müde, noch steigerte es den Antrieb. Ich konnte damit sicher gut arbeiten, weil es keine sedierende Wirkung hat, vor der ich große Angst hatte, aber es half eben auch nicht. In dieser Zeit habe ich auch keine großen Fortschritte in meiner Therapie gemacht. Doch seit ich jetzt Cialopram nehme, bin ich eindeutig offener für meinen Therapeuten und auch andere Manschen. Von daher hätte ich viel eher dazu greifen sollen.

Ich weiß jetzt nicht, ob mein Beitrag für Dich hilfeich war.

Herzliche Grüße

lernfee

[Babi]

Hallo noname,

ich nehme Citalopram 40 mg und fahre sehr gut damit.
Ich habe es zwar noch nie abgesetzt, habe es aber mal vergessen, einige Tage lang zu nehmen, was man vielleicht vergleichen kann.

Ich hatte auch Symptome, aber nicht so heftige wie du. Ängste sind wieder größer geworden und Kreislaufprobleme und Kribbeln hatte ich auch.
Wenn man ein Medikament absetzt oder vergißt, wirkt es immer einen Tag lang nach der letzten Einnahme noch nach, dann setzen erst die Absetzsymptome ein.

ich kann mir einfach vorstellen, daß das Absetzen und in ein anderes Medikament einsteigen, einfach zu schnell für deinen Körper gegangen ist, der Körper muß sich von einem Medikament ganz langsam entwöhnen und erst dann kann man mit einem anderen anfangen, so hat mir das mein Neurologe erklärt.

Ich hoffe, ich kann dir hiermit ein bißchen helfen.

Gruß Babi

[Tamandua]

Hallo no name,
was mich etwas stutzig macht, ist dass diese Absetzerscheinungen bei Dir ja doch ziemlich spät eingetreten wären...
An Deiner Stelle würde ich das so schnell wie möglich mit einem Arzt abklären, es kann ja auch ganz andere Ursachen haben.

Bei mir war es so, dass ich auch ähnliche Symptome wie Du hatte (speziell Kreislaufprobleme und Sehstörungen), allerdings habe ich das Citalopram ausgeschlichen und hatte dann direkt ab dem ersten Tag ganz ohne diese Absetzprobleme, die aber nach fünf Tagen wieder vorbei waren.
"Private" Eperimente mit Baldrian hatten übrigens keinerlei Auswirkung (Johanniskraut habe ich mich wegen evtl. Wechselwirkungen mit den restlichen AD-Wirkstoffen nicht getraut).

Ich wünsche Dir sehr, dass bei Dir bald Ruhe in diese etwas verwirrte Medikation kommt, denn es ist für die Psyche ja auch wichtig, dass der Körper akzeptabel mitmacht!

Liebe Grüße
Tam

[no name]

Danke an euch alle für eure Antworten.

Nachdem das Taubheitsgefühl sich im Gesicht immer mehr ausgebreitet hat, die Kopfschmerzen nach wie vor vorhanden waren und ich erhebliche Kreislaufprobleme einschließlich Herzrhythmusstörungen hatte, bekam ich zunehmend Angst. Dazu kam natürlich noch, dass ich mich psychisch nicht allzu stabil fühle.
Ja, und da mir diese ständige Arztrennerei bis oben hin steht und ich mich außerdem auf Grund des schlechten Zustands überhaupt nicht außer Haus getraut habe, habe ich mich dann am Dienstag Nachmittag mit dem Ärzteservice meiner Krankenkasse telefonisch in Verbindung gesetzt.
Lange Rede kurzer Sinn: Der Arzt hat mir gerade wegen dem Taubheitsgefühl geraten, dies sofort neurologisch abzuklären. Also hab ich mich am Mittwoch zu meinem Neurologen geschleppt, der mich sofort in die Notaufnahme eines großen Klinikums geschickt hat. Dort wurden dann über Stunden hinweg viele Ausschlussuntersuchungen durchgeführt, alles "Gott sei Dank" ohne Befund. Selbst die Lumbalpunktion wegen Verdacht auf Borreliose ergab keinen Befund. Zwei Untersuchungsergebnisse stehen noch aus und zur MRT muss ich auch noch.

Auf Bitten der dortigen Neurologen, habe ich noch ein Gespräch mit einem Arzt des psychiatrischen Konsiliardienst geführt. Dieser sagte mir, es wäre nicht 100%ig auszuschließen, ob es sich nicht doch um Absetzsymtome handelt, bzw. diese Beschwerden sogar psychosomatisch sind. Gegen beide Aussagen habe ich mich gewehrt, da es gerade auf Grund meiner Vorgeschichte sehr schnell auf die psychische Ebene gebracht wird.

Nun haben sich aber bis heute die Beschwerden doch gebessert, das Taubheitsgefühl hat erheblich nachgelassen, die Kopfschmerzen sind nahezu weg.

Fazit: Jetzt mache ich mir natürlich schon Gedanken, ob es sich nicht doch um Absetzsymtome handelt oder ob es nicht tatsächlich doch psychosomatisch ist.

Na, man wird sehen. Am Montag habe ich ja einen Termin bei meinem Psychiater, bei dem ich ihn auch auf die Alternative mit dem Laif 900 ansprechen werde.

Euch jedenfalls noch mal danke für eure Anworten.

Viele Grüße

no mame

[Julian1986]

Hallo Babi, hallo ihr zusammen,

Du hattest in der Antwort an noname geschrieben, dass Du das Citalopram mal einige Tage vergessen hast. Das ist mir vor kurzem auch passiert. Mir ging es bevor ich sie vergessen habe sehr gut, so gut wie schon lange nicht mehr. Aber seit den drei Tagen in denen ich die Citalopram vergessen habe, bin ich wieder in einem tiefen Loch. Kannst Du mir sagen wie lange es dauert bis die Medikamente wieder wirken? Ich musste sehr lange warten bis sie überhaupt Wirkung zeigten und daher habe ich nun Angst, dass ich nun wieder so lange warten muss. Danke schon einmal für deine Antwort, Gruß Julian