Musiktherapie

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rajo1
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Musiktherapie

Beitrag von rajo1 »

Was haltet ihr von der "aktiven" Musiktherapie?

Ich fand es "grausam". Ich meine das Trommeln usw....

Wie kann man Menschen so etwas verordnen?

Wer hatte Spaß daran?
Wem hat das etwas gegeben?

Ich machte nur immer gelangweilt mit. Das hat keinen interessiert.
Den Mut dagegen aufzubegehren hatte ich nicht. Ja, ich war feig.

Ich hätte lieber die Herausforderung gehabt, mal auf dem Klavier mich zu versuchen. Dass ich Klavierspielen konnte, war unbekannt.
Gefragt hat mich keiner. Ist okay. Ich muss es tun.

Aber, es könnte einen Musiktherapeuten auch interessieren, welche Instrumente oder Lieblingsmusiken seinen Patienten gefallen und sie ermuntern , mal etwas zu probieren usw.....

Besser empfand ich das aktive Hören von klass. Musik. Das Erleben war verschieden, je nachdem ob man sich auf normalen Stuhl niederließ oder die Möglichkeit hatte im angenehmen Raum auf dem Liegesessel sich in seine Decke zu kuscheln.

Wie kann man einem Menschen, der ansonsten klass. Musik mag, in Konzerte geht, jetzt Trommelfeuer verordnen?
Die Therapie ist als Kommunikations- und Ausdruckhilfe gedacht.
Ich bezweifle ob die Musiktherapie dazu verhelfen kann.
Offiziell ist die Musiktherapie (Trommeln usw.)umstritten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Musikthera ... iktherapie
Dendrit
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Re: Musiktherapie

Beitrag von Dendrit »

Hallo Rajo,

als ich gestern so den Thread mit der Tanztherapie las, musste ich auch an die Musik denken. Ich musste in einer Klinik entweder in die Musik- oder Tanztherapie. Jeweils musste man 2x rein und sich dann entscheiden. Ich entschied mich dann für Musik. Lt. Wiki da hab ich doch tatsächlich eine "wirkliche" Therapie gehabt.

Eigentlich verlief das auch wieder alles (meistens) ohne Takt und da tu ich mich halt schwer. Wie soll ich eine "Befinden", "Tiere" etc. mit welchem Instrument in welcher Tonhöhe darstellen?

Vor allen Dingen, wir waren 12 mit 3 Therapeuten und hatten 16 oder 17 Instrumente zur Auswahl.

Einmal ist mir dieses "Ratespiel" doch glatt gelungen: eine Therapeutin "spielte" eine "Farbe"; der Ton erinnerte mich an das Läuten der Kuhglocken, die sind auf der Weide = grün.

Interessant fand ich manche Instrumente, weil die Klinik Spenden bekam. Und da brachte mancher Arzt oder Therapeut Instrumente aus anderen Ländern mit. An den echten Regenmacher (aus Kaktus) kann ich mich gut erinnern. Richtig gehalten, hörten sich die Kügelchen darin wie Regentropfen an.

Einmal gab es was "taktvolles". Wir wurden in 4 Gruppen mit jeweils 3 Leuten aufgeteilt; jede machte einen Takt aus, den einer mit einem Instrument spielen soll. Andere aus den anderen Gruppen versuchten dann beim Rumgehen, den jeweiligen "Taktgeber" draus zu bringen. Da durfte ich an die begehrte Trommel (aus Afrika mit echtem Ziegenleder!) und mit ner Trommel kann man sich nicht so leicht draus bringen lassen (vermut ich mal). Irgendwann wurde es mir zu laut (von denjenigen, die mich drausbringen sollten) und schloss einfach die Augen. Dabei fiel mir dann auf, immer, wenn ich was in Ruhe machen oder genießen oder konzentrieren wollte, dass ich dabei die Augen schloss - sei es bei der Fantasiereise oder (Rücken-) Gymnastik. (Macht sich in der Maltherapie natürlich nicht so gut. )

(Von den 6 w hat mir nur die eine wirklich gefallen.)

Infolgedessen hatte ich beim Feedback kurz vor Ende der Std. mein Problem auf die Frage, was einem das gebracht hätte. Außer "Nichts" für Befinden, fügte ich halt dann hinzu, was mir für ein Unterschied zu dem Instrument aus anderen Ländern zu denen in Dt.land auffiel - sofern es das überhaupt in Dt.land gab. Als Resümee der Unterschiede kann ich sagen: dass die dt. Instrumente hart und grell sind; die aus den Anden und Afrika sind angenehm gedämpft, die aus China und Thailand teils auch schrill. Während die einen bei den Klangschalen entspannen, bringen sie mich auf die Palme.

LG, Manuela
rajo1
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Re: Musiktherapie

Beitrag von rajo1 »

Hallo Manuela,
das klingt ja interesant.

Leider lief das in der Klinik nach Schema "F" ab. Immer dasselbe Programm.
Eine Feedback- Runde gab es nicht.

Meisten fing der Therapeut mit geschlossenen Augen immer im selben Rythmus an zu trommeln.

Die Instrumente waren dieselben, nichts Außergewöhnliches. Nie gab es etwas "Neues" an Instrumenten, an der Durchführung, im Ablauf.

Brav saßen wir in der Runde, jeder wählte sich sein Instrument. Sehr eintönig.
Mir fiel das auf, aber ich war zu feige, etwas zu sagen, die anderen ev.auch oder es fiel ihnen nicht auf, weil sie noch kränker waren.

Auch beim "Singen" in einer anderen Runde schloß er die Augen während er auf der Gitarre spielte. Dabei ist der Kontakt über die Augen doch wichtig. Oder?
Das Singen lief auch so nach Schema "F" ab. Es konnten zwar Lieder vorgeschlagen werden, aber das war schon alles.
Andreas01

Re: Musiktherapie

Beitrag von Andreas01 »

@Manuela

>>>Infolgedessen hatte ich beim Feedback kurz vor Ende der Std. mein Problem auf die Frage, was einem das gebracht hätte. Außer "Nichts" für Befinden<<<

"Nichts" exakt so auch meine Antwort nach Beendigung deselben Zaubers in der Tagesklinik, womit ich warscheinlich meine "Entlassung" etwas beschleunigt haben dürfte.

Gruß
Andreas
Dendrit
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Re: Musiktherapie

Beitrag von Dendrit »

@ Andreas:

@ Rajo:

Singen hatten/mussten wir zum Glück nicht. Aber wenn ich alleine was vorsingen müsste, würde ich auch die Augen schließen - weniger zum Konzentrieren, sondern damit ich nicht seh, wie andere schmerzverzerrt dasitzen. :-/

Zum Trommeln würd ich auch die Augen schließen, um besser im Takt zu bleiben und alles andere ausblenden. Aber Gitarre? Das ist doch irgendwie "Gesellschaft" und da kommuniziert man sich - auch mit den Augen. Das würde mir wie Dir auch stören.

Wir hatten einen Stationspfleger, der brachte öfter zur Nachtschicht seine Gitarre mit und spielte kaum "echte" Lieder, sondern probierte aus - vllt. nennt sich das ja "improvisierte Komposition" - jedenfalls schloss er manchmal die Augen, sah uns aber auch alle an (also beides, wie ein Dialog). Allerdings war das keine Therapie, geschweige, wo alle hinmussten. Wer es hörte und Lust hatte, kam halt ins Stationszimmer und hörte und schaute zu. Hinterher wurde er gelobt und war ein Gitarrenspieler drunter, der "korrigierte" dann schon mal, dass die Tonfolge so und so besser klingen würde. Aber ich vermut mal, dass das doch irgendwie Therapie war - auf "Freiwilligenbasis".

LG, Manuela
rajo1
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Re: Musiktherapie

Beitrag von rajo1 »

Manuela achrieb:
"Vor allen Dingen, wir waren 12 mit 3 Therapeuten und hatten 16 oder 17 Instrumente zur Auswahl."

3 Therapeuten für 12 Leute - das ist ja Luxus.

Wir waren eine Runde von ca. 12 Leuten mit einem Therapeuten. Und immer das gleiche Spiel. Es war total langweilig. Feedbackrunde gab es nicht, hätte auch nicht gewusst, was ich sagen sollte.
Für den Therapeuten muss das auch langweilig und ermüdend gewesen sein, deswegen er die Augen schloss, um nicht uns Langweiler zu sehen.
Ich habe in der Runde über die ganze Zeit kein einziges Wort gesprochen, auch nicht mit dem Therapeuten, obwohl man am Ende zu ihm ging, um auf dem eigenen Therapieplan die Anwesenheit abzeichnen zu lassen. Das war generell so, weil wohl die Gruppen zu groß waren. Ebenso war es, als wir bei Entspannung und beim Autogenen Training zu 30 Personen im Raum lagen. Es war alles so unpersönlich.
Ich habe es in einer anderen Klinik ganz anders und besser erlebt.
Regenwolke
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Re: Musiktherapie

Beitrag von Regenwolke »

Man kann Musiktherapie (wie jede Therapie) nicht über einen Kamm scheren, das ist ein sehr weites Feld mit unterschiedlichsten Ansätzen und außerdem spielt der jeweilige Therapeut sicher eine sehr große Rolle.

Ich hatte früher mal Einzelmusiktherapie, die ich selber finanziert habe. Wir haben unterschiedlichste Dinge gemacht, zusammen musikalisch improvisiert, meine Lieblingsmusik gehört und über die entsprechenden Erinnerungen, Gefühle, etc. gesprochen, mit der Stimme gearbeitet, Bilder zur Musik gemalt, usw. Meine Wünsche wurden berücksichtigt und ich konnte in dieser Zeit von der Musiktherapie wesentlich mehr profitieren, als von normaler Psychotherapie, die MT hat mich aus einer schweren Krise geholt, weil ich darüber Gefühle aktivieren konnte (Geborgenheit, Sicherheit), an die ich nicht mehr rankam.

Ich kenne auch völlig freies Improvisieren in der Gruppe, ich finde das spannend, aber es kann auch sehr nervig sein und ist für jemanden, der mit sowas noch nie zu tun hatte, sicher auch sehr gewöhnungsbedürftig.

Aus der Tagesklinik kenne ich Musiktherapie, die sehr stark angeleitet war - sich allerdings immer an den Gruppenwünschen orientiert hat. Wir haben oft Songs geprobt, meist solche, die jemand aus der Gruppe sehr mochte. Der Therapeut hat sie so arrangiert, dass jeder mitmachen konnte, auch wenn keinerlei musikalische Vorbildung bestand. Die Songs haben wir manchmal aufgenommen und zusammen angehört.
Wenn wir gemeinsam Improvisiert haben, wurden bestimmte Töne oder Rhythmen vorgegeben, so dass das musikalische Ergebnis erträglich blieb. z. T. sogar sehr gut klang.

Hinterher wurde der Prozess besprochen, die entstandenen Gefühle, aber auch die Interaktion in der Gruppe, also wie sich jemand im Zusammenspiel verhält (halte ich mit an den Rhythmus oder breche ich aus? Wann und warum breche ich aus? Bin ich hörbar, oder nicht? Behalte ich den Bezug zu meinem Thema oder verliere ich mich im Zusammenspiel?).

Instrumente konnten übrigens nach Belieben ausprobiert werden, so dass mancher endlich mal die Gelegenheit hatte, Schlagzeug, Bass, Klavier oder was auch immer zu spielen.

Obwohl die MT sehr beliebt war und es eigentlich das Problem gab, dass gar nicht jeder, der reinwollte, auch einen Platz bekam, gab es auch immer mal Patienten, die vom Team aus MT machen sollten, aber dann überhaupt nichts damit anfangen konnten oder wollten. Das wurde dann besprochen, und derjenige mußte nicht weitermachen.

Patienten zu solchen erlebnisorientierten Therapieverfahren zu zwingen, halte ich für ziemlichen Blödsinn, das ist wirklich ärgerlich.

Gruß,
Wolke
MarieSabine
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Re: Musiktherapie

Beitrag von MarieSabine »

Hallo zusammen,
ich habe bei diesem Thread wieder mal gemerkt, wie unterschiedlich Musiktherapeuten eine Improvisationssitzung aufziehen. Ich konnte am Anfang auch nichts damit anfangen, dass acht Dilletanten gleichzeitig auf den Instrumenten, die sie nicht beherrschten, rumschrubbten. Nach und nach bin ich aber auf den Trichter gekommen. Heute kann ich sogar der professionellen Improvisationsmusik mehr abgewinnen als vor meiner Musiktherapie.

Was Mozart wohl dazu gesagt hätte, dass dieses Spielen auf Instrumenten, die man nicht gelernt hat, heilende Kräfte auf die Seele haben soll...
Dendrit
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Re: Musiktherapie

Beitrag von Dendrit »

Hallo Zusammen,

ich wollt nicht extra nen neuen Thread aufmachen, aber weil es um Musik geht, mal hier.

Gestern hatte ich wieder mal nen Termin beim Psychiater: ich war zu früh da und offensichtlich ein Notfall - also genügend Zeit, in den Zeitschriften zu schmökern, um den allg. Klatsch auf den neuesten Stand der letzten 4 w zu sein. Da las ich eine kurze Abhandlung über die Wirkung von Musik. Das hab ich zwar schon mal in einer Fachzeitschrift gelesen - es stimmt, was in dem Artikel stand. Wissen also aufgefrischt.

Vor ein paar Wochen kaufte ich mir eine CD "Indianer"-Musik (diesmal Inka) und wir (also mit Männe) hörten mal rein. Sofort war wieder dieses positive Gefühl von frei-sein, Freiheit, "Auszeit" aus dem Drumherum, losgelöst. Ich bin in einer Maltherapie zum ersten Mal bewusst auf diese Musik/Lieder gestoßen, weil die Therapeutin u.a. solche CD's reinlegte. Ich war zwar in einer Klinik, besonders Station, wo man alles andere als pos. behandelt wird. Aber die Therapeutin war einfach anders; zumal war es Sommer, wir mussten über eine Wiese gehen (nicht den regulären Weg), so dass man sehen konnte, welche Gräser und Kräuter wuchsen.

Eigentlich hätte man vermuten können, dass bei der Musik all die neg. Eindrücke, Verletzungen und so hochkommen würde und die CD sonst wo landet. Nein, wie in dem Artikel stand, das jeweilige Gefühl wird damit verbunden. So gesehen, war es ja auch fast sowas wie "Musiktherapie".

Aber keine Bedenken: ich hab meine Frisur nicht verändert und hüpf nicht rum: ich lieg jetzt mit ner Erkältung im Bett.

Verschnupfte Grüße

Manuela
rajo1
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Re: Musiktherapie

Beitrag von rajo1 »

Alles ganz einfach:

Jeden spricht etwas anderes an, jeder braucht seinen Raum.

Ich zeichnete gern, hatte Spass daran, obwohl nicht unbedingt talentiert und schon gleich gar nicht jahrelange Erfahrungen.
Es machte mir nichts aus(vor dem Klinikaufenthalt) mich irgendwo ,etwas abseits in aller Öffentlichkeit, aber unbeobachtet mich hinzusetzen und zu zeichnen. Ab und an kamen schon mal Neugierige vorbei, aber die gingen auch wieder.
In der Klinik hatten wir das Angebot des Freiwilligen Zeichnes und Malens in einem Raum.
Gewöhnlich hatte jeder einen Tisch. Als eines Tages viele Malinteressierte kamen, hatte ich nur einen halben Tisch, d.h.max. 1m x 0,5 m.
Direkt mir gegenüber saß eine Frau, die ebenfalls malte. Das Tageslicht hatte ich von hinten.
Ich fühlte mich eingeengt und "beobachtet" und ich brachte nichts zustande, ich verließ den Raum. Schade.
Manchmal kommt es wirklich auf "Raum und Zeit und Ruhe" an.
Als ich eine "Wachtherapie" machte, hatte ich des nachts einen kleinen Aufenthaltsraum allein für mich, und ich konnte unbeobachtet in aller Stille zeichnen, denn auch das kostet mitunter unsere geaamte Konzentration.
Das Klaviespielen ging derweil daneben.
In einem großen fast leeren Kellerraum stand neben einer Tischtennisplatte, einem Billardtisch auch ein Klavier.
Ich spielte. Es klang fürchterlich, es hallte, der Raum war ungemütlich, eben weiße Keller ohne Tapete, Vorhänge, Teppiche, u.a.
Ich war zweimal dort, dann nie wieder.
Es stand noch ein Flügel im Speisesaal, ich fasste den nur mal an, da wurde ich ermahnt. Er war sowieso abgeschlossen.
Nun, vielleicht bin ich sehr empfindsam, aber Gemütlichkeit, nicht Bequemlichkeit, zog ich immer schon vor.
Von dem Klavierspielen wusste sowieso keiner. Da ich mehrere Therapeutinnen hatte, sie wechselten wegen Urlaub und Arbeitspkatzwechsel, war auch keiner im Bilde.
Ich weiß, jeder muss tun, was ihm beliebt. In der depressiven Phase hätte ich mehr Ermunterung und Interesse der Therapeuten gewünscht.
Dendrit
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Re: Musiktherapie

Beitrag von Dendrit »

Hallo Rajo,

Das Klaviespielen ging derweil daneben.

Tut mir leid.

Es stand noch ein Flügel im Speisesaal, ich fasste den nur mal an, da wurde ich ermahnt.

In manchen Kliniken geht es offenbar auch anders. Mir fiel eine lustige Begebenheit ein. In einer Klinik war ein größerer Raum, wurde für mehrere Sachen genutzt, u.a. "Kino". Ice Age war angesagt - klar dass ich kam. Eigentlich war es schon die Uhrzeit, wo der Film angehen hätte müssen, nein, drin spielt jemand Klavier und hörte nicht auf. Dann kam eine Frau, die den Film eigentlich einlegt und sah uns mit typisch "Kino-Outfit" (bequeme Kleidung, Decken, was zum Trinken und Naschen in der Hand) vor der Tür. Warum wir nicht reingehen? - Da wird noch Klavier gespielt. - Das ist eine Patientin und spielt jeden Abend einfach so, wir können rein. -- Vorsichtig die Tür auf: ja, da saß jemand am Klavier und war gedanklich sonst irgendwo, aber wahrscheinlich nicht in der Klinik. Als sie dann - beim Stühle zurechtrücken - uns bemerkte, schrak sie zusammen, ob es schon 20.00 h ist? - Darüber. -- Sie wollte die Zeit nutzen und spielen, bis jemand kommt und wir warteten, bis derdiedas jemand fertig gespielt hat ...

Hättest sicher Du auch sein können/wollen, oder?

LG, Manuela
Zarra
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Re: Musiktherapie

Beitrag von Zarra »

Hallo,

... Musiktherapie kann wohl sehr, sehr, sehr unterschiedlich sein. Soweit okay und das halt nicht jedes für jeden paßt.

Eine Achtsamkeit des Therapeuten, was eigentlich "abgeht" und was bei den Teilnehmern ankommt, sollte allerdings doch in allen Fällen vorhanden sein ... (!!)

Ich habe in einer Klinik auf alle Fälle angenehme und achtsame Musiktherapie erlebt. Da gab es sowohl den passiven Teil (Musikhören, in diesem Fall ausschließlich von klassischer Musik) als auch einen aktiven, allerdings eher in kleinen Übungen angeleiteten Teil. Den passiven Teil fand ich nett (etwas Nachhilfe in klassischer Musik; aber dazu muß ich eigentlich nicht in eine Klinik ...); auf der psychischen Ebene hat er mir nichts gebracht außer dem momentanen Erleben. Die kleinen aktiven Übungen empfand ich dagegen als ganz, ganz anders. Und meist waren wir da alle "hochkonzentriert". Und ich fand es auch spannend, wie unterschiedlich wir manchmal Sachen machten, wen was ansprach, was entstand, was man mit Klängen, "Geräuschen", ausdrücken kann ... Es gab immer eine kurze Feedbackrunde (man mußte nicht, man konnte, und wir machten das in der Regel). Ein "wildes Konzert alle zusammen" hatten wir vielleicht auch mal für kürzere Zeit, aber es war nicht die Regel. Ich fand es auf alle Fälle gut und hilfreich. Und einer gewissen Vertiefung wäre ich da auch nicht abgeneigt gewesen.

Zarra

P.S. Und mal auf so einen riesigen Gong - nach Ankündigung - richtig "doll" "dreinhauen" zu können und das bis zum (fast) "Ohrenplatzen" zu hören - ich fand es an jenem Tag toll! (Sonst war ich oft sehr viel leiser drauf - nur zur Beruhigung, falls sich wer schon bei der Beschreibung erschrecken sollte.)
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