Was soll ich tun?

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Unwetter
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Registriert: 14. Okt 2010, 17:07

Was soll ich tun?

Beitrag von Unwetter »

Hallo, bin Sara, 50 Jahre alt.

Ich habe eigentlich mein Leben lang schon Depressíonen, verschiedene Therapien gemacht, die letzte, eine Analyse, liegt eineinhalb Jahre zurück. Ich merke, wie ich immer noch nicht zurechtkomme. Ich will mich aufraffen, eine neue Therapie zu suchen, aber ich weiß gar nicht mehr, was. Nochmal eine Analyse? Manchmal denke ich, die Depressionen sind resistent gegen alles.
Ich liege jetzt seit Montag abend im Bett, tue nichts, lese im Netz, schlafe. Langsam macht mir der Zustand Angst, als ob ich gar nicht mehr die Kraft finde, zu duschen, mich anzuziehen. Ich bin hier ganz alleine, an einem neuen Ort, kenne niemanden.
Abends sage ich mir, morgen fängst Du an, aber dann kommt der Morgen und ich schaffe es nicht. Hier ist niemand, der mich rausholen könnte, ich hatte schon mal so Phasen, dann habe ich nach einer Verabredung gesucht, um mich aufzuraffen. Ich bin nicht todunglücklich im Moment, ich finde irgendwas zum Lesen, liege da bei geschlossenen Vorhängen. Ich will mich aufraffen, aber es geht irgendwie nicht. Vielleicht bleibe ich einfach so liegen. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, ich schaffe es nicht mehr, die Wohnung zu verlassen, es macht mir Angst. Ich weiß auch nicht, wie ich wieder in die Gänge kommen könnte, die Therapie zu suchen ist ja auch mit Aufwand verbunden, in die Stadt fahren, hier ist ja nichts. Ich trau mir das nicht zu gerade.
Sara
wennfrid
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Re: Was soll ich tun?

Beitrag von wennfrid »

Hi Sara
Erstmal willkommen!
Vermutlich leidest du unter einer endogenen Depression. Endogen, von innen, ohne äußerlichen Anlaß. Bei mir ist es so und vieles ist bereits chronisch geworden. Mir hilft, die Depression anzunehmen, keine Energie für das Verschwinden zu investieren. Somit habe ich die volle Energie, trotz meiner Depression ein erfülltes Leben zu haben. Ich denke, von heute auf Morgen passiert nicht viel, deswegen brauchts Geduld und immer wieder Geduld. Entscheidend ist auch, das Positive an kleinen Schritten zu sehen, auch wenn Zweifel oder Rückschläge sich einstellen. Ich akzeptiere alle Menschen, so wie sie sind und ich möchte auch von allen anderen genau so akzeptiert werden.
Mir hilft ein strukturierter Tag, bei jedem Wetter mit meinem Hund raus, auch wenn ich gerade Morgens wegen Antriebsstörungen am Liebsten gar nicht aufstehen möchte. Ich zwinge mich dazu, versuche keine Angst und Furcht zuzulassen und überwinde so die Symptome der Depression. Halte durch, oft glaube ich, aufgeben zu müssen, trotzdem kommen auch wieder wunderbare Tage. Ein Auf und Ab.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Unwetter
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Re: Was soll ich tun?

Beitrag von Unwetter »

Hallo Fridolin,
danke für Deine Antwort. Das klingt sehr ähnlich. Wobei ich manchmal denke, das sind auch so Borderline-Tendenzen, mal super gut, dann wieder ganz schlimm. Und vor allem was ständig wechselt, ist das Gefühl von Verbundenheit, immer wieder fühle ich mich völlig losgelöst von allen, Menschen kommen und gehen in meinem Leben, es entstehe einfach keine Bindung.
Ich versuche das im Moment so zu nehmen, wie es ist. Ein bisschen, wie Du es beschreibst, da ich zwar noch mal eine Therapie machen will, aber nach den vielen Erfahrungen nicht wirklich glauben kann, dass eine neue Behandlung den Durchbruch bringen wird.
Ich mag irgendwie keine Tabletten nehmen.
Meine Angst davor ist einfach zu groß. Bisher auf jeden Fall.
Alles Gute und ich versuche es einfach, hinzunehmen.
Melancholisch, extrem, depressiv -
Viele Grüße, Sara
Unwetter schrieb:
> Hallo, bin Sara, 50 Jahre alt.
>
> Ich habe eigentlich mein Leben lang schon Depressíonen, verschiedene Therapien gemacht, die letzte, eine Analyse, liegt eineinhalb Jahre zurück. Ich merke, wie ich immer noch nicht zurechtkomme. Ich will mich aufraffen, eine neue Therapie zu suchen, aber ich weiß gar nicht mehr, was. Nochmal eine Analyse? Manchmal denke ich, die Depressionen sind resistent gegen alles.
> Ich liege jetzt seit Montag abend im Bett, tue nichts, lese im Netz, schlafe. Langsam macht mir der Zustand Angst, als ob ich gar nicht mehr die Kraft finde, zu duschen, mich anzuziehen. Ich bin hier ganz alleine, an einem neuen Ort, kenne niemanden.
> Abends sage ich mir, morgen fängst Du an, aber dann kommt der Morgen und ich schaffe es nicht. Hier ist niemand, der mich rausholen könnte, ich hatte schon mal so Phasen, dann habe ich nach einer Verabredung gesucht, um mich aufzuraffen. Ich bin nicht todunglücklich im Moment, ich finde irgendwas zum Lesen, liege da bei geschlossenen Vorhängen. Ich will mich aufraffen, aber es geht irgendwie nicht. Vielleicht bleibe ich einfach so liegen. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, ich schaffe es nicht mehr, die Wohnung zu verlassen, es macht mir Angst. Ich weiß auch nicht, wie ich wieder in die Gänge kommen könnte, die Therapie zu suchen ist ja auch mit Aufwand verbunden, in die Stadt fahren, hier ist ja nichts. Ich trau mir das nicht zu gerade.
Sara
Unwetter
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Registriert: 14. Okt 2010, 17:07

Re: Was soll ich tun?

Beitrag von Unwetter »

Sorry, da habe ich meinen ersten Beitrag mit der Frage aus Versehen drangehängt.
Sara
Unwetter
Beiträge: 12
Registriert: 14. Okt 2010, 17:07

Re: Was soll ich tun?

Beitrag von Unwetter »

Hallo,

ich merke gerade, dass ich es mir vielleicht zu schwer mache. Mein Gefühl ist doch, dass die Analyse mir gut geholfen hat, ich komme heutzutage besser alleine zurecht, bin ein wenig unabhängiger von Menschen, kann ein bisschen besser mit den Auf und Abs leben, die immer wieder da sind.
Und wenn Reden mich erleichtert, den Druck wegnimmt, dann ist doch das beste die Analyse. Ich würde halt doch gerne glauben, dass es noch DIE richtige Behandlung geben könnte und blicke bei den verschiedenen Formen nicht so richtig durch.
Aber vielleicht ist einfach eine zweite Analyse die Lösung.
Viele Grüße, Sara
Sara
Unwetter
Beiträge: 12
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Re: Was soll ich tun?

Beitrag von Unwetter »

Hallo,

ich habe es noch nicht geschafft, mich um einen Therapieplatz zu kümmern, heute bin ich wieder ziemlich hoffnungslos. Vielleicht ist es morgen wieder besser. Diese Auf und Abs. Ich möchte einfach noch Hoffnung haben, dass ich aus meiner Einsamkeit raus komme, aus dem, mit Menschen so extreme Schwierigkeiten zu haben. Ich bin kein Mensch, der hauptsächlich gerne alleine ist, ich kann das auch gut, aber seit zu langer Zeit bin ich viel zu viel alleine.
Hier will ich ja noch mal einen Neuanfang starten, vielleicht ist mir nicht bewusst, dass man mir den Zustand so anmerkt.
Meine Güte,ist das manchmal schwer auszuhalten, dieses Alleinsein, das macht mir richtig Angst. Diese Woche muss ich es unbedingt schaffen, die ersten Schritte Richtung Therapie zu unternehmen, in der Hoffnung, dass mir das hilft, mein Verhältnis zu Menschen zu verbessern.
Ich könnte grad wahnsinnig werden, so alleine fühle ich mich.
Sara
Unwetter
Beiträge: 12
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Re: Was soll ich tun?

Beitrag von Unwetter »

Meine Güte, ist Einsamkeit schwer zu ertragen. Ich könnte grad wahnsinnig werden. Ich weiß nicht, wie andere Menschen das machen, aber das ist ja hier ein Depressionsforum und kein Einsamkeitsforum, wobei die Einsamkeit vielleicht auch die Folge der Depression oder des wie auch immer gearteten Borderline-Syndromas ist.
Ich muss mich aufraffen diese Woche, Schritt zu unternehmen, eine Therapie zu finden.
Ich kann schon auch alleine sein, aber im Moment ist das wieder extrem, viel zu viel.
Ich könnte da manchmal fast verrückt werden, wenn diese Einsamkeit da ist. diese Stille.
Sara
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Was soll ich tun?

Beitrag von kormoran »

hallo sara,

du bist nicht allein!

aber: du allein musst die schritte tun, damit du mit deiner situation nicht länger alleine bleibst.

also - morgen geht's los.
wir halten dir die daumen und freuen uns mit dir, wenn du am abend berichten kannst, was weitergeht!

alles gute - halte durch, es wird wieder!! jetzt musst du über diese hürde drüber, dahinter gibt es hilfe!!

---
EDIT:
hinzugefügt:
liebe sara, ich möchte auch etwas zu deinen überlegungen wegen der neuen therapie schreiben. ich habe - ohne selbst erfahrung mit analyse zu haben - zweifel, ob das jetzt, wenn du bereits eine analyse hinter dir hast, das ist, was dich weiterbringt. ich würde dir jedenfalls raten, bei verschiedenen therapeuten termine zu vereinbaren. sprich auch mit der ärztin darüber!

und außerdem wäre es sicherlich hilfreich, wenn du dir eine selbsthilfegruppe suchst. es wäre ein sicherer kontakt in der neuen umgebung, zusätzliche unterstützung neben der therapie bzw. in der wartezeit, und außerdem bietet das auch ein sicheres übungsfeld, wenn man sich mit menschen schwertut! braucht ein bisschen mut - kann aber sehr positiv sein!!
---

liebe grüße
kormoranin
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Reve
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Re: Was soll ich tun?

Beitrag von Reve »

...(jetzt ist mir Kormoranin zuvor gekommen, aber ich schicks trotzdem so ab.)

Hallo Sara,

damit es kein Selbstgespräch bleibt, … du hörst dich wirklich verzweifelt an und jeder hier kann dich verstehen.

Was könntest du tun, um aus der Einsamkeit rauszukommen?
Hast du mal an eine Selbsthilfegruppe gedacht oder an eine Verhaltenstherapie, die sich doch mehr mit den aktuellen Problemen im Jetzt und Hier beschäftigt?
Gerade wenn du den Verdacht hast, du könntest Borderline-Züge tragen, gibt es ja gute Möglichkeiten, um dies abzuschwächen. Oder zumindest schon mal zu erkennen und dann darauf zu achten,…

Und wenn du doch mal ein Medikament probieren und zu einem Facharzt gehen würdest?

Mach Schritt für Schritt. Morgen ist ein neuer Tag. Vielleicht würden dir Tagespläne helfen, ein harmloser, selbstgebastelter Plan, mit dem du dir sagen wir mal fünf Bereiche vornimmst und versuchst, in jedem Bereich etwas abzuhaken.

Also beispielsweise Wellness: morgen duschen und Haarewaschen.
Wohnung: Abspülen, Betten machen
Sport: einmal spazieren gehen
Kontakte: einen Therapeuten heraussuchen
Gesundheit: was Gutes, Gesundes essen

So ähnlich,…. Ist mir jetzt gerade eingefallen.

Ich spüre auch immer so die Einsamkeit, die Stille, obwohl ich Familie hab, aber das eine schließt ja das andere nicht aus. Wenn mir die Decke auf den Kopf fällt, schau ich immer, dass ich aus dem Haus komme, das hilft,…

Gute Besserung,
Carin
Unwetter
Beiträge: 12
Registriert: 14. Okt 2010, 17:07

Re: Was soll ich tun?

Beitrag von Unwetter »

Hallo,
vielen Dank für Eure Mitteilungen.
Tut mir leid, wenn es sich im Moment, wenn so ein Absturz kommt, immer total schrecklich anhört (liest). In dem Moment ist es das auch, ich habe mich wieder ein bisschen beruhigt, ja, morgen werde ich irgendeinen Schritt Richtung Therapie unternehmen. Vielen Dank noch mal, das tut irgendwie sehr gut, dass Ihr mir geschrieben habt. Diese Extreme sind furchtbar manchmal auszuhalten - Stunden vorher echt happy, und dann, ohne dass ich genau wüsste, warum, ich meine, alleine war ich ja auch vorhin, stürzt alles zusammen.
Ich bin froh, dass es dieses Forum hier gibt.
Viele Grüße, Sara
Sara
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Was soll ich tun?

Beitrag von Zarra »

Hallo Sara,

ich finde es schon ohne Depressionen schwierig, neu an einem Ort zu sein. (So klang es; oder habe ich etwas falsch verstanden?) Eigentlich sind da ja Alleinseins- und Einsamkeitsgefühle "normal"; denn es ist ja so. - Das Ausmaß und in was das kippen kann, ist etwas anderes.

Als ich wohl schon vor ein paar Tagen die Eingangspostings las, wollte ich schreiben: Ich kann natürlich nicht einschätzen, wie schlimm es ist (auch mit dem Sich-Nicht-Aufraffen(-Können), da gibt's ja doch noch Unterschiede). Zu mir selbst würde ich wohl sagen: Noch eine halbe oder ganze Stunde (je nach Verfassung) Bett-Gekuschel und dann auf zum Bäcker! Das Noch-etwas-Gewährenlassen hilft mir, daß ich nicht gleich innerlich "abwinke", andererseits hat man sich selbst eine (erfüllbare) Aufgabe gegeben ... - Manchmal (... meist) reißt mich (!) so etwas Banales, aber das Rausgehen erst mal raus; und danach (erst danach!), ist dann eventuell (nicht immer) auch anderes möglich, was ich vorher nicht dachte; ich fand immer, daß sich das Zumindest-Probieren gelohnt hat.

Therapie: Ich habe mich manchmal auch schon darauf fixiert (!) ... - Therapie hilft auch bzw. kann helfen. Aber sie ist kein Allheilmittel. - Vielleicht braucht man sie, um Kontakte knüpfen zu lernen, doch gegen Einsamkeit helfen meiner Erfahrung nach nur gelebte Kontakte. - Und bei zu erwartenden Wartezeiten hinsichtlich eines Therapieplatzes kommt es letztlich auf ein paar Tage hin oder her wegen Deines Anrufes nicht an. Setz Dich nicht unter Druck, wo er Dir gar nichts bringt!

Viele Grüße und viel Mut!
Zarra
ursus
Beiträge: 159
Registriert: 22. Apr 2004, 12:52

Re: Was soll ich tun?

Beitrag von ursus »

Hallo Sara,

Carin hat Recht: Vermutlich bringt eine Verhaltenstherapie Dir zum jetzigen Zeitpunkt mehr als eine Analyse. Denn Dein Ziel ist es ja, mit den aktuellen Prolemen - Einsamkeit, Antriebsmangel etc. - fertig zu werden. Dabei kann Dir eine VT sehr pragmatisch helfen.

Die Analyse solltest Du nicht in einem Zustand beginnen, in dem Du bereits erheblich geschwächt bist. Denn eine Analyse, die ihren Namen verdient, kann Dich ziemlich durchschütteln und verunsichern. Die Verhaltenstherapie kann Dir hingegen helfen, erlentes "Fehl"verhalten zu korrigieren und für Dein Leben eine Struktur zu finden.

Was Du schreibst, erinnert mich stark an meine Befindlichkeit vom vergangenen Sonntag: Ich habe den ganzen Tag lang kaum aufstehen können, wobei ich es alles andere als angenehm empfand, im Bett zu liegen - keine Spur von "Bettgekuschel", nur Quälerei. Als ich gegen Mittag gemerkt habe, dass sich am Antriebsmangel und der verzweifelten Stimmung nichts mehr ändern würde, habe ich den Tag "verloren" gegeben und beschlossen, den Aktivitäten, die ich hätte unternehmen können, nicht mehr nachzutrauern.

Der nächste (gestrige) Tag wurde von Anfang an erheblich besser. Man darf die "Utopie" eines besseren Befindens nicht aus dem Auge verlieren. Auch wenn das Elend überhand nimmt, wird es irgendwann wieder besser. Darauf solltest Du vertrauen, auch wenn es manchmal schwerfällt.

Führe Buch über Deine Stimmungen! Es gibt im Netz eine Menge Anregungen für Stimungsbarometer. Ich mache es ganz einfach mit drei Kategorien, die sich nach meiner Arbeitsfähigkeit bemessen: "uneingeschränkt arbeitsfähig", "unsicher" und "nicht arbeitsfähig".

Deine Vorbehalte gegen Medikamente solltest Du abbauen. Die Depression ist eine Krankheit des Gehinrstoffwechsels, die man mit Psychopharmaka vielleicht nicht heilen, aber doch erleichtern kann. So profitiere ich beispielsweise von einem Phasenprophylaktikum, das die "Fallhöhe" meiner depressiven Phasen verringert hat. Dafür brauchte es viel Geduld, aber langsam zeigen sich Anzeichen der Besserung.

Wenn ich Sonntag mit heute vergleiche, dann bin ich von nahe Null auf inzwischren 95 Prozenzt gekomen. Das ist doch was!

Liebe Grüße
ursus
kormoran
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Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Was soll ich tun?

Beitrag von kormoran »



hallo sara,

ich wünsche dir alles gute für den tag.
dass du die kraft findest, einen schritt zu setzen, damit es dir künftig besser geht.

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
lowrider60sec

Re: Was soll ich tun?

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo Sara,

Auch von meiner Seite ein aufmunterndes : Auf in einen neuen Tag ! Was folgt bekanntlich auf Unwetter ? Eitel Sonnenschein !

Ein Jeder von uns kennt diese up and downs, an manchen Tagen können wir damit halt besser umgehen als an anderen - es gibt auch "verlorene" Tage wo man den Hintern gar nicht hochbekommt. Aber, kommt das nicht auch bei nicht-depressiven Menschen vor? Also, diese Tage abhaken und sich keinen Kopf deswegen machen, sonst zieht es einen noch weiter runter.

Mehr werde ich dir nicht schreiben, denn das haben Carin und Ursus (und natürlich all die anderen) schon getan. Da bleibt mir nur noch, mich kopfnickend ihren Worten anzuschliessen.

Alles Gute

lowrider
Unwetter
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Registriert: 14. Okt 2010, 17:07

Re: Was soll ich tun?

Beitrag von Unwetter »

Hallo zusammen,
danke für Eure Worte. Das ist hier ein Anker für mich. Wieder nichts getan heute. Gestern aktiv gewesen, das war gut, schöne Veranstaltung besucht.
Heute wieder - nichts. Einfach nur schwer wie ein Stein und unfähig irgendwas zu tun.
Vielleicht schreibe ich diesen Tag ab, der Druck ist auch schrecklich auszuhalten.
Morgen werde ich es anders versuchen.
Vielleicht schaffe ich es mit den Tabletten, ich muss nur die Hürde erst mal nehmen, einen Therapeuten zu finden.
Manchmal würde ich am liebsten in der Psychiatrie anrufen und fragen, ob ich da nicht ein Bett haben kann, ich könnte einfach nicht mehr, das ist alles einfach zu viel. Wenn ich merke, ich komme da nicht mehr raus, dann mache ich das auch.
Ach, heute einfach Decke über den Kopf ziehen und schlafen oder Zeitung lesen. Habe nicht arbeiten können, ging einfach nicht.
Danke noch mal ganz, ganz herzlich, dass Ihr mir schreibt, die Gedanken und Tipps haben mir geholfen.
Sara
Sara
Steff74
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Re: Was soll ich tun?

Beitrag von Steff74 »

Hallo Sara,
ich denke Du hast es zumindest geschafft Heute hier zu schreiben! Das ist ja schon etwas!? Es ist schwer diesen Druck auszuhalten und den Tag zu strukturieren. Es ist nicht so einfach sich auf zu raffen und eine Therapeuten zu suchen, aber ich denke es ist wichtig dies zu tun! Die Erfahrung zeigt dass es nicht sofort klappt und manchmal sich auch nicht sofort Besserung eintritt.
Aber es sind die kleinen Schritte die wir gehen müssen. Und Du wirst sehen die Schritte werden mehr und größer. Das mit der Einsamkeit ist echt schwer ich kennen das. ich bin auch wieder seit einem Jahr das erste mal wieder im Forum weil ich nicht allein sein möchte! Also Du bist nicht allein.
Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend und vielleicht kannst Du ja noch einen kleinen Schritt gehen heute!

Viele Grüße

Steff
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Gemeinsam gegen Depression
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Was soll ich tun?

Beitrag von kormoran »

hallo sara,

ein aktiver tag - ein rückzugstag. das kann ja fürs erste einmal ganz ok sein!

vielleicht kannst du morgen wieder einen schritt für dich setzen.

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Was soll ich tun?

Beitrag von Zarra »

Hallo Sara,

hast Du wirklich nichts getan?!?!!?? ... klang gar nicht so: ... Du warst im Forum ... da stand was von Zeitungslesen ... vielleicht war ja noch was nach 16:13 ... aufgestanden mußt Du auch sein ... - Das mag alles für Menschen, die nicht an einer Depression erkrankt sind, absolut kläglich klingen und ist es vielleicht in dieser Relation auch, doch Du mußt ja schließlich von Deiner Situation ausgehen, Du bist in keiner anderen, und Du bist Du. Und ich kenne es von mir, daß ich mich sehr schnell an einer in diesem Moment unangebrachten Meßlatte messe, dann natürlich "nichts" getan habe ... und folglich noch frustrierter und depressiver werde; das bringt also nichts, trägt jedenfalls nicht zu einem positiven Weiter bei. Wenn man so anscheinend absolut null denkt, sind z.B. diese "3 guten Dinge des Tages" (die es hier im Forum auch gibt!) o.ä. gut für mich. Egal wie banal das für einen nicht erkrankten Kollegen von mir klingen würde, für mich ist es dann erst mal eine positive Tat, und wenn es das Endlich-Abspülen ist.

P.S. Vielleicht hilft Dir, den Gedanken, in der Psychiatrie anzurufen, zuzulassen. Mir ging das schon so: Da ich es mir gestattete, war der Druck weg - und ich habe es dann nicht getan; ... hätte es ja aber auch jederzeit tun können; und manchmal kann das ja auch die genau richtige Entscheidung sein.

Halt die Ohren steif!

Zarra
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