Antriebsschwäche

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BC
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Antriebsschwäche

Beitrag von BC »

Guten Morgen an alle,
Antriebsschwäche-was sich unter diesem Stichwort für Gefühle verbergen kennen wir "Depris" wohl alle. Wer aber hat Hilfen, Tricks was auch immer herausgefunden, was man wirklich dagegen unternehmen kann-was einem über diesen Berg hinweg hilft? Ich wäre selig, Tips zu bekommen, wie ich aus diesen Löchern herauskrabbeln kann. Meldet euch, ja?
Einen gelingenden Tag wünscht BC
lowrider60sec

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo Beate Claudia,

Bei mir hilft da nur eins:
Mich selber anspornen - wenn das nicht hilft, mir in den A.... treten.

lowrider
wennfrid
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Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von wennfrid »

Hi Beate Claudia
Ich kenne keinen Trick, um die Antriebsschwäche auszuschalten. Ich kenne die Antriebsschwäche sehr gut und mir hilft eine feste Tagesstruktur. (Ich gehe jeden Tag bei jedem Wetter mit meinem Hund gassi)Die Antriebsschwäche verschwindet dadurch nicht, aber ich kann sie dadurch überwinden. Anfangs scheint es schwierig, es wird aber mit der Zeit leichter und eines Tages kannst du gar nicht mehr anders vorstellen.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Serendipity28
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Re: Antriebsschwäche

Beitrag von Serendipity28 »

Liebe Beate Claudia,
das Gefühl der antriebslosigkeit kennt wohl jeder, gerade jetzt im Herbst.
Ich weiss nicht wie das bei dir ist, aber ich harke gerne Sachen ab, a la to- do- Liste.
Immer wenn ich etwas davon erledigt habe, mache ich voller Elan ein häckchen dahinter.
Vielleicht hast du ja auch unerledigte Dinge, die eigentlich mal getan werden müssten.
Vielleicht würde dir ja so eine Liste helfen.
Muss ja nicht alles heute erledigt werden.
Viel Glück u vor allem Motivation für den Tag wünsche ich allen.
FönX
Beiträge: 3370
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Re: Antriebsschwäche

Beitrag von FönX »

Moin!

Wer kennt das nicht? Besonders unter Depris. Wenn alles obige nicht hilft, musst du lernen, sie anzunehmen, und dich auch so zu akzeptieren, wie du bist: Antriebsschwach. Dein Wert als Mensch hängt nicht davon ab, dass du agitiert durch die Gegend hetzt. Manchmal brauchen wir es, einfach nur "zu sein".

Versuche gleichzeitig, dich über die ganz kleinen Dinge zu freuen, sie mindestens wahrzunehmen. Eine gute Hilfe ist hier im Forum "drei gute dinge des tages". Du darfst auch schreiben, wenn du nur ein gutes Ding hast.

Sei virtuell gedrückt und gegrüßt
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
BD
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Registriert: 24. Feb 2007, 10:55

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von BD »

Hallo,

mir hilft auch, mir einen Plan zumachen und mich dann möglichst dran zu halten. Egal ob ich mich lustlos oder müde fühle. Die Ziele sollten nicht zu hoch gesteckt sein, je nachdem was Du im Moment zu leisten vermagst. Wichtig ist auch, dass neben Dingen die getan werden müssen auch Sachen dabei sind auf die Du Dich freust.

Grüße
Waldsee
FönX
Beiträge: 3370
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von FönX »

Waldsee schrieb:
> Die Ziele sollten nicht zu hoch gesteckt sein
In der Psychosomatischen Klinik Bad Bramstedt habe ich mir vor zwei Jahren folgendes notiert:

SMARTe Ziele setzen. Was heißt SMART?

S sinnvoll (was macht für mich Sinn)
M messbar (wann will ich genau was machen?)
A aktiv (ich selbst)
R realistisch (nicht zu große oder kleine Schritte)
T terminorientiert (wann genau möchte ich es erreicht haben?)

Die Definitionen sind nicht zwingend so zu sehen, wie ich es oben versucht habe. Aber die Merkfähigkeit dieses Gedanken (SMARTe Ziele) hilft mir, nicht ins Leere zu planen.

Könnte das ein wenig helfen?
FönX

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BC
Beiträge: 3
Registriert: 9. Dez 2009, 07:57

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von BC »

Guten Morgen, Ihr Lieben
das tut schon wahnsinnig gut, mal wieder nicht alleine zu sein auf der Welt mit dem Bemühen, Dinge hinzukriegen, die einem so viel Kraft abverlangen-die von "außen" betrachtet-für nicht Depris-ein Klacks sind. Euer großer Zuspruch mit Hilfen hat mir irre gut getan!!! Danke! Die Idee von Smart gefällt mir gut-das scheint ja das einzige zu sein, was wirklich hilft-neben der Idee der Achtsamkeit-eine Liste, eine realistische Struktur zu haben,was man überhaupt erreichen kann, und es dann anzugehen. Das habt ihr ja eigentlich alle so geschrieben. Ich habe schon bisher immer versucht, genau zu überlegen, was getan werden muss und was nicht-und das dann auch tapfer wegzulassen. Aber meine Ansprüche an das, was getan werden muss, waren wahrscheinlich die ganze Zeit extrem hoch. Das ist mir beim Lesen eurer Antworten vorsichtig bewusst geworden-dass man sich gestatten darf, sich nicht zu überfordern.
Achtsamkeit-habt ihr da Erfahrungen mit? Ich schaffe mittlerweile ganz gut, mich an kleinen Dingen zu freuen. Aber wenn es um mich selbst geht, finde ich ganz schwierig, mit mir achtsam umzugehen. Geht euch das auch so? Ist es da auch so, dass das "typisch" ist? Wenn ihr das auch kennt, habt ihr das hinbekommen? Wie habt ihr das gemacht?
Ich wünsche euch einen Tag mit vie Licht BC
Serendipity28
Beiträge: 23
Registriert: 21. Okt 2010, 22:39

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von Serendipity28 »

Liebe bc,
Auf sich selber zu achten ist für manche Leute nicht einfach.
Ich habe jahrelang versucht, es allen, vor allem meinen Eltern , recht machen zu wollen (zuerst mit guten Noten in der Schule u dann später auch in der Ausbildung).
Bin deshalb auch oft zur Arbeit gegangen, obwohl ich krank war, danach noch zuhause gewohnt habe u von meiner Mutter immer der Spruch kam:" solange du noch laufen kannst, kannst du auch arbeiten."
Mit 22 hatte ich dann meine erste
Agenspiegelung mit dem Befund Magengeschwür u Reiz- Darm- Syndrom.
Habe dann nach langem hin u her mir die ausbildungsstele noch in der Probezeit vom Arbeitgeber kündigenasen und bin (nach einem halben Jahr in meiner eigenen Wohnung) wieder zu meinen Eltern gezogen. Habe dann eine zeitlang gekellnert und Praktikum gemacht, damit meine Eltern wenigstens das Kindergeld für mich bekommen. Hatte zwischendurch Wieder ne magenspiegelung mit dem gleichen Befund. Ich war in der zeit auch sehr unglücklich, da ich keinen Ausbildungsplätze fand und mir so nutzlos vorkam.
Jedenfalls habe ich dann doch noch einen Ausbildungsplätze gefunden an dem ich mich sehr wohl gefühlt habe. Mein Chef war Gott sei dank sehr nett u deshalb habe ich mir, obwohl ich 2 Monate der Schulzeit verpasst habe u meine erste rewe Klausur eine 6 war, deshalb keinen Stress gemacht.
Auch in anderen Situationen habe ich versucht, nicht mehr alles in mich reinzufressen sondern es gleich anzusprechen.
Auch in meinem jetzigen Beruf lasse ich mich nicht stressen u mir alles gefallen. Ich arbeite meine 8 Stunden am Tag u fertig. Natürlich mach ich ab u an auch mal etwas länger, wenn etwas dringend raus muss. Ansonsten muss es halt bis morgen warten.
Außerdem habe ich auch kein Problem mehr, zum Arzt zu gehen u mich krank schreiben zu lassen. Natürlich nicht bei nem Schnupfen, aber wenn ich selber merke, es geht nicht, dann geht es halt nicht.
Das ist mein Verständnis von Achtsamkeit mir selbst gegenüber.
Tournesol1342
Beiträge: 50
Registriert: 13. Jul 2010, 20:05

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von Tournesol1342 »

Hallo BeateClaudia,

ich finde diesen SMART-Vorschlag von FönX ganz cool! Das bringt auf den Punkt, was wichtig ist.

Ich selber habe die Erfahrung gemacht, dass es hilfreich ist, für bestimmte Tätigkeiten oder Aktivitäten feste Zeiten/Zeiträume zu haben.
Ein Beispiel: Als es mir wirklich mies ging und ich viele Monate krankgeschrieben war, war so ein fixer Termin für mich das Schwimmen am Samstagvormittag. Das hat mir (wenn ich dann erstmal im Wasser drin war!) sehr gut getan. Und der feste Termin hat mich vor so mancher Diskussion mit mir selber bewahrt: "Geh ich - oder bleib ich doch zuhause?" Schwimmen war einfach dran - also nicht lamentieren, sondern rein in den Badeanzug!

Was ich auch hilfreich finde, ist darauf zu achten, sich mit Zielen/Terminen/Vorhaben nicht zu überfordern. Lieber zwei, drei kleine Schritte als ein Riesending. Und wenn der erste kleine Schritt gelingt, ermutigt das zum Zweiten...

Nun habe ich hier viel "Klugschiss" von mir gegeben - aber natürlich schaffe ich es auch oft nicht, meine Antriebsschwäche zu überwinden... Dann heißt es: Nur nicht aufregen und sich deshalb selbst zerfleischen...

Soweit meine Gedanken zum Thema. LG, Tournesol.


_______________________________________________

Die Dinge sind nie so, wie sie sind.

Sie sind, wie man sie macht.

(J. Anouilh)
chrilinsi
Beiträge: 65
Registriert: 5. Okt 2010, 23:31

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von chrilinsi »

Liebe BC,
geht mir im Moment recht schlecht, deshalb habe ich mich heute auch mal hier wieder eingeloggt, und gleich Deinen Beitrag gelesen und natürlich auch die Tipps der anderen. Mein Problem ist eben auch das gut zu mir zu sein, ichhoffe man gibt Dir einen guten Tipp, von dem ich auch profitieren kann.
lg
lilapause
maribo
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Registriert: 10. Nov 2010, 00:24

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von maribo »

Liebe BC,

dein Thread über Antriebsschwäche ist sehr interessant. Du hast gute Tipps bekommen, die auch für mich sehr nützlich sind.
>SMART< ist ´ne prima Idee, den Plan an seine eigene Leistungsfähigkeit während depressiver Phasen anzupassen, und natürlich auch danach.
Danke dafür an dich, FönX.
Auch ich neige dazu, mich ständig zu überfordern. Deshalb ist es hilfreich, seine Ziele weniger hoch zu stecken.
Meine gegenwärtige "düstere Phase" beschert mir mal wieder fast keinen Antrieb.
Alles fällt mir unsagbar schwer, ich bin einfach nur unendlich müde und erschöpft.
Aber ich weiß aus meiner Vergangenheit, dass sich das ändert.
>step by step<
Und wenn die ganz schlimme, akute Phase dem Ende zu geht, ist es für mich immer hilfreich, einen "Schlachtplan" für jeden, zu bewältigenden Tag zu haben.
Du siehst also, schwach, antriebslos sein, ist für eine gewisse Zeit erlaubt.
Wichtig nur ist, nach dem Rückzug, sich wieder aufzumachen,
>> wieder teilzuhaben, am Leben!<<
Ich plane dann für jeden Tag nur einen Termin (Arztbesuche o. ä.), oder eine große Aufgabe, dann fällt mir die Erledigung leichter und ich habe wieder eine Sprosse auf der Leiter, raus aus dem Dunkel erklommen.
Und das wiederum gibt mir ein positives Gefühl.
Ich weiß, das sagt sich alles so leicht, ist doch die Umsetzung so unsagbar schwer.
Das sag´ ich auch aus eigenem Erleben.
Gute Wünsche für die nötige Energie.

Liebe Grüße
maribo

>ich muss nicht-aber-ich kann<
Liebe Grüße __ maribo
______________________________
*ICH MUSS NICHT - ABER - ICH KANN*
BD
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Registriert: 24. Feb 2007, 10:55

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von BD »

@fönx: du warst auch in Bad Bramstedt? Ich auch, allerdings ist es länger her.

Aber ihr seht, ich nutze das dort gelernte heute noch und mache mir auch oft jetzt einen Plan oder lege Ziele fest, auch wenn es mir besser geht.

Wenn die Ziele realistisch sind, dann kann man sie ja erreichen und es ist einfach ein gutes Gefühl, sein Ziel erreicht zu haben.

Gerade ist bei uns auf der Arbiet total viel zu tun, dass man es kaum schaffen kann. Daher überlege ich mir morgens, was ich heute auf jeden Fall erledigen möchte und gucke auch hier was realistisch ist. So ist die Arbeit zwar abends noch nicht komplett weg, aber ich habe mein Ziel erreicht. Und so kann es auch mit privaten Dingen laufen.

Grüße
Waldsee
FönX
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Re: Antriebsschwäche

Beitrag von FönX »

Hallo Waldsee,

> du warst auch in Bad Bramstedt?
Ja, vor zwei Jahren. 1.10. - 11.11.2008

Lieben Gruß
FönX

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Kodiak
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Re: Antriebsschwäche

Beitrag von Kodiak »

Hallo BeateClaudia,

die Antriebsschwäche nehme ich als einen Teil von mir an und erlaube sie mir damit. Der Druck, etwas tun zu müssen, obwohl keine Lust vorhanden ist, wird weniger. Und irgendwann stehe ich auf und fang was an. Gebe mir kein Zeitlimit vor.
Manchmal, wenn meine Freundin am Abend fragt, was ich so den Tag über gemacht habe, kann ich auch mal sagen, nichts.
Ich habe mir auch angewöhnt, wichtige Dinge schnell zu erledigen, denn je länger was liegenbleibt, um so schwerer tu ich mich, es anzupacken. Aber letztlich hat jeder seine eigene Strategie. Hauptsache, es funktioniert.

Liebe Grüße

Dietmar
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von mbm22 »

Hallo alle zusammen,

ich habe gerade noch einmal in älteren Threads gekramt und bin hier mit meinem Problem der Antriebsschwäche fündig geworden.

Lieber Fönx, ich habe hier von dem Smart-Modell gelesen. Es erscheint relativ einfach umsetzbar zu sein. Welche persönlichen Erfahrungen hast DU damit gemacht? Hat es Dir genützt?

Weiter habe ich gelesen, dass Du, wie auch Waldsee ind der psychosomatischen Klinik Bad Bramstedt ward. Dort hat auch mein Therapeut früher gearbeitet. Habt ihr Euch dort gut aufgehoben gefühlt?
Ich denke auch immer mal wieder über einen Klinikaufenthalt nach. Vielleicht würde er mir auch mehr bringen als nur alle 14 Tage ein Termin beim Therapeuten.
Vielleicht wäre auch eine Tagesklinik ein guter kompromiss. SOlche Einrichtung gibt es hier in direkter Nähe.

Herzliche Grüße

lernfee
kiwilana
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Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von kiwilana »

Hallo an alle (ich fühle mit euch, mir geht es genauso),

lacht mich bitte nicht aus, aber mir helfen oft ganz konkrete Dinge, wie z.B.:

- Eisgelpad aus dem Gefrierfach: "Batsch" ins Gesicht (und ganz fies: noch Ohren und Nacken). Vorher klar überlegen, was man erledigen will. Nach dem Kälte-Wach-Werd-Schock sofort damit anfangen. Gegebenfalls wiederholen. Ich mache das ständig.

- Duschen: Manchmal an sich schon eine riesen Aufgabe, aber oft hilft es mir total. Vorher wieder genau überlegen, was man mit der dadurch evtl. gewonnenen Energie anfangen will. Sonst verpufft wieder alles im Sande. Ggf. aktivierende Musik, Düfte, Massagestrahl.

- Laute Musik: Manchmal unerträglich, aber manchmal hilft mir auch das. Je nachdem, wie fit ich bin, lasse ich mir da auch etwas Zeit. Wippe z.B. erstmal schlapp wie ein Waschlappen mit der Musik mit und merke dann langsam, wie es leichter fällt. Geht es mir auch emotional schlecht, tanze, singe und weine ich mich manchmal auch aus. So oder so, kann es den Antrieb wieder steigern oder von belastenden Emotionen befreien. Man kann sich Lieblings-Tschaka-Fit-Werd-CDs dafür Griff bereit legen oder Emo-Befreiungs-Cds.

Bevor mein Text zu lange wird: Einfach mal überlegen, in welchen Momenten man sich manchmal doch ein wenig besser / fitter fühlte, wenn man vorher noch schlapp war. Und wenn ihr auch so Verdrängungs-Profis seid, wie ich: Liste irgendwo aufhängen, benötigte Dinge bereit legen. Ggf. in hübschem Körbchen o.ä.

Eigentlich lässt sich das nicht nur für den Antrieb machen, sondern auch für Momente, wenn es einem emotional schlecht geht. In sogenannte Notfall-Köfferchen kann man z.B. Lieblings-Filme, die aufbauen oder trösten legen. Fotos, Musik, Düfte, Kuscheltiere, Texte, Bücher, Hörspiele, Entspannungs-Cds, Links von bestimmten Webseiten, Telefonnummern (privat und klinische, Telefonseelsorge o.ä.) usw. Zuvor individuell besinnen und erinnern, was einem doch mal gut tat und half.

Natürlich kriege ich vieles auch oft nicht hin. Aber solche Werkzeuge helfen mir doch oft genug, wenn ich sonst Null handeln würde.

Ansonsten: Sich selbst nicht verurteilen, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt. Einfach immer mal wieder versuchen. Vorwürfe machen doch nichts anderes, als kaputt und alles nur noch schlimmer. Außerdem ist es die Krankheit und nicht wir selbst, die dazu führt, dass wir anders als gesunde Menschen vieles nicht so gut hinbekommen. Auch das sage ich mir immer wieder und übe es.

Alles Liebe und Gute, Kiwi

PS: Von mir aus dürft ihr hier auch lachen, wir haben eh schon so wenig zu lachen: Ich komme morgens so gut wie nie aus dem Bett, egal wo der Wecker steht und wieviele. Da hilft mir nur eines: Wenn ich ganz dringend "muss". Schwer zu kalkulieren, aber manchmal klappt auch das.
tagewiediese
Beiträge: 1
Registriert: 24. Nov 2010, 18:52

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von tagewiediese »

Hey BC,

ich finde Kiwi´s Ideen ganz gut.
Ich mache es ähnlich morgens beim Aufstehen.
Ich warte den einen Moment ab, nutze den kleinsten Funken an Motivation und beweg mich mit Schwung aus dem Bett. Dann sehe ich zu das ich so schnell wie möglich ins Bad komme und hau mir ne handvolle Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Mit der gewonnenen Energie schaffe ich es dann mir schnell das Nötigste anzuziehen, vor allen Dingen meine Schuhe. So komme ich dann auch nicht mehr auf die Idee mich ins schöne und entlastende Bett zu legen. Dann noch den Rest erledigen und ehe man sich versieht ist man auch schon aus dem Haus! Klappt zu 80% bei mir
Gruß Mike
BeateClaudia schrieb:
> Guten Morgen an alle,
> Antriebsschwäche-was sich unter diesem Stichwort für Gefühle verbergen kennen wir "Depris" wohl alle. Wer aber hat Hilfen, Tricks was auch immer herausgefunden, was man wirklich dagegen unternehmen kann-was einem über diesen Berg hinweg hilft? Ich wäre selig, Tips zu bekommen, wie ich aus diesen Löchern herauskrabbeln kann. Meldet euch, ja?
> Einen gelingenden Tag wünscht BC
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Antriebsschwäche

Beitrag von otterchen »

Hi Ihr!

Eines wird richtig erkannt:
auf den Antrieb WARTEN bringt nichts.

Sich selbst mit Tricks dazu bringen, Dinge zu erledigen - warum nicht?
Und vielleicht fällt es einem noch leichter, wenn ein spielerischer Aspekt hinzukommt?
Wie bringt man aber Leichtigkeit in diese Dinge? Vielleicht mit einem Wettbewerb gegen sich selbst? Ein Punktesystem einführen und versuchen, am ersten Tag eine gewisse (niedrige) Punktzahl zu erzielen?

Projektwochen einführen?
Ich merke, dass mir gewisse Sonderaktionen immer im Weg stehen, wenn es darum geht, das Alltägliche zu verrichten. Es geht dabei um einmalige Sachen: Reparaturen oder Blumen umtopfen oder ähnliches. Sowas gehört nicht zu den täglichen Aufgaben, aber ständig hat man es vor Augen - und das zieht mich runter.
Ergo: die täglichen Aufgaben zurückschrauben auf das Allernötigste und dann die angesammelten Sonderaktionen erledigen:
Ecken ausräumen -> Sperrmüll
Regal befestigen -> übersichtlicher, Stauraum
usw.

Auf einmal stimmen dann die Rahmenbedingungen, und die tägliche Pflichterfüllung fällt leichter.

Für jede erledigte Sonderaktion habe ich mit Magnet einen Zettel an den Kühlschrank gepappt: als Hinweis darauf, dass ich schon viel geschafft habe (das tut gut, sowas vergesse ich nämlich auch schnell).

Was ich gemerkt habe: einfach anfangen hilft. Einfach aufstehen und machen. Und wenn's nur eine Kleinigkeit ist (keine großen Aktionen vornehmen, sondern nur Häppchen!).
Also nicht gleich das ganze Bad putzen, sondern erstmal nur das Waschbecken. Innehalten + loben! In sich hineinspüren: kann ich jetzt direkt noch eine andere kleine Aufgabe erledigen?

Wenn ich so vorgehe, merke ich, dass ich richtig in Schwung komme. Ist wohl wie bei einem Auto: wir stehen an einem Rastplatz und sehen die vorbeirauschenden Autos. Aber man fängt halt an, im 1. Gang anzufahren, nimmt Schwung auf, schaltet in den 2. Gang usw.

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
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