Warum muss Man(n) immer stark sein?

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twkk
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Registriert: 18. Sep 2010, 16:34

Warum muss Man(n) immer stark sein?

Beitrag von twkk »

Ich schreibe aus der Asche meiner Erinnerungen die mich ewig verfolgt und es wird kein Phoenix sein.42 Jahre Angst,Todeskämpfe,Krankenhäuser,Rehas,Verlusste,Hass und Gewallt.Meine Familie besteht nur noch auf dem Papier,Freunde:Tot oder Geschichte.Jammern ist zum kotzen und in dieser Gesellschaft auch völlig fehl am Platze (Schwäche zeigen wird nur gegen dich verwendet).Das allein sein mit den ganzen Problemen frisst einen ganz schön auf,(vor allem die Verzweiflung) und ich bin allmählich Kampfesmüde.Die Therapiestunden sind ja schön und gut,aber im Alltag hilft einem das auch nicht viel weiter.Qou Vadis,gute Frage.Alles fragt sich was mit mir los ist.Wenn man es versucht zu erklären:betretenes Schweigen,Gelächter,bestenfalls garnichts.Auf der Arbeit werde ich es mit den Mobbern halten wie Caligula:odenit,dum metuant(mögen sie mich hassen,wenn sie mich nur fürchten).Schade das das so läuft,aber das ist nun mal eine böse Welt.
Sorry,wollte euch hier nicht auf den Geist gehen,aber schreiben hilft irgendwie.
Beste Grüsse
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Warum muss Man(n) immer stark sein?

Beitrag von wennfrid »

Hi Thomas
Erstmal willkommen!
In unserer Leistunggesellschaft wird der Schwache eher belächelt, bedauert oder von ober herab betrachtet. Gerade fällt mir folgende Bibelstelle ein: Im Evangelium nach Lukas steht.
Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, daß ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort.
Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens.
Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Ich weiß natürlich nicht, ob du mit biblischen Texten was anfangen kannst. Für mich ist es eine Trost gegenüber selbstgerechte Menschen. Zusätzlich denke ich an folgende Worte. Ich bin gut so wie ich bin und ich akzeptiere und liebe mich.
Viele "Normalos", die Angst oder Depression als Schwäche ansehen, werden ihre Sicht nicht ändern und jede Energie, sie zu ändern, ist verschwendet. Früher hat mich die Sichtweise der Anderen geärgert, heute ist es mir egal, denn ich will nicht von der Bewertung anderer abhängig sein.
Meine Meinung und einen schönen Tag
Viel Kraft und Energie

Fridolin
lowrider60sec

Re: Warum muss Man(n) immer stark sein?

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo Thomas,

Kurze Antwort auf deine Frage

Weil Man(n) denkt, dass dies von ihm erwartet wird - und dieser Gedanke muss nicht unbedingt richtig sein.
Schaut man auf die Statistiken "was Frau an Mann mag" - so kommt es doch rüber, als wäre eher der softe Typ gefragt
Ich bin zuversichtlich, dass die nächste Generation Männer sich diese Frage nicht mehr stellen wird, einfach weil wir unsere Söhne nicht mehr zu (nur) starken Männern erziehen.

LG
lowrider
bradforhelp
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Registriert: 11. Nov 2009, 13:55

Re: Warum muss Man(n) immer stark sein?

Beitrag von bradforhelp »

Hallo,

ich höre hier sehr viel Selbstmitleid und Wegschieben von Verantwortung: Die Welt ist ja so böse, also mache ich das, was die Welt von mir will. Das klingt nicht nach starken Männern, die im übrigen Frau auch gar nicht will.
So ein Verhalten wirkt abweisend und Bekannte können nicht damit umgehen.
Es sind nicht immer die anderen. Wir können nur uns selbst ändern.

brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."

Albert Camus
twkk
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Re: Warum muss Man(n) immer stark sein?

Beitrag von twkk »

Selbstmitleid?von mir aus.War ja nur mal der Versuch mich auszukotzen.Wer meinen Weg gegangen ist darf sich ein Urteil erlauben,und den kennt hier keiner.Ich werde jetzt meine agressive Schiene ausbauen und euch nicht weiter belästigen.
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Warum muss Man(n) immer stark sein?

Beitrag von mbm22 »

Hallo brad!

Ich persönlich finde Deine Reaktion auf Thomas Beitrag sehr bedauerlich.

Er fragt sich, und diese Frage finde ich in unserer Gesellschaft durchaus berechtigt, warum Man(n) immer stark sein muss.
Warum darf ein Mensch, der krank ist, der depressiv ist, der Zuspruch braucht, vielleicht einfach nur in seinem Schmerz angehört und angenommen werden möchte, sich nicht einfach so zeigen?
Aus meiner Sicht gehört für den einen oder anderen auch dazu zu jammern oder über sein Leid zu klagen. Ja und, was ist daran so schlimm?

Es kann doch nur gut sein, den Mut und die Stärke aufzubringen, sich mit seinen wahren Gefühlen, seinem niedrigen Selbstwert zu zeigen. Gerade hier in diesem Forum hofft man als Nutzer, dieses in einem geschützten Rahmen tun zu können, in der Hoffnung von anderen verstanden zu werden.

Mensch brad, fällt es Dir da so schwer, einen anderen Menschen, der sich gerade mit seinen Schwächen und seiner Bedürftigkeit zeigt anzunehmen?
Bist Du selber nie in der Situation gewesen, in der Du Dir von anderen nur einfach etwas Wärme, ein paar freundliche Worte, Respekt und Annahme gewünscht hast?

Auch ein Mann muss doch nicht immer stark sein, Du schreibst doch selbst, dass Frauen das oft garnicht wollen.

Es ist schon klar, dass das Verharren in Frustration und Traurigkeit, das bloße Hineinfühlen in den eigenen Schmerz nicht wirklich weiterhilft, aber auch dieses muss einfach mal sein dürfen, damit man wieder Kräfte sammeln kann, Mut finden kann weitere Wege im Kampf gegen die Depression zu gehen.

Nun hoffe ich, Dir nicht zu nahe getreten zu sein, musste das aber einfach mal loswerden.

Nachdenkliche Grüße

lernfee
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Warum muss Man(n) immer stark sein?

Beitrag von mbm22 »

Lieber Thomas,

auch ich möchte Dich hier in diesem Forum erst einmal herzlich willkommen heißen.

Du warst sehr mutig, Dich hier so offen mit Deinen Gedanken und Gefühlen zu offenbaren, Deine Schwäche und Verletzlichkeit zu zeigen, Dich hier auszukotzen.

Ich weiß, dass dieses schon als Frau schwierig ist, noch viel schwerer erscheint es mir aber häufig für Männer zu sein.
Leider bist Du noch mit einer Generation groß geworden, in der Du wahrscheinlich nicht unbedingt dazu erzogen wurdest, über negative Gefühle, Ängste und Schwächen zu sprechen. Umso richtiger finde ich es , dass Du diesen Weg für Dich trotzdem als einen möglichen erkannt hast, den Du Dir für Dich vorstellen könntest.

Ich finde, dass weder Frauen noch Männer immer stark sein müssen, doch auch ich treffe in unserer Gesellschaft immer wieder auf Menschen, denen ich nicht ohne meine Fassade entgegentreten möchte, z.B. im Berufsleben. Eigentlich würde ich meine Schwäche auch nach außen zeigen wollen, doch die Angst belächelt, verachtet, nicht ernstgenommen zu werden, ist eben auch da und will gehört werden. Was wäre, wenn meine Schwächen von anderen ausgenutzt würden? Wie kann ich mich davor schützen?

Als Frau kann ich nur sagen, dass mir ein Mann, der seine Schwächen offenbaren kann, viel, viel lieber ist als ein Mann, der verbissen versucht, seine harte Schale nach außen zu wahren. Ich vermute bei vielen "starken Kerlen" hinter der harten Schale, auch einen weichen, verletzlichen Kern. Es ist schade, dass gerade diese, wie ich finde so liebenswerte Seite, in unserer Gesellschaft oft verborgen gehalten wird.

Lieber Thomas, Du bist so wie Du bist, und wenn Du Dich in Deinem Leben derzeit als klein und schwach, vom Leben gebeutelt empfindest, so wird es sicherlich gute Gründe dafür geben. Diese wird wird vielleicht nicht jeder hier sofort verstehen können, doch die Empfindungen und Gedanken depressiver Menschen gleichen sich häufig, so dass es auch viele hier geben wird, die Dich vollkommen verstehen können.

Du warst so mutig, Dir alles von der Seele zu schreiben. Nun würde ich Dich gerne bitten, nicht gleich zu resignieren und aufzugeben, Dich hier durch einen Kommentar verschrecken zu lassen. Habe ein bisschen Geduld, mit Dir, aber auch mit den anderen Forianern. Ich denke Du wirst sicherlich weitere Beiträge in Deinem Thread bekommen, weil Dein Thema hier wohl vielen am Herzen liegt und ich vermute, dass Du auch viel Zuspruch erhalten wirst.

Ich würde mich freuen, hier weitere Beiträge von Dir zu lesen und
grüße Dich ganz herzlich

lernfee

P.S. Rückzug und Aggression sind sicher mögliche Wege, aber führen Dich vielleicht zu keiner, für Dich wirklich befriedigenden Lösung und die würde ich mir für Dich wünschen.
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Warum muss Man(n) immer stark sein?

Beitrag von wennfrid »

Hi Brad
Ich schließe mich meiner Vorschreiberin lernfee an. Ich möchte niemand auf die Füße treten, aber finde den Beitrag einfach nicht in Ordnung.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
lt.cable
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Registriert: 5. Mär 2008, 20:55
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Re: Warum muss Man(n) immer stark sein?

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen!

Die Geschlechterrollen und die damit verbundenen gegenseitigen Erwartungen zwischen Mann und Frau sind auch mir zunehmend ein Rätsel. Es mag sein, dass beide Seiten eigentlich ganz andere Dinge am anderen schätzen, doch uneigentlich läuft der ganze Eiertanz mit den Rollen wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten (wenn nicht noch viel länger) nach ähnlichen Mustern ab. Darüber darf man ohne Zweifel auch mal frustriert sein, aggressives Verhalten allerdings, das auf lange Sicht ohnehin entweder in die Psychiatrie oder in die Zelle führt, lässt sich damit nicht rechtfertigen. Auch Menschen ohne Klinik- oder Therapieerfahrung, ohne Depression oder irgendeine andere psychische Erkrankung stecken in ihrem Leben gleichwohl unzählige Rückschläge weg und laufen nicht gleich Amok. Somit kann ich es schon verstehen, dass eine solche Grundeinstellung hier - bei aller verständlichen Frustration - kritisch gesehen wird. Ich empfinde eine solche Haltung auch als wenig produktiv.

Es grüßt
lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
Liber
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Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Warum muss Man(n) immer stark sein?

Beitrag von Liber »

Hallo Lernfee,

bzgl. deiner Antwort an Brad möchte ich anmerken, dass es hier, wie ich denke, um zweierlei geht.

Sich zugestehen, schwach zu sein, und sich in seinem Schmerz zu zeigen, das IST eine Stärke! Und das gilt für Männer und für Frauen gleichermaßen.

Aber - und das meinte, wie ich vermute, brad in ihrem Beitrag - es ist eine andere Sache, eine "böse Welt" für den eigenen Schmerz verantwortlich zu machen.

Diese Sichtweise ist auch meiner Meinung nach nicht hilfreich. Und ich denke, darauf wollte Brad Thomas hinweisen.


Viele Grüße
Brittka
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Warum muss Man(n) immer stark sein?

Beitrag von mbm22 »

Liebe Brittka,

da habe ich brad in ihrem Beitrag vielleicht tatsächlich missverstanden. Sorry, aber die Wahrnehmung von Beiträgen ist nicht immer bei allen Menschen gleich.

Mit Begriffen wie "gut" und "böse" tue ich mich, wenn ich so darüber nachdenke, sehr schwer. Sie sind einfach schwer zu definieren und auch hier ist die Wahrnehmung von Situationen, das Erleben von Verletzungen sicherlich auch sehr vielgestaltig. Zum Beispiel können Eltern einen in "guter" Absicht in der Kindheit erheblich verletzt haben. Heute muss man man lernen mit diesen "bösen" Verletzungen zu leben. Die Begrifflichkeiten sind nicht immer deutlich zu trennen und erlangen aus anderem Betrachtungswinkel oft eine andere Bedeutung.

Auch die Zuweisung für die Verantwortlichkeit von Verletzungen ist ein schwieriges Thema:
Jemand verletzt mich und ich habe es so mit mir geschehen lassen. Wer soll nun daran Schuld sein? Ich denke, hier lassen sich kaum eindeutige, richtige Antworten finden. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Ob es mir nützen würde, sie zu finden?
Wichtiger ist doch, dass ich lerne für mich zu schauen, wie ich damit in der Zukunft umgehen möchte und da helfen mir keine Schuldzuweisungen und keine Aggression.

Herzliche Grüße

lernfee
Kodiak
Beiträge: 428
Registriert: 3. Okt 2010, 16:55

Re: Warum muss Man(n) immer stark sein?

Beitrag von Kodiak »

Hallo Thomasww,

nur Du bist Deinen Weg gegangen und nur Du kannst darüber urteilen. Alles klar!
Dein Posting ruft in mir ein Mitgefühl hervor. Ich meine einen Hilferuf zu hören und ich möchte Dich da rausnehmen und sagen, sorry, Fehlbesetzung, Du gehörst in einen anderen Film. Kein B- Movie!

Ja, die Welt ist schlecht. Die Schwachen gehen unter, die Bösen gewinnen. Jammern ist eine Schande und Offenheit wird gnadenlos ausgenutzt. Die Gier des Ego´s ist unermesslich. Und wir sind dabei.

Das Schlechte und Gute sind Eines.
Bin ich für mich gut, bin ich für einen anderen schlecht. Wo liegt die Wahrheit?
Mein Feind meint, er habe gewonnen, nur sehe ich in seiner Siegerpose seine ganze Schwäche. Das habe ich gewonnen.
Ich sage wie es mir geht und öffne mich. Sie nehmen die Einladung an und packen ihre Waffen aus. Sie demaskieren sich, ich erkenne ihre Fratzen die nie genug bekommen können. Sie haben schon verloren, bevor sie beginnen.
Habe ich mich in einem verzerrten Gesicht wiedererkannt? Nein, niemals.

Und da sind noch andere, die denken auch darüber nach, warum die Welt so ist, wie sie ist. Stellen sich in Frage, suchen den Dialog. Sehen die Dich hinter Deiner oder meiner Maske?
Die Welt ist so, wie wir sie sehen. Was wir sehen, sieht kein anderer. Lass uns darüber reden.

bis dann

Dietmar
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Warum muss Man(n) immer stark sein?

Beitrag von anna54 »

Hallo Thomas
du willst doch wohl nicht aufgeben,hier zu schreiben du bist nicht richtig verstanden worden.
Gib uns Zeit für einen neuen Anlauf und herzlich Willkommen im Forum.

Gerade Männer brauchen das Forum.
anna 54
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