Hallo ich stell mich vor

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Elsora
Beiträge: 1
Registriert: 19. Sep 2010, 12:56

Hallo ich stell mich vor

Beitrag von Elsora »

Hallo, ich hab schon eine zeit lang eure Beiträge gelesen und mich endlich überwunden euch zu schreiben.

Ich bin 24, und habe das Gefühl langsam in eine Depression zu fallen. Ich bin Mutter einer 3 jahrigen Tochter und seit 4 Jahren verheiratet. Ich arbeite im Einzelhandel und bin eigentlich sehr froh Arbeit zu haben.
Meine Kindheit war naja eh schön. Hab meistens das bekommen, was ich wollte. Meine Eltern haben sich scheiden lassen und mein Vater ist ein eigenes Thema, das ich noch nicht teilen möchte bzw. kann.

Ich liebe meine Familie, aber momentan kommen immer die gleichen Fragen:
Bin ich eine gute Mutter?, Warum mache ich nicht mehr mit meiner Kleinen?, Habe ich überhaupt eine Zukunft? oder aber auch Wenn verliere ich als nächstes?

Mein Mann sagt immer wieder: Du musst mehr mit der Kleinen machen., Denk doch an die Kleine. Ich hab das Gefühl er will die kleine Maus gar nicht, er spielt zwar ab und an mit ihr aber er macht Aussagen, wo ich mir denke, warum hab ich sie überhaupt bekommen?

Ich arbeite zwar nur 30 Stunden, aber ich denke mir, dass selbst das zu viel ist. Wenn ich Frühschicht habe schläft mein Mäuschen bei der Omi und in letzter Zeit war das sehr häufig und die Kleine wollte zum Schluss gar nicht mehr zu mir. Das hat mir wieder sehr viele Schuldgefühle gemacht.

Ich vergleiche mich immer mit den anderen, sei es aus der Arbeit oder der Familie. Mein Bruder wird bald Vater. Er hat Schlosser gelernt und seinen Meister gemacht. Er ist ein Jahr jünger als ich. Und was habe ich geschafft? Eine Lehre als kleine Verkäuferin. Mein Mann hat bis auf den Motorrad und Staplerschein sämtliche Führerscheine und ich hab B.

Das nächste ist, ich hab wärend der Berufschulzeit meine wahre Liebe kennen gelernt und durch einen Autounfall verloren und vor knapp 3 Monaten ist meine Oma gestorben. Ich hab solche Angst das bald wieder einer von mir gehen könnte. Ich hab Angst die Kleine zu verlieren, man liest Tag für Tag von Unfällen und kranken Leuten die den Kindern etwas antun. Ich hab aber auch davor Angst meine Mutter zu verlieren, ich glaub das würde ich nicht ertragen. Ich kann es mir nicht vorstellen ohne sie zu leben.

Ich hab Angst um meine Zukunft und um meine Soziale Seite. Ich habe keine Freunde, nur 4 Bekannte. Ich war immer ein Alleingänger. Ich fühlte mich damals auch gut so, aber mitlerweile ist es richtig Ungut. Ich weiß oft nicht was ich tun soll. Dann hab ich das Gefühl die Anderen zu nerven, weil ich mich dann so oft bei ihnen melde. Ich will nicht meinen letzten Ausenposten zur Welt verlieren. Ich hab das Gefühl das ich etwas verpasse. Ich denke mir dann immer, hmmm wenn die Kleine 18 ist bin ich 40 und dann nicht mehr interessant für die anderen.

Meine Ehe liegt auch sehr an der Kippe. Ich bin immer im Zwiespalt, einerseits denk ich mir, ich liebe meinen Mann, aber andererseits denk ich mir das ich alleine mit der Kleinen besser dran bin. Ich will mein Leben leben, aber irgendwie geht das nicht mit der Kleinen und meinem Mann. Wenn er und ich frei haben, dann streiten wir nur und wenn er arbeiten muss, will ich ihn bei mir haben.
Am liebsten würde ich mich daheim verbarikatieren und keinen Kontakt zur Ausenwelt haben. Ich bin eher ein Pessimist. Ich denke mir, wenn ich immer vom Schlimmsten ausgehe, dann kann ich nicht enttäuscht werden. Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt mir das Leben zu nehmen, weil ich einfach nicht mehr konnte oder kann.

Das ist nur mal ein kleiner Auszug meines Lebens und ich hoffe das ihr mir helfen könnt, bzw. ich die Kraft habe euch zu helfen.
Danke
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Hallo ich stell mich vor

Beitrag von wennfrid »

Hi Elsora
Erstmal willkommen!
Vermutlich möchtest du gerne perfekt sein. Schließlich erwarten die anderen es doch. Ein Mensch ist niemals perfekt. Wenn er versucht, mit seinem Wissen und seinem Willen das Beste zu machen und somit ca. 90 Prozent erfolgreich ist, ist es ein super Ergebnis. Wer perfekt sein will und merkt, seine Ziele nicht ganz zu erreichen, den erwartet Schuldgefühle und Minderwert.
Zusätzlich schließe ich aus deinen Zeilen, eine Art Hilferuf zu spüren. HIlfe, ich habe Angst vor der Zukunft. Hilfe ich habe Angst, daß ich nicht gut genug bin. Hilfe, meine Ehe steht auf der Kippe.
Schreib, egal was dir momentan durch den Kopf geht. Du wirst hier viel Verständnis und manchen guten Tip bekommen.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Hallo ich stell mich vor

Beitrag von anna54 »

Liebe Elsora
ich möchte dir antworten und kann dir sagen, vieles was du fühlst,deine Ängste, die Art,wie du dich siehst, ich sage mal-dich klein machst-
kann ich gut nachfühlen.Zu Beginn meiner Erkrankung habe ich nur noch gefühlt, das ich nicht genüge. Ich habe nicht geahnt,dass das Symptome einer Depression sind.Du bist ein wertvoller Mensch,nimm dich wichtig.
-wenn es dem Kind gut gehen soll,tue etwas für die Mutter- das ist die Erfahrung meiner 15-jährigen Erfahrung aus der Arbeit bei einem Kinderarzt.Jede Mutter hat das Bestreben das Beste für ihr Kind zu tun.Kann sie das nicht,braucht sie dringend Unterstützung!Liebe Grüsse anna54
scv5vi
Beiträge: 23
Registriert: 3. Aug 2010, 19:10

Re: Hallo ich stell mich vor

Beitrag von scv5vi »

Liebe Elsora,

mmh, das ist nun das allererste Mal für mich, dass ich aktiv auf einen Beitrag antworte. Da ich mich in vielem wiedergefunden habe, was Du schreibst, dachte ich, vielleicht kann ich Dir helfen oder zumindest ein bisschen Mut machen...

Es hört sich so an, als würdest Du es immer allen recht machen wollen, Deinem Kind, Deinem Mann, Deiner Mutter, vermutlich auch Deinen Kollegen und Deinem Chef, aber dabei vergisst Du ganz und gar Dich selbst und das macht auf Dauer krank! Für mich hört es sich an, als wärest Du schon mittendrin in einer Depression...Dein Wunsch sich am liebsten zu Hause einzuschliessen und mit der Aussenwelt nichts mehr zu tun haben zu wollen ist ein ziemlich deutliches Symptom dafür und auch das Gefühl der Überforderung spricht dafür.
Und Du denkst darüber nach Dein Leben zu beenden. Bitte lass Dir helfen...

Glaub mir, ich weiss aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist sich professionelle Hilfe zu holen und diese dann auch anzunehmen.

Der allereste Schritt aber, der noch viel wichtiger und fast noch schwieriger ist, ist dass Du Dir selber eingestehtst, dass Du dringend Hilfe benötigst.

Als bei mir Depressionen diagnostiziert wurden, war es für sehr schwierig für mich damit umzugehen. Man fühlt sich als Versager, hat Angst, wie Kollgen und das Umfeld reagieren werden und man gibt sich selbst die Schuld an allem...So war oder ist es jedenfalls bei mir.

Lass Dich aber bitte davon nicht abschrecken. Den ersten Schritt hast Du bereits getan, in dem Du Dich hier angemeldet hast

Ich finde Du kannst richtig stolz auf Dich sein, dass Du schon eine kleine Familie gegründet hast und trotzdem auch noch arbeiten gehst.

Bitte denk aber auch mal an Dich. Ich glaube, im Moment mutest Du Dir einfach zu viel zu.

Es ist unglaublich schwer liebe Menschen einfach gehen lassen zu müssen, besonders wenn Sie noch so jung waren, wie vermutlich Deine grose Liebe damals. Das tut mir sehr sehr leid, vielleicht hast Du diesen Verlust auch noch nicht verarbeiten können.

Bestimmt kommen viele Dinge zusammen, die in Summe nun dazu geführt haben, dass Du Dich so schlecht fühlst. Aber es ist nicht Deine Schuld! Und Du selber hast es in der Hand, diesen Zustand auch wieder zu ändern.

Könntest Du Dir vorstellen eine Psychotherapie zu machen? Vielleicht wäre eine Paartherapie auch sinnvoll, dann würde Dein Mann Dich vielleich auch besser verstehen und ihr könntet gemeinsam einen neuen Weg in eine "bessere" Welt starten.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, Mut und Zuversicht!

Liebe Grüsse
Liana
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