Anhängigkeit

e.d.
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Re: Anhängigkeit

Beitrag von e.d. »

susan
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Re: Anhängigkeit

Beitrag von susan »

Hi wira

vllt magst Du mal diesen Artikel lesen....

http://www.schwungwerk.de/2010/01/kann- ... ig-werden/

Liebe Grüße
Susan


e.d.
Beiträge: 35
Registriert: 8. Nov 2010, 16:54

Re: Anhängigkeit

Beitrag von e.d. »

ride_on

Re: Anhängigkeit

Beitrag von ride_on »

Hallo,

H. schrieb:

> Aber irgendwie merke ich auch ein Gefühl von Abhängigkeit.
Wenn man sich als Klient in einer Krisensituation plötzlich, endlich gut aufgehoben, verstanden und respektiert fühlt, ist das m.E. eine normale Reaktion. Genauso wie eine temporäre Verliebtheit in den/die Therapeuten/-in. Das "Du" als Ausdruck einer gewissen Nähe wird aber jeder ernsthafte Therapeut ablehnen. Was ihr habt, ist ein "Dienstverhältnis", kein privates.

Das geht schon anders. Mit meiner Psychotherapeutin, die ich seit fast 10 Jahren kenne, bin ich schon per Du. Aber erst, seit sie meine Ex-Psychotherapeutin ist und wir ein tiefes freundschaftliches Verhältnis zueinander haben. Was auch heisst, dass mir der Zugang zu ihrer Praxis für immer verwehrt ist. Freund oder Klient - das sind 2 Paar Schuhe, die niemals durcheinander geraten dürfen. Und: einmal Freund, heisst auch: nie wieder Klient (bei diesem Thera.).

Wobei es, muss ich sagen, ebenso schwierig wie interessant ist, das vormalige Patient-Therapeut-Verhältnis in ein gleichgewichtiges von "Mensch zu Mensch" zu überführen. Deswegen wird das wohl auch eher selten vorkommen, dazu braucht es wohl schon eine starke gegenseitige Sympathie und das beidseitige Bedürfnis danach.

(lowrider)
> Offene und ehrliche Gespräche mit dem Partner. Wieso tun wir das nicht ? Aus Angst verlassen zu werden ? Aus Scham ? Aus Rücksicht auf seine Gefühle ?
Ich habe mit meiner Frau offen und ehrlich gesprochen, in über 20 Jahre langer Partnerschaft. Trotzdem gab es Dinge, die ich nicht mit ihr, sondern mit meiner Psychotherapeutin besprochen habe. Gerade, weil in so einem dienstlichen Verhältnis von Klient zu Behandler die persönlichen Dinge Liebe, Rücksicht, Verlustangst, Scham, Schuld usw. weniger eine Rolle spielen. Bzw. viel weniger von persönlicher Erfahrung - und damit auch von persönlichen Verletzungen - geprägt sind.

Schwer zu erklären... wenn ich mit meiner Partnerin über xy spreche, macht es bei ihr gleich ein Dutzend mal "klick" - unser Verhältnis spielt da rein, und unsere Erfahrungen miteinander. Spreche ich mit einem Therapeuten über xy, ist der persönlich nicht betroffen, sondern hat "von außen" eine ganz andere Sicht - zudem eine fachliche. Und die kann m.E. mitunter sehr viel wertvoller sein als die des Lebenspartners.

(Nele)
> ja, nur woran merkt man, dass der Therapeut seine Arbeit anständig macht?
In meiner langen "Psycho-Karriere" habe ich als Patient (viel zu) viele Psychotherapeuten kennen gelernt. Wenn man Glück hat, trifft man einen, der selbst nicht gestörter ist als seine Patienten. Wenn man viel Glück hat, findet man darüber hinaus noch einen, bei dem die "Chemie stimmt". Ich habe es vor langer Zeit aufgegeben, "fachliche" Kriterien an Psychotherapeuten anzulegen (wie es viele Bücher empfehlen: "Fragen sie den Dipl.-Psych. nach seiner Qualifikation!"). Es gibt für mich nur ein einziges Kriterium, das zählt: fühle ich mich da gut aufgehoben oder nicht. Da muss ich nur meinen "Bauch" fragen, der kennt die richtige Antwort schon.

"Gut aufgehoben" heisst für mich nicht, dass ich zu jedem Termin freudig antanze, weil mir nach dem Mund geredet wird. Und auch nicht, dass ich nach 3 Terminen den Erfolg ablesen kann. Aber, dass ich mich respektiert und ernst genommen fühle. Dazu gehört für mich z.B. auch, dass ein Therapeut nicht pennt, sondern sich in der nächsten Stunde noch daran erinnert, worum es beim letzten mal ging.

Und ebenso, dass ein Psychotherapeut meine Grenzen respektiert. Wenn ich sage, dass ich über das Thema x (jetzt) nicht sprechen will, dann hat er das zu respektieren. Und nicht in seinen hinteren Hirnregionen über "Widerstand" zu reflektieren, an dem jetzt aber mal ganz dringend zu arbeiten ist. Bzw. kann er das gerne tun. Aber wenn er mir seine Theorie meint aufzwingen zu müssen, bin ich weg und suche mir einen besseren.

Wenn ich daran denke, wieviel "Stillstand" und "vertane Zeit" es in der Therapie mit meiner Ex-Therapeutin gab... mann, war mir das oft peinlich. Zahlt doch die Kasse, soll mir helfen, muss ich doch was für leisten (naja, gezahlt habe ich ziemlich bald selbst)... Blödsinn! Die vielen Stunden, die wir nur über Gott und die Welt gequatscht haben, waren nötig, damit ich zu ihr Vertrauen aufbauen konnte (ich bin Menschen gegenüber sehr misstrauisch, das dauert bei mir eben lange). Und langfristig war das durch den Erfolg völlig gerechtfertigt. Aber weit jenseits der Kassenfinanzierung. Dieses Durchhaltevermögen muss man recht schnell mit > 1 EUR/Min. selbst finanzieren

Viele Grüße,
Stefan
mausschubser
Beiträge: 48
Registriert: 7. Jul 2010, 22:45

Re: Anhängigkeit

Beitrag von mausschubser »

Ich sehe bei mir gerade sehr viele Gemeinsamkeiten mit Stefanxyz. Wenn meine "Karriere" in Sachen Therapie wohl auch noch gaaanz am Anfang steht.

So richtig in der Therapie angekommen fühle ich mich nämlich immer noch nicht. Im Moment würde ich das ganze am liebsten wieder mal hinschmeissen, aber naja, ist ein anderes Thema.

Für mich ist das Verhältnis zu meiner Thera auch so etwas, wie ein Dienstverhältnis. Und ich sehe es auch eher kritisch, wer mir da gegenüber sitzt.

Ich frage mich dann schon manchmal, was das wohl für eine Person ist, die mich weiterbringen will. So bissi "verkorkst" erscheint sie mir auch. Wenn ich das Gefühl hätte, sie wäre ähnlich "gestört" wie ich, würde ich wohl nicht mehr hingehen. Aber ich bin auch jemand von der Sorte, der sowas nicht gleich erkennt. Von daher ist es schwierig, sich ein Bild zu machen.

Kuschelkurs bzw. einem nach dem Mund reden, dass bringt mir nichts. Das konnte ich schon feststellen.

Wir sind nämlich auch schon ziemlich "aneinander geraten", weil es Missverständnisse gab, die mich ziemlich runtergezogen haben. Da kam dann von ihr der Vorwurf, warum ich mich nicht gemeldet hätte, wenn es mir so schlecht gegangen wäre. Dann hätte ich doch zwischendurch noch einen Termin haben können.

Mit allem hätte ich ja gerechnet, aber damit nicht. Wo es mir auch schon passiert ist, dass am heulen war am Ende der Stunde und ich dann rauskomplimentiert wurde. Obwohl ich ihr da schon ein schlechtes Gewissen ansehen konnte.

Seit Juli gehe ich jetzt jede Woche hin, aber so uneingeschränkt kann ich mit ihr nicht über alles reden. Da fehlt dann doch noch das entscheidende Stückchen Vertrauen.

Über die Kosten brauche ich mir in meinem Stadium wohl noch keine Gedanken zu machen. Obwohl es bei mir manchmal doch im Hinterkopf etwas gärt. Gerade, wenn ich das Gefühl habe, dass bei der Stunde für mich nicht viel rausgekommen ist, wir uns nur im Kreis gedreht haben. Dann denke ich schon, dass jemand Anderer die Stunde bestimmt nötiger gehabt hätte, als ich. Und ich jemandem die Wartezeit verlängere, der ne Thera viel dringender braucht, als ich.

Blöd, solche Selbstzweifel oder?

Gruß
Mausschubser
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