Der Depression davonreiten im Galopp!

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Maximiliane
Beiträge: 159
Registriert: 6. Aug 2010, 19:45

Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von Maximiliane »

Hallo und Guten Abend,

vor einigen Tage schrieb ich hier zum ersten Mal einen Beitrag ( Depression als Lebensaufgabe), und es hat mir richtig gut getan, damit anzufangen hier im Forum.
Im Laufe der vielen Jahrzehnte, die ich nun schon mit der Krankheit Depression durchs Leben gehen muss, habe ich so manches ausprobiert, mal abgesehen von den Medis, gegen die ich mich sehr, sehr lange gewehrt habe.
Da ich nicht mehr arbeiten kann und auch sonst sehr eingeschränkt bin durch die Erkrankung, gibt es nicht viel, was ich mir zutraue oder machen kann.
Neben der Malerei, die mir in finsternsten Zeiten, wenn ich gar keine Worte mehr fand, sehr geholfen hat, mich dennoch auszudrücken, habe ich vor drei Jahren etwas für mich gefunden, das ich nie wieder missen möchte: PFERDE und REITEN.
Ich schreibe das jetzt hier, nachdem ich vor einer Stunde wieder von einer wunderbaren Reitstunde nach Hause gekommen bin und mich ein gutes Stück besser fühle als noch davor.
Ich gehe nicht etwas in einen Reitverein, da hätte ich vermutlich genauso wenig Chancen mitzuhalten wie in der Arbeitswelt. Und unter Leistungsdruck reiten, dass wollte ich nicht, das wäre das alte Programm und nicht förderlich für meine Heilung.
Nein, ich habe bei einem Reittherapeuten in Bayern den Anfang gemacht und jetzt hier bei mir zu Hause seit mehr als einem Jahr bei einer Reittherapeutin weitergemacht. Sie arbeitet mit Isländern, die das ganze Jahr auf der Weide leben. Natur pur. Neben der Natur sind die Pferde nun meine größte Kraftquelle, und wenn ich an einem Tag sonst nix zustande gebracht habe, eines habe ich nie ausfallen lassen: das Reiten. Ich habe mich manchmal hingeschleppt, und wie durch ein Wunder haben mir die Pferde immer so gut getan, dass ich ein gutes Stück gefestigter wieder nach Hause gefahren bin. Ich habe durch sie mich selbst wieder spüren gelernt und manches Male Zugang zu meinen Gefühlen wieder gefunden. War das ein Geschenk, wenn ich dann Rotz und Wasser heulend auf dem Pferd saß. Das kann nur einer nachvollziehen, der weiß, wie gefühllos eine Depression sein kann, und das ist oft unerträglich.
Ein gutes Stück Selbstvertrauen habe ich durch die Begegnung mit den Pferden dazugewonnen. Und wenn ich, so wie heute abend, über die Wiesen und Felder galoppiere, mit nichts als dem Pferderücken unterm Hintern, dann erlebe ich so was wie Lebensfreude, Hoffnung und ein Stück Freiheit. So, als wäre ich der Depression für einen kurzen Moment davongaloppiert.
Und diese Momente erlebe ich als soooo kostbar und versuche mir dieses Gefühl noch so lange es geht für die Woche zu erhalten.
Wenn ich die Pferde nicht gehabt hätte, wäre das letzte Jahr mein letztes Jahr gewesen. Ich habe mich regelrecht an ihnen "festgehalten" als ich dachte, es geht in meinem Leben nicht mehr weiter, das ist jetzt endgültig das Ende. Und die Pferde haben mich gehalten und getragen, ohne dass ich etwas dafür tun musste, einfach so. Ich bin so dankbar, dass ich diese Kraftquelle gefunden habe, und hoffe und wünsche für jeden von euch, das ihr auf der Suche nach Heilung auch eure Krafquellen findet, mit denen ihr helle und vor allem die dunklen Tage übersteht.
Ich fühle mich heute abend angenehm müde und spüre immer noch den Wind im Gesicht und die Äste, denen ich im Galopp nicht mehr ausweichen konnte, und das fühlt sich gut an, denn es ist ein Zeichen von "Ich lebe", und das ist gut so.
Ich freue mich schon riesig auf nächste Woche. Und wenn ich gar nicht mehr ohne Pferde kann, dann fahre ich zwischendrin einfach ohne zu reiten zu den Weiden und schaue den Mutterstuten mit ihren Fohlen beim Grasen zu und lasse mich von den Fohlen beknabbern und beschnuppern. Es tut einfach sooo gut, dort einfach nur sein zu dürfen und ohne zu kämpfen quasi in die Herde integriert und akzeptiert zu sein. Eine heilende Erfahrung, die ich im Leben mit Menschen leider sehr selten erfahren habe.
Was mir auch sehr viel Kraft gibt ist das Ziel, dass ich mir für dieses Jahr gesetzt habe. Ich kreiiere mit einem Fotoprogramm ein Buch über das Jahr mit den Pferden, so dass ich neben der Reitstunde noch ne Menge "Arbeit" habe mit Fotografieren und das dann in das Fotoprogramm reinzupacken. Mittlerweile sind es schon über 100 Seiten geworden, es wird Zeit, dass der Herbst kommt, damit ich die Arbeit langsam abschließen kann. Oh, wie freue ich mich darauf, dann das Buch zum Drucken zu geben und irgendwann ein ganzes Jahr in der Hand zu halten. Ein Jahr, dass ich dann wieder geschafft habe. Und darüber sogar schöne Erinnerungen behalte.
Und auch das wünsche ich jedem von euch, dass es etwas in diesem langen Jahr gibt, an das du dich im Guten erinnern kannst.

Soweit für heute, ich bin jetzt sehr müde, meine Hände riechen noch nach dem Mückenspray der Pferde, die Hose ist voller Pferdehaare und in meinem T-Shirt juckt irgendein Blatt oder sowas von dem Dickicht, durch das wir heute geritten sind. Auch das ist Leben, und ich freue mich schon sehr auf nächste Woche!!!

Eine gute Zeit,

Häuptling
flower123
Beiträge: 205
Registriert: 4. Apr 2010, 19:02

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von flower123 »

Hallo Häuptling!

Mit Begeisterung habe ich gerade deinen Beitrag gelesen
Im April wurden bei mir Depressionen diagnostiziert, es folgte ein sehr erfolgreicher Aufenthalt in der Tagesklinik und mittlerweile bin ich wieder voll in meiner Ausbildung dabei
Als Kraftquelle hab ich mir ebenfalls das Reiten ausgesucht und belegte im Sommer einen Schnupperkurs und kurz darauf war ich im Urlaub reiten.
ES WAR UNBESCHREIBLICH!
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich so unbeschwert und lebensfroh gefühlt habe wie auf einem Pferd

In einem Reitverein will ich das Reiten nicht erlernen, da mir der Umgang mit den Pferden extrem gegen den Strich geht...
Nun will ich Kontakt zu einer Reitlehrerin aufnehmen, die sogenanntes "sanftes Reiten" oder auch "Royal Horsemanship" genannt, unterrichtet

Und vielleicht werde ich auch bald galoppieren - ohne Angst

Ganz liebe Grüße aus dem Ruhrgebiet!
white orchid
steppenwolf1

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von steppenwolf1 »

Hi Häuptling,

auch mir standen ien wenig die Tränen in den Augen bei deinem Beitrag, obwohl ich ehr als hart gelte. Der Bericht liest sich wunderbar und gut, auch gerade in diesem Forum.

Ich war oft spazierung und bin an einer Pferdekoppel vorbei. Natur hat etwas wunderbares und Tiere können einem soviel Kraft geben.

Erhalte es Dir. Es ist so wertvoll.

Alles gute für Dich,

wölfin
wennfrid
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Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von wennfrid »

Hi Häuptling.
Hört sich gut an und ich kann es sofort nachvollziehen. Der Kontakt mit einem Tier, die sportliche Herausforderung, damit habe ich auch positives erlebt. Durch Malen, bzw. Kreativität, erlebe ich immer wieder eine Steigerung meiner Energie. Die Reiterei ist ein Art und Weise, wie du die Depression überwinden kannst und ich muß gerade darüber schmunzeln. Schön!
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Maximiliane
Beiträge: 159
Registriert: 6. Aug 2010, 19:45

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von Maximiliane »

Hallo und Guten Morgen,

das war ein schönes Geschenk für mich heute morgen zu sehen, dass ich da Resonanz auf diesen Artikel erfahren habe.

Vielen Dank!

Ich war mir erst etwas unsicher mit dem Beitrag, aber die schönen Dinge haben doch auch ihren Platz, und gerade die, weil sie so selten und kostbar erscheinen.

In Bezug auf einen anderen Beitrages ging es um den Begriff bzw. die Erfahrung des "Inneren Hauptschalters", oder wie ich sage, des inneren Türöffners, der Einblick in unseren innersten Kern ermöglicht. Und die Pferde sind für mich auch so ein Türöffner, sie spiegeln mir immer mal wieder, welche Kraft da in mir schlummert, die durch die Depression immer wieder wie verschwunden scheint. Aber sie ist immer da, und das ist tröstlich. Und ich bin soooo froh, mit den Pferden, und manchmal auch durch meine Bilder, immer wieder daran erinnert zu werden, oder es sogar zu spüren, welche unermessliche Kraft da in mir ist. Und dass ich Wertvoll bin und mich für nichts zu schämen brauche.
Uff, Häuptling hat gesprochen .

Sollte ich das mal wieder vergessen, dann hoffe ich, ihr erinnert mich immer mal wieder daran, was da in jedem von uns steckt, auch wenn die Erkrankung das immer wieder zuzudecken versucht.

Ein lieber Gruß,
bis bald,

Häuptling
BD
Beiträge: 1136
Registriert: 24. Feb 2007, 10:55

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von BD »

Hallo Häuptling,

man kann deine Begeisterung spüren!

Mir fängt es langsam an besser zu gehen aber ich auf der Suche nach einem Hobby, einem Sport, etwas kreativem, was mich so richtig begeistert. Ehrlich gesagt, habe ich auch schon mal ans Reiten gedacht. Ich tue mir nur so schwer mit den esten Schritten und weiß nicht ob ein Reitverein das richtige wäre. Aber vielleicht mal ein Schnupperkurs? Wie findet man sich da am Besten zurecht? Irgendwo hab ich schon auch respekt vor den Tieren.
Und was das malen angeht, was,mit welchen Farben malst Du und wie hast Du dazu gefunden?

Grüße
Waldsee
Maximiliane
Beiträge: 159
Registriert: 6. Aug 2010, 19:45

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von Maximiliane »

Hallo Waldsee,

nach einem ruhigen Sonntag, den ich jetzt mit Tee und Duftlampe so langsam ausklingen lasse, habe ich doch noch mal ins Forum geschaut.

Zum Malen bin ich über Maltherapie gekommen. Ich war an verschiedenen Kliniken, die aber durchweg alles Maltherapie als Angebot hatten.
Vorher hatte ich, das waren noch einigermaßen gute Zeiten, an der Volkshochschule 3 Jahre lang verschiedene AQuarellkurse belegt.
Aber so richtig los ging es halt erst durch die Maltherapie.
Eine kleine Vernissage hatte ich schon in einer Arztpraxis. so mit Eröffnungsrede und Sekt und so. Aber das konnte ich damals leider nicht genießen, weil ich schon sehr krank war und die Vorbereitungen für dieses Event mich total überfordert hatten.

Außer Aquarell, was ich nur noch selten mache, benutze ich noch Gouachfarben bzw. Acrylfarben.
In der letzten Klinik, wo ich im Frühjahr dieses Jahres war, hatte ich die beste Kunsttherapeutin von allen, die ich kennengelernt habe, als Begleitung. Hier habe ich auch Zugang zur Pastellkreide bekommen und fühle mich damit momentan am Wohlsten. Aber leider schaffe ich es momentan kaum, weiter zu malen. Mein ehemaliger Ergotherapeut hat drei Bilder von mir in der Praxis hängen, die will ich demnächst gegen Pastellbilder austauschen. Ein Bild muss noch fertig werden, und das wird vermutlich noch dauern. "Schaffenskrise", um mal ein anderes Wort für depressive Phase zu nehmen .
Ich habe ganz viel in meiner Wohnung umgeräumt. Alle Regale, in denen Bücher und Akten standen, die mit meinem Beruf zu tun hatten, sind ausgeräumt und die Bücher und Akten liegen entweder schon lange im Altpapier oder auf dem Dachboden. So habe ich die Regale neu gefüllt mit Kunstsachen. Neben der Malerei auch Peddigrohr. Ich liebe Naturmaterialien.
Aber wie gesagt, es ist manchmal sehr mühsam, mich aufzuraffen, da fehlt mir einfach der Rückhalt der Kunsttherapeutin aus der KLinik. Nun ja, wird schon, kleine SChritte halt.

Zum Reiten bin ich über die Reittherapie gekommen.
Als 14jährige war ich mal in einem Reitverein, und wie dort mit den Pferden und mit mir als Neuling umgegangen wurde, das hat mich so verschreckt, dass ich die Liebe zu den Pferden begraben habe. Erst über 20 Jahre später begegnete mir ein super Reittherapeut, auch über ne Klinik, der mich wieder zu den Pferden und damit auch ein Stück zu mir, hinführte. Deswegen ist mein Name auch "Häuptling", weil ich über die Pferde meine verschüttete Kriegerseele wieder gefunden habe.
Ich habe am Anfang mich kaum getraut, ein Pferd überhaupt anzufassen und habe es nur mit den Fingerspitzen berührt. Hufeisen auskratzen? Nee, nur aus der Ferne zuschauen. Dank dieses Reittherapeuten, der mir sehr, sehr viel Zeit ließ, meine Schritte zu machen, habe ich mich immer mehr den Pferden angenähert. Mein erster Freiritt und Galopp kam erst nach einem Jahr. Aber das war gut so. Denn anders geht es bei mir nicht, ich kann nur kleine Schritte machen, weil ich sonst sofort überfordert bin und mich zurückziehe.
Heute, nach drei Jahren, ist Hufeauskratzen kein Problem mehr. Würde vermutlich niemand vermuten, welche Prozesse ich da durchlaufen musste, um da heute so souverän mit den Tieren umgehen zu können, wie ich das jetzt mache. Sicher gibt es immer wieder Einbrüche, auch beim Reiten, aber da ich bei einer Reittherapeutin bin, gibt es dann eben auch mal Stunden, wo ich nur heulend auf dem Pferd sitze oder wir Bodenarbeit machen, also so was wie Beziehungsarbeit mit dem Pferd, oder iwr die Dressurstunde einfach beenden und ins Gelände raus gehen. Am schönsten sind einfach die Ausritte, die genieße ich so und "mein" Pferd auch.
In einen Reitverein würde ich nie mehr gehen, wie da nach wie vor mit den Pferden umgegangen wird, das gefällt mir nicht. Und ich glaube wohl kaum, dass da jemand mit umgehen könnte, wenn ich heulend auf dem Pferd sitzen würde oder mich eine Stunde einfach nur anlehne, weil alles andere zu viel ist. Und dem Unverständnis werde ich mich nicht mehr aussetzen. Da habe ich so auch noch mehr als genug.
Goggle doch einfach mal unter "Reittherapie", da findest du vielleicht so einiges, auch aus deiner Gegend. Vielleicht gab es hier im Forum ja auch mal ein Beitrag dazu.

Ich bin froh wegen dieser beiden Kraftquellen. Nachdem ich in den Ruhestand versetzt wurde, war da wenigstens nicht so eine tiefe Leer, weil ich eben schon das Reiten und das Malen hatte und ich mir nicht erst noch was neues Suchen musste. Mach das mal in einer Depression.

Wünsche dir eine guten Weg dahin! Probiere es doch einfach mal aus. Du hast nix zu verlieren, sondern wirst vermutlich eine ganze Menge dazugewinnen!
Meine Reittherapeutin hat auch erst mal eine Probestunden angeboten, bevor ich endgültig da hin bin. Und glaube mir, "dank" meiner Sozialphobie hat es über ein Jahr gedauert, bis ich mich getraut habe, bei ihr anzufragen und einen Termin auszumachen. Das war ein harter Prozess mit viel Verzweiflung, weil ich es oft nicht geschafft habe, bei ihr anzurufen. Und heute bin ich froh, dann irgendwann diesen Schritt geschafft zu haben. Es ist einfach eine Bereicherung.

Viel Erfolg!!!!!!!!!

Guten Nacht,

Häuptling
remi
Beiträge: 386
Registriert: 23. Jun 2006, 14:08

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von remi »

hallo, häuptling ,

nun muss ich zu deinen beiträgen auch mal meinen senf dazu geben, nicht nur lesen.

das und so wie du schreibst, ist total aufbauend und ermunternd. viel von uns - so auch ich - kämpfen mit den depris und verlieren die hoffnung auf besserung.

auch ich habe entdeckt, dass das AKTIVSEIN - egal in welcher form - das allerbeste bei depris ist (vorausgesetzt, man bekommt den A.... hoch)
ich selber habe auch die kreativität (daher mein name hier).
das malen ist für mich das ventil, um probleme zu verarbeiten und ihren tiefsten empfindungen ausdruck zu verleihen !!

ich male eigentlich schon lange, dabei habe ich alle techniken ausprobiert.
doch seit meiner erkrankung vor ca. 8 jahren und ergotherapie in den krankenhäusers setze ich die kunst als heilmittel an. durch das malen und interpretieren der entstandenen werke habe ich zugang zu mir selber und meinen gefühlen gefunden.
wenn du magst, kannst du dir im kreativen depri-forum von manuela mal unsere werke anschauen, wirklich interessant.

was für dich die reiterei ist, ist für mich mein hund. seit ich vor ca 4 jahren pensioniert wurde, holte ich mir aus dem tierheim einen hund. er gibt mir die wärme ins herz, die ich schon ewig suche.
und täglich nach draußen dogging ist heilsam - immer wieder - und dazu bin ich gezwungen - auch bei tiefpunkten.

ich wollte dir schreiben, dass ich deine beiträge gerne lese - wennauch sie für meine konzentrationsstörungen manchmal etwas lang sind (pardon)

lg, kreati
Maximiliane
Beiträge: 159
Registriert: 6. Aug 2010, 19:45

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von Maximiliane »

Hallo kreati,

kein Problem, meine Beiträge sind für mich selbst auch manchmal zu lange , vermutlich liegt die Länge daran, dass ich so wenig Austausch habe mit Menschen und dann sprudelt es plötzlich aus mir heraus.
Das, was ich früher in der Schule zu wenig geredet habe, das hole ich vermutlich jetzt nach
Nach dem Schreiben bin ich oft total kaputt, dass mit den Konzentrationsstörungen merke ich dann daran, dass mein Beitrag voller Schreibfehler ist, und ich dann genauso lange brauche für das Verbessern wie fürs Schreiben. das wurde im letzten halben Jahr immer schlimmer. Und das, obwohl ich mit 10 Finger blind tippen kann, frust:-(
Wo genau kann ich das kreativ-depriforum finden, von dem du sprachst? Das habe ich nicht verstanden.
Einen guten Tag heute für dich, sofern es das Wetter erlaubt. Aber mit Kerzen kann man so ein wenig gegenhalten, finde ich.

Bis dann,
Häuptling
BD
Beiträge: 1136
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Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von BD »

Hallo,

ja ich werde mich auf jeden Fall mal hier in der Nähe umhören und gucken was es für Angebote gibt. malen habe ich schon gecheckt, da gibt es leider nicht viel. Ich wohne auf dem flachen Land, da´muss man mit einem begrenzten Angebot leben oder lange WEge in Kauf nehmen.
Ich bin schon mal froh, dass ich mich wieder mehr bewege, fast regelmäßig wieder schwimmen gehe. Denn Aktivität ist echt enorm wichtig.
Deinen Bericht, Häuptling fand ich sehr offen, vielen Dank dafür. Es tut zu lesen, dass man acuh mit kleinen Schritten weit kommen kann.
Meint ihr man könnte das Malen auch einfach mal nach Internetanleitungen oder vorlagen starten= Ich würde am liebsten mit Acryl malen.Da habe ich aber hier wie gesagt kein Angebot gefunden.
Ich merke, dass ich jetzt etwas brauche, wenn es auf den Herbst zugeht, was ich nach der Arbeit machen kann, zu Hause, was mir Spaß macht. Und kreative dinge tun gut. Habe halt nur oft Anlaufschwierigkeiten.

Dir, Häuptling alles Gute!

Grüße
Waldsee
Maximiliane
Beiträge: 159
Registriert: 6. Aug 2010, 19:45

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von Maximiliane »

Hallo Waldsee,

wenn es keine Angebote gibt, und das ist leider oft auf dem Land, dann nutze doch die Chance, und brings dir selbst bei. Es gibt mittlerweile so viele Bücher, sogar mit DVD.
ich glaube, ich darf hier keine Werbung machen, es gibt da nämlich zwei Kunstbedarfshändler, bei denen du alles bestellen kannst, was das Herz begehrt. Da habe ich nach meinem letzten Klinikaufenthalt ne Riesenkiste geordert.
Es gab Zeiten, da habe ich einfach nur wild rumgekleckst, einfach meine Wut oder Trauer damit rausgelassen. Dazu brauchst du keine Anleitung, das hast du ganz sicher in dir drinnen, dieses Talent!!!!!!!!!!!! Das hat jeder, nur die wenigsten trauen es sich zu, weil sie noch so von Schule und dergleichen gehemmt sind, wo man alles so machen musste, wie angeleitet. Und dann diese Benoterei, da muss man ja die Lust und den Zugang verlieren.
Rechne damit, dass es auch Zeiten gibt, wo du nur vorm Regal sitzt und nix zustande kriegst. ich denke dann häufig an VanGogh oder andere große Künstler, die allesamt ihre Krisen hatten. Aber mein Ohr werde ich mir trotzdem nicht abschneiden

Ganz viel Kraft für deinen "Neuanfang", es lohnt sich!!!!!

Häuptling
remi
Beiträge: 386
Registriert: 23. Jun 2006, 14:08

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von remi »

hey, häuptling,

dein interesse ehrt mich.
anfang des jahres war hier der thread "kreativität contra stimmungsschwankungen"

daraus hat sich dann die eröffnung eines unterforum ergeben. manuela hat hier wahnsinnsarbeit geleistet. und es läuft super gut, das "krative forum"
d.h. ich jedenfalls fühle mich dort total aufgehoben und kann so richtig ablassen.

hier im knd lese uns schreibe ich zwar hin und wieder auch mit, doch ich habe probleme mit dem fachsimpeln, ich schreibe lieber nur von mir und "wie der schnabel gewachsen ist" = also einfach !!

so auch das malen.
schau dir gerne mal die bilder an:

depriforum.phpbb8de/gallery/album/php

dort ist mein persönliches album unter remi

lg, kreati (remi)
BD
Beiträge: 1136
Registriert: 24. Feb 2007, 10:55

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von BD »

Danke Häuptling fürs Mutmachen. Ja ich sollte einfach loslegen. Mich hemmt oft der Gedanke "was soll ich denn jetzt malen?". Vielleicht rührt das wirklich vom Schuldenken her wo alles einen Sinn ergeben muss.

Hallo kreati,

ich werd mir auch mal die Bilder ansehen.

Liebe Grüße
Waldsee
Maximiliane
Beiträge: 159
Registriert: 6. Aug 2010, 19:45

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von Maximiliane »

Hallo und Guten Abend,

das habe ich jetzt gebraucht, mal den Beitrag mit den Pferden zu lesen. Ich erinnere mich, wie gut es mir damals getan hat, darüber zu schreiben. Und wie schön es für mich war, da einigen etwas habe geben können als Anregung für ihren eigenen Weg.

Nun heute ist bei mir eher ein Tag, an dem meine Freude im Hintergrund bleibt, und wenn ich könnte, würde ich am liebsten nur noch weinen.

Der Beitrag ist schon so lange her, gefühlte 100 Jahre , seither sind viele schöne Stunden mit den Pferden vergangen. Die Fohlen sind jetzt im Flegelalter und haben zum ersten Mal den Hufschmied gesehen. Das war sehr aufregend für alle Beteiligte.

Wenn ich Worte finden könnte, für das, was gerade in mir ist, wäre mir wohler. Warum habe ich eigentlich den Beitrag wieder ausgekramt?
Mm, ich glaube, um mir selbst Mut zu machen, nicht aufzugeben, zu sehen, es GIBT tatsächlich gute Momente, auch wenn es momentan für mich nicht spürbar ist. Ein ständiges Auf und Ab.

Wie beim Galoppieren, hoch und runter, und um nicht runter zu fallen, heißt es, sich dem Rhythmus des Pferdes anzuvertrauen. Und sobald man damit aufhört, sitzt man instabil und fällt gar runter.

Lässt sich tatsächlich auf das Leben übertragen.
Sich dem Rhythmus des Lebens anvertrauen.
Und sich und seinem innersten Kern dabei näher kommen. Und man ist tatsächlich getragen, auch wenn man's nicht spürt. Manchmal aber schon. Nur heute nicht.

Ach, was labere ich da, ich weiß auch nicht.

Ich finde es so schade, dass die Kontakte hier im Forum so begrenzt sind. Was nicht heißt, dass ich diese Art der Kommunikation missen möchte. Nein, ich bin dankbar dafür und weiß es sehr zu schätzen.

Es macht mir gleichzeitig aber auch bewusst, wie einsam ich dennoch bin und mir Kontakte im realen Leben draußen sehr fehlen.

Ich war jetzt zwei Tage nicht draußen, sondern nur in meiner Wohnung. Wochenendkoller.

Am Dienstag habe ich einen Termin bei meiner Homöopathin. Neben den AD'S suche ich auch diese Unterstützung. Und hege mal wieder die Hoffnung, einen Schritt weiter zu kommen.

Ach, zu den Pferden könnte ich jetzt noch soooo viel erzählen, es ist nach wie vor der stärkste helfende Strohhalm, den ich habe.

Und den kann ich gebrauchen.
Ich wünsche jedem hier, dass es etwas für dich gibt, was dir hilft, die dunklen Tage zu überstehen.

Bei mir sind es die Pferde, und demnächst noch die Musik, wenn ich mein neues Digitalpiano habe. Und manchmal auch ein Gebet.

Ich habe momentan wieder das Gefühl, jeden Tag ums Überleben zu kämpfen, deswegen ist mir das mit dem Digipiano so wichtig. Auch etwas, woran ich mich festhalten kann. Etwas wofür es sich lohnt, weiter zu gehen.

Würde mich freuen zu erfahren, was für dich wichtig ist, um nicht aufzugeben.
Was dir Kraft gibt, was dir als Strohhalm dient.

Eine gute Zeit und ein lieber Gruß von
Häuptling
BD
Beiträge: 1136
Registriert: 24. Feb 2007, 10:55

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von BD »

Hallo Häuptling,

mir fällt es grad schwer zu sagen, was mein Strohhalm ist, aber ich möchte dir einfach Mut machen und dir viel Kraft wünschen.

Ich denke, für mich sind meine Freunde sehr wichtig. Oft fühle ich mich trotzdem einsam, weil ich auch immer noch viel Zeit alleine verbringe, aber ich versuche gerade, mein Privatleben wieder attraktiver zu gestalten. Ich gehe derzeit wg. Kräftemangel nur halbtags arbeiten. Wenn es mir dann recht gut geht, merke ich, dass ich in den letzten Jahren immer nur versucht habe, die Arbeit aufrechtzuerhalten. Und wenn es mir nicht gut ging, dann wenigstens arbeiten, danach ruhen. Jetzt merke ich, dass ich mir das richtig erarbeiten muss, meinen Tagen nachmittags eine Struktur zu geben. Ich finde es sehr schwer sich immer wieder selbst zu motivieren.
Kannst Du denn bereits auf Deinem Digitalpiano spielen oder musst Du das jetzt erst lernen? Wie muss ich mich dieses Gerät vorstellen?
Mir hat in letzter Zeit gut getan, wenn ich etwas trotz Müdigkeit gemacht habe und dann gemerkt habe, es geht. Vielleicht kannst Du Dir auch für jeden Tag kleine Ziele setzen?
Sind denn bei Dir bei den Pferden nicht auch nette Leute mit denen Du Kontakt aufbauen könntest?
Hoffe, das war jetzt nicht zu konfus...

Wünsche Dir alles Gute
Waldsee
Maximiliane
Beiträge: 159
Registriert: 6. Aug 2010, 19:45

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von Maximiliane »

Liebe Waldsee,

Nein, es war kein bisschen konfus. Danke dir für deine Antwort und für dein Mut machen.

Das Digitalpiano habe ich noch nicht, dazu brauche ich noch 7 Belohnungssterne. Aber dann ....

Da ich mal einst Musiklehrerin war, wird es ein Wiedereinstieg werden. Ich habe seit Jahren kein Klavier mehr angerührt, war zu negativ belastet.
Wird Zeit, diese Ressource wieder zu nutzen.

Und damit ich die Nachbarn nicht störe, soll es halt ein Digitalpiano sein, da könnte ich auch Nachts mit Kopfhörer spielen, wenn mir danach ist. Es gibt mittlerweile richtig gute, die dem normalen Klavier in nichts nachstehen.

Beim Reiten sind ab und zu schon nette Leute, aber selten, ich habe meistens Einzelstunde. Es ist halt nicht wie in einem Reitverein. Das wäre auch nichts für mich, dieses Schickmickigetue, und der Umgang mit den Pferden liegt mir dort auch nicht.

Ja, Freunde habe ich ganz wenige, aber dafür wirklich gute, die mich in schlechten Zeiten IMMER unterstützt haben und sich auch nicht abgewendet haben, als meine Erkrankung länger dauerte und ich jedes Jahr in eine Klinik musste. Der nächste Aufenthalt steht quasi schon vor der Türe.

Ich sehe sie selten, sie haben halt Beruf und ihre Familien,alles, was ich halt nicht habe.

Ich halte mich heute sozusagen am Computer fest und tue das, was ich lange nicht gemacht habe, nämlich Spiele spielen, das lenkt von dunklen Gedanken ab.
Morgen ist ein neuer Tag, da gehts vermutlich besser weiter, wenn es draußen wieder lebhafter ist.

Die Wochenenden sind für mich die reinsten Horrozeiten. Und wenn dann demnächst noch Adventszeit und Weihnachten anstehen ... hilfe!
Doch dafür gibt es einen guten Beitrag hier im Forum vom letzten Jahr, habe schon gestöbert.

ALLE JAHRE WIEDER ...

Dir eine gute Nacht, bis zum nächsten Mal,

Häuptling
BD
Beiträge: 1136
Registriert: 24. Feb 2007, 10:55

Re: Der Depression davonreiten im Galopp!

Beitrag von BD »

Liebe Jutta,

ja die Wochenenden sind oft wirklich am schwierigsten. Wobei es bei mir so ist, dass dann meine Freunde eher Zeit haben, weil wie bei Dir, unter der Woche arbeiten sie halt.

Ich bin außerdem in einer Gemeinde aktiv (freie evangelische Gemeinde). So ist der Sonntag vormittag immer fest verplant.

Ich finde es gut, dass Du das Klavierspielen wieder anfängst. Am Anfang wirds vielleicht etwas holprig, aber es ist ja dann auch ein Erfolgserlebnis, wenns nach und nach wieder besser läuft.

Sie ganz lieb gegrüßt von
Waldsee
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