Hallo, ich möchte mich und meine Geschichte mit Depressionen vorstellen

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pinkki-kukka
Beiträge: 4
Registriert: 25. Okt 2010, 12:34

Hallo, ich möchte mich und meine Geschichte mit Depressionen vorstellen

Beitrag von pinkki-kukka »

Hallo,

ich habe mich hier angemeldet, weil ich einmal frei über die Krankheit sprechen möchte ohne dass ich mich schäme oder Angst habe den Gesprächspartner zu stark zu belasten!

Also beginne ich mal mit meiner (Leidens-)Geschichte :

Ich bin jetzt 18 Jahre alt, lebe noch bei meinen Eltern und leide selbst seid ca. 3 Jahren an Depressionen! Meine Erkrankung kam jedoch im Rückblick gesehen nicht plötzlich, sondern war ein schleichender Prozess, der schon in der Kindheit begann.

Meine Eltern führen schon seid ich mich zurückerinnern kann eine sehr schwierige Ehe mit vielen Streits! Fakt ist das meine Eltern zu verschieden sind und schon längst geschieden sein müssten. Des weiteren können meine beiden Elternteile die Familie des Ehepartners nicht leiden. Und das ist ein offenes Geheimnis bei der gesamten Verwandtschaft. Hier komme ich nun zum ersten Punkt der meine Depression ausmacht: ich fühle mich nirgendwo heimisch und verwurzelt!

Aber ich bin auch nicht die einzige mit Depressionen in der Familie! Die Krankheit beginnt schon bei meinen Großeltern und geht durch alle Generationen bis hin zu mir! Und keiner außer einer Tante lässt sich behandeln! Im Gegenteil: es wird alles verleugnet! Zwar wissen einige Familienmitglieder über meine Depressionen bescheid, aber es wird nie in meinem Beisein und mit mir darüber gesprochen!

Außerdem haben meine Eltern in ihren eigenen Problemen gefangen viele grobe Erziehungsfehler gemacht:

-sie haben beide ihre eigenen Ängste auf mich übertragen (deswegen sehe ich das Leben nur negativ, weil ich auf jedem Bereich im Leben eine Angst entwickelt habe)
-ich kenne es nur, dass ich Anerkennung bekomme wenn ich tue was man von mir erwartet
-meine eigenen Persönlichkeitsentwicklung wurde unterdruckt, weil mir von Kindheit an schon fertige Normen, Werte, Ziele „eingetrichtert“ wurden (und die sind sehr engstirnig und intolerant ; kämpfe aber dagegen an und habe schon eigene absolut gegenteilige Vorstellungen entwickelt)
-ich wurde zum Perfektionismus erzogen

Aber auch im Freundeskreis hatte ich bisher nur Pech: ich bin immer an Leute geraten, die es nicht gut mit mir meinten, sondern nur nutzen an mir wollten. Und wenn das nicht mehr der Fall war, wurde ich weggeworfen.

Leider war meine Schulzeit auch nicht frei von schlechten Erfahrungen. Von der 5. bis 10. Klasse ging ich gegen meinen Willen auf die Realschulschule (ich wollte schon eher auf ein Gymnasium, aber meine Eltern erlaubten es nicht) und dort wurde ich nur gemobbt, weil ich zurückhaltender , sensibler und strebsamer als die anderen war und individuell sein wollte (nicht die 08/15 Dinge gutfinden , die die anderen vorgeben).
Dieses Erlebnis hat mein noch nicht mal entwickeltes Selbstbewusstsein direkt in den Minusbereich geschickt.
Jahrelang habe ich mich immer als Belästigung für andere Menschen angesehen, wie ein ekeliges Insekt, und als meine Zwecksfreundschaften mich nacheinander fallengelassen haben, hab ich keine neuen Kontakte aufgebaut! Auch die Liebe habe ich mir nie erlaubt, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass man mich so lieben kann wie ich bin und ich denke jeder Mensch könnte immer jemanden finden der besser ist als ich und dann würde ich nicht mehr genügen! So habe ich immer während jeder Phase der Verliebtheit mir gesagt : „Das Gefühl geht schon wieder vorüber!“

Seit dem Sommer 2008 habe ich auf ein Gymnasium gewechselt, allerdings konnte ich nur ¼ Jahr regelmäßig zum Unterricht gehen, da ich mit dem Schulwechsel und meiner Depressionen einfach nicht zurechtkam. Danach ging ich bis heute noch sehr unregelmäßig und mit vielen Fehlzeiten zur Schule. Auf der Realschule fühlte ich mich doch irgendwo sicher, weil ich das Ausmaß des Mobbings und der Ausgrenzung abschätzen konnte.
Auf dem Gymnasium hatte ich nur noch vor allen Angst und war erst gar nicht in der Lage nähere Kontakte aufzubauen und bei den großen Jahrgängen wird man auch gar nicht mehr so war genommen. Nur als sonderbar!

Seit 3 Jahren habe ich schon verschiedene Therapeuten, Psychologen und 2 Klinikaufenthalte hinter mir, aber ich war immer an den falschen. Die ersten Therapiesitzungen waren nur vorrübergehend zur Akkutbehandlung, weil ich eine Zeit lang vor 2 Jahren sehr lebensmüde war und ich wurde oft weitergereicht. Meinen 1. freiwilligen Klinikaufenthalt habe ich nach 5 Tagen abgebrochen, weil während der gesamten Zeit kein Psychologe für mich für Gespräche Zeit hatte und mir ging es immer schlechter dort und ich bereute sogar meine Entscheidung mir helfen zu lassen!
Und mein 2 Klinikaufenthalt nach einem Jahr im Alltag weiterquälen noch viel schlimmer:
Die Fälle der einzelnen Patienten wurden vom Personal mit den Patienten offen auf dem Flur diskutiert und einer Patientin wurde damit gedroht, dass sie nach einer Selbstentlassung, wenn sie erneut eingewiesen wird direkt auf die geschlossene Station gewiesen wird! Obwohl bei ihr absolut keine Suizidgefahr bestand (ich kannte sie soweit gut).
Als ich nach 2 Wochen Aufenthalt ohne Therapiegespräche (man sagte mir nur man könne mir dort nicht weiterhelfen) entlassen wurde, hatte ich plötzlich eine Agoraphobie und traute mich gar nicht mehr aus dem Haus! Mit meiner Mutter hatte ich täglich Diskussionen warum ich denn jetzt nach dem Klinikaufenthalt nicht wieder zur Schule gehen könne. Es dauerte 2 Wochen bis ich erst wieder zum Hausarzt gehen konnte, weil ich eine Zwangseinweisung auf eine geschlossene Station fürchtete.

Mittlerweile hat mein Hausarzt einen sehr guten Psychotherapeuten in meinem Wohnort gefunden und ich konnte trotzt 2 ½ jähriger Warteliste eine Therapie beginnen, aber obwohl ich mit dem Therapeuten zum 1. Mal wirklich klarkomme kann ich sogar ihm nicht vertrauen und habe ihm sogar schon von meiner Angst erzählt, dass er die Therapie beenden könne, wenn ich ihn enttäusche oder nicht genügend fortschritte mache!
Jetzt nach dreimonatigem Warten ist ein Therapieantrag für eine Reha genehmigt worden, aber es ist nicht die Klinik die mein Psychotherapeut vorgeschlagen hat und ich habe Angst, dass es mir nach dem Klinikaufenthalt wieder viel schlechter geht als jetzt. Denn die Agoraphobie habe ich selbst in den griff bekommen.
Ich wiederhole jetzt schon die 12. Klasse und kann mir keine „Fehler“ mehr erlauben!

Am liebsten würde ich in eine eigene Wohnung in eine andere Stadt ziehen; die ganzen Erwartungen meiner Familie hinter mir lassen; eine Arbeit suchen und meinen Abschluss nach der 12 irgendwie schaffen und dann eine Ausbildung/Lehre machen.
Aber alle Verwandten sagen, dass ich das nicht schaffe und mittlerweile glaube ich selbst gar kein Stück mehr an mich und sehe gar keine Talente mehr!
Ich fürchte so sehr, dass ich keine Zukunft mehr habe!

Ich würde mich über Kommentare und Tipps sehr freuen! Oder auch einfach nur sich auszutauschen und einzelene Problematiken und Aspekte der Krankheit zu vertiefen!

Viele Liebe Grüße

Jonna Annikki
Serendipity28
Beiträge: 23
Registriert: 21. Okt 2010, 22:39

Re: Hallo, ich möchte mich und meine Geschichte mit Depressionen vorstellen

Beitrag von Serendipity28 »

hey,
oha, erst 18 jahre und schon soviel durchgemacht.
also ich kann dir keinen fachlichen rat geben (bin ja keine psychologin) aber für mich sieht es ganz stark danach aus, als wenn deine familie dich ganz stark runterzieht.
da du schon 18 und somit volljährig bist, erkundige dich doch mal bei der familien bildungsstätte in deiner stadt nach möglichkeiten für dich, alleine oder in einer wg zu wohnen und zumindest dein fach-abi zu machen.
oder guck ma hier http://forum.gofeminin.de/forum/vieprat ... iehen.html
zur not frag mal beim sozialamt nach. erkläre denen deine situation und dann mal sehen.
oder rede doch mal mit der tante, die sich hilfe holt. vielleicht würde bei euch ja eher eine familien therapie helfen.
auf jeden fall kann ich dir nur raten, ein gutes fach-abi zu machen (geh zum lernen an einen ruhigen ort, bücherei oder in den park (im Sommer). damit könntest du dann schon mal eine ausbildung machen und danach immer noch das abi nachholen, falls du studieren möchtest.
puh, ich hoffe, du findest eine lösung. denn wenn die familie schon nicht hinter einem steht, wer dann?
mystery60
Beiträge: 344
Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: Hallo, ich möchte mich und meine Geschichte mit Depressionen vorstellen

Beitrag von mystery60 »

Hallo Jonna,

erst mal willkommen im Forum. Schon dass Du diesen Weg gefunden hast, spricht für Dich!

Du hast ja schon einiges hinter Dir und ich kann gut verstehen, dass Du so ohne Ankerpunkte - ohne gute Bezugspersonen und sei es auch nur eine - Schwierigkeiten hast, Dinge einzuschätzen, weil Du das ja alles nur aus Deiner Sicht machen kannst.

Im Großen und Ganzen könnte man als Außenstehender natürlich sagen, dass Dir die Familie wohl eher nicht gut tut und man da einen Wohnortwechsel durchaus nachvollziehen kann. Andererseits steht dann aber auch die Frage im Raum, kann man mit der Familie und der bisherigen Geschichte "abschließen", kann man wirklich neu anfangen oder hängt einem die Vergangenheit am Ende doch "am Bein"?

Gut dass Du jetzt einen Therapeuten hast - mit dem würde ich alles besprechen, auch die Frage der Reha, auch wie Du Dich da ggf. verhalten sollst, wenn Du am Anfang unsicher bist (einfach mal den "heimatlichen" Therapeuten anrufen).

Wichtig scheint mir auch zu sein, dass Du Dir selbst klar wirst, was Dein Ziel ist, was Du willst, wohin der Weg in den nächsten Monaten führen soll oder zumindest eine Wunschvorstellung, was Du gerne hättest. Dann hat man ein Ziel und kann darauf hin arbeiten.

Und meine Erfahrung: alle Leute sind seltsam - ist immer eine Frage der Perspektive und des Erlebens.

Hoffe, Du bekommst noch ein paar gute Antworten hier.

Lieben Gruß
TG
pinkki-kukka
Beiträge: 4
Registriert: 25. Okt 2010, 12:34

Re: Hallo, ich möchte mich und meine Geschichte mit Depressionen vorstellen

Beitrag von pinkki-kukka »

Hallo noch mal

ich möchte mich für die bereits erhaltenen Antworten von Serendipity28 und Tiefgrund bedanken!
Zumal ich euch ja auch zienlich viel zu lesen zugemutet habe, ich bin seit gestern wieder in einem Tief der Depression und da hat mich der Schreibwahn gepackt!

@ Serendipity28:
Vielen Dank für den Link und die Tipps! Besonders den ersten Beitrag vom Link fande ich informativ. Ich werde mich noch weiter erkundigen welche Unterstützung ich von Ämtern erhalten kann! Allerdings werde ich vorsichtig vorgehen, da ich von manchen Wohngruppen gehört habe, bei denen auch ein Amt die Vormundschaft bis 25 übernimmt. Das würde mich persönlich sehr runterziehen, da ich ab und an die Freiheit brauche wie auf Konzerte gehen oder in Urlaub zu fahren, ohne dafür rechenschaft geben zu müssen. Denn das hat mich bis jetzt noch zum weiterkämpfen gebracht!
Meine Tante kann ich leider nicht um Hilfe bitten, denn ihr geht es sehr viel schlechter noch als mir: sie kann nicht ohne Tabletten auskommen und muss regelmäßig in eine Psychatrie.
Mit dem Lernen klappt es leider momentan auch nicht gut, da ich mittlerweile auch eine Konzentrationsschwäche habe.


@ Tiefgrund :
Auch dir möchte ich für deine Antwort danken!
Mit der Schwierigkeit des Abschließens hast du recht! Solange ich keinen Ersatz für meine "fehlende" Familie habe, wird es mich immer belasten! Denn leider ist dieses Bedürfnis nach Familienzugehörigkeit nur allzu menschlich!
Was die Reha betrifft, denke ich werde ich es wohl wagen müssen! Obwohl die Klinik eine andere ist als vorgeschlagen und mein Psychotherapeut keine Erfahrung mit der klinik hat, ist er der Meinung das Konzept der Klinik schaut gut aus! Sie ist zwar ca. 600km von meinem Wohnort entfehrt und ich werde alleine mit dem Zug fahren müssen, aber so bekommt man auch keinen unerwünschten Besuch!
Ich hoffe, das ich mir bald auch wieder wirkliche Ziele setzen kann, den meistens kommen dann Gedanken, die mir sagen :du erreischtst das doch sowieso nicht! Und dann unternehme ich erst gar nichts! Kennst du das Problem auch mit diesen Gedanken? Was kann man dagegen tun, das sie einen nicht mehr so behindern?

Viele Liebe Grüße an euch beide und nochmals vielen Dank für die Antworten

Jonna Annikki
LaraMaria
Beiträge: 244
Registriert: 7. Apr 2010, 22:06

Re: Hallo, ich möchte mich und meine Geschichte mit Depressionen vorstellen

Beitrag von LaraMaria »

Hallo Jonna,

in deinem Alter hatte ich Magersucht. Mein Elternhaus war genauso "reizend" wie deines. Da ich wohl als "Störfaktor" angesehen wurde, wurde ich mit 16 "vor die Tür gesetzt", zog also sehr unfreiwillig aus. Ich wurde dann bald sehr krank, am Ende wog ich 40 kg bei 173 cm - sieht nicht gut aus, sowas! Habe meine Eltern damals gebeten, dass ich wieder zu Hause wohnen darf, weil ich mit dem Alleinsein und wohl auch der gefühlten Ablehnung nicht klarkam. Naja, eigentlich war das ja auch nicht nur eine gefühlte, sondern eine tatsächliche Ablehnung. Jedenfalls haben sie meine Bitte abgeschlagen; ich musste weiterhin allein leben. Meine Krankheit verwandelte sich in Bulimie, weil das wirklich zum Kotzen war.
Meine Mutter leugnet heute, dass das alles passiert ist.
Ich bin heute 40, immer noch 173 cm, aber (mal mehr/ mal weniger) um die 55 kg (immer noch leicht).
Ich habe viele Probleme, auch mit anderen Menschen. Ich habe oft Angst vor Ablehnung. Ich misstraue Menschen und traue ihnen jede Boshaftigkeit zu. Ich habe mich dadurch im Job in eine ganz ungute Situation hereinmanövriert. Eigentlich sollte ich eine Führungsaufgabe wahrnehmen. Klar, dass das mit solchen unverarbeiteten Vorbedingungen nicht geht...

Seit Januar bin ich krank geschrieben.
Ich habe in den letzten Monaten der Therapie oft gesagt "Mensch, hättest du doch schon damals ne richtige Therapie gemacht, mit allem drum und dran, mit Familie, damit man da einen Strich drunter machen kann, irgendwann, hoffentlich!!"

Es ist damals nicht geschehen.´

Heute sehe ich keine Möglichkeit mehr, mit meinen Eltern zu sprechen. Wie gesagt, meine Mutter leugnet, dass das passiert ist und wenn wir telefonieren und es mir nicht gut geht, beendet sie das Telefonat, "weil sie los muss".

Ich wünsche dir, dass du das Richtige tust.
Lass das jetzt hinter dir, nimm dir Zeit dafür.
Aber trag das nicht bis 40 und länger mit dir durch die Landschaft. Von allein geht das nicht weg, was da ist.

Und lass dir von niemandem einreden, dass du etwas nicht schaffst. Na klar schaffst du das, was du dir vornimmst, und notfalls auch alleine, aber nur in "aufgeräumtem Zustand"!

Viel Kraft und Mut!

Lieben Gruß
LaraMaria
pinkki-kukka
Beiträge: 4
Registriert: 25. Okt 2010, 12:34

Re: Hallo, ich möchte mich und meine Geschichte mit Depressionen vorstellen

Beitrag von pinkki-kukka »

@LaraMaria:

Hallo

ich möchte mich als erstes für deine Antwort, aber auch vor allem für deine Ehrlichkeit bedanken! Das hat mich sehr berührt!
Vor allem aber bewundere ich an dir, dass du es wirklich geschafft hast ein eigenes Leben aufzubauen!
Vor allem da die Krankheit deine Schul- & Ausbildungszeit, dir bestimmt ziemlich erschwert hat?!

Ich kenne sogar einen Fall, da konnte eine Frau aufgrund der Depressionen und Angststörungen ihre Schule nicht beenden und hat auch keine Ausbildung machen können, und lebt noch heute mit 40-50 bei den Eltern! Wobei ich denke, dass ihre Eltern es zu peinlich fanden ihr Kind zu Psychologen schicken! Vor diesem Schicksal habe ich zusätzlich wahnsinnige Angst!

Ich habe auch erst jetzt begriffen, dass ich für eine gescheite Therapie kämpfen muss!
Habe auch jetzt eine in Aussicht, nur ich würde dann mit hoher Wahrscheinlichkeit die 12 Klasse wieder nicht schaffen und dann muss ich runter! Aber ich weiß auch, dass ich immer noch nicht regelmäßig gehen kann, weil mir eine intensive stationäre Therapie fehlt! Es wäre also glückssache, würde ich das Schuljahr schaffen! Aber dann hätte ich immer noch keine Therapie gehabt!
Ich weiß nicht wie ich mich eintscheiden soll!

Viele Liebe Grüße und die besten Wünsche

Jonna Annikki
lowrider60sec

Re: Hallo, ich möchte mich und meine Geschichte mit Depressionen vorstellen

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo Jonna Annikki

""Am liebsten würde ich in eine eigene Wohnung in eine andere Stadt ziehen; die ganzen Erwartungen meiner Familie hinter mir lassen; eine Arbeit suchen und meinen Abschluss nach der 12 irgendwie schaffen und dann eine Ausbildung/Lehre machen.""

Wenn du den Mut hast, diesen Schritt zu machen, und du am Anfang finanziell von deiner Familie unterstützt wirst - dann tu es !

""Aber alle Verwandten sagen, dass ich das nicht schaffe und mittlerweile glaube ich selbst gar kein Stück mehr an mich und sehe gar keine Talente mehr!
Ich fürchte so sehr, dass ich keine Zukunft mehr habe!""

Zeige dir und ihnen dass du es schaffst ! Je öfter du dir diese Sätze anhören musst, desto weniger wird dein Selbstvertrauen, bis es irgendwann völlig weg ist, und du auf diese "Verwandten" angewiesen sein wirst. Was deiner Persönlichkeit eher schaden wird als hilfreich sein wird.

Motivierende Grüsse

lowrider
Jo_678
Beiträge: 4
Registriert: 4. Nov 2010, 19:37

Re: Hallo, ich möchte mich und meine Geschichte mit Depressionen vorstellen

Beitrag von Jo_678 »

Hi,

es ist vielleicht schon etwas länger her, dass der beitrag geschrieben wurde. Meine Geschichte verlief ähnlich. Nur dass ich nicht auf eine Realschule sondern auf eine Integrierte Gesamtschule gehen musste. Ich bin 20 Jahre alt und bin vor ca. 2 Jahren von zu hause ausgezogen, weil ich nicht mehr konnte. Ich möchte dir einen Tipp geben: Wenn du magst, kannst du beim Jugendamt eine Betreuerin oder Betreuer beantragen. Ich hab das auch gemacht. Seitdem geht es mir deutlich besser. Ich musste einen Antrag stellen und Gutachten von Schule und Therapeut einreichen. Dadurch wurde mir die Auszug ermöglicht. Leider nicht in eine andere Stadt und doch tut der Abstand gut. Hab den Mut und geh zum Jugendamt und lass dich dort beraten. Und vorallem lass dich nicht abwimmeln.

Ich habe unter Druck mein Abitur gemacht und es ist nicht wirklich gut gewesen. Ich hab mich auch 4 Jahre lang gequält (hab die 12te zweimal gemacht). ich habs bereut, das Abi unter den Umständen gemacht zu haben. Ich glaube daran, wenn man gesünder ist, ist man auch leistungsfähiger. Das ist meine Erfahrung.
mystery60
Beiträge: 344
Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: Hallo, ich möchte mich und meine Geschichte mit Depressionen vorstellen

Beitrag von mystery60 »

Hallo Jonna,

ich würde auch mal mit der Schulleitung oder dem Schulamt reden, es muss doch möglich sein, bei Krankheit eine Klasse noch mal von vorn anzufangen.

Was man schafft oder nicht schafft, kann man vorher nicht sagen. Wenn man aber nie anfängt, kann man sicher sein, es nie zu schaffen. Also, es kommt immer auf einen Versuch an. Die wirklich wichtigen Dinge auf der Welt sind nicht entstanden, weil sich Leute das nicht zugetraut haben oder weil andere gesagt haben, das geht doch nie. Sie haben ihr Ziel weiter verfolgt gegen viele Widerstände - das ist Fortschritt.

Also mach Schritt für Schritt - das ist auch Fortschritt und lass Dein Ziel nie aus den Augen.
Andersherum: Glaube versetzt Berge. Man muss auch an sich selbst glauben!

Alles Gute auf Deinem weiteren Weg

Gruß
TG
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Hallo, ich möchte mich und meine Geschichte mit Depressionen vorstellen

Beitrag von wennfrid »

Hi Johanna
Eine eigene Wohnung, Abstand zu deinen Eltern, wäre eine gute Vorausetzung. Deine Familie zieht dich immer wieder runter und in dieser Umgebung hast du wenig Chancen, an deinen "Baustellen" zu arbeiten. Dazu einen kompetenten Arzt/Therapeut, der dich unterstützt und begleitet.
Viele Ängste oder Werte übernimmt ein Kind in den ersten 10 Jahren und diese gegen positives Denken auszutauschen, braucht man eine liebevolle Umgebung, viel Geduld und Zeit. Meistens übernehmen die Eltern ihre Erfahrungen in ihrer Kindheit und geben sie ihren Kindern weiter. Die "Baustellen" sind aus meiner Erfahrung, positives Denken, Ängste abbauen oder mildern, Perfekt sein, nein sagen, Eigenliebe, Selbstwert und Persönlichkeit. Wenn sich bei mir Zweifel und Rückschläge einstellen, denke ich an ein Kind, daß das Laufen lernt, 100 Mal hinfällt und 101 Mal wieder aufsteht.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
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