mich konzentrieren... geht gar nicht!

[Tournesol1342]

Hallo in die Runde!

Seit vielen Wochen und Monaten wühlt mich eine Frage auf: Wie schaffe ich es, mich gut und über einen längeren Zeitraum hinweg zu konzentrieren?

Neben vielen anderen Symptomen der Depression macht mir der Mangel an Konzentrationsfähigkeit momentan besonders zu schaffen. Ich wähne mich aus dem tiefsten Depri-Loch heraus - immerhin gehe ich wieder arbeiten, meine Therapie läuft gut und ich bin endlich "passend" mit Medis eingestellt.
Und trotzdem ist es nix mit der Konzentration.

Sicher kennt ihr alle dieses Problem, diese Situationen, in denen immer wieder die Gedanken einfach abhauen oder "der Faden reißt" und man sich fragt, wo man eigentlich gerade dran ist.

Mich würde interessieren, wie ihr mit diesen Situationen umgeht - und mit dem Wissen, (momentan?) nur eine begrenzte Konzentrationsfähigkeit zu haben. Habt ihr Hilfen, gleichsam "Eselsbücken" für euch entwickelt? Oder Strategien, die euch helfen?

Ich habe bislang keine... Sondern ärgere mich immer und immer wieder über mich selbst... was natürlich alles nur noch schlimmer macht...

Bin gespannt auf eure Beiträge.
LG,
Tournesol.

[Dendrit]

Hallo Tournesol,

meinst Du "Pseudo-Demenz"?

Mein Psychiater erklärte es so, dass bei zu großem Stress das Gehirn dichtmacht und sämtliche einströmende Info - egal von welcher Relevanz - nicht behalten wird. Scheinbar auch nicht an Wissen, das man schon ewig weiß: kein "Zugriff" auf das Langzeitgedächtnis. Da das aber nicht stimmt, behält man zwar nicht die neue Info, aber das Wissen im Langzeitgedächtnis bleibt - deshalb "Pseudo". Ist der Stress - egal welche Form - weg, ist dieses Wissen auch wieder da.

Kenn ich auch gut genug.

LG, Manuela

[Tournesol1342]

Nun ja, in erster Linie meinte ich schon die fehlende Fähigkeit, mich intensiv und über einen angemessenen Zeitraum hinweg mit einer Sache zu beschäftigen und diese auch "ordnungsgemäß" zu erledigen. Also quasi "dran bleiben" mit den Gedanken und dem Tun.

Das mit der Vergesslichkeit kenne ich allerdings auch: Da fallen mir die einfachsten Dinge nicht mehr ein und ich komme mir echt vor wie ein Depp!
Leider kommt das bei mir - wie du schon schreibst: besonders in Stress-Situationen - häufig vor.

Aber ich glaube, das ist nochmal was anderes als die Sache mit der Konzentration. Die fehlt mir nämlich z.B. auch, wenn ich (ganz ruhig und entspannt) auf dem Sofa sitze und meinen Krimi lesen will - aber mich nur für drei Seiten konzentrieren kann und dann das Buch wieder weglegen muss, weil ich mit den Gedanken ganz woanders bin.

[chrilinsi]

Hallo, das kenne ich auch nur zu gut. Manchmal weiß ichnoch nicht einmal mehr, was ich morgens getan habe. nach meiner Erfahrung hilft da nur, sich einzugestehen, daß die Depression einen voll im Griff hat, ich schreibe das dann sogar auf, danach fühle ich mich schon etwas besser, wenn ich das auch noch wirklich akzeptieren würde, dann würde es glaube ich noch besser funktionieren. Denn eigentlich kreisen die Gedanken ja immer darum, daß man sich fragt, "bin ich denn zu Blöd" warum kann ich das nicht, andere können das doch auch ...usw. das lähm natürlich das Gehirn. Also Geduld und eingestehen ist gefragt, Klappt nich gleich und auh nicht immer, aber einen Versuch sollte man machen.
lg
lilapause

[lowrider60sec]

>>immerhin gehe ich wieder arbeiten>>

Hallo Tournesol,

Das ist doch schon mal was - Respekt!

Du hast doch bestimmt gemerkt, dass die Konzentration an einem Tag besser ist als an anderen. Bei mir hängt die Konzentrationsfähigkeit stark von der Witterung ab. Bei trübem Wetter habe ich das Gefühl, als wäre totale Leere in meinem Kopf. Was ich dann tue ??? Es so annehmen wie es ist, mich auf das Nötigste konzentriere , alles Andere tue ich als unwichtig ab oder notiere es.


LG
lowrider

[Mione]

Hallo,

ich kenne das Problem auch. Ich konnte mich früher immer gut auf Dinge konzentrieren, was jetzt leider nicht mehr so ist.

Ganz am Anfang hatte ich das Problem, das mir Wörter beim Sprechen nicht mehr einfallen wollten und ich ins Stottern kam. Das war mir sehr unangenehm und ich kam mir statt zwanzig vor wie sehr viel älter

Zum Glück ist das jetzt nicht mehr so, aber ich merke, dass ich langsamer bin im Denken, beim Lesen und es mir schwerer fällt, mich z.B. längerfristig auf einen Text zu konzentrieren und generell länger an einer Sache zu arbeiten. Da ich Studentin bin und recht viel Textarbeit machen muss, sind manche Tage sehr anstrengend.

Ich versuche, mich nicht darüber aufzuregen und es einfach als Symtom der Depression anzunehmen als etwas, für das ich nichts kann. Für´s Lernen vor Klausuren plane ich jetzt mehr Zeit ein als früher und versuche, genug Pausen zu machen.
Ansonsten helfen mir Merkzettel sehr, Wichtiges nicht zu vergessen.


Liebe Grüße,
Mione